Jahresend und Kerzenschein

20 12 2012

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wirr blinkt es im Küchenfenster, hektisch flirren Leuchtdioden in sechs Farben, eine scheußlicher als die andere. Nein, ich habe mich nicht in der Wohnung geirrt. Hildegard spricht nicht mehr mit mir. Sie ist ohnehin seit heute unterwegs, hat auch schon vorher verbale Kommunikation verweigert und sogar darauf bestanden, dass ich dies Ding im Fenster installiere. Jonas ist schuld.

Pünktlich zum Fest bringt sonst Horst Breschke auffällig bunt bedruckte Schachteln samt als Bedienungsanleitung getarntem Zeichensalat zu mir, diesmal aber war es mein alter Schulfreund, der eins der furchtbaren Leuchtfeuer anschleppte. Ich war drauf und dran, ihn aus besagtem Küchenfenster zu befördern, doch ausgerechnet meine Beste hielt mich zurück. So dürfe man doch nicht mit Freunden umgehen, sprach sie. Schon gar nicht, wenn sie – die Freunde nämlich – Geschenke mit sich führten. Für ein Holzpferd hätte ich noch Platz gehabt. Für dieses Blinkding nicht.

Seitdem redet Hildegard nicht mehr mit mir, doch fällt das momentan nicht ins Gewicht. Sie ist längst im Schoße der Familie in dieser idyllisch gelegenen Kleinstadt mit eigener Straßenlaterne. Da jedoch Jonas sich in den nächsten Tagen Werkzeug ausleihen wird, um den Weihnachtsbaum – dessen Überreste, um der Wahrheit die Ehre zu geben – in eine Art Vertikale zu überführen, muss dies elektrische Folterwerkzeug an Ort und Stelle hängen bleiben. Unter den Anwohnern kursiert das Gerücht, ich sei in der Hand von Kidnappern und hätte dieses Ding installiert, um Notsignale zu senden. Ich rechne stündlich mit einem als Rentierschlitten getarnten Überfallkommando.

Ganz davon abgesehen hat sich meine esoterische Nachbarin angedient, mir eine Lichtwellentherapie zu verpassen. Beim Entsorgen ausgerauchter Räucherstäbchen und biologisch-dynamischer Kartoffelschalen im Hof hatte sie das Sperrfeuer erblickt und spontan beschlossen, meine Chakren auf die Lichtfrequenzen zu harmonisieren. Oder andersherum, so genau hatte ich das nicht verstanden. Ich habe Sigune aus der Wohnung entfernt, als sie sich anschickte, reflektierende Gegenstände in der Küche nach Feng Shui auszurichten. Unter dem Fest der Liebe hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.

Einer der Gründe, warum ich heute schreibe, ist übrigens der Kollege Gernulf Olzheimer. Nicht, dass er schwächelte, es geht ihm gut. Nach dem Reinfall in der Hunsrücker Taubenpost, wo man ein Dutzend seiner äußerst geschliffenen Polemiken mit Rücksicht auf die Inserenten stark gekürzt veröffentlichen wollte, landete er beim Längwitzgauboten. Dort mochte der Chefredakteur keine längeren Satzkonstruktionen. Er wird die Rehabilitationsmaßnahmen aller Voraussicht nach überstehen und kehrt dann in seinen alten Beruf als Reißzweckensortierer zurück. Der Chefredakteur. Den Kollegen Olzheimer habe ich damit weiterhin exklusiv und freitags.

Er hat lediglich eine gewisse Furcht, an diesem ominösen Datum, das uns Hollywood seit Jahren in den Cortex schwiemelt (würde er selbst sagen), selbst mit einem fulminanten Verbalgewitter für Erschütterungen zu sorgen. Eine gewisse Neigung zu Verschwörungstheorien ist ihm, dem großen Kulturkritiker und Pessimisten, ja nicht unbedingt fremd. Möglicherweise war es ihm nur peinlich, dies einzugestehen, weshalb er seinen Urlaubsantrag schon zeitig abgegeben hat und den entsprechenden Beitrag auch. Freuen wir uns auf ein weiteres Jahr mit Gernulf Olzheimer, ob mit oder ohne Aluhut.

Breschkes Fusel – er versorgt mich ja stets mit einer Flasche aus ungeklärter Quelle, meist hat seine Tochter irgendeine obskure Essenz aus dem Urlaub mitgebracht und kann die fremdländischen Zeichen auf dem Etikett nicht entziffern, die Zweckdienliches enthalten sollten, wenn man nicht genau weiß, ob es sich um Reisschnaps oder Rostlöser handelt – ist in diesem Jahr bei Staatsanwalt Husenkirchen gelandet, genauer: Tamara Asgatowna, Annes Putzfrau, arbeitet seit September im Haus des Justizbeamten und hat eine der Pullen mitgebracht. Als Gebürtige aus der Oblast Jaroslawl ist sie des Kyrillischen mächtig und konnte sich einigermaßen zusammenreimen, dass man das Zeug zum Silberputzen verwenden kann sowie, entsprechend verdünnt, für die Fensterscheiben. Husenkirchen hat nur genippt. Glücklicherweise bekam seine Gattin mit dem Zeug die Flecken aus dem Anzug.

Tante Elsbeth geht es nicht mehr so gut. Das heißt, es geht ihr schon noch ganz gut, dem Alter entsprechend. Sie erzählt noch immer gerne von dem vorlauten Knaben, den sie als Oberprimaner mit den Neutra der u-Deklination an der Tafel zur Verzweiflung gebracht hat. Aus dem Kerl ist doch noch etwas geworden, der von mir so geschätzte Geschichtslehrer Doktor Conradi, dem wir im Sommer zur Pensionierung gratuliert haben. Tante Elsbeth verbringt jetzt ihre Tage vorwiegend im Sessel vor der Musiktruhe, die ihr mein Großneffe Kester (er hat sein Diplom bestanden und wird jetzt über die Ausrichtung von Spinvektoren promovieren, falls er nicht zwischendurch eine Zeitmaschine baut) in ein Digitalgerät umgebaut hat. Das Ding wird noch immer über die monströse Fernbedienung gesteuert, deren Kabel längst der Dekoration dient, weil die alte Dame diesem modernen Funkkram nicht traut. Dass sie sämtliche Beethoven-Sonaten, mehr oder weniger den kompletten Mozart und eine durchaus repräsentativ zu nennende Auswahl an Scarlatti in der Kiste hat, nimmt sie hin. Gut so.

Wie jedes Jahr ist Siebels, die graue Eminenz der deutschen TV-Produktion, im Süden, und auch diesmal hat er einen schnellen, schmutzigen Job an Land gezogen, Sturm der Rosen der Liebe unter tropischen Palmen oder so ähnlich, ein grauenhaftes Stück plattester Unterhaltung, für das in den Unterschichtensendern bereits Spitzenpreise geboten worden sein sollen. Kein Wunder, immerhin spielt die Ferres nicht mit.

Doktor Klengel fährt am Wochenende zu seiner Schwester, Mandy Schwidarski und mein sehr geschätzter Kollege Minnichkeit von Trends & Friends haben einen in seiner Abscheulichkeit exorbitanten Schlips geschickt – das Ding ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Wichtelgeschenk, das ich bei der Weihnachtsfeier 2004 in der Agentur zu entsorgen versucht hatte. Nicht jedes Wiedersehen macht Freude.

