Ho-Ho-Hooo!

20 12 2010

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

hören Sie, wie es von drauß’, vom Walde herkommt? Da knirscht die Kufe durch den Schnee, die Rentiere legen sich in die Kurve und auf dem Schlitten schottert das Ho-Ho-Holzspielzeug hin und her. Es will wieder einmal Weihnachten werden in unserem Lande, das Fest der wirr blinkenden Photonenabsonderungsgeräte (Sternform), des säuerlich die Luft verpestenden Tetrapak-Punschs und der schrill jede besinnliche Stille zerfetzenden Plastikweihnachtslieder steht vor der Tür. Wer jetzt allein ist, wird es mit etwas Glück für ein paar Tage bleiben.

Bunte Päckchen liegen unter der Tanne. Gold und Flitter spiegeln sich in blinkenden Kugeln, das feine Papier knistert, als wispere es in die leise Nacht, was sich in den Schachteln verberge – lauter schöne Sachen, unsereins hat ja auch so seine Kanäle. Wollen wir schon einmal nachsehen? einen kleinen Blick riskieren, was uns das nächste Jahr bringen mag? Dann schauen wir doch mal, was da auf uns zukommt. Das ist 2011…

Ganz überraschend beginnt das Jahr diesmal im Januar, einem Wintermonat, der auch mehrfach die im Zehnjahresplan vorgesehenen 30 °C nicht erreicht. Bahnchef Grube zieht sofort Konsequenzen und kündigt an, zur Gewinnung von Streugut die obersten Erdschichten von Stuttgart abzutragen. Heiner Geißler bietet ungefragt seine Dienste als Schlichter an: weder der Fernsehturm noch die Neue Staatsgalerie wird abgerissen, dafür erklärt sich Ministerpräsident Mappus bereit, für die Wetterumschwünge nicht mehr die Grünen verantwortlich zu machen.

Der Februar ist wie immer der kürzeste Monat – entsprechend beschränkt ist dieser Tage auch das Angebot aus Berlin. Eine ganz neue Sichtweise zur Sicherheitspolitik liefert de Maizière, der Demonstrationen als niederschwellige Vorstufe zum Terrorismus qualifiziert. Die dazu passende Einschränkung von Artikel 8 GG ringt die Bundesregierung der SPD nur ab, da im Gegenzug die Berechnungsgrundlage für Hartz IV auf das unterste Quintil der Obdachlosen beschränkt bleibt. Gut, dass man sich nicht auch noch über einen Mindestlohn unterhalten muss.

Im März wählt Deutschland. Nach einem kleinen Lapsus in Sachsen-Anhalt – die CDU wird nur zweitstärkste Kraft – und einer empfindlichen Schlappe in Rheinland-Pfalz – die CDU wird nur zweitstärkste Kraft – kommt die großartige Nachricht, dass die CDU knapp stärkste Kraft in Baden-Württemberg wird, nicht wirklich gut an. Ministerpräsident Mappus beansprucht die Königswürde. Das ARD-Wahlstudio muss seine Live-Übertragung unterbrechen, da sich die Grafik beim Versuch, einen Einzelbalken für die FDP im Wert von 0,29 ‰ darzustellen, aufhängt. Ob dies auch die Empfehlung an den Bundesvorsitzenden der Liberalen ist, bleibt ungeklärt; Heiner Geißler nimmt unverzüglich die Vermittlungsarbeit auf.

Kein Scherz: der April beginnt damit, dass Arbeitslosenministerin von der Leyen die Ein-Euro-Jobs endgültig abschafft. Sie werden durch den Ein-Cent-Job ersetzt, den die deutsche Industrie flächendeckend anbietet: jeder Arbeitswillige hat pro Tag einen Cent zu entrichten, um das Exportwunder der Bundesrepublik mit der Aussicht auf eine Festanstellung ab dem dritten Jahr zu steigern. Wer nicht zahlt, erhält auch keine Transferleistungen mehr. Die Gewerkschaften laufen Sturm. In langen, zähen Verhandlungen erreicht der DGB, dass die gelben Sterne nicht mehr getragen werden müssen.

Alles neu macht der Mai, zumindest bei der FDP. Unter ohrenbetäubendem Jubel wird Guido Westerwelle mit 50 Prozent sowie einer Stimme Mehrheit wiedergewählt, nachdem er der Partei ein bahnbrechendes Konzept vorgestellt hat, das Freiheit und Demokratie auf lange Jahre sichert: Steuersenkungen für Besserverdienende. Der Große Vorsitzende teilt der Presse mit, er werde dabei von einem großartigen Team unterstützt; dies stellt sich im Nachhinein als bewusste Lüge heraus, gemeint waren Brüderle, Rösler, Niebel, Homburger, Lindner sowie eine türkische Künstlerin aus seinem Wahlkreis, an deren Namen er sich zwar nicht mehr erinnern kann, die aber behauptete, er sei ihr noch einen Gefallen schuldig, so dass er sie zur Generalsekretärin ernennt.

Im Juni ist Kassensturz: die Quartalszahlen des Einzelhandels sind vermutlich nicht so stark gestiegen, wie man es Weihnachten noch hätte erwarten können, die Binnenkonjunktur lahmt, zwei DAX-Unternehmen entlassen jeweils 15.000 Arbeitnehmer, die Steuerausfälle nehmen bedenkliche Formen an. Rainer Brüderle verkündet den XXXXXL-Aufschwung. Danach verschwindet er polternd unter den Tisch. Es wird ein guter Jahrgang. Was wohl Heiner Geißer dazu sagt?

Der Sommer beginnt im Juli mit einer tollen neuen Erkenntnis: Mineralwasser, das auf Grund nicht vorhandener Lagerkapazitäten nicht gelagert wird, ist nicht vorrätig. Studien ergeben, dass die seit 1996 erhobenen Zahlen keine messbare Schwankung zeigen. Erwartungsgemäß teilt der Vorsitzende des Produktionsverbandes mit, man sei noch nicht dazu gekommen, sich mit den Ergebnissen zu beschäftigen, andererseits seien sommerliche Temperaturen gerade im Sommer eine nicht vorhersehbare Situation, wie man sie nur mit den regelmäßig auftretenden Schneefällen in den Wintermonaten vergleichen könnte. Allein dieses fürchterliche Fatum rechtfertige einen deutlichen Preisanstieg – wie man es aus den vergangenen Jahren gewohnt sein dürfte.

Deutsche Kultur, im August nimmt man sie wahr, denn sonst ist nicht viel los. Angela Merkel sucht auf dem Grünen Hügel vergeblich nach einer Boxveranstaltung (sie hatte gelesen, die Festspiele seien heuer ringfrei), eine TV-Kochshow, die es vor Kurzem noch nicht gab, wird wegen Desinteresse eingestellt (sonst bleibt alles beim Alten und das ZDF gelobt feierlich, nur noch hirnlosen Dreck zu senden), Helene Hegemann arbeitet an einem Aphorismus (der Verlag betrachtet sie als Abschreibungsobjekt), und nur Frank Schirrmacher ist glücklich: er liest ein Buch von Alexander Mitscherlich und stellt fest, dass einmal nicht er der weinerlichste Nervzwerg auf diesem Planeten ist.

Mit Spannung erwartet die Medienöffentlichkeit den September – die Sendung Ohgottohgott, das ist alles so entsetzlich schlimm, wir werden alle fürchterlich sterben, wenn mein Mann nicht sofort und auf der Stelle Bundeskanzler ist! wird allerdings sofort gestoppt. Nicht, dass Heiner Geißer etwas dagegen gehabt hätte (er steckt noch im Stresstest, nachdem man ihn in Stuttgart verbuddelt hatte), nur war Günther Jauch nach einer Folge nicht mehr zur weiteren Zusammenarbeit zu bewegen. Es bleiben die Highlights, Reinhold Beckmann moderiert gemeinsam mit der Katzenberger und Richard David Precht den täglichen Sprengstoffanschlag aus dem Westjordanland, da Johannes B. Kerner seit der Live-Show über die Unruhen von Abidjan noch immer im Koma liegt.

