Baggermatsch

30 06 2011

„Guten Morgen, Angela! Guten Morgen, ich wollte nur eben vor der Sommerpause noch kurz durchgerufen haben, dass wir uns abstimmen. Sie, dass mir da keine Streitereien mehr kommen. Das ist ja schon schwer genug. Wir müssen jetzt diesen Bahnhof bauen, verstehen Sie, und da brauchen wir nicht noch zusätzliche Kritikpunkte von außerhalb. Dass Sie mir da Ihre CDU etwas leiser machen, Angela, das käme mir schon auch sehr gelegen.

Das ist gut so, Angela. Das ist wohlgetan. Wenn der Kauder einfach in Zukunft die Fresse hält, das wäre schon recht angenehm. Und wenn Sie bei der CSU ein bisschen für Ruhe und Ordnung sorgen könnten, das wäre auch sehr freundlich. Genau. Der Söder. Wenn dieser Trottel endlich aufhört, er habe den Atomausstieg vor zwanzig Jahren erfunden. Das wäre wirklich nett von Ihnen, Angela.

Vor allem dass wir hier auch freundlich sind in den Ferien, nicht wahr? Wir haben doch schon so hübsch angefangen, ich habe Sie für Ihren mutigen Kurswechsel gelobt, Angela. Das war nicht so ganz einfach, wissen Sie – eigentlich wollten sie ja auf dem Parteitag noch mehr herumnörgeln, aber dann musste ich ihnen klarmachen, dass das mit dem Ausstieg unsere Idee war. Und dass wir genauso kompromissfähig sind wie die FDP. Also nicht fähig, das ist jetzt nicht der richtige Begriff – es geht ja auch gar nicht um einen Kompromiss, da haben Sie Recht, Angela.

Das müssten wir uns noch mal gemeinsam überlegen, wie wir das machen. Das Kippen. Die Seite? Ist doch eigentlich egal, wir sind ja in jede Richtung völlig offen, nicht wahr, aber man müsste sich auch mal überlegen, ob nicht Ihre CDU als Juniorpartner dann diese Übung mal vollzieht. Das ist so in der parlamentarischen Demokratie, Angela. Der größere Partner stellt den Kanzler, und der kleiner darf mitregieren. Das Prinzip müsste Ihnen doch bekannt sein? Gut, ich wollte nur noch mal gefragt haben. Weil ich nicht wusste, ob Sie in der Form überhaupt schon mal Regierungsarbeit –

Ach wo! Als Alternative sehen wir uns doch schon lange nicht mehr, Angela. Alternativ, das klingt so nach Fußschweiß in Jesuslatschen. Als Alternative zur Regierung, wenn Sie es genau wissen wollen. Aber so weit sind wir ja noch nicht. Man könnte ja sonst eine neue große Koalition vereinbaren, oder nur bis 2015, wenn Sie bis dahin die FDP geschafft haben, und dann würden wir sozusagen übernehmen. Die SPD stört dann auch schon nicht mehr, das muss doch zu schaffen sein?

Sie müssen nicht denken, weil wir liberale Ideen im Parteiprogramm haben, seien wir grundsätzlich charakterfrei. Und als FDP-Ersatz würden wir ja schließlich auch kaum der SPD Avancen machen, oder? Angela, Sie müssen doch nicht immer dies Misstrauen haben. Sie sind nicht mächtig genug in Ihrer CDU, Angela. Das zehrt. Das macht unsicher.

Schauen Sie mal uns an. Angela. Wir wissen, dass wir langfristig aufs richtige Pferd gesetzt haben. Nicht so eine Aktion, husch-husch, wie Ihr Zauberlehrling von der FDP, der sofort eine geistig-politische Wende will – wissen Sie, was ich so lustig finde? dass er von Moral nichts gesagt hat, und Ihnen ist das nicht aufgefallen.

Na, die SPD ist ja gerade so spritzig wie Brackwasser. Das können Sie vergessen, Angela. Da passiert nichts. Die wollen uns offenbar auch nicht mehr, und wenn wir jetzt in Berlin gewinnen, dann sind wir wenigstens auch die Künast los, die würde uns sonst mit ihren Fundi-Anwandlungen noch den letzten Nerv rauben. Dabei war die mal Ministerin? Immerhin haben wir eins unserer Ziele erreicht, Angela. Die SPD nicht. Die müssen jeden Mittwoch einen neuen Buhmann aufblasen, damit sie nicht daran denken, dass sie ursprünglich mal eine Arbeiterpartei waren.

Runderneuern, Angela. Runderneuern. Nicht einfach ein neues Profil rein, sondern alles anders. Die SPD hat wahrscheinlich gedacht, die Merkel ärgert sich schwarz, wir ärgern uns grün, dann kriegen sie nächstes Mal die Quittung. Das wäre dann, Schwarz und Grün, vermutlich so eine Art Baggermatsch. Schwarzes Innenleben und an der Kante etwas grün. Das wird jedenfalls lieber gekauft als andersherum.

Wir sind ja sonst nicht mehr so zu haben für die wachstumsorientierte Wirtschaft, Angela, aber wenn wir neue Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor für die Solarenergie aufbauen könnten – dass es die Solarenergie ist, das können Sie dann ja regeln, nicht wahr, und wie wir die Jobs mit Aufstockern besetzen, das wissen wir noch aus Rot-Grün. Das geht schon klar, Angela. Hauptsache, dass hinterher keiner nachrechnet. Die Bilanz sollte stimmen.

Um Trittin machen Sie sich mal keine Sorgen. Dem können Sie ein Thema zum Verbeißen vorlegen, dann haben Sie ein paar Jahre Ruhe. Und Sie wissen ja aus der Geschichte der Atomtransporte, als Realpolitiker ist der kaltschnäuzig genug. Was mir Kopfzerbrechen macht, ist der Özdemir. Der bringt sogar Ihnen bei, was ein Wendehals ist.

Dann machen wir das so? Sie halten Ihre CDU im Zaum, und wir werden uns etwas zurückhalten. Das mit den unüberbrückbaren Gräben wird nicht wieder passieren, Angela. Versprochen! Und dann können wir schon mal sehen, wie sich die Sache entwickelt, weil: wenn es für uns nicht nach einer zwingenden Option aussieht, weil wir hier innerparteilich Amok laufen müssten, dann wird das nichts. Das müssten Sie doch am besten verstehen, Angela. Oder?“





Die nächste Provokation

29 06 2011

„Entschuldigung, könnten Sie mir mal die nächste Provokation verraten?“ „Die was?“ „Die nächste Provokation.“ „Verstehe ich nicht. Sie meinen die nächste Sau, die hier durchs Dorf getrieben wird?“ „Naja, nicht so ganz. Erinnern Sie sich noch an Sarrazin?“ „Der war eine?“ „Ja.“ „Wusste ich doch, der ist immer noch eine Sau.“ „Das auch. Aber vor allem eine Provokation.“

„Sie meinen also, Sarrazins Äußerungen waren nur als Provokation der Öffentlichkeit gedacht?“ „Durchaus. Man braucht den Konsens ja nur zu sehen, der sich ihm andiente.“ „Wo sahen Sie da einen Konsens?“ „In der Annahme, jede noch so dumme Lüge müsse gleich als Verteidigung der Meinungsfreiheit gefeiert werden.“ „Aber nehmen denn diese Tabubrecher überhaupt Meinungsfreiheit für sich in Anspruch?“ „Für sich selbst schon. Es ist nur keine. Sie brechen kein Tabu, sie erklären nur etwas zum Tabu, um es dann brechen zu können.“ „Und bauen sich damit eine Provokation auf.“ „Die die Öffentlichkeit als Reaktion auf ein Feindbild sieht: Ausländer, Muslime, die 68er, Linke, Arme.“

