Was ist Kunst? Die Frage stellt
man schon mal als Mann von Welt.
Manchmal muss man sich das gönnen.
Sprachlich kommt’s von Können. Kunst
ist viel mehr als blasser Dunst.
Doch was muss der Künstler können?
Malen Sie ein totes Reh,
hält man Sie schon für passé.
Keiner spricht mehr über Sie.
Wenn Sie mit den Farben kleckern,
hört man auf, Sie zu bemeckern
und hält Sie für ein Genie.
Wenn die Bilder umgedreht Sie
hängen, sagt man: Der versteht, wie
unsereiner Kunst betrachtet!
Drehen Sie die Bilder wieder,
schreibt die Presse Sie gleich nieder,
weil Normales sie verachtet.
Denken Sie sich neue Sachen
aus, die kein Mensch würde machen.
Hüpfen Sie auf einem Bein.
Und wenn das zu gar nichts führt,
Bleistift bricht und Kohle schmiert,
sagen Sie: Das soll so sein!
Geometrisch, dialektisch,
ob als Fettstück, ob als Ecktisch,
Kunst wird her- und ausgestellt.
Meistens ist der Krempel teuer,
taugt an Brennwert kaum fürs Feuer.
Kunst ist, was man dafür hält.
Satzspiegel