Aus deutschen Landen. Limericks (XII)

9 10 2010

Ein Malergeselle in München,
der wollte die Wand übertünchen.
Statt Grün, das wie Moos war,
erwischte er Rosa –
der Meister wollt ihn dafür lynchen.

Ein Jüngling, der wollt in Vilshofen
am Samstag gar zünftig rumschwofen.
Er trank sich wohl Mut an;
das fühlt sich erst gut an,
doch dann schlief er ein hinterm Ofen.

Ein Mann hatte Zahnweh in Grimma,
das wurde zur Nachtzeit noch schlimmer.
Die Frau sollt’s nicht hören,
er wollt sie nicht stören,
doch weckte er sie mit Gewimmer.

Ein Obstbauer, welcher in Crostau
die Äpfel zog für seinen Mostbau,
der sprach, als geschafft war
das Werk für den Saft gar:
„Dies gibt uns fürs ganze Jahr Kost, Frau!“

Es tat der Portier dort in Treuen
zur Winterzeit Sandhaufen streuen.
Auch warnt er seit Jahren
vor Glatteisgefahren,
um dies aller Welt einzubläuen.

Ein Vater, der tobte in Aub;
die Nerven, sie waren ein Raub
des störrischen Sohnes.
„Was sprichst Du voll Hohnes?
Glaub nicht, dass ich Dir das erlaub!“

Ein Griesgram, der wohnte in Geyer
nicht bei seiner eigenen Feier,
floh alles und jeden,
vor allem die Reden.
„Mich nervt“, murrt er, „dieses Geseier!“