„Sind Arme ein Feindbild? Ich dachte, sie seien ein Teil unserer Gesellschaft.“ „Das sind Muslime auch.“ „Man definiert also eine Gruppe als andersartig, um sie danach aus der Gesellschaft auszuschließen?“ „Nicht aus der Gesellschaft ausschließen. Die Taliban sind auch als Feindbild anerkannt, aber nie Teil der Gesellschaft gewesen.“

„Wozu brauchen wir überhaupt Feindbilder?“ „Weil wir sonst keine hätten. Überlegen Sie mal: was für eine fürchterlich komplizierte Welt. Jeder müsste auf einmal selbst nachdenken, es gäbe gar keine billigen Erklärungen mehr.“ „Aber vielleicht wollen die Leute ja gar nicht mehr nachdenken?“ „Sie können es nicht mehr. Man hat es ihnen längst abgewöhnt. Sie sind nicht mehr in der Lage dazu. Sie sind darauf angewiesen, dass die Vordenker es ihnen abnehmen und vorgekaute Gedanken vor ihnen ausspucken.“ „Sie, das klingt widerlich!“ „Das ist auch widerlich. Aber wir sehen es ja gerade so trefflich an den Griechen: keiner begreift, worum es eigentlich geht, die meisten wissen nicht einmal, wie eine Rating-Agentur funktioniert und was eine Staatsquote ist. Es reicht, wenn man öffentlich betont, dass die Griechen nur unser Geld wollen.“ „Und was macht man mit diesem Feindbild? Was soll es in Wirklichkeit verbergen?“ „Dass wir den Griechen Geld geben wollen, damit sie unsere deutschen Banken bezahlen können.“

„Es müssten nach Ihrer Definition jetzt gerade wieder die Armen sein. Man hat herausgefunden, dass zehntausend Hartz-IV-Empfänger mehr unter dem Verdacht der Schwarzarbeit standen.“ „Man hätte auch herausfinden können, dass es sich um 1,2% Verdächtige handelte, von denen 0,4% die Staatsanwaltschaft interessierten, von denen die meisten freigesprochen wurden. Ein einziger Steuerhinterzieher richtet mehr Schaden an als drei Dutzend Sozialhilfebetrüger.“ „Dennoch bleibt es eine Provokation. Warum?“ „Weil die meisten Menschen hinters Licht geführt werden wollen. Sie haben das Bedürfnis, an diese Provokationen zu glauben.“ „Ohne schlechtes Gewissen?“ „Ohne schlechtes Gewissen.“ „Und die politische Klasse?“ „Weiß es. Und liefert.“

„Leidet denn diese Bevölkerung nicht längst an Realitätsverweigerung?“ „In der Hinsicht sind sie der politischen Klasse schon recht ähnlich. Sie sind Partner in demselben Spiel.“ „Weil man einander die Provokation glauben muss?“ „Sie würde nicht funktionieren, wenn man sich über den Hintergrund informieren würde. Dass Hartz-IV-Aufstocker den ganzen Tag arbeiten, dass Molekulargenetik etwas komplexer ist als die Laienvorstellungen eines Sarrazin, dass die Griechen weniger Urlaub machen als die Deutschen und auch nicht mit 60 in Rente gehen.“ „Dann sollte eine Gefahr auch nicht als solche wahrgenommen werden, wenn man um ihre wahren Hintergründe weiß.“ „Eben deshalb werden Taliban, Ausländer und Arme auch zur Gefahr für die Gesellschaft erklärt.“ „Die provozierte Gesellschaft wehrt sich also gegen ihre Feinde.“ „Genauer: gegen ihr Feindbild.“

„Aber wer ist in Wirklichkeit der Feind?“ „Denken Sie selbst nach. Sie kennen jetzt ja die Hintergründe.“ „Der Provokateur.“ „Und die politische Klasse, in deren Auftrag der Provokateur arbeitet.“ „Woran machen Sie das fest?“ „Haben wir die neoliberalen Arbeitsmarktgesetze und die Finanzkrise den Arbeitslosen zu verdanken? Kam der Abbau der Grundrechte und die Überwachung mit den muslimischen Einwanderern? Ist die Umweltzerstörung eine Folge von Erdbeben und Klimawandel?“ „Der Bürger braucht also ein Feindbild, um sich zu engagieren. Ich frage mich, warum man das Durchwinken neuer Terrorgesetze und die Erhöhung der Abgeordnetendiäten mit einer so untauglichen Inszenierung verbergen muss.“ „Tja, Deutschland ist eben noch lange nicht in der Gleichstellung angekommen.“ „Was hat das damit zu tun? Wieder so eine neue Provokation?“ „Nein, aber die Leute lassen sich von Frauenfußball einfach nicht genug ablenken.“





Deutsche Interessen

28 06 2011

„Ja Grüß Gott, Frau Dimpflgföllner, ist der werte Herr Gemahl wohl im Hause? Nicht? Ich weiß ja nicht, ob ich Ihnen auch politische Fragen stellen darf, wenn er nicht – Sie sind Demokraten? Das tut mir Leid, aber ich würde natürlich… also lassen Sie mich das mal … Ja, der Herr Bundesinnenminister würde das schon auch gerne gewusst haben, aber wir wollen da natürlich nicht vorgreifen. Es könnte ja rein theoretisch sein, dass Ihr Herr Gemahl mit einer Befragung seiner Frau… Sie sind ledig? Dann müssen meine Unterlagen nicht stimmen.

Also was ich sagen wollte, Frau Dimpflgföllner: als sozusagen doch gleichartiges, also als ein quasi gleichrangiges Mitglied der, ich sage mal: als eine Frau, die die gleichen Rechte genießt, als wenn sie mit einem Mann schon richtig verheiratet wäre, Frau Dimpflgföllner, da werden Sie uns doch ein paar staatstragende Fragen – Legitimation? Ich rufe aus dem Bundesministerium an, ist das denn noch nicht offiziell genug? Müssen wir denn schon wieder für jede Auskunft wieder einen Trupp vom Verfassungsschutz bei Ihnen vorbeischicken? Jetzt seien Sie doch mal ein bissel kooperativ, nachher haben wir auch ein besseres Gewissen, wenn in den ganzen gespeicherten Vorratsdaten gar nichts… Hallo, Frau Dimpflgföllner? Sind Sie noch da? Ich dachte schon! Na, da hätten wir einen Intim… kruzi! Kontaktbereichsbeamter natürlich, Kontakt! Kontakt! Frau Dimpflgföllner, alles nur halb so schlimm, wir hätten dann später noch mal bei Ihnen angerufen, und dann hätten Sie schon aufgemacht, glauben Sie’s mir. Ich kenne uns da.

Weil wir nämlich jetzt gerne mal nachgefragt hätten, ob Sie eventuell zu den undeutschen… also den nicht, den nicht zu dem richtigen, die wo, ich weiß nicht, also nicht ordentlich – also ob Sie eine Fremdländerin sind, im Sinne des bundesdeutschen Geblütsrechts nämlich. Ja, das muss man wissen! Es gibt ja immer wieder so Fälle, da denkt man, es sind anständige Menschen, und dann merkt man: der ist ja nicht einmal getauft! Ich sag’s Ihnen, die Kommunisten, die waren schon schwierig genug damals, hatten ja nicht alle lange Haare, diese Schweine, aber dann die, die wo so anders sind! Das ist doch das Kreuz – der Minister weiß ja selbst nicht, was das für welche sind!

