„Nee, läuft gut bisher. Stühle da, Tische da, die Steckdosen funktionieren. Alles paletti. Echt. Läuft gut. Von der FDP ist ja noch keiner gekommen.
Wir machen hier ja sonst eher den gehobenen Kulturbetrieb. So Sachen, bei denen richtig Leute kommen. Volksmusik, Sitztanz, und 2011 hatten wir drei Katzenzuchtvereine. Solange man das alles wieder beseitigen kann, ist mir das völlig egal, was die hier so veranstalten. Ich sage immer, man kann über alles reden. Wenn Sie hier Schweinkram veranstalten, dann müssen Sie das eben auch wieder wegmachen. Oder wenn Sie Extras wollen, kein Problem. Wer zahlt, bestimmt die Musik. Das sollten die bei der FDP ja am besten wissen.
Man weiß ja immer nie, wer da was will. Der Rösler bestellt Wein, der Schäffler zahlt nur für Wasser, der Bahr zahlt gar nicht, der Westerwelle will noch Geld raushaben – es ist ja alles, Licht und Teppich, und dann brauchen die vielleicht noch mehr Stühle. Kostet alles Geld. Und das muss ich vorher organisieren. Man hat das hier aber auch schwer! Schauen Sie, bei der CDU ist das kein Problem, die Merkel bestellt, dann schickt man denen die Rechnung, die geht schnurstracks weiter an die Steuerzahler – das läuft. Aber hier? Wenn Sie bei der FDP einen fragen, dann können Sie sich ja nie sicher sein, wer da nach dem Parteitag noch im Vorstand hockt!
Allein die PR-Abteilung. Furchtbar, das mache ich garantiert nicht mehr wieder. Den Geburtstag des Unbekannten Tubisten, das Sommerfest der Deutschen Herzklappenschmuggler, alles. Aber nicht die PR für diesen Haufen. Sie verschicken die Einladungskarten an die Lokalpresse, und überall will der Kubicki noch seinen Senf dazugeben.
Lachshäppchen natürlich. Und Schaumwein. Also diese Zuckerplörre, die Sie beim Billigheimer bekommen. Sieht ja keiner. Wird auch keiner von denen zugeben – die süffeln das Zeug einfach weg, da wird keiner groß herumlamentieren, dass die Plempe nach Arsch und Friedrich schmeckt. Gibt ja auch keiner von denen zu, dass sie mit dem Rücken an der Wand stehen. Die feiern sich lieber noch eine Runde selbst. Und da sie danach eh Kopfschmerzen haben werden, spielt der Sekt auch keine Rolle.
Kater ja, aber dreimal? ohne Lindner? Sie, ich dachte erst, das sei wieder so ein Karnevalsverein! Wie die hier ankommen und einen auf dicke Hose machen – drei mal drei Käse hoch, aber die Nase in die Luft, der Saal ist denen gerade noch gut genug. Aber so sind die ja alle. Die sind es einfach nicht gewohnt, dass sie zwischendurch diese komischen Dreikönigskostüme ausziehen müssen. Oder eben dreimal schwarzer Kater.
Ein Zauberer wäre noch mit drin gewesen im Basispaket für kleinere Großveranstaltungen, aber den brauchen die wohl nicht. Wenn ich das richtig verstehe, hat die FDP nur einen Zaubertrick: einer von denen zieht Steuersenkungen aus dem Zylinder. Und der wird dann von einer Generation zur nächsten weitervererbt. Also der Trick.
Ich weiß ja auch nicht, was da passiert ist. Dass der Lindner aber auch so plötzlich gehen musste? Wissen Sie, der Rücktritt von dem war wie der Euro-Rettungsschirm. Es gibt einem ein paar Tage Zeit, verhindert aber nicht den großen Knall am Ende.
Die wollten doch echt Spezialeffekte haben. Spezialeffekte! Also für die paar Männerchen, was bieten Sie da an? Haben wir natürlich nachgefragt. Der Bahr wollte unbedingt Raketen und so was, ordentlich Knaller, aber zu dem Preis hätte ich denen nur noch ein Tischfeuerwerk wie Koch-Mehrin liefern können. Und dann kriegte ich den Rückruf, die Homburger sollte sich um den Kram kümmern. Naja, die ist eben mit allem überfordert, was komplizierter ist als eine Luftschlange.
Wissen Sie, was richtig nervt? wenn man für so einen Kunden die Sponsorenakquise machen muss. Da wünsche ich mir die Katzenzüchter zurück. Sie können doch schlecht jemanden anpumpen, wenn Sie dem sagen, für wen das ist. Sie gehen da hin und bitten um 5.000 Euro, damit die Firma im Programmheft steht, und die bieten Ihnen 50.000, damit Sie nicht im Zusammenhang mit der FDP genannt werden. So kann man doch nicht arbeiten!
Garderobenservice haben wir diesmal von einem leistungsbereiten Großbetrieb geordert. Wir rechnen da mit größten Herausforderungen. Das Wetter? nee, schneit ja gar nicht. Aber die werden da alle mit Paletot erscheinen, davon gehe ich aus. Und anziehen und ausziehen und abziehen und ausziehen – die müssen ja jederzeit ihr Mäntelchen nach dem Winde drehen können.
Wir wollten ja erst Sonderdeko anbieten, mit Samt, vorne alles schwarz ausgeschlagen, und links noch paar Engelchen. Ich dachte mir, nachdem der Rösler das mit der Abstimmung vergeigt hat, da hat die Partei ja ihr Urnenbegräbnis quasi schon hinter sich. Da können die schnell noch eine drittklassige Trauerfeier hinterherschieben, das fällt bei denen ja gar nicht auf. Das Drittklassige. Und dann können sie den Laden hier standesgemäß zumachen, wir hätten da noch einen Tag drangehängt, weil der Landesfußpflegerkongress ja jetzt ausfällt, da haben wir die Halle trotzdem voll.
Der Brüderle hat ja schon abgesagt – nein, nicht selbst. Der muss ja inzwischen ein ganz wichtiger Mann geworden sein. Der sagt seine Reden schon gar nicht mehr selbst ab. Der schickt seinen Chef vor für solche Kleinigkeiten.
Sehen Sie, geht schon los. Catering. Lindner bestellt, Rösler ändert, Bahr will’s nicht haben. Rösler meint, Lindner ist weg, dann hat Bahr auch nichts mehr zu melden. Bahr weiß nicht, worum es geht, weiß aber, dass Rösler Unrecht hat. Der eine tritt den anderen in die Hacken. Westerwelles Musterschüler. Wissen Sie was? Ab jetzt nur noch gegen Vorkasse.“
Satzspiegel