Emigrationshintergrund

31 01 2011

„Sagen Sie mal, können Sie nicht woanders herumstehen? Sie sehen doch, dass hier Umzug ist! Oder glauben Sie, wir stellen den Möbelwagen da zum Auslüften auf die Straße? CDU? Ja sicher, der ist von der CDU. Hier ist ja schließlich auch die CDU. Also hier war sie bis eben noch. Abwicklung. Geschäftsaufgabe. Ist in Ihrem Land nicht mehr verfügbar, wenn Sie wissen, was ich meine.

Angela allein zu Haus. Sie sieht zu, wie der Rest das Feld räumt. Anscheinend wollte sie es ja so. Aber dann muss sie sich auch nicht wundern, wenn ihr die Hütte hier zu groß wird. Die Kinder sind alles aus dem Haus, na gut, ihr Gerümpel haben sie auf dem Speicher zurückgelassen, das arbeiten die Untersuchungsausschüsse und die Staatsanwälte die nächsten paar Jahre noch auf, und dann ist hier endgültig Ruhe. Ja sicher, was denken Sie denn? Der Koch ist doch nicht in diese Bauschrottbude gegangen, weil er da endlich mehr Verantwortung übernehmen kann! Dem wurde einfach der Boden unter den Füßen zu heiß. Und die anderen? Auch nicht besser. Ungezogen. Man kann es denen nicht recht machen. Alles wollen die haben, alles wollen die anfassen. Hier, der Müller! Präsident kann er nicht mehr werden, reicht ja immer nur für einen – obwohl, man könnte die auch umschichtig, und dann den Ehrensold, und die Dienstwohnung, na egal – also will jetzt Verfassungsrichter spielen. Ist man da als Mutter froh? Ich frage Sie!

Gut, nicht ihr Ole. Dem war das eigentlich alles immer schon ziemlich egal. Der wollte nur Erster Bürgermeister werden, weil die Jungs im Club das so schnieke finden. Aber sonst? Muttersöhnchen. Hotel Mama. Den Wulff musste sie sogar eigens aus dem Haus raustragen, sonst wäre aus dem nie etwas geworden. Ist doch so! Da zieht man den Jungen groß, besorgt ihm eine Lehrstelle als Schleimer, und dann will er einfach nicht weg von der Mutti. Undankbar, das meine ich aber auch. Nehmen Sie den Oettinger. In der Schule nicht aufgepasst, in Englisch immer eine bombenfeste Fünf, dann kriegt er eine Sprachreise spendiert, und was macht der Junge? Zieht einen Flunsch. Glauben Sie, dass sie so Nachmieter kriegt?

Die Reaktion frisst auch ihre Kinder. Christlich-demokratischer Untergang ist das jetzt. Da kann man schon mal verzweifeln. Aber sie hat es vorher alles besser wissen wollen. Einpersonenhaushalt, kaum Energieverbrauch – gucken Sie Merkel ins Gesicht, das Doppelkinn sagt doch alles – und dann kauft sie sich eine komplette Atomindustrie. Wenn Sie mich fragen, rausgeworfenes Geld. Oder hier, als die Rettungsschirme im Sonderangebot waren, hat sie gewartet, und wann hat sie gekauft? Richtig! Führt man so einen Haushalt?

Gucken Sie mal, Sitzmöbel. Sitzmöbel! Als ob die regelmäßig eine Party feiern, ich sag’s Ihnen – wir haben vorhin eine Stunde lang nur Klappstühle rausgetragen, da fragt sich doch der normale Mensch, wozu braucht man die? Ist hier ein Nest?

Ach was. Die tut doch nichts, die will nur regieren. Deshalb hat sie sich auch nach diesem Herbst der Entscheidungen voller Elan in den Wahlkampf gestürzt und gibt Schützenhilfe für diesen Tumor mit Segelohren. Endlich wieder ein klares Parteiprogramm: dagegen sein! Die sind so dagegen, die sind schon wieder dafür. Doch, hat sie ja gesagt. Wer zu viel hin und her überlegt und immer alles ganz genau wissen will, bevor er sich entscheidet, der macht nämlich die Demokratie kaputt. Deshalb hat sie den Mappus wahrscheinlich auch so lieb. Der denkt ja nicht nach. Womit auch.

Aber hier, gucken Sie mal: Armleuchter. Was meinen Sie, was wir aus dem Haus schon für Armleuchter rausgeschleppt haben. Jeder halbwegs normale Mensch hat Energiesparlampen, Birnen kriegt man ja heute keine mehr, nicht mal mehr in der CDU. Aber intelligentes Leben hat in dieser Partei keine Chance. Man spricht ja sogar schon von einer ethnischen Säuberung. Die bürgerliche konservative Intelligenz, die noch vor Jahren gelobt wurde, wird zum Demokratiefeind aufgeblasen, weil sie Mappus nachweisen, wenn er gelogen hat.

Das? Das ist das Arbeitszimmer von Röttgen. Spanplatte mit Furnier in Echtholzimitat. Das kann er sich jetzt in Düsseldorf zwei Legislaturperioden angucken, dann fällt es auseinander. Falls bis dahin die CDU noch nennenswert zulegt, kann er die Überreste gleich an seinen Nachfolger vererben.

So ist das mit den verzogenen Kindern. Die, die am tiefsten im Schlamassel stecken, liebt man am meisten. Diese Hasardeure machen sich ja nicht einmal mehr die Mühe, ihre krummen Geschäfte so geschickt abzuwickeln, dass man nicht genau sieht, wohin die Kohle fließt. Wie sagt man doch gleich: die Eule der Minerva beginnt ihren Flug erst bei Beginn der Dämmerung? Ich würde eher sagen, der Letzte macht das Licht aus.

Sie spricht halt nur mit Gefolgsleuten. Kritik gibt es für sie nicht, denn Kritiker lässt sie sich vom Hals halten. Wissen ja, den Sozialismus in seinem Lauf. Sie hat ihre Familie so geführt, wie sie es aus der DDR kannte: wer nicht rückschrittlich genug war, galt nicht als fortschrittlich. Hier, halten Sie mal eben. Nicht fallen lassen, der Rahmen ist rechts schon ziemlich morsch. Wollen Sie das haben? Diese Großvatersprüche, die hat man sich ja seinerzeit überall hingehängt. Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten / Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott! / Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten / Dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott! Sagen wir mal so: für die CDU ist es gerade noch hell genug, dass sie sehen, dass es ganz schön schnell dunkel wird.“