Das kann ja ein jeder sein, wenn Sie das mal so recht bedenken – da hat einer einen ganz normalen deutschen Vornamen, Wrdlicka oder Krczcynski, und drei Töchter, eine sogar verheiratet, Abitur und alles, und dann sind das Protestanten! Das muss man doch wissen! Herrschaftszeiten, ist denn heute niemandem nichts mehr heilig?

Aus Mainfranken eingewandert? Schweinfurt? Und Sie fühlen sich aber auch als eine – sicher, ist mir klar, dass der Regierungsbezirk Unterfranken auch verwaltungstechnisch zum Freistaat Bayern… jetzt lassen Sie mich doch mal… der Freistaat Bayern ist doch aber eine… – Ich will doch nur sagen, dass es keinen Beleg gibt, dass solche Gebiete auch historisch zu Bayern… Ah, das ist freilich ganz etwas anderes! Wenn Ihr Herr Urgroßvater als Justizstaatssekretär geruhten, nach Unterfranken zu gehen, ist das eine Ehre für die –

Es sind ja teilweise ganz nette Leute darunter. Der Chinese an sich ist ja auch nicht direkt schlecht, unter geschichtlichen Aspekten vielleicht schon ein bissel zurückgeblieben, weil er 1848 noch keinen parlamentarischen Polizeistaat hatte, aber dass diese Bande heute sogar eigene Restaurants hier aufbaut – alle Achtung! Na, das sind doch auch teilweise richtig zivilisierte Menschen, wenn sie auch zu dämlich sind, mit Messer und Gabel zu essen. Die waschen sich ja, sagt man, und dann beten sie zum Sankt Buddha, wo sie auf die Tresen stellen, und dann weiß man, die sind halt noch etwas zurückgeblieben, aber dem Herrn Bundesinnenminister wird’s schon jemand erklären.

Ob Sie dann eventuell islamisch sind. Oder mit dem Muslimismus etwas zu tun haben. Also diese Leute, die sich selbst in die Luft sprengen, wenn sie politische Ziele verfolgen, die sie nicht – Sie, jetzt werden Sie aber mal nicht unverschämt! Ich habe Sie ganz normal gefragt, ob Sie eventuell eine Terroristin sind und Anschläge vorhaben, mit denen Sie den Fortbestand der deutschen Ordnung des –

Wir regen uns jetzt aber mal nicht so künstlich auf, Frau Dimpflgföllner, sonst müsste Ihnen die deutsche Polizei mit illegalen Sachen drohen, die –

Wenn Sie jetzt nicht nachgewiesenermaßen keine Konvertitin sind und eventuell keine richtige Deutsche sind, Frau Dimpflgföllner, dann müssten wir schon mal darüber nachdenken, ob wir Sie nicht als potenzielle Schwerverbrecherin… rein präventiv selbstverständlich, das soll ja gar nichts heißen!

Schauen sie mal, es ist doch kompliziert: die vielen Deutschen, die sind schon schwierig genug. Und wir wissen nicht einmal, wie viele es sind – achtzig Millionen, zweiundachtzig Millionen, dazu haben wir ja nun diese neue Volkszählung. Da ist also nun jeder Einwohner eine mutmaßliche Straftat gegen den Fortbestand der – also rein prinzipiell betrachtet, das muss man doch so sehen, wenn man sich in der Position diesen Innenministers befindet – Sie sollten das also nicht auf die leichte Schulter nehmen! Und wenn Sie jetzt noch berücksichtigen, dass ja die deutschblütigen Einwohnerinnen und Einwohner einer diskriminierenden Behandlung ausgesetzt worden sind, als dass man sie nicht hinreichend als die terroristische Gefahr in unserer Mitte… ja, da schauen Sie? Das hätte Ihnen viel früher klar sein müssen. Der Fremdländer, der nimmt uns ja alles weg: die Arbeitsplätze, die Frauen, Frau Dimpflgföllner, die Sozialhilfe, dann die Renten, und die Wohnungen, die Mercedesse, und dann auch noch bei den Terroristen… Frau Dimpflgföllner, da muss man doch mal – aber –

Wir haben Sie jetzt aber gewarnt! Wenn jetzt einer demnächst in Ihrem Vorgarten ein Minarett baut, dann werden Sie mir nicht komisch! Ich habe Sie gewarnt, und wenn wir Sie nicht als Teil der Lösung gewinnen können, sind Sie halt Teil unseres Problems! Pfüat Eahna!“





Sturm der verbotenen Rosen der Liebe

27 06 2011

Was bisher geschah: Guido.

Folge 263: Der Neue kommt. Alle sind total begeistert von ihm und finden ihn voll süß. Er heißt Philipp, hat schon in einem Ministeramt ganz tolle Sachen gemacht und ist sowieso der Beste. Alle mögen ihn. Zumindest sagt das Philipp.

Folge 264: Angela hat den Neuen zur Kenntnis genommen. Das sagt noch nichts. Wolfgang hat den Neuen auch schon bemerkt. Das sagt alles. Bei einem ersten Kennenlernen lässt er einige seiner Einrichtungsgegenstände – Schnuffeltuch, Teddy, Schnuller – mitgehen und zeigt sie hinterher den anderen. Kristina und Ilse finden Philipp voll doof.

Folge 267: Philipp gibt seinen Einstand. Um mehr Gäste auf seine Party zu locken, gibt er vor, Angela habe ihr Kommen angesagt; die weiß von nichts und würde sich auf drittklassigen Teeniefeten sowieso nie blicken lassen. Zu lauter Discomusik aus einem Batterierekorder prahlt der Neue, was für ein toller Typ er doch sei. Er verspricht allen ganz tolle Steuersenkungen, sobald er der König des Bundestages wird.

Folge 269: Uschi trifft einen ehemaligen Studienkollegen von Philipp. Sie fragt ihn aus, was der alles über den Neuen weiß. Im Café Reichstag erzählt sie, Philipp sei im Medizinstudium gar nicht so toll gewesen. In der Facharztausbildung war er immer der Letzte. Und doof sei er gewesen. Keiner habe ihn gemocht. Und Ahnung habe er auch von nichts gehabt. Da sei er in die niedersächsische Landespolitik gegangen, da fällt so was ja nie auf. Leider hört ihr niemand zu, weil alle denken, sie spräche – wie sonst – nur von sich selbst.

Folge 272: Philipps Talent, allen ganz tolle Geschichten zu erzählen, macht ihn bald zum beliebtesten Typen im Haus. Er malt sich die kommenden Steuersenkungen in den schönsten Farben aus. Leider vergisst er auszurechnen, wie viel dabei am Ende herauskommt.

Folge 280: Streit mit Wolfgang. Giorgos hat angerufen und gefragt, wann die versprochene Rate für die neuen Möbel kommt. Schließlich kann er die Gäste im Olympieion nicht auf Ouzokartons hocken lassen. Philipp schlägt vor, das bereits verplante Geld wieder aus der Kasse zu nehmen, damit es nicht mehr da ist. Danach könne man ja über Steuersenkungen reden.

Folge 288: Die Stromrechnung ist gekommen. Philipp beteuert, er habe das Geld nicht überwiesen, sondern nur die Lampen nachts brennen lassen. Deshalb müssten jetzt alle anderen Hausbewohner für ihn mitbezahlen. Das sei logisch, sonst gäbe es kein Geld mehr für Steuersenkungen. Den anderen schwant, dass Philipp nicht ganz dicht sein könnte.

Folge 291: Neustart.