Was auch Anne betrifft. Es war recht still um sie und ihren Max geworden, nachdem sie ihn bei der Herbsttagung der Gesellschaft zur Förderung des Paragrafenreitertums (oder so ähnlich) in weiblicher Begleitung angetroffen hat, da er ihr noch eine Stunde zuvor glaubhaft versichert hatte, er läge fiebernd im Bett. Vielleicht hieß die Dame Angina, man weiß es nicht. Bis auf ein gemeinsames Wochenende in der Toscana und die Besichtigung einer Eigentumswohnung im Stadtpark haben sie sich seither nicht mehr gesehen. Sie wird mir die herzzerreißendsten Dinge über ihn erzählen. Der Champagner und die belgische Schokolade stehen bereit.

Mein Patenkind, eben noch halbwüchsig, legt in Kürze die Prüfung zur Hochschulreife ab. Sie schlägt nach mir, zermürbt ihre Eltern mit der von mir geschenkten Tucholsky-Gesamtausgabe und hat sich bereits angesagt, bei Anne zu gastieren. Aus Vernunftgründen wird auch sie Juristin. Ich werde nie wieder auf einer unbezahlten Rechnung sitzen.

Bleibt zu guter Letzt Bücklers Landgasthof. Am Festtag wird Bruno, der Fürst Bückler, Fasan und Forellen auftischen, eine 1996-er Flunzheimer Schneeschaufel kommt von Hansi dazu, und Petermann wird Rübchen sautieren, dass es seine Art hat. Dann noch die traditionelle Schachpartie, diesmal bin ich zu Gast. Reinmar wird Tee kochen und die Klappe halten. Ich hingegen werde die schwarze Dame auf dem Präsentierbrett angreifen. Gefangene werden nicht gemacht.

Dann wären wir also am Ziel. Das Glöckchen klingelt silberhell, ein Dutzend Engel guckt vorschriftmäßig (Feiertagsstimmung, große Ausführung) aus dem Gesteck auf dem Tischchen (Hildegard hat mich gefragt, warum ich diesen komischen Kunstrasen genommen habe), wir beschließen mit einem Tässchen Punsch und mild leuchtenden Kerzen den Jahrgang in diesem kleinen satirischen Salon, der für jeden eine Sitzgelegenheit und etwas Kurzweil bot. Wie in den letzten Jahren nehme ich mir einige Tage Weihnachtspause, um in aller Ruhe die alten Schätze in Klarsichthüllen zu verpacken, hier und dort nachzulesen, und am Mittwoch, den 2. Januar 2013, geht es dann weiter. In alter Frische.

Allen Leserinnen und Lesern, die dies Blog fast oder fast ganz immer und regelmäßiger als unregelmäßig oder doch nur manchmal oder aus Versehen gelesen, kommentiert oder weiterempfohlen haben, danke ich für ihre Treue und Aufmerksamkeit und wünsche, je nach Gusto, ein fröhliches, turbulentes, besinnliches, heiteres, genüssliches, entspanntes, friedvolles und ansonsten schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein gesundes, glückliches Neues Jahr.

Beste Grüße und Aufwiederlesen

bee





Noch einen Koffer in Berlin

19 12 2012

Er kritzelte ein paar Notizen in sein Heft. Dann tippte er mit dem Zeigefinger auf das Mikrofon. „Albatros, hier Albatros. Kommen!“ Es knarzte in meinem Kopfhörer. Leises Rauschen und eine abrupte Stille zeigten, die Mission ist nicht einfach. Die Tür flog auf. Ich zuckte zusammen. Die Frau trug eine Polizeiuniform.

„Ruhig“, sagte Berger. „Ganz ruhig. Es ist Tina, die Sie am Eingang empfangen hat. Sie erkennen sie nur nicht wieder, weil sie jetzt hinter einem Schutzhelm steckt und der Sicherheitsbekleidung.“ Dabei war Tina wesentlich nervöser als ich. Nicht jeden Tag gelangte ein Außenstehender in diesen Unterschlupf. Hinter dem Hinterhausflügel öffnete sich ein schmaler Gang bis zum Gartenschuppen, an den ein weites Brachland grenzte, mehrfach abgeteilt durch Maschendrahtzäune. Zwei dieser Parzellen hatten eine Falltür, ein von ihnen war aus Eisen. Die andere, eine morsche Holzklappe, führte zu dem modrigen Raum, der einen komfortablen Lastenaufzug mit elektrischer Beleuchtung beherbergte, den Weg in die Unterwelt. Hier war der Boden mit Teppich ausgelegt, Wasserautomaten standen in den Nischen, Radios und Ventilatoren. „Sie müssen verzeihen“, wandte Berger ein. „Wir hatten noch nie Besuch, schon gar nicht von Personen, die unserer Organisation nicht angehören, und Sie sind nun schon seit gestern hier.“ „Wie kann man Ihrer Organisation angehören“, gab ich zurück. „Mitgliedausweise geben Sie ja nun gerade nicht aus.“ Er lächelte. „Wir wissen schon, ob Sie uns gefährlich werden können.“

An der Wand hing eine Landkarte, gespickt mit vielen blauen, einigen gelben, vereinzelt roten Nadeln. „Napoleon Tango Duisburg“, sprach er ins Funkgerät. „Erwarte Bericht. Kommen.“ Es knackte und knisterte. „Hier Duisburg“, quäkte es leise in der Hörmuschel. „Dichte drei, Ausnahmefall. Kommen.“ „Es sind die Weihnachtsmärkte“, erläuterte Berger. „Der Bundesinnenminister plant ja meistens sehr gründlich. Er gibt über die Medien bekannt, dass ein Großteil der Sicherheitskräfte auf den Weihnachtsmärkten am Boden festgeschraubt wird. Was tun also sämtliche Terroristen?“ Ich kratzte mich am Kinn. „Sie machen für die nächsten zehn Jahre einen großen Bogen um die Weihnachtsmärkte.“ Er nickte. „Richtig. Kein Terrorist weit und breit. Und der Innenminister wird das auch noch als taktischen Sieg feiern, weil er nicht genau begriffen hat, worum es geht.“

Auf dem verrauschten Monitor war ein Mann zu sehen, hinter dessen Rücken ein Papierkorb stand. Der Aufseher griff sich in die Tasche und zog einen kleinen Beutel hervor, sicherlich ein Frühstücksbrot oder eine Tüte Vogelfutter. „Obacht!“ Jetzt warf er es mit lässigem Schwung in den Abfall. Drehte sich um, schritt auf das Häuschen mit dem Schaltkasten zu und nestelte an der Jacke, um die offizielle Trillerpfeife hervorzuziehen. „Sie sehen“, lächelte Berger, „auch den Bahnhof haben wir voll im Griff. Wer in einen bahneigenen Papierkorb eine Tüte mit Kieselsteinen schmeißen kann, der kann auch einen Bahnhof in die Luft jagen.“

Die Liste verzeichnete eine ganze Reihe von Standorten. „Albatros, hier Albatros. Potsdam?“ Stille. „Potsdam? Hallo?“ „Laut Ihrer Liste wäre doch jetzt Stuttgart an der Reihe“, warf ich ein. Er war verärgert. „Erstens haben die Stuttgarter mit ihrem Bahnhof gerade gang andere Probleme, und zweitens handelt es sich um eine Rückrufaktion. Die regierenden Sicherheitsbehörden haben die Gefahr nicht einmal erkannt, also müssen wir den Köder wieder einholen. Wir hatten noch einen Koffer in Berlin.“

