„Tä-täää, tä-täää, tä-täääää! Das ist doch großartig, was? Das ist der Knaller, Mann! Rosenmontagszug mit der Kanzlerin, das hätten Sie jetzt nicht für möglich gehalten, was?
Ja gut, ist ein bisschen leer hier. Den Motto-Wagen für Schavan haben wir weggelassen. Wäre natürlich schön gewesen, weil wir den noch von letztem Jahr haben. Volles Vertrauen. Stehe ich hinter der, eine der besten, wenn nicht eine der einflussreichsten Bildungsministerinnen, die im Kabinett. Von Wulff kam das noch. Naja, mal sehen. Vielleicht tritt ja nächstes Jahr mal wieder ein FDP-Vorsitzender zurück, dann können wir den Mist überlackieren. So alitaliamäßig.
Wir hatten Probleme mit Altmaier. Nein, falsch: wir hatten Probleme mit der Altmaierfgur. Nein, nicht mit der Figur von Altmaier, sondern mit der Figur, die – ach, egal. Jedenfalls war nicht genug Pappe da. Wir müssen ja alle sparen. Naja, wir haben halt den Röttgen noch mal genommen. Ist doch Recycling, und viel geändert hat sich ja auch nicht. Etwas mehr Bauch, etwas weniger Substanz. Wie überall eben in diesem Kabinett.
Gucken Sie da nicht so hin. Den wollten wir richtig fertigmachen, aber das hat auch wieder nicht geklappt. Den McAllister. Den hatten wir nur oben, aber untenrum konnte er nicht mehr. Da waren noch Reste von der FDP, und die waren zu groß – naja, nicht so gelungen. Aber jetzt können wir den eh auf den Müll schmeißen. Wissen Sie, das macht den Karneval mit der Kanzlerin so unangenehm. Es gibt keine große Linie, aber dafür schmeißen einem die kleinen Überraschungen auch alles durcheinander. Sie können keinen Wagen in Ruhe fertigbauen, ohne ständig zwischendurch die Nachrichten –
Kommen Sie mir nicht mit der FDP jetzt, wir haben Rösler jetzt als Funkenmariechen gerade überlackiert, den nieten wir am Boden fest, und dann geht das ab! Ich will auf dem Hauptwagen jetzt keine Änderungen mehr haben, ist das klar!?
– wo war ich? Nachrichten, genau. Momentan müssen wir hier jede Stunde zum Radio laufen, sonst verbauen wir uns. Stellen Sie sich das mal vor, wir machen Pappkameraden mit Vertrauen im Rücken, Messer haben wir von Röttgen auch noch eins hier rumliegen, und dann ist da plötzlich gar keiner mehr Minister. Ich meine, es ist schon eine Clowntruppe hier, aber man kann’s ja auch echt übertreiben.
Oder hier, Stuttgart. Wir haben da ja gewerkelt, mein lieber Scholli. Wollen Sie mal die Entwürfe sehen? Da unten. Hier die Bäume ab, da sollten die Ruinen vom Bahnhof stehen, ganz lebensecht, und in der Mitte, naja, sehen Sie ja selber. Quasi ein fahrbares Loch. Wir haben uns angepasst, sollte eben ganz lebensecht sein: technisch so gut wie gar nicht möglich, aber dafür wird die Sache erheblich viel teurer als erwartet. Richtig wie in echt. Und jetzt kommt doch dieser Streusalzkornzähler, der Ramsauer, der sagt jetzt, es wird jetzt doch gebaut, aber wenn nicht, dann hat er es gleich gesagt. Wird das gleich gesagt haben. Gesagt gehabt haben werden, irgendwie so. Jetzt haben wir das ganze Zeug eingekauft, Vertrauensschutz, und dann kommt die Order von oben: ja, wir machen das, aber wir können noch nicht sagen, warum nicht. Was passiert denn jetzt mit dem ganzen Schrott? Sollen wie jetzt einen Flughafen bauen? oder dieses Ding in der Elbe?
Hören Sie mir bloß auf mit dem Wagen von der Schröder. Kaum hatten wir das Motiv vom Armutsbericht fertig, mussten wir alles noch mal auseinandernehmen. Vor allem, wir wussten bis ganz zum Schluss gar nicht, was da rauf sollte. Der Auftrag hieß, machen wir einen Armutsbericht, die Ministerin sagt: machen Sie keinen, aber es soll trotzdem so aussehen. Ja gut, das geht jeden Tag hin und her, das sind wir gewohnt. Das ist die Regierung. Aber die finanzielle Ausstattung, das ist der Knackpunkt. 200 Milliarden! Hier müssen die Reste von 200 Milliarden Euro verklappt werden, und darum ändern die jeden Tag ihre Meinung, damit am Ende das Geld auch wirklich weg ist! 200 Milliarden Euro, wissen Sie eigentlich, wie viele Krippenplätze Sie mit der Kohle kriegen? Die haben doch nicht alle –
Was ist denn jetzt schon wieder los? Friedrich gibt grenzdebilen Müll von sich? Mann Gottes, kommen Sie zu mir, wenn er das mal nicht tut!
– Vorschläge gelesen, wir haben uns ja auch ein paar Gedanken gemacht. Von dem Geld könnte man so einen schönen Stuttgart-Wagen bauen. Oder hier, die Schäuble-Karre, auf zwei Rädern rückwärts in den Abgrund. Wollten sie auch nicht. Das wird aus einem eigenen Topf finanziert, und wenn das Geld nicht reicht, müssen sie halt Schulden machen. Was das werden soll, kann ich Ihnen auch nicht sagen.
Und jetzt auch noch ein Wagen für Afghanistan. Abzug. Ja gut, den gab’s auch schon mal. Aber den wollen sie jedes Jahr. Und dann soll er auch jedes Jahr gleich aussehen. Wissen Sie eigentlich, wie einem das auf die Nerven geht? Die Kanzlerin macht etwas ohne Überraschungen? Muss man sich denn hier alles bieten lassen?“
Satzspiegel