Folge 295: Zufällig läuft ihm Angela über den Weg. Sie kauft ein paar Kleinigkeiten auf Pump ein. Philipp schleicht sich an sie heran und versucht, sie in ein Gespräch zu verwickeln, doch er hat keinen Erfolg. Angela hat lauter wichtige Leute um sich, die den armen Philipp an die Seite drängen. Er entschließt sich zu einem Trick: am Süßwarenregal schmeißt er sich blitzartig auf den Boden und brüllt: „Will aber Steuersenkung haben! Willwillwill!“ Angela zeigt ihm den Vogel und geht zur Kasse.

Folge 302: Philipp wird dabei ertappt, wie er an Kristinas Handtasche herumfummelt. Er hat in ihr Portemonnaie gegriffen. Philipp verteidigt sich: wenn er ihr jetzt das Geld für eine Steuersenkung wegnimmt, kann sie es morgen nicht mehr für Sachen ausgeben, von denen sie noch gar nicht weiß, ob sie sie überhaupt braucht. Kristina tritt ihm vors Schienbein. Er schwört grausame Rache.

Folge 309: Neustart.

Folge 310: Damit alle sehen, was sie verlören, räumt Philipp seine ganzen Jugendzimmermöbel auf die Straße. Er tut so, als würde er ausziehen. Keiner nimmt von ihm Notiz. Lediglich Cem fragt ihn höhnisch, ob er sich die Miete nicht mehr leisten könne. Angela runzelt die Stirn. Frank-Walter erkundigt sich, ab wann er einziehen könne.

Folge 311: Philipp schleppt keuchend alles wieder in die Wohnung zurück; die anderen geben ihm kluge Ratschläge. Philipp verkündet, dies sei sein Neustart. Er wolle demnächst wieder eine Einweihungsparty schmeißen, die ähnlich toll sein werde wie die letzte. Alles geht eilig nach Hause.

Folge 347: Die ganze Straße hängt voll mit Handzetteln, auf denen Steuersenkung steht. Philipp sieht sich bestätigt; jetzt, da alle nur noch von Steuersenkungen sprechen, verspricht er allein eine Steuersenkung. Er wisse zwar nicht, wann, aber das sei nur die Schuld der anderen.

Folge 348: Es sieht aus wie einer der üblichen Aus- und Einzüge, die Philipp nun alle paar Tage veranstaltet, deshalb nimmt auch keiner Notiz von den Möbelpackern, die seine längst ramponierten Sperrholzkisten auf die Straße tragen. Der Hauswirt hatte ihm fristlos gekündigt. Philipp liegt wieder auf der Straße und plärrt. Angela legt ein gutes Wort für ihn ein. Das Geschrei ging ihr auf den Geist.

Folge 350: Philipp ist wieder in seine alte Wohnung gezogen. Auf der Straße pöbelt er den Vermieter an; sollte der sich noch mal bei ihm blicken lassen, zahle er gar keine Miete mehr.

Folge 352: Besuch vom Horst. Gemeinsam mit Wolfgang gehen alle ein Bier trinken. Sogar Peter und Norbert schauen vorbei. Der Horst sagt, was für ein toller Kerl der Philipp doch sei; der erinnere ihn manchmal direkt an seinen Ziehsohn Karl Theodor Maria Kevin-Üffes Nikolaus Osterhasi Sylvester. Als alle aufbrechen wollen, schlägt Philipp der Länge nach hin. Horst hat ihm die Schnürsenkel verknotet.

Folge 359: Philipp hat für Wolfgang ganz tolle Zahlen aufgeschrieben. Danach würde eine Steuersenkung für die Mittelschicht fast zehn Euro im Monat bringen – enorme Summen, wenn man bedenkt, dass die Besserverdienende nur wenige Tausende pro Jahr bekämen. Wolfgang schmeißt ihn einfach raus, weil er endlich mal in Ruhe arbeiten will. Philipp droht, es werde ihnen allen noch sehr Leid tun, wenn er seine Steuersenkung ohne sie durchgesetzt haben werde. Wolfgang lässt den Hausmeister Hape kommen, der ihn rauswirft.

Folge 364: Neustart.

Folge 365: Philipp kündigt Steuersenkungen an. Neustart.

Folge 366: Neustart.

Folge 369: Auf dem Sommerfest hält Pastor Christian eine bewegende Rede. Man solle nicht immer nur aufs Geld schauen, das sei doch gar nicht so wichtig. Philipp applaudiert begeistert – und verkündet, er schaue auch nicht auf das Geld, das er ausgebe. Vor allem, wenn es sich um Steuersenkungen handle.

Folge 374: Showdown. Philipp hat sich mit seinem Teddy und einer aufblasbaren Puppe in seiner Wohnung verschanzt und droht, das Haus in die Luft zu sprengen. Aus seinem Fenster hängt ein Bettlaken mit der Aufschrift Steuersenkungen oder ich spiel nicht mehr mit. Er verlangt ein Gespräch mit Angela.

Folge 375: Hape und Wolfgang halten sich zurück. Mit durchgeknallten Irren ist nicht zu spaßen – sie kennen sich selbst am besten. Angela denkt gar nicht daran, auf Philipps Forderungen einzugehen. Schließlich wohnt sie schon viel länger hier. Das Frauenkampfkollektiv Kommando Sonnenblume klärt die Lage: Claudia und Renate dringen unbemerkt ins Treppenhaus ein, öffnen gewaltsam die Tür und legen ihn flach. „Kriech noch einmal unter Deinem Stein hervor“, zischt Renate, und Claudia verschnürt Philipp zu einem handlichen Bündel, das sie die Treppen hinunterschleift. Angela steht auf dem Balkon und winkt ihnen lächelnd zu. „Der Kampf geht weiter“, schreit Philipp. Aber keiner hört ihm zu. Claudia misst bereits die Wohnung aus.

Folge 380: Neustart.