Eine der Attrappen stand in der Ecke. „Natürlich nur mit Zeitungspapier“, beruhigte mich Tina. „Wir haben auch keinen Zünder eingebaut.“ „Und warum dann Zeitungspapier?“ „Die Ermittlungsbehörden haben eine panische Angst, sich beim Lügen ertappen zu lassen. Deshalb haben sie sich darauf geeinigt, den Inhalt als brennbares Material zu deklarieren. Das hört sich gefährlich an und ist nicht ganz verkehrt.“

„Napoleon Tango Tübingen. Tübingen? Hallo?“ Nichts rührte sich in der Leitung. Berger stöhnte. „Wie sollen wir das rechtzeitig schaffen. Wir haben ein flächendeckendes Netz, das versorgt sein will – generalstabsmäßige Planung, die Allokation der Ressourcen auf den Punkt, um just in time zu liefern. Wir müssen das organisieren, verstehen Sie? Wir können nicht einfach die ganze Aktion abblasen, nur weil wir plötzlich die Märkte nicht mehr im Griff haben. Wir können nicht einfach so tun, als ob wir uns den Mechanismen unterwerfen, das wird von uns erwartet, dass wir mit unserer Leistung den Markt dominieren.“ „Und wenn Sie von den Geheimdiensten unterwandert worden sind?“ Er schüttelte den Kopf. „Ausgeschlossen. Ich war selbst jahrelang V-Mann, ich kenne die. Notfalls genügt ein Anruf, eine kurze Botschaft nach drinnen – nehmen Sie es mir nicht übel, wir haben Sie natürlich überprüft, aber Sie sind ja sauber – und dann wissen wir, was Sache ist. Nur – “ Berger räusperte sich umständlich. „Wir haben einen ganzen Staat als Gegner, wir können uns keine Sentimentalitäten erlauben.“ Ich lehnte mich zurück. „Durchaus verständlich, aber Sie steigern sich da in etwas hinein. Man sollte ein bisschen mehr Abstand wahren als Freiheitskämpfer.“ Berger sah mich empört an. „Für wen halten Sie mich? An meinem Unternehmen hängen Arbeitsplätze! Wir verkaufen Sicherheitstechnik!“





Ego-Shooter

18 12 2012

„Wie können wir uns jetzt vor denen schützen?“ „Vor wem?“ „Diese Presseberichte nach Newtown, Sie wissen schon.“ „Ja, ich verstehe. Wir sollten sie loswerden, so schnell wie möglich.“ „Wen meinen Sie?“ „Diese Schmierenjournalisten, wen sonst?“

„Man muss doch diese Debatte öffentlich führen dürfen.“ „Sie haben vergessen, sich zu bemitleiden, weil Sie unter Denkverboten zu leiden hätten.“ „Diese Krankheiten sind viel zu wenig erforscht, als dass man jetzt schon sagen könnte, dass sie nicht gefährlich sein könnten.“ „Und weil die Neurologie noch nicht ausreichend über das Asperger-Syndrom herausgefunden hat, können Sie jetzt schon sagen, was am Ende rauskommt?“ „Es ist doch wenigstens denkbar.“ „Wie kommen Sie überhaupt dazu, Autismus als Krankheit zu bezeichnen?“ „Die Presse sagt es doch auch.“ „Und das halten Sie für eine unumstößliche Wahrheit?“ „Immerhin ist es doch nicht ausgeschlossen.“

„Haben Sie sich eigentlich jemals mit Autismus auseinandergesetzt?“ „Man kann doch nicht ausschließen, dass einer von diesen Menschen mal durchdreht und sich eine Waffe besorgt.“ „Lassen Sie uns über Waffen sprechen, das scheint Sie nicht zu überfordern.“ „Wenn ich es richtig verstanden habe, dann können wir und ja gar nicht vorstellen, was in einem Autisten alles vorgeht.“ „Interessant, erzählen Sie.“ „Die sollen ja teilweise grundlos aggressiv sein.“ „Was Sie nicht sagen.“ „Und dann haben sie depressive Schübe, völlig grundlos.“ „Es wäre Ihnen also lieber, wenn sie ihre Depressionen vorher anmelden, richtig?“ „Man weiß überhaupt nicht, in welcher Welt diese Menschen leben.“ „Deshalb können Sie sie beurteilen.“ „Die haben zur Außenwelt überhaupt keinen Bezug, dass muss man sich doch mal vorstellen. Das ist doch nicht normal, das ist doch gefährlich! Da muss man doch etwas unternehmen können!“ „Gemäß Ihrer Diagnosekriterien könnte man im Handumdrehen jedes Demenzpflegeheim in ein Terrorcamp umdefinieren und dem Erdboden gleichmachen.“

„Wir stehen doch gerade erst am Anfang, da muss man jede Möglichkeit nutzen.“ „Das geschieht auch, nur etwas anders, als Sie es gerade bemerken.“ „Wenn diese Gewalttaten immer wieder an Schulen stattfinden, ist es doch ein eindeutiges Anzeichen, dass die Attentäter dort eine Kränkung erfahren haben.“ „Großartig, in Ihnen schlummert ein sozialpädagogisches Talent. Dann verbieten wir doch am besten Gerichtsurteile, damit sich kein verurteilter Straftäter mehr an Justizbeamten rächen will.“ „Das meine ich doch gar nicht.“ „Und jeder spielt die Hauptrolle in einem Hollywood-Streifen, falls er mal in einem Kino herumballern will. Noch irgendwelche Ideen, falls der nächste Amoklauf in einem Busbahnhof stattfinden sollte?“ „Es steht doch fest, dass die Täter immer gesellschaftliche Außenseiter gewesen sind.“ „Bisher hat sich die Diskussion an Computerspielen festgebissen, wie kommen Sie jetzt auf soziale Randgruppen?“ „Die wollen sich doch immer an der Mehrheit rächen.“ „Dafür, dass die Gesellschaft Menschen mit Beeinträchtigungen ausgrenzt? Dann würde es mich interessieren, von wem hier die Gewalt ausgeht.“

„Der Aufhänger war unglücklich, trotzdem sollten wir als Gesellschaft uns mit den Autisten mehr beschäftigen.“ „Um sie als Gefahrenquelle einzugrenzen?“ „Man wird zumindest ein bisschen sensibler.“ „Sie wünschen sich ein Merkmal mehr auf der Lochkarte. Es ist erst der Anfang, aber sie wollen alle Möglichkeiten nutzen.“ „Wovon reden Sie?“ „Von dem, was Sie mitspielen, weil Sie es nicht verstehen. Von Othering.“ „Aber diese Leute sind doch anders.“ „Und genau das ist es, was Sie denken sollen. Demnächst gelten Rot-Grün-Blinde, Gehörlose und Epileptiker als Terrorverdächtige. Die sind anders, das reicht.“

„Wer hätte denn ein Interesse daran, Menschen auszugrenzen? Das geht doch gar nicht mehr.“ „Dann ist es sicher auch nur Zufall, dass man in der Hauptstadt im Wahn, vor Terroranschlägen warnen zu können, gezielte Denunziationen fördert.“ „Wen will man da fangen? Vor wem wird da gewarnt?“ „Bärtige Männer, die der deutschen Sprache nur mangelhaft mächtig sind und wirre religiöse Vorstellungen haben.“ „Ah, Wolfgang Thierse?“ „Lassen Sie den Quatsch. Erst sind es Bärtige, dann Ausländer, Neger, Arbeitsscheue, Alleinerziehende, Arme, Frauen.“ „Unsinn.“ „Die Presse hatte nichts Besseres über den Attentäter von Aurora zu melden als seine Haarfarbe. Für eine Hexenverbrennung hätte das gereicht.“ „Wir leben nicht mehr im Mittelalter.“ „Der Hexenwahn war keine Sache des Mittelalters. In einer Epoche mit beschränktem, aber konsistentem Weltbild braucht man keine Wahnvorstellungen. Die Hexenjagd setzte ein, als die Reformation und die Kopernikanische Wende die Machtverhältnisse in Frage stellten.“

