für Erich Kästner
Herr Schulze, der wohnt Nummer Dreizehn,
Frau Lüttke dort gleich vis-à-vis.
Er konnte am Abend ihr Licht sehn.
Dann stand er am Fenster für sie.
Sie ging nur am Sonntag ins Grüne
und einmal im Jahr in den Zoo.
Das Leben, es war eine Bühne.
Er wusste nur nicht, wann und wo.
Und als es Herr Schulze dann ahnte,
wie gerne sie Veilchen doch hat,
da war es zu spät, denn es bahnte
sich anders und setzte ihn matt.
Sie hat sich verlobt mit Herrn Brause.
Das machte sie trostlos und fad.
Herr Schulze blieb fortan zu Hause
und fühlte sich ganz desolat.
Herr Brause betrog sie nach Kräften.
Sie sah es und litt wie ein Tier.
Er widmete sich den Geschäften.
Sie flog wie ein kleines Papier
hinaus aus dem Fenster. Ihr Ende
war keinesfalls spektakulär.
Herr Schulze trat gegen die Wände.
Und sprang ihr darauf hinterher.
Satzspiegel