Der Oktober ist da, Guido Westerwelle ist weg. Spurlos verschwunden, genau wie die FDP. Genau genommen war er schon seit Mai nicht mehr in Erscheinung getreten, die ausländische Presse lobte den neuen Geist in der deutschen Außenpolitik (bzw. die Tatsache, dass er sich erstmals seit zwei Jahren wieder blicken ließ). Doch erst, als der parteinahe Zeitschriftenverlag die Verlängerung der Abonnements von Der kleine Rechtspopulist und Korruption heute betreibt, fällt sein Fehlen auf. Westerwelle hinterlässt das Manuskript seiner Autobiografie Deutschland straft mich ab und geht in den Untergrund, um eine Spaßguerilla zu leiten.

Der November endet für Thomas Gottschalk mit einer Überraschung. Während er noch an der überarbeiteten Neufassung von Wetten dass…? feilt, reicht seine Frau die Scheidung ein. Sie möchte einen Mann, der altersmäßig zu ihr passt. Gerüchte, dass sie seit längerer Zeit eine Affäre mit Jopie Heesters unterhält, lassen sich nicht lange verbergen.

Besinnlich ist der Dezember und gar froh, abgesehen von Rekordzahlen an Arbeitslosen und Kindern, die in Armut aufwachsen und auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, und wenn man außer acht lässt, dass in Afghanistan dreizehn Bundeswehrangehörige fielen, kann man auch verdrängen, dass die Atomkonzerne den Strom um gut ein Drittel verteuern. Bundesaußenminister Pofalla feiert Weihnachten mit Regierungssprecher Mario Barth. Das Erste sendet eine Neujahrsansprache von Helmut Kohl. Keiner merkt es. Es ist Deutschland hier. Und nur Heiner Geißler hält endlich die Klappe.

Was das Private angeht – ich möchte nicht so viel verraten, ich habe da Diskretion versprochen. Herrn Breschke geht es so weit ganz gut; dieser schreckliche Tumor, der ihn einen ganzen Vormittag verzweifelt husten und keuchen ließ, weil Kümselkorn, der Versicherungsvertreter, ihn mit seinem ewigen Passivrauchen angesteckt haben musste, diese entsetzliche Lungengeschwulst stellte sich als eine leichte Erkältung heraus. Zwei Tage heiße Zitrone und Milch mit Honig, sagte Frau Breschke, dann war er schon wieder unterwegs mit Bismarck, dem dümmsten Dackel im weiten Umkreis. Doktor Klengel – er ist bereits zu seiner Schwester aufgebrochen und hat seine Praxis zwischen den Jahren einer Kollegin überlassen, die merkwürdigen Methoden frönt – verschrieb ihm ein paar Kopfschmerztabletten, damit war’s dann getan. Auch Siebels, der große Fernsehmacher, sah es mit Gelassenheit. Er hat im nächsten Jahr einen Lehrauftrag angenommen und wird sich den TV-Nachwuchs genauer ansehen, besser gesagt: dessen Elaborate für die Mattscheibe.

Zwei Monate lang hat mich Hildegard bekniet, mit ihr Weihnachten zu feiern. Dann gab ich nach. Und dann, ich schleppte gerade ein schmuckes Bäumchen für zwei Personen ins Wohnzimmer, teilte sie mir en passant mit, dass sie bereits zwei Tage vor dem Heiligen Abend zu ihren Eltern fahren würde. Der Tradition halber. Man nennt mich einen Glückspilz.

Ich hoffe, dass mein Weihnachtsgeschenk für Anne ein Erfolg wird. Immerhin hat sie es sich ja gewünscht – vielmehr ist es wünschenswert, dass sie endlich mal Kochen lernt, und was läge näher, als ihr einen Gutschein fürs Kochkurs-Wochenende in Bücklers Landgasthof zu schenken. Für zwei Personen. Wen sie da wohl mitnimmt?

Aber erst einmal erheben wir gemeinsam unser Glas auf ein weiteres Jahr in diesem Blog, das bestimmt spannend wird. Wenigstens zwei Dinge kann ich schon verraten. Es wird neue Limericks geben, und wir werden zusammen auf große Fahrt gehen. Um die Welt in fünf Zeilen, zwei Reime im Gepäck. Und ich habe es tatsächlich geschafft, den alten Misanthropen unter den Kolumnisten für uns zu erhalten – erst wollte Gernulf Olzheimer wieder alles hinschmeißen, fast hätte er mir das halbe Arbeitszimmer zerdeppert, aber als ich ihm sagte, dass ich für den Freitag auch ein Angebot seiner Erzrivalin Wanda Fettkrauth auf dem Tisch liegen hätte (sie verfasst den bohrend langweiligen, moralinsauren Murks, der samstags den Ostfälischen Landboten zu einer Prüfung für die Magenschleimhaut werden lässt), sagte er sofort zu. Er verschwand polternd und verwünschte die ganze Zivilisation, wir dürfen uns auf ein ganzes Jahr heftiger Ausfälle freuen.

Was sonst noch wird? Es gibt Ideen. Schauen wir mal. Es kommen einige Tage Weihnachtspause, ein rauschendes Silvesterfest, und am Montag, den 3. Januar 2011, sehen wir uns wieder. Allen treuen, allen neuen, allen zufälligen und regelmäßigen Leserinnen und Lesern, die hier etwas mitnehmen oder in Form von Kommentaren auch etwas dalassen, wünsche ich, je nach Gusto, ein fröhliches, turbulentes, besinnliches, heiteres, genüssliches, entspanntes, friedvolles und ansonsten schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein gesundes, glückliches Neues Jahr.

Beste Grüße und Aufwiederlesen

bee





Lob der Stille

19 12 2010

für Kurt Tucholsky

Man spricht zu viel, man spricht zu laut.
Ach, könnten nicht wie Augenlider,
die uns verbergen, was man schaut,
die Ohren deckeln? hin und wieder?
Was tönt und jodelt, plärrt und gellt,
wenn das, was uns so lästig fällt,
nur endlich seine Klappe hält!

Es schwafelt weiter, plaudert, schreit.
Es lärmt, als ob es selbst schon wüsste,
dass man die halbe Lebenszeit
verzweifelnd überhören müsste.
Wie viel, was uns doch nur verdummt,
das uns im Schädel summt und brummt,
wär vor der Weisheit längst verstummt…

Doch jeder Laut muss irgendwann
vergehen und zu Luft verwehen.
Er stirbt. Man lässt ihn los, um dann
sich weiter mit der Welt zu drehen,
bis man in jene Tiefen steigt,
wo alle Zeit sich schließlich neigt
und stille schweigt.





Aus deutschen Landen. Limericks (XXII)

18 12 2010

Kowalski, der Bauer aus Borken,
der schonte schon immer die Forken:
man sieht auf den Spitzen
ganz akkurat sitzen
vier sorglich gerichtete Korken.

Ein Sirren, hört Blutzmann aus Gohr,
das kam ihm schon merkwürdig vor.
Es war eine Mücke.
Das Tier flog voll Tücke
nur weiter und stach ihm ins Ohr.

Es kam einst zum Pfarrer in Senden
ein Jüngling: die Frucht seiner Lenden.
Jetzt litt der Mann Qualen
beim Unterhalt-Zahlen;
er buchte es als Samen-Spenden.

Man nannte den Dorfschmied von Vreden
’nen Kauz, denn er wollte nie reden.
Er war darin eigen,
der Grund für sein Schweigen:
er hört einfach nicht mehr auf jeden.

Dem Dorflehrer Wümpel aus Aich,
dem spielte man schon manchen Streich.
Man ließ ihm jetzt gerade
die Luft aus dem Rade.
Er strauchelt. Zum Glück fiel er weich.