„Sollen wir denn jetzt unsere Gesellschaft als Rohmaterial zur generellen Rasterfahndung sehen?“ „Es gibt Kreise, die Sie nicht daran hindern werden.“ „Sie meinen wirklich, es ist eine soziale Trainingsmaßnahme?“ „Da Sie es noch nicht herausgefunden haben, sollten Sie es auch nicht ausschließen.“ „Warum reagiert denn die Presse nicht darauf?“ „Haben Sie sich deren Zustand nicht angeschaut?“ „Wie würden Sie den denn sehen?“ „Als hochgradig autistisch.“





Staub der Geschichte

17 12 2012

„Hier kommen die gelben Pullis von Genscher hin, und dann könnten wir in die Ecke – nein, haben Sie recht, da drapieren wir Möllemanns Fallschirm. Da wissen die Besucher nicht nur sofort, dass sie im FDP-Museum sind. Da wissen sie auch, warum.

Richtig, ein FDP-Museum. Öffentlich gefördert. Gedenkkultur, Sie wissen schon. Die paar Räume hier in Mitte kommen uns als Steuerzahler letztlich preiswerter, als wenn wir die Liberalen noch länger mit durchs Parlament schleifen. Und ist ja auch ganz nett für Touristen. So ein bisschen Langeweile und das Gefühl, im Staub der Geschichte zu laufen.

Man kann die ja nicht alle ins Europaparlament schicken, wo kriegt man auf die Schnelle so viele Doktortitel her? In die Asse? Jeder nur ein Fass? Doch, das klingt schon besser. Rechnet sich aber auch nicht. Nein, dann lieber dies Museum hier. Das hat auch seine Vorteile. Sie müssen dann in zehn Jahren nicht mehr alles aus dem Archiv kratzen. Falls mal einer von denen Bundespräsident werden sollte, weil der CDU die Marionetten ausgehen. Da können Sie dann alles hier nachschlagen, Gründung und Geschichte und wer wann wo versagt hat, und Sie brauchen keine Angst zu haben, dass plötzlich Akten verschwunden sind.

Oder den Fallschirm doch lieber in die andere Ecke. Zu den Flugblättern. Man muss den Leuten ja auch mal was Plattes bieten, oder?

Wenn Sie mich fragen, daran sind die selbst schuld. Schlafkrankheit. Das haben die vermasselt. Plötzlich sitzen sie auf der Regierungsbank und stellen fest, dass sie auf der Regierungsbank sitzen. Da kann man ja mal aufwachen. Aber wenn man dann auch noch so einen Vizekanzler stellt, der meint, Regieren sei wie Parteivorsitz, nur ohne jährliche Neuwahl –

Hier sind die Porträts der Vorsitzenden. Stellen Sie die mal an die Wand, ja? Alle an die Wand stellen, erstmal, dann schauen wir weiter. Das muss den passenden Rahmen haben, aber dann hier: das sieht doch nicht aus! Rösler, viel zu blass. Gut, hängen Sie sie auf. Nach rechts? natürlich nach rechts, ist doch die logische Entwicklung, oder? Aufhängen. Da an die beiden – da bringen Sie die um die Ecke, verstanden? Die einen sind die einen, dann kommen die Übergangsvorsitzenden, bis Kinkel, dann kommen die Unter… – Festnageln! Klappt nicht? Ja, liegt bei Westerwelle am Format. Beziehungsweise, dass er eben keins… – Bis ganz rechts durch. Und hier noch etwas weiter, so, und dann am Ende den Rösler. Da brauchen Sie dann auch keine große Leuchte mehr. Für Rösler eh überflüssig, den muss man nicht in so strahlendem Licht erscheinen lassen, das finden die Leute nur übertrieben.

Das ist noch der alte Feuerlöscher, und den Verbandskasten hier hatten wir von den Regionalversammlungen. Da kam es ja öfter mal zu Handgreiflichkeiten, weil sich die Abgeordneten nicht einigen konnten, wer früher rausfliegt. Ist zwar im Endeffekt völlig egal, aber vielleicht will einfach keiner dabei gesehen werden, wie er als Letzter das Licht ausmacht.

Kommen Sie mal mit rüber, hier ist unser Kuriositätenkabinett. Wie, Merkel? Sie haben da was nicht richtig verstanden. Exponate von höchstem Interesse. Koch-Mehrins Doktortitel, Niebels Teppich, und hier: sämtliche Autofabriken, die Brüderle gerettet hat. Toll, nicht wahr? Ja, so reagieren die meisten Besucher. Warten Sie erstmal, bis wir die beiden Lampen da in Betrieb genommen haben, dann sieht das gleich ganz anders aus.

Wir hatten das hier als Arbeitsbeschaffung geplant, damit nach der Wahl nicht so viele Abgeordnete stellungslos sind. Das wird durchaus interessant, weil viele der FDP-Mitglieder dann das erste Mal im Leben Kontakt mit dem sozialen System bekommen. Vorher kannten die meisten das ja nur aus dem Wahlkampf und vom Kaputtmachen. Und jetzt werden sie angenehm überrascht sein, dass es das noch gibt: seinen Lebensunterhalt von der Solidargemeinschaft finanzieren zu lassen, ohne dass es einer besonderen fachlichen Qualifikation dazu bedürfte. Also quasi wie eine Stelle in Niebels Ministerium. Nur diesmal eben legal.

Nehmen Sie einen von diesen Buttons. Dies Westerwelle-Ding mit ‚Spätrömische Dekadenz‘ läuft ganz gut. Oder ‚Steuern runter für die Oberschicht‘. Das übliche Merchandising eben. Ohne geht’s ja nicht, und das war auch so gewollt. Je mehr Privatisierung, desto besser läuft ja der Laden. Abgesehen von den Fördergeldern aus Steuermitteln.

Meine Güte, es ist eben nicht besonders gemütlich hier. Ist schließlich aus Restbeständen, da muss man schon mal Abstrichen machen. Sich mehr einsetzen? wie soll ich das denn bitte verstehen? Hier, die Schuhe mit der 18, der Hammer, und der Original-Frosch von Röslers Parteitagsrede (der hat Röslers Gesicht, drücken Sie mal drauf), was erwarten Sie denn noch? Das komplette Big-Brother-Studio mit Guidomobil ist doch schon unten im Hof, haben Sie das etwa gar nicht gesehen? Natürlich setzen wir uns ein – mehr ist eben nicht drin. Und wir bekommen doch die Exponate schon freiwillig von der Partei geliefert, damit sich überhaupt einer von denen um die PR kümmert. Meinen Sie denn, die ließen Guidos Prozentlatschen freiwillig bei sich stehen!?