Ausschuss

26 06 2011

Das ist der Müll, bei dem die Produktion schieflief. Was man nicht mehr zurechtbiegen kann, auch nicht beim besten Willen. Treibt die Kosten in die Höhe, muss mit einigem Aufwand entsorgt werden und sollte, wenn man ein einigermaßen gutes Qualitätsmanagement besitzt, gar nicht erst auftreten. Ansonsten: ab auf die Halde mit dem Mist. Genau der richtige Platz für Silvana Koch-Mehrin. Qualitätsware (ohne Urheberrechtsverletzung, in Eigenarbeit hergestellt) wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • zungenpiercing bankkaufmann: Dann aber bitte keine Rabattmarken anlecken.
  • globuli sicherheitskontrolle: Wir haben sie kontrolliert und sind absolut sicher, dass nichts Erhebliches drin ist.
  • bajuwarische brezelbieger: Gar nicht zu verwechseln mit den karpatischen Kuchenknüllern. Kein bisschen!
  • knochenreissen was ist das: Wenn ich an Ihren Knochen reiße, sollten Sie noch etwas merken.
  • industrie apfelmaschine: Oben kommt Apfeltorte rein, unten kommen Äpfel raus. Wenn man mal neue Äpfel für die Torte braucht.
  • unterschied verklemmten und verklebten meniskus: Sie sind obenherum auch nicht so gelenkig, richtig?
  • merkel im gelben kleid mit flunsch: Das ist ein Warnzeichen vor guter Laune.
  • ein bißchen frieden tutorial: Ein Mädchen, eine Gitarre, viel Schmalz.
  • gesprächsthema krankheiten: Gibt es denn da noch andere?
  • ersatzteile für kirschentsteiner: Schließen Sie unser Vorzugs-Abonnement ab und erhalten Sie ein Jahr lang regelmäßig neue Kirschsteine!
  • netzhautablösung mario barth: Es scheint sich bei ihm eher um die Hirnhaut gehandelt zu haben.
  • benedikt cvi+firmung: Dauert noch ein bissel. Der Jetzige ist aber auch schon nicht ganz firm.
  • möbel mit + verbogenes gestänge: Der sogenannte Knautschtisch.
  • schweinezucht schiffen: Das eine innerhalb, das andere bitte nur außerhalb des Stalles.
  • gema geschäftsaufgabe: Sie steht kurz davor, sagt man.
  • lippenstift auf autoscheibe strafbar??: Wenn Sie ihn dort annageln, ja.
  • schoko schollenkuchen: Haben Sie schon unsere Banane-Buntbarsch-Muffins gekostet?
  • geheime wirkung panzerkekse: Sie wirkten nur mit Hängolin.
  • alternative beleidigte leberwurst: Fischer?
  • knoblauchrezept haarwuchsmittel: Das liegt daran, dass Ihr Frisör Sie immer wieder rausschmeißt.
  • eingewachsenen haar beim hund operationskosten: Wegschmeißen und neu kaufen kommt oft billiger.
  • rutenangler: Das parasitäre Zwergmännchen können Sie momentan auch in der Regierungskoalition sehr hübsch beobachten.
  • korea grundblödheit: Immerhin guckt sich der Führer ab und an ein paar Sachen an.
  • insektenküche köln: Kriegen Sie inzwischen an fast jedem dritten Imbisstand gratis dazu.
  • mythologie echo: Bei BILD schallt da noch etwas durchs Hinterstübchen, aber eher bei Narziss als bei Europa.
  • heißer mann: Dann schleunigst wenden. Einölen nicht vergessen!
  • wc-rollen hüte gehäkelt: Den meisten Hüten sieht man das sogar an.
  • woraus besteht eine sickergrube: Erst aus Grube. Dann auch aus Sicker.
  • „scientology“und „feinstoff“: Nein, es handelt sich nur im groben Unfug.
  • anthroposophisch zahnwurzelentzündung: Wird nur in Verbindung mit kabbalistischem Leberversagen abgegeben.
  • merkel unterm sofa dauer: Ab jetzt.
  • flüssigeier grossgebinde preisliste: Ab zehn Kanistern kriegen Sie eine Hühnerfarm gratis dazu. Zum Entsorgen.
  • wie erstelle ich eine agenda zum elternabend im fußball: Als Viererkette.
  • einfärbung drehsymmetrische figuren: Als Tipp: drehsymmetrisch.
  • bärenkostüm angenäht* reißverschluss pfoten: Würden Sie sich auch einnähen lassen?
  • matschscheibe für camera: Ein Objektivschutz ist als Zubehörteil durchaus empfehlenswert.
  • des kaisers neue kleider (fehlersuche lösungen): Es wäre doch lustiger, die FDP selbst darauf kommen zu lassen, oder?
  • eckiges freundschaftsband: Das lässt sich bestimmt auch viel einfacher knoten.
  • steissprellung tun: Dann reden Sie nicht, machen Sie’s.
  • waschbetonmauer verputzen: Guten Appetit.
  • die bratwurst als bastelvorlage: So ähnlich funktionieren die meisten Grillratgeber.
  • vogel im käfig. basteln mit schnur optische täuschung: Langsam: Sie haben einen Vogel, richtig?
  • wie schneide ich styroporstuck: Quietschend.
  • drano powergel zusammen mit essigreiniger vergiftung: Schlucken sie bitte nur eins zur Zeit.
  • leichenstarre bei hasen: Löst sich beim Einlegen in Buttermilch.
  • salzschacht: Wir verdanken ihnen so schöne Sachen wie Goebbels’ Thingspiele. Nicht nur wegen der Einlagerungsmöglichkeit.
  • froesche dauerquaken: Kräftig auf den Ausschalter treten.
  • basteln korken ente: Die sind wenigstens unsinkbar.
  • briefkuvert orignell verpacken: Zum Beispiel in ein Briefkuvert.
  • urin mit essig: Wenn’s schön macht…
  • durchwischer für alphorn: Binden Sie ein Dutzend Streifenhörnchen aneinander.
  • rühreireste spülmaschine: Wäre mir auch sofort eingefallen als Aufbewahrungsort.
  • futterschlüpfer als junge: Sie sind an Aufzucht und Hege interessiert?
  • mittelalterlaterne: Gab es nicht. War ja das dunkle Zeitalter.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (XLVII)

25 06 2011

Nasrollah spart in Abadan
seit Jahren schon auf einen Kahn,
um dann, statt zu angeln
nach Fischen, die mangeln,
den Schatt al-Arab zu befahrn.

Gusmão schickt man nach Resende
zum Farbkauf zehn Euro als Spende.
Er konnte, statt allen,
nur eine bemalen,
die Rückwand. Dann war es zu Ende.

Herr Kretzl, der wollt in Hochleithen
auch einmal im Leben zum Reiten.
Das war voller Tücken.
Er flog auf den Rücken
und ließ sich zu mehr nicht verleiten.

Gboleles Fabrik steht in Fish Town,
und manche, die können dem Fisch trauen,
die Barsch und Makrele
(so will es Gbolele)
und Shrimps in dem weichen Gemisch kauen.

Die Brüder Pérol aus Freire,
die machten ’nen Bruch. Alle viere.
José, Max und Claus,
die räumten das Haus,
der kleine Ernesto stand Schmiere.

Old Jackson, der stellte in Maben
den Krug oft am Tresen daneben.
Was ihm dadurch klappte,
wiewohl das Bier schwappte,
den Humpen konnt er besser heben

Herr Marek den sucht man Scharten
am besten im Sessel im Garten.
Dort sieht er, auf Ehren,
auf Möhren und Beeren,
die Ernte genau abzuwarten.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CX): Castingshows

24 06 2011
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Ein lauer Sommerabend mag’s gewesen sein, als Homo ergaster auf den ästhetisch zweifelhaften Gedanken kam, sein eher plumpes Gehampel den Artgenossen zur geflissentlichen Beurteilung zu überlassen. Ein Großteil der Sippe, satt vom Mammut oder erschöpft von der Einhornjagd, ließ das Ganze an vorbeiziehen und konzentrierte sich auf die existenzerhaltenden Aufgaben. Die damals schon in der Mehrzahl befindlichen bildungsfernen Schichten jedoch erfanden flugs den rhythmischen Applaus – der seither nicht wesentlich rhythmischer geworden ist – nebst diversen anderen geisttötenden Mitteln, um sich Idole aus Weichmasse zu schwiemeln. Einmal dieses ungelenke Gehopse so stilrein imitieren, sagten sich Nggrg und seine nicht zwangsläufig schussechten Brüder. Ein Star ward geboren. Und mit ihm die Castingshow.

Das intellektuell niederschwellige Angebot für die Hirnverdübelten hat sich ungebrochen bis in die Gegenwart gehalten. Tapfer werden Hupfdohlen, Heulbojen und Kleiderständer per Gesichtscheck in die industrielle Endablagerung befördert, als gäbe es kein Strafrecht mehr. Die Gesellschaft, entkernt und kaum in der Lage, ihre Vorbilder aus moralisch oder anderweitig hochstehender Kategorie zu wählen, nimmt sich der Proletten mit dem höchsten Kompatibilitätsfaktor für den zwangsgestörten Massengeschmack an. Wählte man einst nur die aus phänotypischen Gründen auffälligen Mitglieder aus dem Stamm – die blondeste Jungfrau, den dümmsten Deppen – so haben sich die Methoden mittlerweile verfeinert. Man muss sich schon als schädelinnenwärts entkerntes Schnitzelkind beworben haben, um in flamboyantem Schuhwerk über den Flimmerschirm zu staksen; erst dann hebt Heidi gnädig den Daumen. Alternativ zeigt man sich als der am wenigsten regredierte Vollhonk, um eine Bauersfrau abzukriegen, die nicht beim nächsten Huplaut die prähominiden Stampfreflexe aus dem Instinktvorrat rauskramt, um bei einer Tanzsendung in die Kategorie knapp unter dem alternden Milchvieh zu landen.