Bei Bredelsen, jenem in Hohn,
da klingelt nachts das Telefon.
Er will es nicht hören
und lässt sich nicht stören.
Wer wach liegt, sind Tochter und Sohn.

Piet Kockelmann, wohnhaft in Velen,
versuchte, bis zwanzig zu zählen
mit Fingern und Zehen.
Es sollte nicht gehen,
weil ihm nun mal drei Finger fehlen.





Gernulf Olzheimer kommentiert (LXXXVI): Geruchsbelästigungen

17 12 2010
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Die Natur kommuniziert; wann immer sie zur Arterhaltung gegengeschlechtliche Genträger in die engere Wahl entlässt, die einander nach Hüftmaßen, Intelligenzquotient und Augenbrauenabstand in die nötigen Kategorien sortieren, führen unbewusste Mächte ihren Willen aufs Glatteis der Gefühle, bis das Weibchen durch Lock- und Blockstoff klärt, ob der Hominidenrüde sein morsches Gezumpel entblößt oder aber zum Fußballplatz schlendern darf. Fliegende Boten sind es, die unser Dasein bestimmen, die duftgemorste Message macht den Menschen handlungsfähig – vorausgesetzt, die Dosierung bleibt subliminal und der Beknackte reckt nicht wirr den Riechkolben in den Brodem.

Denn das ist es, was den Schnüffler ausmacht: er erhöht die Konzentration, bis die Sache zum Himmel stinkt. Hat er herausgefunden, dass eine feine Nuance von Schweiß das Balzverhalten des unrasierten Geschlechts triggert, so kippt er die vergorenen Butyrate mit der groben Kelle in den Baggermatsch, dass es dem limbischen System vorkommt wie die End-Ausscheidung einer Bankdrücker-Werksmannschaft im Training um den Hunsrück-Pokal. Widerliches wird erträglich, wenn man den Pegel rapide anhebt: so mag die Keimzelle zur Homöopathie entstanden sein.

Überall plagt den Jetztzeitler die olfaktorische Fehlwahrnehmung der geistigen Nacktschnecken in seiner topologischen Nachbarschaft. Den Schwall der Zivilisation, frische Farbe, Mörtelstaub und die Ausdünstungen einer chemischen Reinigung, das kann er notgedrungen noch ertragen, doch schnell wird es ihm eklig. Kann er über die mangelhafte Fähigkeit des gemeinen Bescheuerten, vor dem Besteigen öffentlicher Verkehrsmittel mit Wasser und Seife über die Epidermis zu schrubben, noch halbwegs stoisch zur Kenntnis nehmen, so wird er manisch beim Eintritt in die postkapitalistische Warenwelt, die Stinkbomben wirft, wo sie den wehrlosen Konsumenten trifft. Beim Kauf des Neuwagens wird er mit Lederodeur gefoppt, im Café mit synthetischen Röstaromen kenianischer Provenienz bedunstet, und es fehlt nicht viel, dass beim Betreten einer Buchhandlung der Patron aufs Pedal des Nebelwerfers stiege, um ihm Totholz als nasales Geschwiemel auf den Hippocampus zu pfropfen. Längst sind wir so weit, dass Sägespäne als ruchloses Gerieche beim Sperrholzschweden durchwehen könnten oder biologisch-dynamischer Wurmfurz im Fachgeschäft für niederländische Frischgemüsedarsteller. Mundus vult decipi.

Die Geruchsbelästigung, das Eindringen des Animalischen in die aseptische Welt des High-Society-Geckos, wird mithin als ein Symptom des Si9mplen empfunden, das man im Urlaub als pittoreskes Beiwerk toleriert, aber in der täglichen Umgebung nie duldete. Kaum stört sich der Tourist an der Faulgasfahne oberhalb des Hotelpools, die der Naseweis schnell als indexikales Zeichen der Vorratskammer deuten könnte, auch wenn der Manager verzweifelt auf die Mülldeponie außerhalb der Hoheitsgewässer hinzuweisen versucht; mufft aber die Rückseite einer besternten Edelkaschemme wie ein Fischfriedhof unter mediterraner Julisonne, so schlägt der Anspruchsbürger Radau und häkelt sich Gründe für eine epische Klage.

Wie sinnlos das alles nur. ist, zeigt sich in den saisonalen Ausbeulungen des Dummfugs, den der Bekloppte veranstaltet, wenn ihn Tradition und Zwangshandlung in die Zange nehmen. Kaum wird es kälter vor der Tür, kaum droht Weihnachten, da wirft er sorgsam eingeübte Warnungen über Bord und ballert sich schmerzbefreit das Bukett der Unterwelt ins Stammhirn – aus der Pampe könnten Reptil, Insekt und Investmentbanker entstanden sein, doch der Neandertaler? Der Jahrmarkt fängt sie alle, die auf dem Mief von Schmalzgebäck ausrutschen und wehrlos in die Dunstkreise des Rostheizers gelangen; die Bratwurst mit leichter Kopfnote von Sonnen- und Zimmerbrand stimmt den kampferprobten Besucher auf ein Potpourri der dunklen Mächte ein, gnadenreich allein in der Erinnerung, es ohne Spätfolgen überlebt zu haben.

Kein physisch gesunder Teilnehmer am Spiel des Lebens kann sich der Wirkung entziehen, die der grellbunte Reigen von Punsch, Liebesäpfeln und gebrannten Mandeln auf den Bulbus olfactorius ausübt: Fluchtzucker flutet die Schleimhaut, wie der optische Zahnschmerzreiz auf einem Florian-Silbereisen-Konzert blutet es nach innen und spült alle Errungenschaften des Pleistozäns mit sich fort. Feuerzangenbowle verzahnt sich niedermolekular mit Separatorenfleisch vom Schwenkgrill in Curry-Altöl-Schmodder, Zuckerwatte und halbe Hähnchen buhlen um einen Platz zwischen Krapfen, Waffeln, Crêpes, Pizza, Kakao und Käsespieß, kurz: jene Mixtur, die sich an die Mageninnenwand schmiegt, bis sie der Bescheuerte nach locker zehn Runden Kettenkarussell brüllend hinter die nächste Losbude erbricht. Er hätte es wissen können, sogar dann, wenn er zum ersten Mal im Leben dieses Chaos der Aromen betreten hätte, das ekelerregende Meeting der Rezeptorenkiller, aber er wird sich sicherlich herausreden; er habe es, sagt der Dummtropf, ja nicht riechen können.





Knallköpfe

16 12 2010

„… für eine Schrecksekunde, als eine Knallerbse auf dem Parkett die Rede der Kanzlerin unterbrach, die zwar nicht genau wusste, was mit dem Euro passiert war, weil niemand ihr genau erklärt hatte, was sie eigentlich hätte machen sollen, aber sehr gefasst blieb, so dass der CDU-Vorstand vorerst vom Schlimmsten ausging und sich darauf…“

„… grauenhafteste Folgen zu bedenken, wie Kauder ausführte – Abtrennung von Gliedmaßen, schwere Gebäudeschäden oder eine partielle Sonnenfinsternis seien schon vorgekommen, zwar nie im Zusammenhang mit Knallkörpern, aber diese Vernebelungstaktik linksgerichteter Kräfte dürfe auf keinen Fall darüber hinwegtäuschen, dass…“

„… sogar Lärmbelästigungen, die schwerste Gesundheitsschäden zur Folgen haben können. Wenn man elf Knallerbsen im Abstand von je einer Sechstelsekunde im vorgeschriebenen Abstand zum rechten Ohr schmisse, so würde eine signifikante Minderheit das Geräusch als störend wahrnehmen, was Spätfolgen nicht automatisch…“

„… forderte ein strikteres Vorgehen gegen die Verkäufe von Knallerbsen, Knallfröschen und Tischfeuerwerk. Beck betonte, das Verbot von Knatterschnur hätte möglicherweise den Amoklauf von Oskar Lafontaine verhindert, deshalb müsse man auch alle anderen…“

