„Ich lasse das nicht zu! Nur über meine Leiche!“ „Jetzt beruhigen Sie sich doch, das ist nun mal Demokratie.“ „Demokratie, Demokratie – das hat nichts mit Demokratie zu tun, das sind einfach ein paar ungewaschene Arschlöcher, die in der Politik nichts zu suchen haben!“ „Na, na, na!“ „Die werde ich nicht dulden, wenn die sich etwa breitmachen sollten im Bundestag. Die dulde ich nicht! das sind keine Demokraten!“ „Sie meinen: in Ihren Augen sind das keine…“ „Ich werde dieses Dreckspack nichts dulden, diese Schweine wollen doch nur ihre Gegner diffamieren!“
„Möglicherweise haben Sie nur nicht rechtzeitig genug auf die politischen Signale gehört.“ „Signale, Signale – Ihre verdammte Internationale können Sie sich…“ „Sie sind doch Sozialdemokrat?“ „Eben! Und da lasse ich mir meine Errungenschaften hier nicht einfach durch wirre Ideen von irgendwelchen Stalinisten demolieren, klar!?“ „Man hätte doch beizeiten mal ein bisschen sensibler sein können für die Belange der…“ „Das ist es eben, die erwarten von uns immerzu, dass wir uns nach dem Volk richten. Und wer richtet sich dann mal nach uns!?“
„Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, dass wir uns selbst schon durch diese neue Politik beeinflussen lassen?“ „Ach was, das ist doch Geschwätz – wer lässt sich denn da von denen beeinflussen?“ „Wir sind doch für die gesittete Debatte…“ „Mit diesem Schmarotzerpack kann man doch gar keine Debatte führen, die wollen doch immer gleich recht haben!“ „… mit einem politischen Mitbewerber immer offen. Wenn Sie sich beispielsweise die Überlegungen zur Bürgerbeteiligung ansehen, dann werden Sie…“ „Gar nichts werde ich, weil ich mir das nicht ansehe! Das ist doch alles radikales Geschwätz, das sind doch vollkommen unhaltbare Positionen!“ „Verzeihung, aber wir haben schon öfters feststellen müssen, dass sich diese Positionen mit dem Grundgesetz vereinbaren ließen.“ „Das wäre ja wohl auch noch schöner. Deutsche Politik ohne das Grundgesetz!“ „Und wir haben auch die eine oder andere Anregung von ihnen annehmen müssen, wohl oder übel.“ „Anregung?“ „Sie haben teilweise einige gute Ideen gehabt.“ „Ach was, Ideen – Politik besteht nicht aus Idee, Politik besteht aus politischen Inhalten! Daraus besteht die, und aus sonst nichts! Merken Sie sich das gefälligst!“ „Das mag ja sein, aber…“ „Nichts aber, Politik ist zu wichtig, als dass man damit irgendwie etwas so politisieren könnte, solche politischen Ideen haben in der Politik nichts zu suchen, klar!?“ „Aber wer bestimmt denn, was die politischen Inhalte sind?“ „Die Politik natürlich.“ „Und die Politiker?“ „Wir als Politiker sind ja nur die Vertreter – in unserer Demokratie, die uns – ich möchte das betonen – weil wir hier eine – ich sage das hier in aller Deutlichkeit, die ich, und das möchte ich…“ „Sie haben also verstanden, dass Sie als Politiker nur das Mandat tragen, das Ihnen vom Wähler verliehen wird?“ „Was hat sich denn der Wähler hier einzumischen? Sind wir hier im Kommunismus!?“
„Es geht Ihnen also nur um die Regierung?“ „Ach Quatsch! das saugen Sie sich aus den Fingern, Sie und Ihre Kampfpresse!“ „Na, dann bin ich ja…“ „Es geht uns um die Macht, ja!? Es geht uns darum, dass wir nicht die Verhältnisse in Deutschland einem Haufen von Chaoten überlassen dürfen! Das ist doch glatter Selbstmord, wenn wir diesen Weltverbesserern mit ihren Gutmenschenideen die Hand reichen würden – das bringt doch die Wirtschaft und deren ganzes Einflussgebiet völlig durcheinander!“
„Könnten Sie sich denn zu Zugeständnissen bereiterklären?“ „Was tut denn der ungewaschene Haufen da für uns!? Lächerlich, Zugeständnisse – sind die denn je einen Schritt auf uns zugegangen?“ „Vielleicht lässt man sie nicht?“ „Dann müssen die sich eben fragen, warum es ihnen als die bessere Alternative scheint, sich aus unserer Politik auszugrenzen. Wir lieben doch alle Menschen.“ „Sie haben ein anderes Verständnis von Demokratie.“ „Was man von Radikalinskis eben so erwarten kann.“ „Sie engagieren sich für Bürgerrechte.“ „Noch so eine Modeerscheinung.“ „Sie sind für Freiheit.“ „Dann soll die sich Arbeit suchen, verdammt noch mal! Was erwarten die denn vom Staat noch alles!?“ „Pardon, aber sind der Staat nicht wir?“ „Jetzt fangen Sie auch schon mit diesen linken Parolen an?“ „Das sind doch keine linken Parolen, das ist das Grundgesetz.“ „Meine Güte, das sage ich doch die ganze Zeit!“
„Zugeständnisse sind für Sie ausgeschlossen?“ „Das kommt gar nicht in die Tüte!“ „Und Sie würden bei einer gerechteren Sozialpolitik, bei einer besseren Regelung des Datenschutzes, bei mehr…“ „Wozu sollen wir diesen Hirngespinsten denn nachgeben? Die wissen doch sowieso nicht, was sie wollen, die haben kein Programm, die haben keine professionellen Politiker, die sind ganz einfach nur störend!“ „Ich meine, Sie würden sich nichts vergeben, in Hinblick auf spätere politische Bündnisse.“ „Haben Sie noch alle Tassen im Schrank? mit diesen Chaoten in eine gemeinsame Regierung?“ „Sie wären sonst langfristig nicht mehr mehrheitsfähig.“ „Das wollen wir dann doch noch mal sehen.“ „Und Sie wären auf lange Sicht auf die Große Koalition abonniert.“ „Das wollen wir dann doch noch mal sehen!“ „Und zwar als Junior.“ „Also das wollen wir dann doch wohl erst noch mal sehen, ja!?“ „Was ist, wenn das andere politische Lager sich offener zeigt und keine Berührungsängste hat?“ „Das glauben Sie doch wohl selbst nicht.“ „Bitte, wenn Sie trotz aller Machtfragen nicht zu eine Koalition zu bewegen sind, dann können es die anderen doch wohl auch, und sei es aus Machtinteresse?“ „Ach was, so ein Quatsch! Die werden wir rausschmeißen, zur Not nämlich alle zusammen. Als gute Demokraten. Jetzt hier in Nordrhein-Westfalen, und dann auch im Bundestag. Von denen werden wir uns nichts bieten lassen, damit das klar ist!“ „Gut, Sie müssen es ja wissen.“ „Sie werden schon sehen: zehn Jahre, dann wird von denen kein Schwein mehr sprechen. Dann haben die sich überholt, dann ist Schluss mit dieser Chaotentruppe. Nehmen Sie mich beim Wort. Zehn Jahre, dann sind diese Grünen Geschichte!“
Satzspiegel