Also dann, wir haben ja noch ein paar Tage bis zur Eröffnung. Kommen Sie mal vorbei, wenn Sie gerade in der Gegend sind. Übrigens, gegenüber ist noch was frei. Wollen Sie da nicht eine Filiale aufmachen für die SPD?“





Geschenkt ist geschenkt

16 12 2012

Schau, Muttchen, nun ist Weihnachtszeit!
Die Lichtlein blinken hell,
die Tür macht hoch, die Freuden breit –
das geht ihr doch zu schnell.
Atomstrom weg, die Bank berappt,
statt, dass man zahlen muss,
ein NPD-Verbot, das klappt,
und Renten ohne Stuss,
das alles als Geschenkpaket,
mehr bleibt ihr nicht zu tun.
Sie packt’s nicht aus. Es wird schon spät.
Will sie’s nicht haben?
  Nun:
    Liegt’s einmal unterm Weihnachtsbaum
    mit Kerzen und Gedichten,
    dann int’ressiert es einen kaum.
    Spielt man damit? Mitnichten.

Das ist die Tante SPD,
die Gute, hochbetagt.
Das meiste, sagt man, hat sie eh,
kaum, dass man danach fragt.
Kommt Gabriel, das Engelein,
nebst Steinbrück, und kommt Kraft,
hat hübsch verpackt mit Schleifchen fein,
schau an: die Kanzlerschaft.
Das Ding wird hin und her gewiegt,
ihm wird kein Ohr zuteil.
Auch wenn der Gabentisch sich biegt,
sie lassen’s liegen.
  Weil:
    Liegt’s einmal unterm Weihnachtsbaum
    mit Kerzen und Gedichten,
    dann int’ressiert es einen kaum.
    Spielt man damit? Mitnichten.

Ach, Michel, schau, Dir wird beschert,
was jeder haben will.
Du hast Dich lang genug beschwert.
Jetzt schweigt die Nacht so still,
wie Du einst schwiegst. Du hast die Wahl,
das eine ist Vernunft,
das zweite neoliberal –
Du wählst die Wiederkunft,
Du wählst dasselbe, noch und noch,
und wählst es weiter, wenn
Du pfeifst auf Deinem letzten Loch.
Du willst nichts Neues.
  Denn:
    Liegt’s einmal unterm Weihnachtsbaum
    mit Kerzen und Gedichten,
    dann int’ressiert es einen kaum.
    Spielt man damit? Mitnichten.





In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CXXII)

15 12 2012

Herr Frampton verbuddelt in Dayton
im Garten den Lachs ob der Gräten.
Er merkt sich den Standort,
doch fehlt auf dem Land dort
ein Hinweis. Nun gut, er muss jäten.

Giancarlo errechnet in Vetto
die Steuern. Ein Drittel in petto,
dann zahlreiche Posten,
die mehreres kosten,
vereinfacht: als Brutto für Netto.

Miss Thurman, die ließ sich in Minden
Geräte an ihren Rock binden.
Ob Toaster, ob Locher
und Schnellwasserkocher,
jetzt konnte sie alles schnell finden.

Herr Tse, der sich in Pol Fu Lam
ein Krokodil als Haustier nahm,
hat anfangs vergessen,
dass sie Menschen fressen.
Danach war das Tier doch recht zahm.

Miss Quinlyn, die kaufte in Dyer
zum Backen im Jahr einmal Eier.
Zu Ostern geschah es,
man ahnt schon, drum war es
auch einmal im Jahr richtig teuer.

Es hatte Hamad in Umm Bab
Gewichte gestemmt – nicht zu knapp.
Doch einen Tag später
sprach der Sanitäter:
„Ich sag’s doch, danach macht er schlapp.“

Es hatte Mancino in Froid
so manches im Leben bereut.
Wie er seufzt und klagte,
und viel davon sagte,
wen’s freut, das ist sein Therapeut.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CLXXVII): Leserbriefe

14 12 2012
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Im Schnitt einmal täglich greift der Behämmerte zu dem Stapel aus labberigem Papier, mit dem man früher in der Ausscheidungsräumlichkeit Fliegen verscheucht hätte; mit etwas Glück behandelt er die Druckprodukte auch nur für ausdrückende Tätigkeiten, doch oft geschieht es wohl, dass er sich mit seinen Gedanken allein fühlt und zu den fürchterlichsten Mitteln greift, der Gazetten Herr zu werden: Schwalben falten, Sudoku lösen und, wenn alle Mittel versagt haben, Leserbriefe schreiben.

Der Leserbrief ist ein Brief an sich selbst. Kein anderer Adressat, weder der Journalist noch ein Subjekt der Berichterstattung, kein Leser, erst recht nicht die unter galoppierendem Kopfaua leidenden Schöpfungskollegen sind so recht dazu ersehen, den eigenen Hirnkasteninhalt kapieren zu können. So bleibt nur der Grund, warum sich die Rezipienten ausgerechnet der Zeitung gegenüber als geeignet ansehen, ihre Meinung in die Luft zu geigen. Sie zerfallen in diverse Fraktionen.

Die erste Gruppe ist schnell erklärt, sie lässt sich nicht bevormunden und denkt anders. Sie liest jene Zeitung, oft ist es die regionale Tageszeitung, er lässt sich nicht vereinnahmen. Sie verurteilt jeden Leitartikel, täglich, wegen so unsachgemäßer wie antiquierter Betrachtung, Ideologieferne und/oder dogmatischer Verkrustung, Frauenfeindlichkeit, Speziesismus oder anderer Vergehen wider den Heiligen Geist und das Erste Vatikanisches Konzil, doch sie lässt sich nicht kaufen von der Stimmung im Volk. Der Verfasser des verbalen Einwurfs weiß nur zu gut, dass auch er schon zu den 99% gehört hat, die alles für Weltfrieden und niedrige Steuern getan hätten (und öfters auch alles getan haben), allerdings braucht er keine Rechtfertigung für seine frühere Meinung wie auch für den anschließenden Umschwung. Er hatte immer schon Recht, da ist die Marschrichtung reißpiepenegal.

Ein zweiter Teil ist viel gefährlicher als die Permanentquaker mit ihrem bohrenden Hass; es sind die Serienkiller der Rhetorik, die den direkten Körperkontakt suchen, um leichter den Stahl ins Rückenmark des Redakteurs zu versenken. Mit eiferndem Lob walzen sie die Zwischentöne des Artikels platt, Hymnen kleckern ihnen von der Unterlippe, ein fadenziehender Brei hündischer Ergebenheit. Dicht unter der Oberfläche sind natürlich auch hier Häme und Missgunst der Motor der hündischen Unterwerfung. Keiner, der das Plattgelalle der Skribenten nur einen Tag lang ertrüge, würde sich nicht heimlich zu ihnen zählen, im weiteren und weitesten Sinne, denn auch ohne Arme wäre mancher von ihnen ein guter Journalist geworden. Freilich weiß der mit durchschnittlicher Begabung ausgestattete Blödmensch, dass auch er nur holzschnittartiges Wissen vorliegen hat – wer mit einiger Zielsicherheit die Umrisse von Polen und der Schweiz zu unterscheiden weiß, wird ja heute schon trotz Dementi zum Nahostexperten gekürt, aber man mag eben nicht glauben, dass auch solche Dumpfschlümpfe ihr bisschen Weltbild aus der Lektüre anderer Zeitungen zusammenpappen. Ja, er würde zu gerne dazugehören, Teil des Prozesses sein, der aus toten Bäumen Laberpappe macht, vollgenölt mit individueller Qualitätsmotze, dem Gewissen wie den Anzeigenkunden verpflichtet, aber nienicht unobjektiv, höchstens von felsenfest überzeugter Meinung. Die plaudert der affirmierende Strammsteher nun nach, doch was sollte mehr in ihm stecken als das Fiepen aus dem Bedeutungsnirwana, das im Getröte der Kritik an die Wand geklatscht wird.