„… keine Zusammenhänge zwischen Bezug von Transferleistungen und Erwerb pyrotechnischer Produkte, doch einigten sich die Regierungsparteien angesichts der Umsätze zum Jahreswechsel, die Regelsätze um ein knappes Drittel zu…“

„… konnte Bosbach nur ein sofortiges Verbot von Killerspielen, namentlich solchen mit nicht primär katholischen Inhalten…“

„… schon in den ersten Ansätzen für gefährlich zu halten, wie BKA-Chef Ziercke ausführte. Bereits eine einzelne Wunderkerze auf einem Sakropop-Konzert könne lebenslange Abhängigkeit auslösen, die durch Dosissteigerungen Bengalisches Licht, Chinaböller oder Luftheuler nur schwer zu kompensieren sei; die Erkrankten seien zum Schluss nicht mehr von gewöhnlichen Terroristen zu unterscheiden, weshalb nur die Einführung einer umfassenden Vorratsdatenspeicherung sich…“

„… entgegen der ursprünglichen Ansicht aus den Fraktionen doch nicht zustimmen, da sich die Grünen einstimmig gegen die gesetzliche Regelung ausgesprochen hatten, die letztlich nur eine neue Aufschrift auf der Plastikumverpackung bedeutet hätten, so dass am Ende diese…“

„… sich erst geschmeichelt zeigte, da das Plakat mit der Überschrift Jetzt lassen wir den Knaller hochgehen! von nahezu allen Geschäftsstellen dutzendweise geordert wurde, doch dann reagierte Guido Westerwelle in gewohnt cholerischer Manier, als man ihm mitteilte, das Werbebild mit seinem Porträt sei nicht zum Jahreswechsel, sondern zum Dreikönigstreffen…“

„… den Knallerbsenwerfer, möglicherweise einen dreizehnjährigen Schüler aus dem Odenwald, identifizieren, dessen Vorfahren aus Ostpreußen gestammt haben sollen – zwar konnte sich die Innenministerkonferenz nicht auf eine Visa-Datei einigen, da der Jugendliche deutscher Staatsbürger ist, doch ließ eine ungünstige Sozialprognose…“

„… verteidigte die Fraktion der Grünen ihre Absicht, dem Gesetz nun doch zuzustimmen, mit der Auffassung, eine gesetzliche Neuregelung der Aufschriften auf den Plastikumverpackungen sei derart sinnlos, dass man bedenkenlos dafür die Verlängerung der Afghanistan-Einsätze…“

„… drohte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels mit einem sofortigen Lieferstopp für Raketen, Kracher und Bodenfeuerwerk, wenn nicht ein Leistungsschutzrecht für Höhenfeuerwerk den Bundestag passieren würde – schließlich könnten zahlreiche Raubzuschauer durch einfaches In-den-Himmel-Blicken von bunten Effekten profitieren, die sie selbst nicht bezahlt hätten, von Knall, Rauch und kostenlosen Papieransammlungen ganz zu schweigen. Diesem Piratenunwesen müsse man sofort ein Ende setzen und eine Haushaltsabgabe für Feuerwerkskörper…“

„… keine neue Fernsehsendung zu machen. Die Probeaufnahmen aus Masar-i-Scharif, die die Gutti-Gattin beim Herumfummeln an kleinem Lärmgerät zeigten, waren nach Angaben des designierten Regierungssprechers Johannes B. Kerner kaum geeignet, im deutschen Abendprogramm zu…“

„… einer neuen Regelung zur Abgasreduzierung gedacht, die auf Kosten des deutschen Steuerzahlers die Vorreiterrolle im internationalen Klimaschutz festigt. Zwar dürfe in der Bundesrepublik weiterhin nach Herzenslust geknallt werden, es seien auch keine Umweltschutzmaßnahmen damit verbunden, jedoch erhebliche Abgase, wie das nun mal am Silvesterabend erwartbar sei, und eine Reduzierung – in diesem Fall vom Netto, das Arbeitnehmer…“

„… sich auch der baden-württembergische Ministerpräsident seinem hessischen Amtskollegen anschloss, er habe den Schuss nicht…“

„… mit Steinbach in der Kostümierung als Polenböller ein reizendes Paar abgaben, das auf dem Fest der CSU…“

„… strengstens kontrolliert: Feuerwerkskörper werden laut Feuerwerksjugendschutzgesetz nur noch an Personen abgegeben, die nicht von den Maßnahmen des Jugendschutzes betroffen sind, da sie volljährig und somit…“





Das geht mir voll auf den Keks!

15 12 2010

Die Gebäckaufbewahrungsstelle formerly known as Freitagstexter hat bereits geschlossen, es wurde wieder scharf gezielt, Kim und Korn waren ja da, die Sache war waffelscheinpflichtig wie eine Mandelsplitterbombe und ich darf jetzt die Perlen aus den Einpersonentagesrationsbackwaren picken. Nun, wohlan!

Erwartungsgemäß war die Wahl der siegreichen Worte für den II. Reisparteitag eine heldenhafte Tat, die ich ohne Hilfe des Geliebten Führers vollbringen musste; der Onkel mit der Sonnenbrille war nach dem Anschauen mehrerer Micky-Maus-Filme so erschöpft, dass ihm schon der zweite Glückskeks zwischen den Fingern zerbröselte. Herzlichen Dank an alle Krümelpicker in dieser Teigshow, präsentiert von Schnack & Back – die Goldene Gebäckschale erglänzt in mildem Licht bei leichter Oberhitze…

Für den außerplanmäßig verliehenen, noblen Preis mit Acadamianüssen (norwegische Rezeptur) nominiert die Jury aus Aktualitätsgründen stilhäschen:

Feierliche Namensgebung: auch Nordkorea hat jetzt sein Plätzchen des Himmlischen Friedens.

Und damit sind wir in der Endrunde. – Auf Platz 3 regt sich heinzkamke auf – und das völlig zurecht, wie soll man sonst das Reich der Mitte in die Schranken weisen, wenn nicht mit original asiatischer Knabberei:

52 Zähne hab ich gesagt, zwei-und-fünfzig! Wie sollen wir den Chinesen jemals den Rang ablaufen, wenn wir nicht mal Butterkekse plagiieren können?

Auf Platz 2 ruft uns formschub so eindringlich wie geschmackvoll die Bedeutung der Nationalbackware zu:

„Mehr Koreander!!!“

Der Plätzchenpokal für den 1. Platz gebührt diesmal mit einem herzlichen Glückwunsch Heiko C. für seinen Beitrag zur kalorienreduzierten Abrüstung:

„Und das sind jetzt also diese Atomwaffeln?“

Tusch und bedächtiges Knabbern, die Freitagstexter treffen sich eine Woche vor Weihnachten am Freitag, den 17. Dezember, bei Impactsuspect wieder – Sternförmchen, Spritztülle und Zuckergussreste bitte gut verstauen!





