Egozentrisches Weltbild

30 05 2009

Er wird geboren, lallt und schreit
und schläft. Mehr braucht er nicht.
Bald ist es für ihn an der Zeit,
dann tut er’s, und er spricht.

Zunächst folgt er nur dem Instinkt,
will Mutterbrust und Kissen.
Dass ihm noch etwas andres winkt,
davon mag er nichts wissen.

Doch bald, da trennt er von der Welt
dies Andre säuberlich
und nennt dies Ding, wie’s ihm gefällt,
sein je bewusstes Ich

und spricht, in ersterer Person:
„Ich will!“, noch bis zuletzt.
Er hat, man ahnt es, weiß es schon,
sein Zentrum festgesetzt.

Da thront er fortan, prangt und prunkt,
bald eitel und bald träg.
Der Mensch steht gern im Mittelpunkt
und darum nur im Weg.