Eine weitere Gruppe sülzt die wehrlosen Leser mit der Fülle unsinnigen Wissens zu – gemäß deutschem Weingesetz darf Wein nicht unter der Produktbezeichnung Wein in den Handel gebracht werden, Panama-Hüte kommen nicht aus Panama, und was dergleichen dem Bildungsbürger ins Hirn geschwiemelt wird – um im trüben Glanz der eigenen Wissensfunzel zu stehen, von niemandem wirklich bemerkt oder für voll genommen, aber immerhin existent, falls dies ein Trost sein sollte. Der mangelhaft ausgelastete Freizeitpädagoge lehrt die Mitwelt allerlei Klügelei sowie überflüssigen Scharfsinn, hangelt sich an Tipp- und Flüchtigkeitsfehlern des Originalbeitrags mühsam in die Vertikale und hinterlässt den unangenehmen Eindruck eines Typen, den man früher in der Schulpause nicht einmal geschubst hätte. Mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ist er genauso verdübelt wie der Rest der Leser und dem Autor nicht einmal überlegen, denn er hatte eine halbe Woche Zeit, um sein Geweimer zu in die Maschine zu hacken, ein verbaler Balanceakt auf dem Schwebebalken zwischen Aufschneiderei und peinlicher Dummheit, weil Besserwisserei noch kein Anzeichen intellektueller Leistung ist, sondern meist nur eine Kollision zwischen charakterlichen Stockflecken und verbissener Recherche, die als Ergebnis nichts Gutes zeitigen konnte.

Entlarvend ist die Übertragung des Leserbriefs in die dialogisierenden Netzmedien; hier zeigt der Bekloppte, dass er noch nie in der Lage war, eine differenzierte Meinung auszubilden (geschweige denn sie ohne fäkalisierendes Beiwerk zu artikulieren), ernsthaft zu streiten oder in aller Sachlichkeit eine Fehlannahme zu korrigieren. Er bezahlt das Blatt, ist aufmerksamkeitsökonomisch noch immer Hauptsponsor der Umsonstmedien, bildet sein Knochengerüst, das er folgerichtig auch publizistisch vereinnahmt, und macht Meinung, indem er den Regler auf die Zehn dreht. So, wie ihm das die politische Klasse seit Jahren vorturnt – auch der Boulevard, die formunschönen Sabbelkrampen auf Niedrighirnniveau, gehört zum Dreckrand dieser Kaste – greift er mit schmutzigen Fingern ins Getriebe. Und labert, pöbelt, schwallt. Was ihm da aus der Rübe rattert, ist mitnichten das Zeichen neuen Gemeinsinns, da er seine (nicht nennenswert vorhandene) Meinung mit uns zu teilen versucht. Es ist das Symptom einer neurotischen Entgrenzung, die das Druckmedium mit seiner beschränkten Guckkastenbühne nur knapp befördert, zum Wohle aller Beteiligten übrigens. Jetzt aber übernehmen die Flusenlutscher das Regiment und drehen den Spieß um. Die Formen der Selbstdarstellung, Kritik, Lob und das übliche Sendungsbewusstsein der Profilneurotiker, sie verschwimmen milde am Horizont. Was bleibt, ist nur eine Abortwand, vollgemalt mit Tiraden in kreativer Rechtschreibung. Immerhin weiß der Bescheuerte da immer, wo er seinen Beitrag zur Debatte geleistet hat. Er muss ihn nicht einmal ausschneiden und aufkleben. Es kann alles so einfach sein.





Vom Umtausch ausgeschlossen

13 12 2012

„Doktor Klengel bekommt eine Krawatte.“ Verwirrt stellte ich das Geschirr in den Küchenschrank. Doch Hildegard ließ sich nicht beirren. „Hast Du letztes Jahr etwa an ihn gedacht? Wir haben ihm nichts zu Weihnachten geschenkt, das gehört sich doch nicht.“ „Wir haben ihm letztes Jahr nichts geschenkt“, bestätigte ich, „weil wir ihm auch im Jahr davor nichts geschenkt haben, und davor nicht, und davor nicht, und eigentlich noch nie.“ Sie sah mich grimmig an. „Das sind doch alles nur billige Ausreden. Und außerdem habe ich gar nicht gesagt, dass ich gleich am ersten Tag in dieses neue Einkaufszentrum will.“

Wir bekamen einen der letzten freien Parkplätze vor der MegaMall. „Wir sind doch rechtzeitig losgefahren“, verteidigte sich Hildegard. Das war insofern korrekt, als dass wir nicht das nächste Weihnachtsfest abgewartet hatten. Allerdings waren wir gut eine Viertelstunde nach der Eröffnung der Einkaufsmeile auf das weiträumige Gelände gefahren, das offensichtlich in der Zwischenzeit zum Sammelplatz für die Kraftfahrzeugvorkommen der nördlichen Halbkugel geworden war. Auto reihte sich an Auto. „Präg Dir das gut ein“, ermahnte sie mich, „A24/II N600 B.“ Ich notierte mir die Parzelle; irgendwo würde man einen auffällig silberfarbenen Kleinwagen schon finden, so häufig waren die Dinger ja nicht. „Sollte zufällig ein Panzer auf diesem Feld wenden, ich habe mir das Nummernschild aufgeschrieben.“

Der erste Gang hatte viel Schönes, Praktisches und Dekoratives für den weihnachtlichen Haushalt. „Wir könnten für Anne eins von diesen Kissen oder so einen Leuchter oder oh, Schokolade!“ Begeistert griff Hildegard ins Regal und stapelte je einen halben Karton Alpenmilch, Noisette, Nougat, Zartbitter, Haselnuss, Vollnuss, Nuss und Mandel in den Wagen. „Dann brauchen wir für die bunten Teller nicht mehr herzufahren, so sparen wir uns neben der Zeit auch noch das Spritgeld, und wir können noch einen Karton mehr mitnehmen.“ In diesem Fall weiße Schokolade mit Puffmais, eine andere Sorte war nicht übrig. Sie legte sie fein säuberlich neben die Tüten mit dem Marzipankonfekt, die unter den Dominosteinen das Fundament für ein doppelgroßes Großdoppelpack Pfefferminztäfelchen bildeten. „Nur noch die hier, dann müssen wir aber wirklich nach einem schönen Wandschmuck suchen. Man schenkt sich so wenig schöne Sachen.“

Aparte Glasfiguren aus mundgeblasenem Acryl funkelten geschmackvoll im Neonlicht des Konsumtempels. Handgewebte Teppiche aus Bad Salzschlirf harmonierten mit original chinesischem Teegeschirr im persischen Rosenmuster. „Das muss doch Deiner esoterischen Nachbarin gefallen“, rümpfte meine Beste die Nase. Es roch nach alter Seife, nur etwas muffiger. „Räucherwerk“, befand ich. „Meinetwegen nimm für Sigune eine Schachtel mit, aber das weiß ich schon, das ganze Haus wird danach stinken.“ Hildegard schüttelte den Kopf. „Kaum, sieh Dir die Packung an. Das Zeug landet ganz hinten im Schrank, sie wird es sicher nie abbrennen. Völlig gefahrlos.“

Unterdessen hatte ich mich in der Küchenabteilung umgesehen. Man hätte die Wühltische mit Dosenöffnern, Steakmessersets, Rührlöffeln, Dosenöffnern, Pizzatellern und Dosenöffnern übersichtlicher gestalten können. Unschlüssig betrachtete ich eine Batterie billiger Schnapsgläser. „Für Breschkes“, erklärte ich. „Er hat ja anfallsweise einen erhöhten Verbrauch an Gläsern, und wenn wir gleich ein Palette nehmen, sind wir bis Ostern versorgt.“ „Neben den Likör“, stöhnte Hildegard. Die bunten Flaschen gaben dem Wagen erheblich Schlagseite, aber das war in Ordnung. Dazu waren Alkoholika ja da.