Natürlich hat das Fernsehen uns das Elend eingebrockt. Dutzende talentfreier Weichstapler branden in regelmäßiger Frequenz in die Wohnzimmer, um einen Tsunami kollektiven Fremdschämens auszulösen. Während eine ganze Nation wie bescheuert castet, schnüffelt und wählt, versuppt der wahrhaft begabte Nachwuchs mangels öffentlichem Interesse oberhalb der Schamgrenze und wird sich niemals bis die Gefilde der supranasalen Oligosynapsie verirren – für die tauglichen Kräfte des Kulturschaffens vielleicht nicht einmal das Schlechteste, muss man sich so doch nicht ganz so viel Schmalz aus dem Cortex kratzen, wenn man den Körperkontakt der voyeuristischen Zielgruppe nicht rechtzeitig hat vermeiden können.

Denn dies ist der Motor des allgemeinen Gekaspers: die Zappelei findet unter stetiger Beobachtung des gesellschaftlichen Unterbaus statt, jede noch so überflüssige Regung erhält ihren Resonanzboden am Fuße der Bildungspyramide. Als Vorbild soll dienen, was frei in der Landschaft herumdeliriert, als Rollenklischee zum Nachturnen, da der Dumpfschlumpf auf dem heimischen Sofa in neoliberalen Zeiten gelernt hat: vor allem in seiner sozialen Schicht gibt es die unbedingte Chance, aber auch den unbedingten Zwang zum Aufstieg, bedingt von der unbedingten Notwendigkeit. Zwar besteht diese Gesellschaft aus mehr Tellerwäschern als Millionären, aber das muss dem Mantra der Eliten nicht grundsätzlich widersprechen. Wer keine Chance hat, soll sie gefälligst nutzen – wie sonst wäre der gesellschaftliche Bodensatz so weit nach oben gespült worden.

Nichtsdestoweniger tentakelt das Format in alle Bereiche des Daseins hinein. Malaysia sucht seinen Super-Imam, die SPD den Kandidaten, der den verschrobenen Haufen bei der nächsten Blamage am wenigsten blutig überlebt, und Woche für Woche planen die Mattscheibenbeschicker der Popelsender einen neuen Aufguss des alten Spiels: wer sich vor aller Augen am meisten zum Vollobst machen lässt, bekommt seine fünf Minuten Ruhm in den Gesichtsschädel massiert, wird in den Tiefen des Internet mitsamt Blamage und Biografie ordnungsgemäß abgespeichert und darf sich auf eine warmweiche Restexistenz in den Wonnen der Gewöhnlichkeit vorbereiten. Denn wer sich einmal darauf einlässt, der kriegt es nicht mehr von den Hacken, die Unterschicht rekrutiert aus den eigenen Reihen ihr Futter, das sie sich selbst zum Fraß vorwirft, verschweißt in seichtes Getingel an der Brechreizgrenze, angereichert mit Protagonisten einer neuen Abschmierschicht, schrille, egoistische Flusenlutscher, die nach realistischer Einschätzung vom Mammut schon aus Langeweile erledigt worden wären, Karikaturen ihres Genoms. Wer wird die Kollateralmaden aus der Bildröhre kippen? Man weiß es nicht, und doch hält sich die vage Hoffnung, dass irgendwann ein Theatermacher das Bewusstsein wiederfindet, feststellt, dass diese ganzen Superstars gar nicht gebraucht werden – man kann auch ohne den Stempel auf der Fresse gut überflüssig aussehen – und dem Gecaste ein Ende bereitet. Keinem würde es fehlen. Die Schäden wären rasch beseitigt. Und für den Rest gibt es immer noch Gurkenlaster.





Nachhaltiger Fortschritt

23 06 2011

„Siebenundzwanzig Zentimeter.“ Tief befriedigt rollte Füssli das Maßband ein und legte den Apfel zu den anderen. „Wenn Sie bitte Ihre Schuhgröße auch in die Liste 23-2/B6 eintragen wollen? Wir rechnen den Durchschnitt im langjährigen Mittel aus. Und aus der Dispersion zwischen der Anzahl der Schafe pro Landkreis und dem Alter von Kleinbussen errechnen wir dann den neuen Index für die Gewichtung der Abweichung von den Wochentagen.“ Ich füllte die Spalte aus. Er nickte mir freundlich zu. „Sie haben der wirtschaftlichen Entwicklung der Europäer soeben einen großen Dienst erwiesen.“

Schlotterberg und Pustenhube schleppten schon den dritten Waschkorb mit Endlospapier in den Saal. „Das zählen die Hilfskräfte zusammen: Wir brauchen den Durschnittswert der Einwohner in den Ein-Personen-Haushalten.“ „Lassen Sie mich raten: eine Person?“ Füssli runzelte die Stirn. „Sie machen sich über mich lustig“, tadelte er, „dazu besteht auch nicht der geringste Anlass! Es gibt keinen Grund, sich über Statistik zu belustigen!“ „Nichts läge mir ferner“, beschwichtigte ich den Forscher. „Schließlich sind Sie eine international anerkannte Größe auf diesem Gebiet – wie sonst sollte die EU Sie beauftragt haben?“ „Allerdings“, gab er zurück, noch halb gekränkt, halb schon geschmeichelt. „Allerdings. Wir brauchen dringend eine neue Kennziffer, um die Entwicklung beurteilen zu können. Das Bruttoinlandsprodukt ist gar nicht geeignet – helfen Sie mir mal mit den Kronkorken, die müssen dringend gewogen werden.“

Unermüdlich trafen neue Protokolle in Füsslis Büro ein. Assistenten wogen Ziegelsteine, maßen die Kantenlänge von Straßenbahnfahrscheinen und bestimmten den Traubenzuckergehalt in Hamsterhaaren. „Man sollte nichts außer acht lassen“, mahnte der Statistiker. „Nur eine möglichst genaue Aufzeichnung kann uns helfen. Wobei es ja gar nicht mehr schlimmer werden kann – bisher haben wir die Sache in die Hand von Politikern gelegt. Mit jeder Konsequenz, die sich denken konnten.“ Ich nickte. „Als ob es auf die Vermehrung von Reichtum überhaupt ankäme – die bisherige Methode ist nicht besonders durchdacht.“ Füssli lächelte überlegen. „Wer hat Ihnen denn das eingeredet?“ „Ist das Bruttoinlandsprodukt nicht der Indikator, der den Wohlstand widerspiegelt?“ Er schüttelte entschieden den Kopf. „Durchaus nicht. Die Sache misst das Einkommen, nicht das Vermögen. Stellen Sie sich ein Land von Lottomillionären vor, die nicht mehr arbeiten, sondern vom Ersparten leben. Die Kennziffer wäre im Orkus, und die europäischen Bürokraten würden die Nation als Armenhaus behandeln.“ „Das gäbe Subventionen für Millionäre“, merkte ich an, „also so ungewöhnlich nicht.“