Durch Mark und Bein

15 12 2010

„Was haben Sie denn da, Fitzner? Die kenne ich doch – Deutsche Mark? Woher sind die denn?“ „Notreserven.“ „Wie, Reserven? Ich dachte, die Mark sei endgültig weg vom Fenster? Nur noch der Euro?“ „Wird sich zeigen. Wir brauchen jedenfalls etwas in der Hinterhand, wenn die Regierung in Brüssel schlappmacht.“

„Wollten die nicht erstmal alles sparen?“ „Das ist ja der Fehler, dass sie es nicht kapieren: die deutsche Sparwut hat die Krise vorangetrieben. Die Lohnentwicklung hat dem Euro fast das Genick gebrochen.“ „Und jetzt ist keiner mehr da?“ „So ähnlich. Das heißt, es gibt noch Euros, aber die werden von Merkel in die Banken gesteckt.“ „Dann hätte man sie auch gleich verheizen können.“ „Na, das wäre zu einfach.“ „Technische Gründe, nehme ich an?“ „Nein, Merkel hat die Zusammenhänge mal wieder nicht verstanden.“ „Aha, begreife. Sie tun alles, um den Euro wenigstens vordergründig zu retten…“ „… und sträuben sich hintenrum um die gemeinsamen Staatsanleihen herum, weil das die konservativen Kräfte mit Abwanderung strafen.“ „Sie macht also die typische Europapolitik nach Merkel-Rezept: was für die CDU gut ist, kann für Europa nicht schlecht sein.“ „Richtig. Und aus dieser rhetorischen Luftpumpennummer kommt eine der größten Krisen seit Menschengedenken. Sie will keinen größeren Rettungsschirm, sie will keine Bonds, sie will aber auch keine Risikobeteiligung der Banken.“ „Zumindest den Part lässt sie von ihrem Versicherungsbeauftragten erledigen.“ „Westerwelle? Der Mann ist doch genauso eine Nulpe!“ „Wird keiner bestreiten. Sie hat ja Ackermanns Einkaufszettel zur Bankrettung auch brav abgenickt, ohne zu kapieren, was sie tut.“ „Sie tut’s ja auch wieder – kaum lamentiert die Deutsche Bank, dass man die vielen Privatanleger ja auch entschädigen müsste, schon hüpft sie über das Stöckchen und tut so, als wäre es ihr eigenes Anliegen.“ „Interessant, das hatte ich noch gar nicht gewusst. Angesichts der hündischen Gefolgschaft zu Ackermann bekommt ja ihre Einschätzung als unkreative Teflon-Kanzlette ganz neuen Drall.“

„Aber mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Es geht nicht mehr nur um die Stabilität des Euro.“ „Sondern?“ „Um die innenpolitische Stabilität der EU.“ „Meinen Sie, es gibt bald dieselben Streiks wie in Griechenland in ganz Europa?“ „Nein, aber die Proteste aus Frankreich. Aus Großbritannien. Oder aus Spanien, wenn die Reise so weitergeht.“ „Dafür hat die EU doch die schönen neuen internationalen Eingreiftruppen geschaffen, mit denen man auf ausländische Demonstranten schießen darf.“ „Zu teuer.“ „Und was dann? Irgendeine Waffe muss doch kommen.“ „Schäuble.“

„Schäuble könnte die Destabilisierung vielleicht aufhalten, aber doch nicht rückgängig machen.“ „Wieso denn nicht? Als Innenminister ist der Mann doch erprobt?“ „Aber er zeigt keine Integration bei den rechtskonservativen Kräften am Rand der Union.“ „Dass Schäuble bei der Integration versagt, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung.“ „Lassen Sie die dummen Witze! Mir ist es durchaus Ernst!“ „Mir auch. Und der Kanzlerin auch, sonst hätte sie für diese Aufgabe nicht ausgerechnet Schäuble abgestellt.“ „Weil der rechte Rand der Gesellschaft schadet?“ „Scherzkeks – was interessiert denn die Regierung die Gesellschaft? die Demokratie, die Verfassung? Das geht denen doch meilenweit an der Sitzfläche vorbei. Hauptsache, es macht die Wahlchancen für die Union nicht kaputt.“ „Ach, die neue Partei?“ „Der Dreck unter den rechten Nägeln. Sie werden Stellung beziehen müssen.“

„Aber jetzt mal ohne Scherz, Fitzner. Wir können uns zwar immer noch überlegen, ob wir die Bürgschaften erhöhen oder neue Einsparungen vorschreiben – zu klein, um die Schuldenbremse zu bedienen, aber ausreichend, um die Binnenkonjunktur abzuwürgen – nur das wird bleiben: der Drang zu den Nationalstaaten.“ „Das haben sie eben nicht verstanden, Merkel und die Grobschwätzer. Sie holt zwar schon ein bisschen in Richtung Multikulti-Bashing aus, aber sie weiß auch, dass die vulgären rassistischen Äußerungen in Seehofers Ressort fallen. Sie will weiter moderieren und sich heraushalten, weil sie nichts anderes kann. Und das wird ihr nicht gelingen.“ „Was meinen Sie, wenn jetzt die ganzen rechten Kräfte mit ihrer Islam- und Unterschichtenfeindlichkeit auch in Deutschland produktiv werden, wo wird sie dann stehen?“ „Im Abseits. Mit dem Euro, falls sie ihn bis dahin noch will.“ „Sie meinen: wenn es ihn bis dahin noch gibt?“ „Nein, denn die Frage sollte sich schon jetzt nicht mehr stellen. Sie wird daran scheitern, und ich kann Ihnen da keine Hoffnungen mehr machen. Sie werden die Mark wiedersehen.“

„Merkel wird sich an die Wand moderieren?“ „Sie wird gar nichts mehr tun. Sie wird zusehen, wie die Folgekosten steigen, und sich mit einer lauen Entschuldigung nach der Legislatur in den Orkus der Geschichte zurückziehen.“ „Der Rest fegt dann die Scherben weg.“ „Und für die habe ich die gute alte Deutsche Mark wieder aus dem Keller geholt. Damit werden wir zwar nicht mehr Export-Weltmeister, aber wir haben wieder anständiges Geld. Wir werden den Rechten ein Schnippchen schlagen!“ „Wie das denn? Wollen Sie sich die Wechselkurse ausdenken?“ „Nein, viel besser: die Union führt die Mark wieder ein, und schon werden die Nationalkonservativen eine Hauptforderung fallen lassen müssen. Allerdings um einen hohen Preis. Sehr hoch.“ „Wie hoch? Steht uns eine Inflation ins Haus?“ „Schlimmer. Merkel könnte damit noch mal die Wahl gewinnen.“





Die Kiste

14 12 2010

„So, det issa.“ Der Dicke schlug mit der flachen Hand auf den mannshohen Karton, der an der Wand des Treppenabsatzes lehnte. Ich war irritiert. Ich hatte ja gar nichts bestellt, schon gar nicht bei der Spedition Brömmle. „War ja Ihre Frau Jemahlin, wenn ick ma alaum darf“, antwortete der Träger und tippte mit zwei Fingern an den Mützenschirm. „Denn ma viel Vajniejen mit den Trumm, wa?“ Und er stapfte bedächtig die Treppe hinab. Oben blieben wir beide zurück, ich und der Sarg.

Anne blätterte die Papiere durch. „Modell Palermo, Pappel mit Patina. Offenbar italienisches Design.“ Ich blickte sie fassungslos an. „Das ist alles, was Dir dazu einfällt? Sag mir lieber, wie die auf den Gedanken kommen, mir diese Kiste zu schicken?“ „Das ist ein Preisausschreiben“, las sie vor. „Hauptgewinn ist dies schmucke Erdmöbel, das Sie ein ganzes Leben lang…“ „Ich habe keines mitgemacht“, schnitt ich ihr barsch das Wort ab. „Du weißt genau, dass ich Verlosungen ablehne, weil man denen nur seine Adresse gibt und dann mit Werbung beschmissen wird.“ „Vielleicht kriegst Du ja als nächstes eine Urne“, prustete Anne, „aber nein, Du hast ja mit dem Rauchen aufgehört.“ Ich sah sie scharf an. „Du weißt auch nicht zufällig, wer dieses Preisausschreiben mitgemacht hat?“ „Diese dunkle Stelle, war die immer schon da?“ Innig schaute Anne auf das Parkett. „Du sagst mir jetzt sofort, wann!“ „Ich wollte doch nur den zweiten Preis, das Wochenende für zwei Personen im Kurhotel Sanftruh in Günzelfingen.“ Sie lief rot an bis unter die Haarspitzen. „Und da habe ich eben… naja, zwei oder drei…“ „Wie viele?“ „Sieben. Aber eine auf meinen Namen!“