Lästigerweise konnte ich bei den Krawatten keinen Schritt zur Seite gehen, ohne dass sie mir die Binder an den Kragen hielt. „Der sieht gut aus“, informierte sie mich, und: „Der ist gestreift.“ „Das sehe ich auch“, gab ich zurück, „trotzdem solltest Du Dich für einen entscheiden.“ „Will ich auch“, zischte sie. „Ich weiß nur noch nicht, für welchen.“

Erst jetzt hatte ich die Lichterketten bemerkt. Man konnte diese Schläuche aneinanderstecken, je drei pro Stück, und dann in Mehrfachsteckdosen, die zum kleinen Preis, oder jeweils einzeln mit zusätzlicher Blink- und Laufsteuerung – ich musste für einen Augenblick die Besinnung verloren haben, jedenfalls versuchte ich, ein Dutzend Kartons in einen Korb zu stopfen. Horst Breschke würde nicht der einzige sein, dessen Fassade in der Weihnachtszeit vom Weltraum aus zu identifizieren war. Und es schien mir nur fair, gleich einen Mengenrabatt für hundertfünfzig Meter Blinkdings zu verlangen. Warum musste ich mich auch die ganze Zeit mit Schlipsen und Schokolade abgeben. Normale Einkaufscenter hätten ein Männerparadies mit Bier und Bratwurst eingerichtet, alternativ einen Stand mit unsinnigem Elektrowerkzeug. Nicht, dass Männern das gefiele; aber solange Frauen dächten, Männern gefiele das, hätten sie, die Männer, ihre Ruhe. Die Frauen vermutlich auch.

Kurz vor Ladenschluss wurde ich von zwei Mitarbeitern liebevoll zur Kasse geschoben. Hildegard wuchtete den turmhoch mit elektrisch heizbaren Wackelweihnachtsmännern gefüllten Wagen mit letzter Kraft vor das Laufband, als ich eintraf. „Gehört der zu Ihnen?“ Sie guckte nur glasig. „Verzeihung“, stammelte die Kassenkraft. „Ich hatte gedacht, Sie wollten ihn umtauschen.“ „Fahren Sie schon mal den Wagen vor.“ Hildegard überschrieb ihr Erbe an den Warenhauskonzern, dann überreichte ihr ein freundlicher Geist die Tüte mit der Quittung. „Glück gehabt“, sagte ich. Sie sah mich fragend an. „Wie gut, dass wir uns nichts zu Weihnachten schenken.“





Handbremse

12 12 2012

„Und das war Deutschland.“ „Moment, erstmal war ja nur Bochum im Eimer.“ „Aber es haben alle gewusst, dass das der Anfang vom Ende war.“ „Alle?“ „Alle. Die meisten haben es nur nicht zugeben wollen.“

„Man hätte es doch aber wissen können.“ „Sie hätten es wissen müssen. Eigentlich hatte keiner einen Zweifel, dass sie Europa zerstören.“ „Warum ist das keinem aufgefallen?“ „Sie hatten damals noch ein falsches Bild von Europa. Sie hielten es für eine Wundertüte, aus der sich jeder nehmen dürfte, was ihm passt.“ „Sie hatten die Zusammenhänge vergessen.“ „Sie haben die Menschen vergessen. Aber das war ja nicht das erste Mal.“ „Weil das auch am Spardiktat lag. Das hat auch niemand verstanden.“ „Was man spart, ist ja nicht weg, es landet nur bei den anderen.“

„Wie kam es damals dazu, dass sie diese Autofabrik geschlossen haben?“ „Möglicherweise lag es schon daran, dass in Bochum mal diese Telefonfabrik war. Die waren von Nordrhein-Westfalen nach Rumänien weitergezogen.“ „Und dann nach Bangladesch.“ „Und dann nach Myanmar. Man kann es sich nicht aussuchen.“ „Die hatten vergessen, dass jemand die Auto kaufen muss.“ „Das tun sie häufiger: den Kunden aus der Nahrungskette streichen.“ „Es sind Kapitalisten.“ „Deshalb ja. Es zählt nicht, was man für das Geld kaufen kann. Es zählt, dass man es auf dem Konto hat.“ „Wozu übrigens?“ „Sie haben es mit Macht verwechselt.“ „Deshalb waren sie auch so erfreut, als die ärmeren Länder plötzlich immer ärmer wurden.“ „Wie gesagt, sie hatten sich verrechnet. Sie haben ihre Kunden ausgehungert und ihnen das letzte bisschen Geld aus der Tasche gezogen. Und dann haben sie sich Schuldscheine ausstellen lassen.“ „Damit es immer weiter so geht?“ „Ein paar von ihnen sind verhungert. Dann kam der Bürgerkrieg, und die erste Widerstandsbewegung wurde gegründet.“ „Warum sind die Reichen nicht umgekehrt?“ „Sie konnten nicht mehr. Sie haben in Fonds und Limousinen investiert statt in Rüben und Kartoffeln. Auf einmal haben sie dann gemerkt, dass man Karosserieteile nicht essen kann.“

„Die sieben Millionen Arbeitslosen…“ „… waren ein netter Versuch. Dabei hat es ihnen keiner geglaubt, da die Hälfte des Landes an chronischer Unterernährung litt.“ „Aber wir waren doch Exportweltmeister.“ „Es muss ja einen geben, der sein Geld freiwillig aus dem Fester schmeißt. Viele offene Rechnungen, aber keiner hat gezahlt.“ „Dabei hatten sie doch gesagt, sie wollten wie die schwäbische Hausfrau wirtschaften.“ „Die schwäbische Hausfrau hätte nicht die halbe Welt bei sich auf Pump kaufen lassen.“ „Dann waren die großen Überschüsse doch sowieso nur virtuell.“ „Mehr noch: sie waren eingebildet.“

„Im Nachhinein kann man sich nur wundern, dass es so lange gehalten hat.“ „Das zählt dazu. Sie haben sich auch eingebildet, dass es hält.“ „Und sie haben immer nur mehr Güter erfunden, die man aus der Luft greift.“ „Der Nachteil ist, dass man sie irgendwann mit realem Geld bezahlen musste. Und sei es mit Steuern.“ „Das wäre nicht so schlimm gewesen.“ „Falls die Reichen unter ihnen jemals Steuern gezahlt hätten.“

„Der letzte Nobelpreis ging an den, der diese Jahre als Epoche überbordender Immaterialgüter bezeichnet hatte.“ „Das ist der Punkt. Sie haben ihre Machtinteressen an nur scheinbar existenten Dingen befestigt.“ „Ein Leistungsschutzrecht für Texte, deren Urheber keinen Cent gesehen haben.“ „Und Schutzschranken, die sie hochziehen konnten, in beliebige Höhen, für beliebige Zeit.“ „Damit haben sie Bochum zum Fanal gemacht.“ „Sie haben plötzlich gesehen, dass man sie zwang, den Karren bergauf zu schieben. Aber bei angezogener Handbremse.“ „Die Autofabrik?“ „Oder Europa, dasselbe. Egal.“ „Jedenfalls haben sie sich verschätzt, als sie eine Menge Patente einfach dem Mutterkonzern schenkten. Als würde man einem Einbrecher den Schlüssel in die Hand drücken, damit er den Hausherrn vor die Tür setzen könnte.“ „Warum haben das vernünftige, zivilisierte Leute getan?“ „Sie haben ihren Dogmen geglaubt. Die konnten nicht falsch sein, denn: es waren Dogmen.“