„Chef, die Unfallentwicklung?“ Pustenhube hatte einen Stapel Aktenordner unter dem Kinn klemmen. „Legen Sie es da zu den Grundstücks- und Kinderwagenpreisen.“ Füssli räumte eine Etage in der Regalreihe frei. „Das müsste man auch direkt miteinander vergleichen, verstehen Sie? Ich meine, wer sich schon ein Grundstück leisten kann, hat der nicht erst recht Geld für einen Kinderwagen? Oder haben die Leute schon gar kein Geld mehr für Grundstücke, weil die Kinderwagen inzwischen so teuer sind?“ „Wir wissen nicht einmal, ob wir gut leben?“ „Woher denn bitte?“ Füssli schlug die Faust in seine offene Hand. „Nehmen Sie die Lottogewinner, das Paradies, ein Land, in dem es ständig so warm ist, dass es weder Heizungsbauer noch Brennstoffhändler gäbe – das fiele aus der Statistik raus. Und nehmen Sie eine Gesellschaft, in der sich die Leute gegenseitig den Schädel einschlagen. Die Hälfte des Inlandsprodukts gingen drauf für Polizei und Gefängnisse. Jetzt noch eine ständige Gefahr durch Tsunamis, Vulkane und Erdbeben, und die Wirtschaft erlebt einen wahren Höhenrausch, während die Schäden übrigens nicht abgezogen werden.“

Schlotterberg pinnte sorgfältig die Kurven zur Investition in den sozialen Zusammenhalt an die Leiste. „Man kann ja gar nichts erkennen“, moserte Füssli. „Es liegt an den kleinen Zahlen“, verteidigte sich die Hilfskraft. „Dabei sind diese Bilder so wichtig für die Entwicklung eines Nachhaltigkeits- und Ökologieindex.“ „Sie messen also den sozialen Fortschritt“, mutmaßte ich. „Wir brauchen diese Messgröße, um einen Index auszurechnen, an dem sich der tatsächliche Zustand der Länder ablesen lässt.“ „Deshalb auch die vielen komplizierten Werte“, ahnte ich. Füssli winkte ab. „Die Beamten wollen nur beschäftigt sein, sonst nichts. Und eine Kennziffer, in der sich der europäische Durchschnitt der Nasenlänge mit dem Mittelmaß der täglichen Benutzungsdauer von Rasierapparaten verrechnen lässt, klingt so wunderbar offiziell, dass man an seine Aussagekraft glaubt. Weil man immer an alles geglaubt hat, auch wenn es da nichts zu glauben gab.“ „Sie meinen“, fragte ich, „dass diese Zahlen nichts mehr taugen?“ „Sie haben ausgedient. Es gibt nichts mehr, was sie uns sagen könnten, vor allem nicht darüber, wie gut und fortschrittlich wir leben. Dafür müssen wir eine neue Kennziffer einführen, aber ich fürchte, die Zeit ist noch nicht reif.“ Scheu blickte er um sich, dann griff er zu einem grauen Aktendeckel in der Ablage. Er schlug die Pappe auf; ein einzelnes Blatt lag darin. Eine rote Linie verlief auf der Nulllinie. Ich beugte mich über die Kurve. „Anzahl der Länder“, las ich, „die ihre Regierungen zum Teufel gejagt haben.“





Und bist Du nicht willig…

22 06 2011

„Aber so ganz ohne Verpflichtung?“ „Müsste man ausprobieren. Das Bundesverfassungsgericht hat sicher nichts dagegen.“ „Na, die interessieren ja nicht. Hauptsache, die Kosten sind gedeckelt.“ „Auf jeden Fall. Wenn Sie freiwillig vorgesorgt haben, werden Sie sich sicher nicht pflegen lassen müssen von diesem Bundesfreiwilligendienst.“

„Was ist denn jetzt so neu an diesem Modell, wissen Sie das?“ „Vor allem eignet sich dieser Bundesfreiwilligendienst sehr gut für pflegerische Maßnahmen.“ „Sie meinen also, für Heil- und Pflegetätigkeiten? War das nicht ursprünglich mal ein richtiges Berufsbild?“ „Mag sein, aber da wir immer mehr demente Alte haben, wird das nicht mehr so sehr auffallen, dass wir uns keine qualifizierten Kräfte aus der Ukraine leisten können und wieder mehr auf Arbeitslose aus Thüringen angewiesen sind.“ „Aber abgesehen von der Qualität wird doch die Personaldecke sehr dünn.“ „Die kann gar nicht dünn werden – schauen Sie, es sind ja ehrenamtliche Tätigkeiten. Die nehmen nicht einmal einem Ein-Euro-Jobber etwas weg.“ „Wobei der ja laut Definition auch niemandem eine reguläre Tätigkeit…“ „Schlechte Witze reiße ich, haben wir uns verstanden!?“

„Der Zivildienst war doch aber auch der ideale Türöffner für soziale Berufe.“ „Na und? Spricht das gegen das Konzept?“ „Ich möchte ja nicht hören, was die Fachministerien dann wieder tönen, wenn sich keine männlichen Kräfte mehr dafür gewinnen lassen.“ „Lassen Sie mal. Dass die Schröder und die von der Leyen sich gegenseitig die Schuld geben, ist doch ganz schön. Die Pflegebranche muss sich dann wenigstens einmal nicht über irgendwelchen gesetzgeberischen Schrott ärgern.“ „Das bringt uns auch nicht mehr Betreuungsangebote für Alte und Behinderte.“ „Gut so, die Gelder werden ja sowieso laufend gekürzt.“

„Man müsste natürlich auch mal definieren, wie sich Ehrenamt und Bezahlung vertragen.“ „Wo sehen Sie das Problem?“ „Es soll ja eine Ehre sein, oder?“ „Wenn Sie jetzt darauf anspielen, dass es für die Schöpfer dieses Reformwerks auch in der Freizeit keine Tätigkeit gibt, die sie sich bezahlen ließen…“ „Ach woher – außerdem gehören diese Bürger ja auch zum sozialen Kapital.“ „Was wollen Sie denn damit sagen? Dass die Politik nicht dazugehörte?“ „Zum Kapital schon.“

„Wo wir beim Kapital sind: es ist ja nicht viel, was für so eine Vollzeitstelle gezahlt wird.“ „Sagen Sie es ruhig. Es wird gar nichts gezahlt.“ „Weil es sich um Ehrenämter handelt?“ „Der Gedanke der Freiwilligkeit würde durch eine zu hohe finanzielle Entschädigung am Ende noch zerstört.“ „Die Menschen würden einen falschen Anreiz sehen?“ „Es soll überhaupt keinen Leistungsanreiz im Zusammenhang mit dem Freiwilligendienst geben.“ „Weil es sonst nicht genug Freiwillige gäbe?“ „Es müssen eben echte Freiwillige sein, die aus freiem Entschluss sich für eine soziale Tätigkeit zur Verfügung stellen. Die Gelder dürften eigentlich überhaupt keine Rolle spielen.“ „Aber Sie können auch nicht erwarten, dass die Menschen, die sich für so ein Amt hergeben, überhaupt keine Einkünfte mehr haben.“ „Warum sollten sie?“ „Als das noch Zivildienst hieß, gab es auch einen entsprechenden Sold.“ „Der war allerdings nur das Gegenstück zur Ehrenzahlung für die freiwillige Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland.“ „Na, so freiwillig auch nicht. Es gab ja immerhin die Wehrpflicht.“ „Richtig. Und nach diesem Modell sollten wir es auch weiterhin handhaben.“ „Dass wir die ehrenamtlichen Tätigkeiten mit mehr Prestige ausstatten?“ „Dass wir die Bürger, für die es in Frage käme, dazu bringen, ihrer Freiwilligkeit nachzukommen. Deutschland ist ja kein Ponyhof.“

