für Robert Gernhardt
Bevor ich dann gestorben bin,
nehm ich ein Stück Papier
und schreibe schnell noch etwas hin,
denn noch bin ich ja hier.
Dereinst, vorm letzten Atemzug,
wenn alle kümmernd klagen,
bevor mein letztes Stündlein schlug,
was Kluges noch zu sagen.
Es müsste schrecklich geistreich sein,
den Nachruhm zu verstärken,
auch einprägsam und sprachlich fein,
sonst kann ich mir’s nicht merken.
Und philosophisch, weise gar,
wenngleich ich, gar kein Denker,
zu Lebzeiten nie leise war –
ein Witzwort für den Henker,
ein Aphorismus voll Esprit,
der soll mir endlich glücken,
wie’s mir im ganzen Leben nie
gelang, mich auszudrücken.
Wenn ich dann fast hinüber bin,
die letzten Erdengrüße
ring ich mir flüsternd ab. Hört hin:
„Ach, leckt mir doch die Füße…“
Satzspiegel