„Wenn ich ungelegen komme, müssense sagen, nich?“ Horst Kümselkorn, Versicherungsvertreter und eine der biblischen Plagen in Menschengestalt, hatte sich einfach an mir vorbeigequetscht und stand in der Küche. „Was ich sagen wollte – die Hausrat, da müssten wir aber noch mal, und dann isses wegen der, warten Sie, ich hatte das genau ausgerechnet, die Kombi mit Wahloption Glasbruch oder Gewässerschutz plus Erdreich, falls Sie mal’n Friedhof aufmachen, haha, Scherz, ich…“ „Ach, Sie wissen es schon?“ Kümselkorns Kinnlade schlackerte. „Was ist das denn?“ Er klammerte sich ängstlich an meinen Arm. „Ein Alligator“, gab ich zurück. „Er leidet bloß unter Schüchternheit und verkleidet sich daher gerne.“ Der Policen-Mann fing sich nur langsam; verstört betrachtete er mich von der Seite. „Ich wusste ja nicht“, stammelte er, „hatte ja keine Ahnung, weil dann ist ja auch, falls Sie jetzt nämlich die Risiko-Lebensversicherung, da kann ich mit dem Preis gar nichts mehr machen!“ „Kümselkorn“, zischte ich, „Sie packen jetzt Ihren Kram zusammen und verschwinden.“ „Ist der denn gar nicht für Sie?“ Ängstlich schielte er mir über die Schulter, als würde im nächsten Moment ein Knochenmann aus der Totenlade steigen und ihm mit der Sense den schütteren Scheitel nachziehen. „Denkst Du an die Blumen für Tante Albertine?“ Anne hatte sich ins Arbeitszimmer zurückgezogen und rief nun durch die ganze Wohnung. „Du weißt genau, dass die nicht so lange frisch…“

Es dauerte keine dreißig Sekunden, und Horst Kümselkorn hatte die Wohnung verlassen; er hatte einen ächzenden Laut von sich gegeben, fluchtartig war er in den Flur gestürzt, gegen die Kommode gelaufen und endlich die Treppe hinuntergepoltert. Dass Tante Albertine, in der Blüte ihrer Jahre, heute ihren 94. Geburtstag feiern sollte, dass sie täglich eine Tafel Schokolade verschlang, Schach spielte und nichts so sehr hasste wie welke Schnittblumen, hätte man anmerken können. Aber das Leben ist schon kompliziert genug.

Erschöpft setzte ich mich auf den Deckel des Leichenschreins. „Johoho, und ’ne Buddel voll Rum“, tönte Anne hämisch. „Sehr witzig!“ Mir war nicht nach Scherzen zumute. Wie sollte ich das Ding nur loswerden? Drei Geigen und ein Cello daraus bauen? Ein Bücherregal? „Du könntest ja mal fragen, ob mir das recht ist.“ Jetzt begann sie sich zu mopsen? „Schließlich verdankst Du den Preis mir. Wenn ich die Karte nicht eingeschickt hätte, wärest Du nie Sieger im Preisausschreiben geworden.“ „Dann nimm das Ding gefälligst mit“, fauchte ich. „Ich habe nicht darum gebeten.“

Schlotterfeld kratzte sich am Kinn. „Ich weiß ja nicht, ich weiß ja nicht. Einerseits ehrt Sie Ihre Spende, aber andererseits…“ „Schauen Sie mal“, erläuterte ich dem Berufsberater, „diesen reizenden Sarg bekommen Sie gratis, dazu ein großartiges Empfehlungsschreiben – möglicherweise kann sich Ihr Kunde schon mit seiner ersten Leiche als Franchisingpartner selbstständig machen?“ Er runzelte bedenklich die Stirn. „Na, Sie wissen schon.“ Schlotterfeld schien meinen jovialen Ton nicht zu hören. „Gestorben wird doch immer, was?“

„Großartig“, schimpfte Anne und fütterte die Parkuhr. „Du Business-Genie! Ich werfe hier der Stadt mein Erspartes in den Rachen, und Du kannst nicht einmal einen fabrikneuen Sarg verkaufen!“ „Wenn das so leicht wäre, mach es doch selbst!“ „Werde ich auch“, trumpfte sie auf. „Du wirst sehen, ich kann das.“

„Das ist ja alles sehr hübsch“, meinte Kleinpeter verbindlich. „Aber wissen Sie, wir gehören zu den ersten Häusern am Platz. Unsere Särge aus besten Massivhölzern werden gerne genommen, wenn Sie mal schauen möchten – Verzeihung, Sie wollten ja gar nicht.“ Ich stand ein wenig abseits vor dem Urnenregal und hielt mich zurück. Anne bettelte und feilschte, aber sie erreichte nicht viel. „Sagen wir: zweihundert. Dafür übernehmen wir auch den Transport.“ Der Bestatter hielt ihr die ausgestreckte Hand hin, doch Anne ließ ihn abblitzten. „Unter vierhundert können Sie es vergessen.“ Kleinpeter schmunzelte. „Wir haben uns nicht verstanden, ich bitte um Entschuldigung – Sie zahlen mir die zweihundert, damit ich die Kiste bei Ihnen abhole. Oder wollen Sie dieses Ding lieber dem städtischen Altenstift schenken?“

„Das ist mir völlig egal!“ Resolut zog Anne den Gurt fest und dreht den Zündschlüssel um. „Dann soll er eben klagen – jeder weiß, dass eine Glastür springen kann, wenn man sie zuschlägt. Hätte er sich halt eine Drehtür angeschafft.“ „Ich sage ja gar nichts“, erwiderte ich und grinste maliziös. „Ich bin beeindruckt von Deinem verkäuferischen Talent. Wenn ich Dir den Sarg überließe, Du würdest sicher innerhalb kürzester Zeit die beste Sarghändlerin im Umkreis.“ Der Motor heulte auf, Anne trat das Gaspedal durch. „Dann sag doch Du mir, wie wir das Monstrum loswerden.“ „Putzfrau.“ „Meine Putzfrau? Tamara Asgatowna? Warum meine?“

Juri Grigorjewitsch, der Schwager von Tamara und darüber hinaus etatmäßiger Hausmeister der hiesigen Volkshochschule, betrat mit zurückhaltend gezeigter Neugier mein Wohnzimmer. „Das wäre er dann also.“ Seine Pranken strichen andächtig über das polierte Holz, das matt in der Nachmittagssonne glühte. „Muss sein Qualität“, informierte er mich. „Soll halten Sarg für lange, wenn ist für Ludmila.“ „Mein Beileid, Herr Jakuschow.“ Anne hatte ihn vertraulich untergefasst, doch er entwand sich ihrem Griff. „Ist nicht tot, aber hat viel mit Herz und Beine. Schon seit 1975 immer hat mit Herz, und jetzt ist sicher bald vorbei.“ Wir schauten einander an; Anne gewann zuerst wieder die Fassung. „Da ist Ihre Tante Ludmila wohl schon recht betagt, nicht wahr?“ Der untersetzte, massige Mann mit dem gewaltigen Kahlschädel strahlte selig. „Viel alt“, nickte er. „Fast ganz alt wie Onkel Wanja, was hat aber Wasser in Lunge. Weiß nicht, wie alt. Aber hat immer gehauen Großväterchen und hat ihn geworfen in Taufbecken.“ Plötzlich verzog sich sein Gesicht. „Aber dunkel ist Sarg, sehr dunkel. Wird Onkelchen nicht gefallen, was hat doch bald Geburtstag. Ich kann nicht kommen mit Geschenk, was hat Farbe wie Schmutzrand in Umkleideraum von Volkshochschule, weil nicht putzt ordentlich Tamara Asgatowna?“ „Es ist besonders aufwendig gebeizt“, erläuterte ich, doch er hörte mir schon gar nicht mehr zu. „Ein edler Patina-Ton, passt hervorragend zu dem Pappelholz. Massiv übrigens.“ Keine Reaktion. „Modell Palermo.“ Da strahlte Jakuschow. „Palermo sehr gut! Qualität!“ Er schüttelte ergriffen meine Hand. „Damit viel bessere Geschenk wie Schwager Gennadi Samoilowitsch, was bringt immer nur goldene Uhr oder Automobil.“

