„Wir sind nämlich total flexibel.“ „Genau das ist das Problem mit Ihrer Partei.“ „Dass wir so flexibel sind?“ „Dass der CDU der Markenkern fehlt.“
„Ich frage Sie: was sollen wir denn machen?“ „Konservativ sein.“ „Sind wir doch!“ „Sie sind abwechselnd mal neoliberal, mal reaktionär, mal pseudochristlich-spätstalinistisch, so what?“ „Wir müssen uns doch flexibel zeigen.“ „Sind Sie aber nicht. Die Union ist so flexibel wir eine Staumauer. Es gibt nichts, was Sie noch als Volksparteien auszeichnet.“ „Wirtschaftskompetenz?“ „Arbeitslosenzahlen kann jeder frisieren.“ „Mindestdatenspeicherungsfristenlösung?“ „Das Bundesverfassungsgericht lächelt bei Gelegenheit.“ Herrgott, was sollen wir denn noch anstellen, dass diese Leute uns glauben?“ „Aufhören, sie als ‚diese Leute‘ zu bezeichnen. Aufhören, je nach Gefühl und Wellenschlag zwei bis drei Ebenen von Glaubwürdigkeit einzuziehen, von denen eine nur für Sie selbst reserviert ist.“ „Aber wir regieren, das ist doch schon mal die halbe Miete.“ „Und wenn es nicht mehr reicht?“ „Dann schalten wir die Atomkraftwerke ab und führen die Frauenquote ein und stimmen unter Protest dem Mindestlohn zu! So!“ „Das ist interessant, weil es die eigentlichen Bereiche Ihrer Politik nicht berührt.“ „Als da wären?“ „Sicherheit, Finanz- und Wirtschaftssteuerung, Familienpolitik, Verkehr…“ „Dann könnten wir gleich einpacken.“ „Weil Ihre Politik nicht mehr vermittelbar ist?“ „Wir müssen zusehen, wie wir unseren Wahlkampf finanzieren.“
„Die CDU imitiert die Grünen.“ „Das würde ich so nicht unbedingt…“ „Das war keine Frage, das ist eine Feststellung.“ „Für unsere Partei gilt die Zukunftsfähigkeit…“ „… gar nichts. Wer sich mit christlicher Leitkultur in den Wahlkampf stürzt, bettelt um Schläge.“ „Aber wir haben genau analysiert. Wo ein Teil der deutschen Bevölkerung nämlich inzwischen steht!“ „Warum?“ „Und deshalb haben wir uns auch genau ausgerichtet! Der Islam ist mit unserem westlichen Lebensstil unvereinbar und eine Bedrohung unserer Werte.“ „Das ist ja putzig, dass Sie das noch als Werte bezeichnen – was wäre, wenn Sie sich einfach auf die Geschichte besinnen könnten?“ „Die CDU ist nicht rückwärtsgewandt, wir kümmern und nur um die Zukunft und ihre…“ „Klar, da kann man immer noch ein paar Wunschvorstellungen loswerden?“ „Wie sollen wir denn die Identität der CDU auf einmal neu erfinden? Und warum? Weil sich unser Wertegefüge etwas verändert hat?“ „Weil es um den Markenkern geht.“ „Wir würden ja gern ‚Ausländer raus‘ auf die Wahlplakate schreiben, aber dann hätten wir ein gewaltiges Problem.“ „Weil Sie dann als Neonazis gelten?“ „Nein, weil wir dann ein Wahlversprechen einlösen müssten.“
„Es führt anscheinend kein Weg daran vorbei, die Grünen übernehmen das Ruder.“ „Das ist eine ihrer üblichen sozialistischen…“ „Sie haben für den Mindestlohn eine anlassbezogene Sympathie.“ „Wir mussten wir das den Gewerkschaften versprechen, die wären sonst durchgedreht.“ „Die wären auch bei den Sozialdemokraten auf die Barrikaden gegangen?“ „Natürlich, dem DGB liegt doch die Stabilität der deutschen Großkonzerne am Herzen.“ „Das lässt sich nicht einmal widerlegen.“
„Die CDU ist viel sozialer, als man das nach unserem Parteiprogramm befürchten müsste.“ „Sie meinen, man könnte die Union auch wählen, wenn man nicht für den Regierungswechsel ist?“ „Sie können uns auch wählen, wenn Ihnen der ganze Atomausstieg scheißegal ist. Sie können denken, was Sie wollen, wir machen das so, wie es in unseren Krempel passt. Haben wir uns verstanden?“ „Auf die Ansprache reagiert sicher auch der durchschnittliche CDU-Wähler.“ „Wenn nicht, wird er schon sehen.“ „Es ergeht ihm wie einem Sozialdemokraten, der nebenbei seine Ansichten über Pragmatismus und Wachstum…“ „Wir sind an der Macht. Das zählt.“ „Noch.“
„Also was, eine komplette Kehrwende hin zu den Grünen?“ „Ein Komplement dazu, in Richtung Konservativismus.“ „Das ist ein Hirngespinst. Die SPD hat die Grünen nicht überlebt. Wir werden das Risiko nicht eingehen.“ „Es liegt also doch an der Union?`“ „Es ist noch gar nicht raus, ob die Körnerfresser ohne unsere Kompetenz überhaupt überleben.“ „Meinen Sie?“ „Das sind die Gebildeten, die jetzt nicht mehr zur Wahl gehen. Für eine christliche Volkspartei stellt das keinen großen Verlust dar.“ „Was passiert, wenn dieser Trend anhält?“ „So gut wie ausgeschlossen, unsere Kampagne…“ „Was passiert, wenn dieser Trend anhält?“ „Sie werden von der Windkraftmafia bezahlt, oder? Sie werden sich noch umgucken, wenn in Deutschland die Lichter plötzlich…“ „Was passiert, wenn dieser Trend anhält?“ „Keine Ahnung. Mal sehen, was die Ausschüsse sagen. Ohne die Fraktion werden wir auch nichts entscheiden. Aber es ist, und das sollten wir als das entscheidende Ergebnis festhalten, dass wir eine gemeinsame Lösung, der auch über die Parteigrenzen hinweg, die unsere Bürgerinnen und Bürger in einer, und ich sage das hier ganz bewusst als eine der von…“ „Also was jetzt!?“ „Fusion.“
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