„Henry Ford hat einmal gesagt: Autos kaufen keine Autos.“ „Henry Ford war Kapitalist.“ „Wo ist der Unterschied?“ „Ein echter Kapitalist hätte keine Bank gerettet, er hätte sie untergehen lassen. Wenn es ihm nicht gepasst hätte, er hätte einfach eine neue gegründet.“ „Deshalb mussten sie ihre Autos mit Stützkäufen am Markt halten.“ „Wie die Zeitungen.“ „Und den Euro.“ „Und die Demokratie.“

„Sie haben ja Recht gehabt, paradoxerweise.“ „Kurz vor Schluss haben sie noch mal jedem gesagt, dass sie die Autoindustrie ruiniert hatten, um die Umwelt zu schützen. Aber da hat ihnen schon niemand mehr geglaubt.“ „Angesichts der massiven Überproduktion an Autos fiel ihnen ja auch nur ein, die Löhne zu senken, um billiger zu produzieren.“ „Dann standen die Autos zwar noch immer zu Hunderttausenden herum, aber sie waren wenigstens billig.“

„Keiner konnte sich mehr Brot kaufen.“ „Die Reichen konnten sich kein Brot backen.“ „Womit auch.“ „Immerhin, sie hätten fliehen können.“ „Wie denn?“ „Es gab überall Autos.“





Schnee von gestern

11 12 2012

„… bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Zwar seien keine Niederschläge zu erwarten, man müsse jedoch vorsichtig…“

„… verzögere sich der Fernverkehr der Deutschen Bahn AG, da die Klimaanlagen mental nicht für so niedrige Temperaturen…“

„… reagiere die Frankfurter Börse auf die möglicherweise auftretenden Kursschwankungen, die die Börsenkurse unmittelbar beeinflussten und für starke…“

„… noch keine nationale Streusalzreserve eingerichtet habe. Ramsauer sei zwar informiert worden, dass die Initiative aus seinem eigenen Ministerium stamme, er habe aber nicht bedacht, dass der Wintereinbruch nicht einmal am Anfang des Umfragetiefs, sondern jährlich…“

„… suche das JobCenter dreißig kräftige Männer als kurzfristige Aushilfen im Winterdienst. Die Bewerber sollten neben einer kaufmännischen Ausbildung, eines abgeschlossenen Hochschulstudiums in einer geistes- oder naturwissenschaftlichen Disziplin zehn Jahre Auslandserfahrung und Fremdsprachenkenntnisse (Wirtschaftskoreanisch, Swahili, Hessisch) gute…“

„… wolle die Berliner S-Bahn ihre Ausfälle vorerst nur im innerstädtischen Bereich…“

„… sei noch kein Grund für die gestrigen Kursstürze ausfindig gemacht worden. Als erwiesen gelte, dass die heutigen Kursschwankungen wesentlich auf die vorangegangen…“

„… die Kosten für Streumaterialien, die der Steuerzahler zwar ohnehin trage, die jedoch von privaten Räumdiensten vorgestreckt würden, durch eine neue Streumittelsteuer…“

„… der Discounter seine Filialen zur Vorsicht schließe, da durch den drohenden Schneefall keine ausreichende Belieferung mit…“

„… vereinzelt Personenkraftwagen gesichtet, die ganz normal auf deutschen Bundesstraßen gefahren seien. Die aus Skandinavien und Polen stammenden Insassen seien verwarnt worden, sich an die deutschen Straßenverkehrsbräuche zu halten und nur noch im Schritttempo…“

„… analog zum Niederschlagsrisiko nun die Bahnpreise mit einer 1%-igen Preissteigerung pro Woche…“

„… sich die Spediteure wegen einer drohenden Schneekatastrophe weigerten, weiterhin mit der Auslieferung von Streusalz…“

„… müsse man mit einer erheblichen Verteuerung des Flughafens rechnen. Man habe bei BER keine Witterungsbedingungen einkalkuliert, sondern sich auf die Empfehlung der SPD…“

„… nicht zu ermitteln, ob die ersten Schneefälle noch in dieser Woche oder doch erst später zu erwarten seien. Merkel kündigte an, man werde eine gemeinsame Lösung…“

„… würde eine Preisanhebung nicht zu weniger Kraftstoffverbrauch führen. Trotzdem empfehle die Arbeitsgruppe im Bundeswirtschaftsministerium, den Benzinpreis vorsorglich…“

„… drohe sich eine dünne Eisschicht auf den stehenden Gewässern im Saarland zu bilden. Nach Ansicht der Innenministerkonferenz könne diese drohende Vereisung der europäischen Landmasse ausschließlich durch flächendeckende Speicherung aller Telekommunikationsinhalte sowie den…“

„… fordere der Kanzlerkandidat mehr Gerechtigkeit. Steinbrück wolle, dass die Verspätung auch bei den Geringverdienern ankomme, beispielsweise durch Lohnverzicht und eine nachhaltige…“

„… prognostiziere nicht mehr den Anstieg der Schneedecke um sechs, sondern um sieben Zentimeter. Zwar sei noch nicht geklärt, ob der Schnee in Deutschland falle, es sei jedoch sicher, dass er nur hier katastrophale…“

„… nach Ansicht der Wirtschaftsweisen nur die komplette Privatisierung der Streudienste…“

„… könne der Deutsche Wetterdienst derzeit noch keine konkreten Angaben machen, ob in den nächsten Tagen mit Schneefällen zu rechnen…“

„… sei Rösler immer der Meinung gewesen, der Strompreis sei an den Gaspreis gekoppelt. Werde durch gestiegene Benzinkosten mehr Gas gegeben, so müsse man spätestens jetzt die Kosten der Energieerzeuger von steuerlichen Nachteilen…“

„… der Euro-Kurs nur zufällig um mehr als…“

„… werde die durchschnittliche Verspätung in den Printmedien mit sechs, im Privatfernsehen inzwischen mit fast neun Stunden angegeben. Bahn-Chef Grube fordere in diesem Zusammenhang Geschlossenheit, um im internationalen Wettbewerb mehr…“

„… weiterhin unsicher. Zwar seien Schnee und Schneeregen zu dieser Jahreszeit verhältnismäßig häufig anzutreffen (diese Erkenntnis sei durch jahrelange Aufzeichnungen statistisch bereits so gut wie erwiesen), doch gebe es für eine Prognose noch keine ausreichenden…“

„… dass Luxuslimousinen und Kleinkrafträder gemeinsam in einem Stau ständen. Westerwelle bezeichne die möglichen Auswirkungen des Wetters als puren Sozialismus, er wolle als FDP die…“

„… erwarte das Bundesumweltamt den ersten Schnee frühestens in zwei Wochen. Eine Evaluation werde bereits 2015…“

„… der angetrunkene Fahrer den Reisebus in den Straßengraben gefahren habe. Die Polizei fordere daher ein Verbot von Alkohol in U-Bahnen und habe vorsorglich in allen Weinbauregionen Frostschutzmittel konfisziert, das im Verdacht…“

„… da sich durch ein Azorenhoch die Schneefallgrenze verschiebe. Es sei nicht sicher, ob in diesem Jahr überhaupt noch Niederschläge…“