
Gernulf Olzheimer
Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.
Im Lande der Pyramiden, in einer der ersten Hochkulturen, waren wenigstens zwei Dinge gewiss: der König sorgte alljährlich für das nötige Nilhochwasser, und wer unvorsichtigerweise dessen Namen ausposaunte, der fand sich wieder in einer dauerhaft stabilen Stellung im Fundament eines seiner Grabmale. Die Nuhr’sche Regel, im Zweifel golden zu schweigen, statt erratische Wortspenden über die anwesenden Bekloppten zu kippen, zeitigte hier einen ihrer frühen Höhepunkte, und eine ganze Gesellschaft konnte sich darauf verlassen, dass der zivilisatorische Konsens griff, gewisse Maximen der Kommunikation einzuhalten, bevor es Teile regnet. Leider kamen irgendwann Hyksos, Römer und der Rest der Mischpoke, Ägypten ist versandet bis verwüstet, nicht einmal die Tabubrecher sind noch da. Nur ihre nichtsnutzigen Nachfahren.
Was heute öffentlich den guten Sitten in der Nase herumpopelt, ist im demokratischen Staat eine zu vernachlässigende Dünnlufthupe. Die scheinbar aufmüpfigen Hinterbeinbenutzer haben statt der Wirbelsäule nur einen Stock im Arsch, um nicht als Kriecher entlarvt zu werden – billiges Gesindel, das mit Platitüdenbingo die oberen beiden Drittel der Intelligenzpyramide nervt, sich selbst mit Hilfe boulevardesker Wortkotze über die Rampe kleckern lässt und seine Versagerexistenz als Held ohne Geschäftsbereich zum gesellschaftlich relevanten Flatus stilisiert. Das bölkt nichts als Hirnschrott, biedert sich am Speichelfluss des Gesindels an und diffamiert, was moralisch weit oberhalb ist. Es sind Pseudotabubrecher, Karnevalsprinzen eskalierender Schnellverdeppung, deren verbale Inkontinenz selten die Niveauschwelle zum Stammtisch überschreitet, diffamierendes Geschwall, das das Werkzeug des Rassismus aus der Schublade holt, bevor Hirnwuchs es überflüssig machen kann.
Natürlich deklariert der Grölfatz seinen Auswurf als größten, anzunehmende Wahrheit, darunter tun sie’s nicht mehr. Türken stinken, Schwule gehören kastriert, Arbeitslose sind selbst schuld und unter Adolf war auch nicht alles schlecht – so sicher nie gesagt, aber sinngemäß nicht verkehrt. Und das wird man ja wohl noch sagen dürfen! Und das spricht man aus! Und das muss doch endlich mal kann doch nicht wahr sein! Wobei es bei der müden Andeutung bleibt, letzthinnig Wahres abzusondern fehlt ihnen doch der Mut. Schließlich sind sie willfähriges Vorbild hündischer Kleinstgeister, devot bis schmarotzerisch.
Man müsste es inhaltlich auch nicht weiter beachten, da es an Realsatire entlangscheppert, wie die Radaubrüder das kleine Einmaleins und andere Selbstverständlichkeiten als Postulat in den Äther johlen, wie sie weltfremdes Gedöns plappern und längst abgeschnittene Zöpfe wieder zum Wachsen bringen wollen. Sie versprechen den 24-Stunden-Tag und fordern dafür einen Sonntag pro Woche. Und sie bilden sich ein, ihr verkokstes Gestammel sei der Trigger für die Wirklichkeit.
Ideologisch klebt der Schmadder am rechten Rand, wie sich das Wagnis in Watte ja auch ausschließlich im Schutze staatlicher Gewalt aus der Luke lehnt: was da sein bissel Betroffenheit in die desinteressierte Außenwelt kräht, provoziert nur gegen politische Korrektheit und Gutmenschentum, die Klischees einer verschwiemelten Denkfaulheit, die jede noch so eitle Zuckung zur zielgerichteten Handlung aufbläht. Präpubertäres Geplärr gibt sich den Anschein, den Sanktionsmaßnahmen gegen ein mit Fettfingerabdrücken geschändetes Mana gewachsen, ja überlegen zu sein – die mannhafte Revolte findet in Kauerstellung statt, denn ohne den krummen Buckel nach oben funktioniert es nicht. Die Kollateralmaden, die sich in Primatenpostillen und Senilensendern über ihr oligophrenes Bild von Staat ausmehren zu müssen meinen, heften sich allen Ernstes Meinungsfreiheit ans Samtjäckchen – Freiheit von vernünftiger Meinung, die ein strafbewehrtes Verbot von Flatrategeseier heraufbeschwört, als sei der beim Passieren der Blut-Hirn-Schranke vergorene Müll der Freiheit verpflichtet und nicht der histrionischen Persönlichkeitsstörung irgendeiner neoliberalen Vollbrezel, die ihren Nachtfrost im Stammhirn mit Zivilcourage verwechselt.
Die Tragweite dieser Sozialausfräsung in Form einer Pennälermutprobe lässt sich nur erahnen, wenn man berücksichtigt, in welchem Kontext das geäußert wird. Hier sprechen Unterbelichtete zu Unterprivilegierten, hier lauert die Gefahr, denn wer ungestraft jeden Brechbrei in die Menge speien kann, dem nimmt man auch die wirklich perfiden Lügen ab, die die Gesellschaft spalten, der braune Dreckrand, auf den sich Diktaturen aufmauern lassen. Es braucht eine Horde Geschmeiß, um eine Gemeinschaft zu unterwandern, und sie tun ihr Bestens dazu. Aber sei es Profilneurose oder, letztlich nur der Auslöser, Geldgier, in Wahrheit sind diese Goebbeloiden nichts als Jammerlappen, elende Würstchen, denen man aus Restmitleid nichts weniger wünscht als die Erfüllung ihrer Träume nach Tyrannei. Denn wer hätte schon Lust, die Überreste dieser Memmen zusammenzukehren.
Satzspiegel