Anne ließ sich aufs Sofa fallen. „Da hast Du ja noch mal Glück gehabt. Wenn ich nicht gewesen wäre!“ Ich ignorierte sie und sammelte ein paar Sägespäne vom Boden. Sie entfaltete die Zettel, die aus dem Karton gerutscht waren. „Schau mal“, sagte sie, derart harmlos, dass mein Hals schon anschwoll. „Sie haben ein neues Preisausschreiben. Und als dritten Preis gibt’s da so eine schöne Gartenskulptur!“





Im Dutzend williger

13 12 2010

„Nehmen Sie doch noch ein paar Neger mit bei. Der Neger an sich ist ja gelehrsam und bei guter Anleitung zur Sauberkeit für den Publikumsverkehr geeignet. Ab zehn Stück machen wir Ihnen auch einen besonders guten Preis. Oder nehmen Sie gleich ein Dutzend aus dem gemischten Sortiment. Nigeria, Ghana, alles dabei. Brauchen Sie da was?

Für uns ist das Entsendegesetz schon eine große Erleichterung. Da haben die mal richtig gute Arbeit geleistet, wenn Sie mich fragen. Da werden sich jetzt viele einen Polen halten können, die das vorher – ach so, das meinen Sie. Nein, wir haben alles im Angebot. Wir sortieren da nur sehr gründlich. Der Pole beispielsweise, der ist gut geeignet für die Pflege. Stundenlöhne von zwei Euro und abwärts. Ja, da werden die sich auch umgewöhnen müssen, die fetten Jahre sind vorbei, in denen die noch für fünf Euro Spargel stechen konnten, die Konkurrenz ist jetzt da. Wenn Sie jetzt Rumänen sehen, die klauen Ihnen nicht mehr den Traktor, die fahren ihn. Hätte sich der Rüttgers auch nicht träumen lassen.

Für drei Euro? Da kriegen Sie eine examinierte Krankenschwester aus der Ukraine, die macht Ihnen die Pflege, aber tipptopp! Da werden sich die anderen warm anziehen müssen. So an die 130.000 pro Jahr werden es sein. Und alles neue Jobs, warten Sie nur ab, was die von der Leyen Ihnen vorbeten wird. Ein Loblied auf die fleißigen Ostler, die auch für einen Euro vierzig brutto noch arbeiten und nicht nach Feiertagszulage fragen. Da kommt’s ja gerade recht, dass die Ein-Euo-Jobs abgeschafft werden, die würden sonst das ganze Lohngefüge durcheinanderbringen. Oder können Sie sich etwa noch vorstellen, dass Sie sich von einer deutschen Hilfskraft pflegen lassen? Ich hätte da ständig das Gefühl, mit den Lohnkosten würde man der Mittelschicht etwas wegnehmen, die finanziert das ja schließlich.

Oder hier, Baugewerbe – da kriegen Sie jetzt von mir das volle Programm. Sie, ich sag’s Ihnen, das ist aber prima Ware! Hochbau, Tiefbau, Polier, alles inbegriffen. Ganzer Trupp, kostet die Stunde drei Euro sechzig. Aber brutto! Und gute russische Fachkräfte, alles erste Qualität! Nicht so ein tschetschenischer Schund wie bei den Vermittlern aus Weißrussland! Verlangen Sie nur erste Wahl, das lohnt sich. Das zahlt sich aus, wenn Sie zwanzig Cent mehr zahlen pro Stunde. Dafür ziehen die Ihnen in sechs Wochen einen kompletten Gebäudekomplex hoch, keine Schlechtwetterzulage und Wohnen im Zelt ohne Heizung und fließend Wasser. Was sagen Sie nun?

Sie sollten sortenrein einkaufen, verstehen Sie – die Neger sind im Hochbau ganz gut, Filipinos können Sie auch nehmen, oder sonst irgendwelche Fidschis. Papiere? Wenn wir erstmal das Gesetz haben, dann kriegen Sie die auch als Slowaken über die Grenze. Nur sortenrein, versteht sich. Das ist ganz wichtig für das Qualitätsmanagement. Stellen Sie sich mal vor, ein russischer Bautrupp und dann haben Sie da Portugiesen drunter, oder noch schlimmer: Polen. Da können Sie Ihre Hütte auch gleich abfackeln.

Richtig, die Arbeitssprache. Vorarbeiter müssen natürlich schon etwas Deutsch können. So was wie ‚Beweg Deinen Arsch‘ oder ‚Schneller‘, das sollten die schon verstehen. Geht ja nicht anders. Und was die ansonsten machen, ist egal. Die werden ja nicht fürs Reden bezahlt. Aber das ist eben gute deutsche Tradition: wenn wir Fremdarbeiter haben, dann immer gleich im Großgebinde. Es ist eine Frage der Motivation. Im Dutzend sind sie williger. Man kann sie besser lenken. Sie werden das merken.

Natürlich ist die Zeitarbeitsbranche unter Druck. Ist ja auch nicht mehr so einfach, plötzlich massiv unterboten zu werden. Das System mit staatlicher Hilfe war jetzt irgendwie auch zu störanfällig, nicht wahr. Gewerkschaften? Nichts mitgekriegt, die sind kaum in Erscheinung getreten. Nur mal so ganz verhalten im Wahlkampf. Aber sonst? Sie werden das bei den Arbeitslosenzahlen merken.

Betrachten Sie das als klassische Win-Win-Situation. Bisher haben sie bloß die prekär Beschäftigten gegen die Arbeitslosen ausgespielt und den unteren Mittelstand gegen die prekär Beschäftigten. Und alle zusammen gegen die Migranten. Jetzt können Sie sogar die Ausländer, die in Deutschland wohnen, gegen den die hetzen, die nur zum Arbeiten herkommen. Genial, oder? Ich finde das genial. Da können die gleich eine ganz andere Linie fahren, von wegen Freibiermentalität oder gesinnungsloser Wohlstand – nee, halt mal, das war doch das mit der Leistungselite. Sorry, war mein Fehler. Na egal, werden wir sowieso alles ganz anders hören, wenn die sich wählen lassen.

Gehen wir mal aus davon, ja. Jedenfalls sieht alles danach aus, dass die neue Rechtspartei nicht stattfindet. Das macht diese Regierung, also die jetzigen, die so tun, als ob sie – machen die dann mit. Dann sind sie nämlich auch für die Integration der Migranten in die Mehrheitsgesellschaft wieder zuständig, und dann gibt’s wieder Konfrontation. Wie bei Rüttgers. Das schweißt zusammen, so als Volkskörper, verstehen Sie? Schon ein geschickter Schachzug, muss ich sagen.

