„Alle beide? Also jetzt dreimal, oder was? Zwei, aber dann in drei – die drei doppelten Doppel, oder dreifach doppelte – wie jetzt!? Also drei Doppel als Spitze, als dreifache Doppelspitzen auf die Plakate, oder war das – Herrschaftszeiten, dann drücken Sie sich halt deutlich aus, ich kann doch auch nicht hellsehen, wie Rot-Grün den Bundestagswahlkampf auf die Reihe kriegt!
Querformat, ’türlich. Hochkant kriegen Sie die Roth ja eh nicht auf so’n Plakat. Nee, Gabriel erst recht nicht. Dann müsste man ja für die beiden ein Querformat noch viel querer – also Breitwand, oder wie das heißt, 16:9 noch mal im Quadrat, oder was, oder was soll das werden? Geht ja mal so gar nicht. Was wollen Sie da kommunizieren? Gürtel enger schnallen? Wir sitzen fett drin? Passt nicht. Lassen Sie das. Sonst machen Sie lieber Luftballons mit den beiden, das könnte ich mir noch vorstellen. Das wäre was. Luftballons. Mit Heißluft.
Die Künast könnte ich mir schon vorstellen, aber mit Steinbrück? Der doppelte Bundesminister-Bonus? Auf Landesebene Schwanz einkneifen, dafür können sie Bundesregierung? Nee, das geht ja nicht. Die machen keine Gesetze, die kündigen höchstens an. Dazu muss ich nicht die Dreifaltigkeit der CDU-Ruhemasse, Merkel und Schröder und von der Leyen, dazu muss ich die nicht abwählen. Und nach oben umverteilen können die auch, dazu brauche ich die nicht.
Bei Steinmeier haben Sie immer das Problem, dass er plötzlich ’nen Sprung in der Platte hat und wieder einen auf Außenminister macht. Und dann Trittin? Nee, doch nicht als Kanzler. Obwohl, eine Kanzlerin, die sich für den Außenminister hält – dafür haben wir ja auch einen Außenminister, der sich – Einklapper, das müsste man machen. So ’nen großen Einklapper. Nehmen Sie einen, den anderen kriegen Sie gratis dazu. Trittin ist ja in den letzten Jahrzehnten immer weiter in die Mitte gerückt. Und wenn er als Finanzminister Steinbrück verhindert, das wäre doch mal ’ne Maßnahme. Strauß stoppen heißt nicht Schmidt wählen? Ja, die haben wir noch irgendwo. Müsste man mal sehen.
Andererseits, Roth und Steinbrück wären auch mal den Versuch wert. Also den Versuch, ob man die deutsche Politik nach Merkel noch irgendwie humorloser kriegt. Das ist wohl die Neuauflage des Traumpaars Merkel/Seehofer: laut Pressemitteilung verstehen sie sich prächtig, zur Vorsicht reden sie aber nicht mehr miteinander. Der Schnöde und das Biest. Kann man machen.
Wissen Sie, wen ich gerne mal haben würde? Den Özdemir. Aber wir können dann ja warten bis Schwarz-Grün. Wo immer Özdemir dann antritt.
Dass Steinmeier mit der Künast kann, hat er ja mehr oder weniger – zuletzt mehr weniger, auch wieder wahr. Aber dass sie wegen des Fiskalpaktes der Kanzlerin auf die Nerven gehen, das ist doch für die Boulevardpresse, oder? Renate & Frank-Walter in Love? Nee, lassen Sie mal. Das ist nicht das defensive Mittelfeld, das ist Sturmschaden.
À propos ungetrübtes Verhältnis zur Macht, Gabriel und Trittin waren damit doch wohl hoffentlich nicht gemeint? Nicht wegen Trittin; den wird man als Fischers Fortsatz anerkennen, aber was ist mit der SPD? Wozu müssen die jetzt einen Bremsklotz als Kanzler aufbauen? Und was schreieben wir überhaupt? Das Gegenteil von gut ist gut gemeint? Yes, we can’t?
Erst die Werbekampagne? Und dann die Doppelspitze auswählen? Sicher, das ist mal richtig demokratisch. Und so transparent. Das läuft nicht mit unserer Agentur, sage ich Ihnen. Können Sie vergessen. Wir würden vorher gerne wissen, was wir für richtig halten. Wir müssten ja einen Sprung in der – einen Dreisprung, aber was für einen!
Steinmeier können Sie als linke Figur aufbauen, wenn Sie einen wie Kauder haben. Oder Clement ist noch nicht weg vom Fenster. Aber gegen die Roth? Oder ist jetzt Steinmeier die konservative Alternative? Das wird ja ein harter Brocken. Da müssten wir dann für Roth einen ganz neuen Stil entwerfen. Vielleicht eine Hirnspende für den Aufschwung – hat bei der FDP ja auch fast über die fünf Prozent geholfen. Oder: Rot-Rot-Grün ist machbar, aber nicht mit uns. Das würde doch prima zum Profil der Agenda-SPD passen. Da wissen Sie auch, diese Partei steht für eine moderne und sozial orientierte Marktwirtschaft – und es gibt einen todsicheren Weg, sie zu verhindern. Einfach mal Sozialdemokraten wählen.
Gabriel? Als guten Onkel gegen Künast? Perfekte Mischung. Gekauft. Das löst so ein gewisses Gefühl von Nostalgie aus. Ein Kanzler, der in sich ruht und nichts tut, um nichts falsch zu machen, und eine Vizekanzlerin, die um ihn herumkaspern darf. Ist eben nur die Frage, warum wir dafür extra neu wählen müssen. Gut, Künast meint es ernst. Das wäre schon mal ein Unterschied. Aber sonst?
Bleiben ja bloß noch Steinbrück und Trittin übrig. Das könnte tatsächlich etwas werden. Der eine hat die Mitte schon lange nach rechts verlassen und der andere will sie besetzen – würde wollen, weiß aber nicht, ob er wollen soll. Wo wir nicht sind, ist die Mitte. Klingt das gut? Naja, muss auch ja nicht.
Nur so als Frage, was macht eigentlich Kraft?“
Also die Künast geht gar nicht, das hört sich zu sehr nach türkischem Gefängnis an, oder nach Midnight Express in den energiewendepolitischwendigen nächtlichen Blackout.
Vor allem sollte man sich, angesichts der Pläne das Wahlalter zu senken, darauf konzentrieren die Wahlkampagnen frühzeitig diesem Vorhaben anzupassen. Kurz, prägnant, kindgerecht.
Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, wo ist denn der Peer geblieben?
Schäuble, Schäuble, Euros drucke, tapfer in die Zukunft gucke. Ach nee, der ist ja nicht im Rennen. Doch mit einem Dreirad könnte er es noch schaffen.
Die kurze, kindgerechte Kampagne hat uns Norbert Röttgen schon vor der Nase weggeschnappt. Wir gönnen ihm aber den Erfolg.
Ach stimmt, der Ri- Ra- Röttgen, ich wusste doch da war noch was.
Er hatte das Prinzip nicht richtig kapiert. In NRW soll man Wahlen immer nur dann verlieren, wenn man noch nicht Bundesminister ist.