Ça ira

9 10 2011

für Heinrich Heine

Es glimmt, es flackert, lodert, brennt –
ein Zug naht sich mit Fackeln.
Hopp! ist der Schädel abgetrennt.
Noch kann die Alte wackeln,
die Libertas, und sieht zuletzt,
es waren edle Herren,
der Adel, der den Diebstahl schätzt,
die Bettler einzusperren.
Der Reiche klagt, wie tief er fiel,
sein Hab und Gut ließ er im Spiel,
was hat er fürchterlich gelitten –
    Krieg den Hütten!

Der Staat pfeift auf dem letzten Loch,
auch wenn man es bestreitet,
bemerkt man die Bedrängnis doch:
das Volk wird ausgebeutet.
Hier gibt’s noch Geld fürs Freudenfest,
hier mag man noch versuchen,
wo sich der Bauer pressen lässt.
Madame Marie isst Kuchen.
Es schwindet noch der tiefste Lohn,
ein Wort wird laut: Revolution,
kommt mit dem Teufel selbst geritten.
    Krieg den Hütten!

Der Reichtum prasst. Das teure Salz
soll Euch den Spaß bezahlen,
doch Vorsicht – nur ein Blitz, dann knallt’s
und wird zu Staub zermahlen.
Der erste und der zweite Stand,
sie nehmen’s von den vielen.
Man lässt nicht ab, auch noch im Brand
Komödie zu spielen.
So weckt man Laster, die man kennt,
dass alles aneinander rennt,
von Neid und Geiz und Gier zerstritten.
    Krieg den Hütten!

Es ist vorbei. Wenn Ihr erwacht,
dann sind es Fackelzüge
durch eine letzte, tiefe Nacht.
Mit Euch vergeht die Lüge.
Die Freiheit schafft sich mit Gewalt,
was mit Gewalt sich weigert,
kennt keine Furcht und macht nicht Halt –
allein den Zorn sie steigert.
Die Selbstsucht hat sich nicht gelohnt.
Sie betteln, dass man sie verschont.
Ja, Krieg! den Schweinen, die wir mästen –
    den Palästen!