„Letztlich kann es doch nur darauf hinauslaufen, dass sich Arbeitslose melden, die…“ „Sie haben einen entscheidenden Punkt vergessen: sie melden sich freiwillig.“ „Wie, freiwillig? aber die stehen doch unter Zwang der Argen?“ „Freiwilligkeit ist ja auch unter gewissen nicht offen auftretenden Zwangsbedingungen durchaus denkbar. Wenn man zwangfrei einwilligt. Zwangseinfreiwilligung.“ „Was aber kein Ehrenamt mehr wäre.“ „Da wir die Bundesfreiwilligen hier entlohnen würden durch eine Grundsicherung oder als Aufstocker, um die Anreize zu einer freiwilligen Leistung…“ „Wie kann man denn Anreize zur Freiwilligkeit geben?“ „Wenn sie die Anreize nicht wahrnehmen, werden sie eben freiwillig arbeitslos.“

„Ihnen schwebt für solche Tätigkeiten doch bestimmt ein Kombi-Modell vor?“ „In der Tat, es ist sicher ratsam, den kompletten Bürgerarbeits-Sektor auf freiwilliger Basis zu entlohnen.“ „Wäre da nicht gleich das Modell Bürgerarbeit die bessere Alternative?“ „Wenn Sie noch Raum für Steuersenkungen für den leistungsbereiten Teil der Wählerschaft lassen wollen, wäre das unklug. Zu teuer. Als ehrenamtlicher Arbeitsloser bekommen Sie so viel Mietzuschuss, wie die Kürzungslage der Kommunen zulässt, als arbeitsloser Ehrenamtlicher würden Sie anrechnen und unverschämterweise allein dadurch Forderungen stellen, dass Sie einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Wollen wir das einreißen lassen?“ „Nein, Sie haben ja Recht. Wir sollten uns wirklich zufriedengeben mit dieser Situation. Dann würde in Berlin auch endlich wieder jemand Schnee fegen?“ „Nicht nur das. Warten Sie ab, bis wir mit dem Konzept eine richtige Freiwilligenarmee aufgestellt haben.“





Grüne Gefahr

21 06 2011

„… wetterte Bahnchef Grube, die Ökodiktatur der Landesregierung zeitige verheerende Ergebnisse für die gesamte Entwicklung in Europa. Während unter Hitler wenigstens die Autobahnen gebaut wurden, seien die Grünen nicht einmal in der Lage, den Bahnverkehr zu…“

„… Schützenhilfe von den AKW-Betreibern, die zudem eine Schadensersatzklage gegen die Sonne planten, da nach dem Verursacherprinzip nur sie zur Verantwortung zu ziehen sei für die Pläne einer Energiewende, an deren Ziel die komplette Auslöschung der umweltfreundlichen…“

„… allerdings gegen seine früheren Äußerungen verteidigt. Söder hatte den Atomausstieg zwar als eine Gefahr für die innere Sicherheit und als Terroranschlag auf die deutsche Energiewirtschaft bezeichnet, dies hätte aber natürlich nur für den Ausstieg unter Rot-Grün Geltung gehabt, da die Unionsparteien viel schneller…“

„… der Boom der regenerativen Energien in Deutschland zwar viele Arbeitsplätze schaffen könnte, wodurch allerdings unzählige gut dotierte, nicht mit produktiver Tätigkeit kontaminierter Stellen in Zeitarbeitsverwaltung, Arbeitsvermittlung und christlichen Gewerkschaften nicht mehr…“

„… Rösler sich zur geplanten Steuersenkung für Besserverdienende gar nicht erst…“

„… sich gerade im bürgerlichen Umfeld zusehends Kräfte fänden, die Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung für eine konservative Idee hielten. Bosbach zeigte sich überaus besorgt und empfahl präventiv, alle Killerspiele zu…“

„… das Dosenpfand zwar nicht ganz so tief in die Stabilität der EU eingegriffen habe wie die aktuelle Finanzkrise, aus Sicht der CSU jedoch ein erheblicher Rückschritt in der Selbstverwirklichung jedes bayerischen Alkoholikers…“

„… sich nicht davon täuschen lassen, dass schon Kinder oft Fahrräder und andere nicht motorisierte Verkehrsmittel benutzten oder, man müsse den Tatsachen nun mal ins Auge sehen, sich außerhalb der Behausungen fußläufig fortbewegten, doch könne auch dieser Trend, aus Deutschland eine Nation von Autohassern zu machen, nur als Einschüchterungsversuch der Veganer und anderer Wehrkraftzersetzer gewertet…“

„… als Recht eines freien Mannes bezeichnet, in einem deutschen Gehölz seine ausgedienten Küchengeräte zu entsorgen, ohne sich an rabiate Grundwasservorschriften halten zu müssen. Friedrich nannte die Grünen in diesem Zusammenhang eine von George Orwells Geist durchseuchte Law-and-Order-Vereinigung, die ohne einen Funken wahrer Barmherzigkeit…“

„… weil die Verteidigungsbereitschaft eines Volkes erst rücksichtsloseste Entschlossenheit zum Ausdruck bringe. Niebel wies darauf hin, dass in der guten, alten Zeit, in der man noch den Rhein zum Klo umfunktioniert und den Wald eingesäuert habe, die Bundeswehr in Treue fest zu…“

„… keine Auswirkungen auf den Strompreis; die Sprecher der Energiekonzerne waren sich darin einig, dass den Umweltschutzverbänden allein anzulasten sein werde, wenn fossile Brennstoffe und Uran irgendwann zur Neige…“

„… durchaus keine Notwendigkeit, dass eine Ökodiktatur überhaupt diktatorische Züge tragen müsse, um sie als solche zu bezeichnen. Röttgen hob hervor, dass beispielsweise auch die Christlich-Demokratische Union weder demokratisch noch…“

„… sei es mehr als bedenklich, dass die Grünen mit ihren politischen Ideen auch noch die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiere. Westerwelle lehnte dies entschieden ab und betonte, nur eine von sehr viel mehr als einem Prozent der Wähler getragene Partei dürfe sich als demokratisch legitimierte…“

„… dass Özdemir nach Friedrichs Meinung auch ganz persönlich für die Einführung der Energiesparleuchten im Westen verantwortlich sei; ein abendländisches Kulturgut wie die Glühlampe, die nicht in der islamischen Tradition belegt sei, könne nicht einfach durch einen anatolischen Migranten und sein poststalinistische Bombenwerfertruppe aus der deutschen…“

„… dass gerade der Rückhalt der Grünen in der Bevölkerung ein durchaus bedenkliches Zeichen sei. Kauder meinte, gerade in Nordkorea sei eine so blinde Gefolgschaft zu sehen, die das Land ja auch folgerichtig in eine wirtschaftliche Misere…“

„… es als verlogen bezeichnete, dass nun nicht Fleischverzehr und Flugreisen automatisch mit langjährigen Haftstrafen belegt würden, wie man es von einer kommunistischen Sturmtruppe erwarten könne – Lindner lehnte die Diskussion über die ökologische Umgestaltung schon deshalb ab, weil dadurch Bevölkerungsgruppen zu Wohlstand kämen, deren Bestimmung es doch sei, als Prekariat die Renditen der…“

„… müsse man mit aller Entschiedenheit das linkssozialistische Ungeziefer ausmerzen, das dafür verantwortlich sei, die Erderwärmung zum Thema von Bundestagsdebatten gemacht zu haben. Friedrich sprach sich für eine Reinerhaltung der deutschen Politik und die…“

„… forderte Axel E. Fischer höhere Leitzinsen fürs Energiesparen in der…“

„… nahm die Kanzlerin den Rücktritt des ehemaligen Innenministers sichtlich mit großer Freude zur Kenntnis. Beobachter hatten festgestellt, Merkels Annäherung an die Bündnisgrünen sei nun so weit vorangeschritten, dass klare Konturen sichtbar seien. An der geplanten Ökodiktatur interessiere sie weniger das ökologische Moment als vielmehr die Aussicht auf…“