Wir

11 04 2013

SPD – alles, was ein Wir braucht.“ „Mit Grammatik haben Sie es nicht so, was?“ „Klingt doof.“ „Echt jetzt.“ „Meine Güte, ist das denn meine Schuld!? Die Partei braucht einen Slogan, sonst können die bald einpacken!“

„Ich meine, so blöd kann man doch gar nicht sein, oder?“ „Steinbrück hatte halt ein paar Helfer.“ „Quatsch, das muss einem doch auffallen.“ „Echt jetzt.“ „Was aber nichts an der Situation ändert, wir brauchen so schnell wie möglich einen neuen Slogan für den Wahlkampf.“ „Kann man nicht einfach nur so eine Personalaussage machen?“ „Wie, Personalaussage?“ „Steinbrück.“ „Sie wollen der Partei wohl vorsätzlich Schaden zufügen, was?“ „Sie kriegen das wieder völlig in den…“ „Leute, ich will Ergebnisse!“ „Wenn’s um Geld geht…“ „Sagen Sie mal, sind Sie so blöd oder tun Sie nur so!?“

Der Tag geht, Peer Steinbrück kommt.“ „Poppt so gar nicht.“ „Nee, keine Aussage.“ „Erwarten Sie von einem Slogan auch noch Aussage?“ „Sagen wir mal so, bei einem Waschmittel ja, bei der SPD nicht.“ „Aber es ging hier nicht um die SPD, sondern um Steinbrück.“ „Da erwarte ich sowieso nichts mehr.“ „Aber man kann doch jetzt nicht irgendwie einen Spruch mit Aussage bringen, da müsste die SPD sich doch auch inhaltlich bewegen.“ „Malen Sie den Teufel nicht an die Wand.“ „Echt jetzt.“ „Vielleicht eine langsame Annäherung der Parteiflügel?“ „Oder sie fangen langsam mal an, die Agenda 2010 zu bereuen.“ „Versöhnaroma.“ „Sie haben doch nicht mehr alle Tassen…“ „Leute!“ „Erst unheimlich stark. Dann unheimlich klein.“ „Die FDP stand hier nicht zur Debatte.“ „Aber das muss doch jetzt auch etwas Dynamisches verkörpern, einen Aufbruch, eine…“ „Let’s make things better.“ „Erstens ist das immer noch eine deutsche Partei, und zweitens… ach, egal.“

„Denken Sie doch mal aus der Perspektive des Wählers! Was würde denn der Wähler sagen, wenn man ihm sagt, jetzt wählen wir, und Du kannst die SPD wählen.“ „Ich bin doch nicht blöd.“ „Echt jetzt.“ „Aber die Idee ist gut.“ „Logisch, und mit der Ausführung hapert’s dann doch wieder.“ „Nein, ich meine…“ „Egal, das geht nicht.“ „Doch, wir müssen da viel mehr Empathie reinstecken und irgendwie auch etwas Menschliches und so.“ „Haben Sie sich auf dem letzten Kirchentag was weggeholt?“ „Ich finde das voll ätzend, wie Sie abblocken, ey!“ „Hat der die 80-er geraucht?“ „Lassen Sie, der ist unter Kohl groß geworden.“ „Na dann.“

„Wir müssen dem Mann mehr eigenes Profil verleihen.“ „Verleihen ist gut, das kriegen wir doch nie wieder zurück.“ „Es muss halt so klingen, als sei Sozialdemokratie die richtige Entscheidung fürs ganze Leben.“ „Weil ich es mir wert bin.“ „Dazu müssen Sie schon Millionär sein.“ „Oder Masochist.“ „Leute!“ „Echt jetzt.“ „Leute, es kann doch wohl nicht so schwer sein, einen dämlichen Wahlkampfspruch für diesen Laden aus dem Boden zu stampfen!“ „In den Boden stampfen geht bei der SPD halt einfacher.“ „Wir haben die Kraft.“ „Die tritt doch gar nicht an.“ „Aber es ist doch…“ „Nichts ist unmöglich.“ „Ich dachte, wir wollten nichts mehr über die Agenda 2010 sagen?“ „Leute, ich…“ „Was ist an diesem Das Wir entscheidet eigentlich so verkehrt?“ „Das ist eine Raubkopie, und die SPD hat doch dies Leistungsschutzrecht aus Versehen mitbeschlossen.“ „Sie meinen, die wollten gute Presse haben im Wahljahr?“ „Das ist doch…“ „Nee, weil das doch von dieser Leiharbeitsfirma war.“ „Ja und?“ „Hallo? Leiharbeit!?“ „So what, darf die SPD nicht für Leiharbeit werden?“ „Bloß nicht, das wäre doch so, als würde die CDU den Vatikan…“ „Leute!“

„Doch dynamisch?“ „Bringt verbrauchte Energie sofort zurück.“ „Also erstens hört sich das nach Altmaier an, und zweitens…“ „Echt jetzt.“ „Wir sollten uns auf den Markenkern konzentrieren. Die Kompetenzen herausarbeiten.“ „Echt jetzt.“ „Nie war er so wertvoll wie heute.“ „Wenn Sie meinen, dass die paar Vortragshonorare schon alles sind, bitte.“ „Schluss jetzt, wir brauchen endlich Ergebnisse!“ „Also etwas Dynamisches?“ „Nein, wir…“ „Markenkern und sozial und so?“ „Nee, das…“ „Was wollt Ihr denn?“ „Es-Pe-De! Es-Pe-De!

„Irgendwas muss doch da jetzt rauf aufs Plakat.“ „Und was?“ „Was weiß denn ich?“ „Ich wäre für eine Message.“ „Die hör ich wohl, allein…“ „Hier, Name drauf und gut.“ „Echt jetzt.“ „Sie sagen auch immer dasselbe.“ „Echt jetzt?“ „SPD und äääh…“ „Was?“ „Aus Erfahrung gut.“ „Sie sind wohl mit dem Klammerbeutel gepudert?“ „Meine Fresse, dann machen Sie es doch besser!“ „Ja äääh… ich meine, man könnte… ich denke, ich äääh…“ „Na!?“ „Das weiß man, was man hat.“ „Großartig. Mit Drohungen werden wir es ganz bestimmt schaffen.“ „Können wir nicht einmal einen Job bekommen, den der Kunde nicht schon vorher versaubeutelt?“ „Was weiß denn ich?“ „Dann eben kurzen Prozess.“ „Und das heißt im Klartext was?“ „SPD. Macht doch Euern Dreck alleene.