„Kommen Sie her, kommen Sie rein! Hier ist es gut! Hier ist es fein! Ja, wer hat noch nicht, wer will noch mal? Nur hier die original Grünen, die Partei mit der – Heißluft? Wieso ist das Heißluft? Ich werde Ihnen mal was sagen: stellen Sie sich hier hin, und dann kriegen Sie mal das Zelt voll.
Man muss den Leuten doch echte Attraktionen bieten, sonst hauen die gleich wieder ab. Und das Publikum wird langsam wählerisch, ich sage nur: erneuerbare Energien. Öko-Steuer. Das waren gute Nummern, aber das ist auch lange her, wissen Sie, mit dem Ding locken Sie keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Das funktioniert einmal, und dann ist auch gut. Aber daran sehen Sie auch schon den qualitativen Unterschied zur FDP. Die sind zwar auch nur so beliebt geworden, weil sie genug Zeit hatten, um in der Opposition herumzuplärren, aber die haben auch immer dasselbe Zeugs erzählt. Steuersenkung, Steuerentlastung, Steuererlass. Wollen Sie das noch hören? Sehen Sie!
Dosenpfand? Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Natürlich vertreten wir liberale Positionen, das ist doch auch nicht falsch. Aber bei uns heißt das grüne Zukunftspolitik. Das Dosenpfand passt da ja auch ganz gut rein. Die Verwertungsbranche hat sich bisher noch nicht beschwert, die Automaten werden flächendeckend produziert, aufgestellt, verpachtet und gewertet und ausgetauscht, das ist ein großer Erfolg für den Wirtschaftsstandort. Und natürlich für die Branchen. Die unserer Spender? Das weiß ich jetzt gerade nicht, bedaure.
Immer hereinspaziert, die Damen – nur hier echt mit den Windkraftanlagen, wir machen ordentlich Strom! Nur hier die original Grünen, bei uns gibt’s Klimaschutz ohne Angela Merkel!
Und ob das ein Unterschied ist! Wir wissen natürlich, dass das alles nicht so unbedingt klappt, Kyoto und Kopenhagen, aber wir machen darum nicht gleich so ein großes Geschrei wie die Merkel. Wir würden uns einfach hinstellen, die Roth sagt: ‚Liebe Bundesbürger-innen‘ – sie kanzlert heimlich schon mal, nicht weitersagen! – ‚wir würden gerne den Klimaschutz im Sinne einer ökologischen und nachhaltigen Bla-bla-bla, und leider geht’s nicht.‘ Und dann bauen wir ein paar neue Kohlekraftwerke Modell Moorburg, und damit sparen wir uns jede Menge Atomstrom. Toll, oder?
Natürlich kann man das nicht vergleichen. Die FDP ist eine Partei, die als erste Amtshandlung den Hoteliers ein Steuergeschenk gemacht hat für die Wahlkampfspenden. Wir unterstützen hingegen die Investition in Solaranlagen, indem wir die anderen Branchen platt machen. Das ist keine verbotene Subvention. Und dabei entstehen nicht einmal überflüssige Arbeitsplätze, die irgendwann wieder wegfallen und die Menschen arbeitslos machen könnten. Das ist ganzheitlich sozial gedacht.
Das mit dem Umfallen haben wir nicht so genau im Parteiprogramm verorten können, vielleicht könnte man das Rotationsprinzip dafür reanimieren. Der eine Abgeordnete spricht sich strikt gegen die Sicherheitsgesetzgebung der Regierung aus, nennt sie einen staatsterroristischen Unfug, droht mit Verfassungsklage und Europäischem Gericht und was noch allem – und seine Nachfolgerin winkt den Mist durch, weil sie sich sowieso nur für Verkehr und Biochemie interessiert, und selbst das nur am Rande. Damit schlagen wir natürlich zwei Fliegen mit einer Klappe. Das nenne ich innovativ!
Das mit dem Ausstieg ist so eine Sache. Im Prinzip kann man das mit der Laufzeitverlängerung ja sogar machen. Es werden dann bloß keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut, wir benutzen die alten nur etwas länger. Dann hätten wir auch mehr Zeit, um uns ein passendes Endlager zu suchen. Also auch zwei Fliegen mit einer – Verfassung? Das kann ich Ihnen gar nicht mal sagen, wir haben uns damals unter Schröder nur um die ökologische Seite gekümmert, die Gesetzgebung war Sache der Regierung. Das war die SPD. Die Grünen in der Regierung? Ehrlich? Was Sie nicht sagen…
Wenn Sie wüssten, was das mit Stuttgart für Ärger macht. Ich meine, schließlich und endlich ist es doch nur ein Bahnhof, das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Das muss man auch juristisch immer berücksichtigen. Die Verträge müssen strikt eingehalten werden. Und in denen stand, soweit ich mich erinnere, von Demokratie gar nichts drin.
Hat der Müntefering gesagt? Ja? Witzig! Haha, das ist aber mal wirklich lustig! Opposition soll Mist sein? Das ist ja zum Schreien! Pah, Opposition ist große Klasse! Was meinen Sie denn, woher man mal eben zwanzig Prozent bekommt? Für doppelte Energiekosten alle zwei Jahre? Auslandseinsätze in Afghanistan? Spitzensteuersenkung und kräftigen Sozialabbau? Sie sind mir vielleicht einer…
Und hier noch mal, wer hat noch nicht? Treten Sie näher, Menschen, Tiere, Sensationen – Jürgen Trittin dressiert das Versammlungsrecht und Cem Özdemir hüpft durch ein brennendes Grundgesetz!
Klar, das kostet. Wir sind nun mal eine Partei des gehobenen Bürgertums. Also der Gutsituierten. Oder, wenn Sie so wollen, der Besserverdienenden. Kann man so sagen, ja. Aber das wissen Sie doch jetzt schon, nicht wahr? Dann müssen Sie doch nicht enttäuscht sein, wenn es nach der Wahl so kommt, wie Sie sich das jetzt ausmalen. Jetzt seien Sie doch mal begeistert, dass wir so ehrlich sind! Wo findet man das denn sonst noch, heutzutage?
Kommen Sie her, kommen Sie rein! Hier nur einmal die original Grünen – für CDU-Mitglieder heute zum halben Preis! Kleine Geschenke erhalten doch schließlich die Freundschaft, oder?“
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