„Das Internet macht doof?“ „Sagt wer?“ „Weiß nicht. Vielleicht die Doofen?“ „Kaum, die sind ja zu doof, weil sie im Internet sind.“ „Und wenn das Internet das sagt?“ „Wie, wer sagt das da?“ „Das Internet.“ „Das kann doch nichts sagen. Das sind doch Menschen, die da was sagen.“ „Auch Doofe?“ „Ja, aber die gibt es schließlich nicht nur im Internet.“ „Aber auch.“ „Aber nicht nur.“ „Aber auch!“ „Ja, aber… ach, egal.“
„Und die Doofen?“ „Was ist mit den Doofen?“ „Die macht das Internet?“ „Wie soll denn das Internet Doofe machen?“ „Weil die doch doof sind.“ „Die sind nicht doof. Die werden vielleicht irgendwann mal doof, aber…“ „Eben, die werden doof im Internet.“ „Was ist das wieder für ein Humbug – die werden nicht im Internet doof, das Internet, also ich meine: wenn die durch das, also im Internet…“ „Also doch im Internet!“ „Aber das Internet macht doch keine Doofen! Wie soll das denn bitte gehen?“ „Weiß ich doch nicht. Ich bin doch nicht im Internet.“ „Na, Sie haben’s ja gut. Sie sind doof.“
„Könnte es nicht viel mehr so sein, dass die Doofen das Internet machen?“ „Sagen Sie mal, haben Sie überhaupt eine Ahnung von dem, was Sie da von sich geben?“ „Sicher. Ich bin ja nicht…“ „Bitte!“ „Einer macht doch das Internet. Einer muss es doch machen – das macht sich doch nicht von alleine?“ „Aber es müsste sich nach Ihrer Theorie von alleine machen.“ „Wieso das denn?“ „Weil es ja angeblich von sich aus doof macht.“ „Das stimmt so nicht. Das Internet macht doof, weil da die Doofen drin sind.“ „Was heißt denn das für Sie: drin sein?“ „Na, drinnen eben. So richtig drin, mit Machen und so. Mit Mitmachen.“ „Und davon wird man doof?“ „Wenn man vorher schon doof war.“ „Also muss man sowieso schon doof sein, um überhaupt ins Internet zu gehen?“ „Es ist eher so ein Prozess, der dann ein Ergebnis ergibt.“ „Und deshalb machen die Doofen das Internet, weil das Internet von den Doofen gemacht wird?“ „Kann man so sehen, ja.“ „Das ist doch wieder total unlogisch.“ „Eben, das kommt von den Doofen.“
„Das müsste doch eher heißen: wir machen das Internet doof.“ „Wieso wir? ist das Internet nicht bereits…“ „Jetzt ganz langsam. Die Doofen machen das Internet, deshalb sind die, die im Internet sind, doof.“ „Richtig.“ „Dann machen wir also das Internet doof, indem wir die Doofen ins Internet lassen.“ „Nein, falsch. Wir sind doof, weil wir zu den Doofen ins Internet gehen.“ „Aber dann wären wir ja schon vorher doof.“ „Das kann durchaus sein.“ „Und bräuchten das Internet gar nicht.“ „Das ist doch sowieso die Frage, ob man das Internet zu irgendwas braucht.“ „Warum denn nicht?“ „Immerhin macht es uns doof, vergessen Sie das nicht.“
„Also noch mal. Wir, die Doofen…“ „Mich meinen Sie wohl nicht, oder?“ „… sind schon vorher doof, sonst würden wir nicht so doof sein und ins Internet gehen.“ „Aber wir sind doch nicht doof. Sie etwa?“ „Sie haben gerade zugegeben, dass wir alle möglicherweise doof sind, deshalb gehen wir als Doofe ins Internet und machen das Internet doof.“ „Vor allem ist es doch so, dass wir dabei doof werden.“ „Das sage ich doch schon die ganze Zeit!“ „Aber Sie meinen auch, dass wir gar nicht mehr doof werden müssen.“ „Weil wir schon vorher doof sind.“ „Und deshalb machen nicht wir…“ „Doch.“ „Aber wir werden doch doof dabei.“ „Weil wir vielleicht vorher schon doof genug waren, um doof zu werden und das Internet doof zu machen.“
„Wäre es nicht mit einer pragmatischen Sicht viel einfacher erklärt?“ „Wie jetzt, praktisch?“ „Pragmatisch. Wir sind oder machen das doof, was wir… also wir sind doof und machen uns…“ „Lassen uns…“ „… dabei, das meine ich ja, lassen uns doof machen, indem wir Doofes tun.“ „Das ist aber auch nicht logisch.“ „Wieso soll das unlogisch sein?“ „Weil wir ja doof wären, wenn wir einfach so doofe Sachen täten.“ „Ist doch nicht unlogisch. Man tut eben Doofes.“ „Aber man muss doch vorher schon doof gewesen sein, wenn man Doofes tut.“ „Das macht eben das Internet.“ „Also muss man doch ins Internet, um doof zu werden?“ „Ja sicher, hier sind doch die ganzen Doofen.“ „Und wie ging das los?“ „Naja, da hatten sich halt ein paar Doofe gesagt: lasst uns doch mal etwas total Doofes machen.“ „Und die waren natürlich schon doof, ja?“ „Und ob, sonst hätten die doch so etwas Doofes wie das Internet gar nicht erst erfunden.“ „Und das Internet, war das denn damals doof? Schließlich war da doch noch kein Doofer drin, bevor es erfunden wurde.“ „Aber dann sind die Doofen…“ „Waren die denn nicht doof, weil sie schon im Internet waren?“ „Bei der Erfindung?“ „Keine Ahnung, aber sie haben dann sicher ein paar ganze doofe Sachen gemacht, und schon war das Internet erfunden.“
„Wir machen also Doofes im Internet, und deshalb sind wir doof.“ „Ja, aber nur im Internet.“ „Gut. Und die Doofen, die machen wir alle ins Internet.“ „Damit die nicht mehr so doof sind?“ „Außerhalb des Internets, ja.“ „Sind die meistens durch das Internet doof geworden?“ „Nein, weil die ja Doofes im Internet von den Doofen gesehen haben.“ „Und dann hat das Internet sie doof gemacht.“ „Ja, weil wir das so im Internet machen.“ „Hm, irgendwie…“ „Sie meinen, es ist doof, was das Internet so macht?“ „Nein, eher etwas anderes.“ „Dass wir Doofen nichts mehr ohne das Internet machen?“ „Noch anders.“ „Und wie?“ „Doof, dass das Internet so eine Macht hat.“
Satzspiegel