Und was planen Sie, wenn ich fragen dürfte? Einen Pizza-Service? Na große Klasse, Mann! Volltreffer! Wenn die in Berlusconi-Land weiter so ihren Euro kaputt machen, dann kriegen Sie bald Original-Italiener im Sonderangebot – da sollen Sie mal sehen!“





Spam, Spam, Spam

12 12 2010

Hallo Jungs! Das macht die Dame im Vorzimmer immer sehr glücklich, wenn sie so direkt angesprochen wird. Ich bin sehr glücklich, einen solchen Blog-Website wie diese zu finden. Und wir haben es extra im Internet gemacht, damit Sie darüber stolpern können. Wie Sie alle wissen, dass es viele Seiten im Cyberspace, die Blogging bietet durch die Besucher und Mitglieder. Danke, dass Sie mir das mit dem Bloggen beibringen, nach knapp zwei Jahren wird’s auch mal Zeit, dass ich kapiere, was ich mache. Aber diese ist anders. Das heißt, hier bloggen die Besucher? Das wüsste ich. Diese Seite ist sehr helfen, voll und informativ. Ich bin informativ, Sie sind – aber lassen wir das. Hausstauballergie… hat sich offenbar in Ihrem Oberstübchen festgesetzt, richtig? Dann können wir das ja mal abhaken, alles andere steht in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • „aus deutschen landen“: Immer für eine Zumutung gut.
  • dienstflugzeug mit einem aschenbecher und einem elektrischen zigarettenanzünder: Dafür herrscht an Bord Rauchverbot.
  • §118 owig urinieren in wäldern: Würden Sie es dulden, wenn Ihnen eine Meute Füchse ins Wohnzimmer pinkelt?
  • bela rethy bordellbesuch: Verderben Sie sich nicht den Abend, drehen Sie wenigstens den Ton ab.
  • charlotte backwunder: Sie sollten dabei vor allem darauf achten, dass nichts backt.
  • ikea birke beistelltisch: Nix Birke, zehn Prozent besteht aus Schrauben.
  • buntstift luftwaffe eigentum: Sie setzen sowieso gerade den Rotstift an.
  • brüderle sprachfehler: Ist Ihnen auch aufgefallen, dass er ständig vom Aufschwung redet?
  • geräuschen aus dem fallrohr bekämpfen: Ziehen Sie ins Nachbarhaus. Oder gehen Sie in den Garten.
  • marmor giftschnecke: Nicht alles, was hübsch aussieht, ist essbar. Und umgekehrt.
  • steuerfahnder rosenheim zopf: Keine Chance, in der Verwaltung wird jetzt alles abgeschnitten.
  • gedicht hoteleröffnung: „Advent, Advent, die Hütte brennt.“
  • quarks der medikamententester: In der Hauptrolle: Rösler, der Bruchpilot.
  • sport fördert positives denken: Was zahlt Ihnen die FIFA für so einen Quatsch?
  • „wünsche zum abschied“ bankkaufmann: „Möge der Schein nicht trügen.“
  • schacht kuchenrezept: Wenn die Rosinen Helm tragen, wollen sie in den Stollen.
  • hier wen es winter wirt: Nichts gegen Glühweinverkäufer, aber Sie naschen zu viel.
  • schadzauber: Die FDP erholt sich einfach nicht von der Voodoo-Ökonomie.
  • zahnprotese rausnehmen hilfe: Versuchen Sie, ein Pfefferminzbonbon auszuspucken.
  • ritter leichtguss: Praktisch für Löwen: man kann einen halben Ritter in der Mikrowelle erhitzen und die andere Hälfte in der Aluschale aufbewahren.
  • „manche schuhe verursachen schmerzen“: Der Teufel wollte eben Prada tragen.
  • welcher lurch lungert gelegentlich im hals herum: Bei Ihnen vermutlich nur ein Frosch.
  • wie bekomme ich schnee und salzflecken von fliesen: Mit dem Presslufthammer.
  • gendefekt versagensangst: Das würde vieles bei Sarrazin erklären.
  • karl moik aszendent: Vermutlich Heißluftgebläse.
  • hasenkrankheiten: Löffelgrippe.
  • mitteldeutsch herumfingern: Das finden Sie sächsy, was?
  • unfall durch falsches feuerwehr fangleinen stopfen: Sie müssen auch nicht überall mit diesen Dingern da herumhüpfen.
  • honigkuchen mit kunstharz backen: Pro-Tipp: gleich das Pferd mit rein!
  • ulla mikrowelle von der leyen: Eine Ministerin, auf gewärmt aus den Resten, die man eigentlich nur wegschmeißen kann…
  • klebstoff pils schafott wiki: Keine Ahnung, was Sie sich in die Birne pfeifen, aber die Dosis sollten Sie überdenken.
  • kümmelhörnchen tchechien: Český knedlík waren früher da, bedaure.
  • susslicher korpergeruch bei blinddarmentzundung: Hyperglykämie tritt eigentlich nur auf, wenn es eh zu spät ist.
  • jena pärchenkreis: Wahrscheinlich alle längst nach Prenzlauer Berg ausgewandert.
  • buchverbot piraten: Die sind schon weiter, die lesen keine E-Books mehr.
  • gestaltung einer wohnzimmerdecke mit holzbalken: Sollte es sich um Stützmaßnahmen handeln, wäre ein Umzug mittelfristig die ästhetisch befriedigendere Variante.
  • ist eine 14-tägige reparatur der dachterasse zumutbar. diese ist auch von aussen erreichbar: Nicht von außen erreichbare Dachterrassen nennt man übrigens Dachboden.
  • mögen die spiele beginnen: Kommt darauf an, ob Sie dafür schon genug hingeblattert haben.
  • +ausschlag +hände +fleischereiverkäuferin: Ihnen war klar, wie die grünen Flecken in die Mortadella kommen?
  • perverse verkehrszeichen: Hatten wir letzte Woche beim Doktor Pé, zu spät.
  • römisches kulturimperialismus: Schon wieder Historikertreff bei Westerwelle?
  • woher kommt das sprichwort auf nummer sicher gehen: Von Ihrem Investmentbanker.
  • geld falten wombat anleitung: Wollen Sie es mal mit einem Origami-Goldhamster probieren?
  • die kleinen leute von swabedoo gekürzte fassung: Flauschgenerve.
  • dumbo zahnschmerzen: Hält aber wenigstens die Ohren steif.
  • karnevalsreden wolfgang bosbach: Gehen Sie davon aus, es ist ernst gemeint.
  • paranoia-züchten: Das macht de Maizière, damit Sie denken, Westerwelle sei nicht der einzige Praktikant in der Regierung.
  • pfeife betäuben: Bei der nächsten EM werden wir die Schiedsrichter besser aussuchen. Versprochen.
  • vegan schadet: Das behauptet kein Schwein.
  • schwan aus ananas: Möchten Sie eventuell mit einer Ohrenqualle aus Vanillepudding üben?
  • marylands nationalspeise: Hamburger.
  • afghanisches rezept(frittiertes gebäck mit puderzucker und pistazien): Guttenberger.
  • jogische flieger partei: Haben sich verflüchtigt.
  • pofalla: Hat endlich etwas gefunden, was neben ihm auch nicht mehr auffällt.
  • bürofrau: Wie gesagt, Pofalla war schon da.
  • ist das stoppschild drehsymmetrisch: Mit ohne Ecken ja.
  • ulmer münster aus metall gelötet lebenshilfe: Ja, Sie brauchen Lebenshilfe. Und zwar gründlich.
  • nordmanntannen grünfärbung: Wollen Sie nicht lieber eine in naturpink?
  • strumpfkonzert: Sock’n’Roll?
  • urinauffang eimer: Ach, Sie sind auch postmodern eingerichtet?
  • kassenärztliche bundesvereinigung eignungstest: Völlig praxisfremd, keine Chance.
  • mario merz krokodil: Ein Iglu aus Krokodilen. Gut, machen Sie mal.
  • krautwickel alopezie: Sie sollen nicht immer mit den Lockenwicklern spielen.
  • gebe ab zimtroller: Das ist nett, er wurde hier schon schmerzlich vermisst.
  • teestövchen brüssel: Haben die bei Ikea plötzlich neue Namen?
  • im frühtau messer und gabel bosbach: Zu Berge, die Haare, sie stehn. Fallera.
  • wie klebe ich einen kreis auf raufaser um ihn auszumalen: Flach.
  • mikrowellenwaffen bauanleitung: Die Serviervorschläge auf der Packung sind meist gefährlich genug.
  • wolfgang petri aszendent: Muh.
  • rippenprellung finde keine schlafposition: Anne Will wird Sie heute Abend sanft ins Koma wiegen.
  • trifft der paketzusteller den empfänger der sendung nicht zu hause an, kann er bei einem nachbarn klingeln und dort bei einer tasse tee warten, bis der empfänger nach hause kommt: Sie hatten eindeutig Rum mit Tee.