„So eine komische Frisur, sagen Sie? Warten Sie noch einen Augenblick. Friedrich? Klingt nicht geheuer. Sagen Sie dem Personal, wir müssen erstmal das Gepäck durchsuchen. Möglicherweise planen die beiden ja einen Terroranschlag.
Geben Sie ihm Tomatensaft. Bier kriegt er nicht, sonst kotzt er uns am Ende noch das ganze Rollfeld voll. Und angeschnallt lassen. Keine Sperenzchen. Das ist hier so Usus, also halten sich unsere Besucher daran. Sonst haben sie direkten Anschluss nach Guantanamo.
Das ist uns völlig egal. Meinetwegen kann sich der Typ als Kaiser von China verkleiden, ob das ein Terrorist ist, entscheiden wir. Mit dem Finger am Abzug. Die Vereinigten Staaten sind nicht umsonst ein freies Land. Wir gedenken es auch in Zukunft von Terroristen frei zu halten.
Meine Güte, irgendwo werden Sie doch wohl Erdnüsse auftreiben! Schon klar, diese Deutschen sind ein empfindliches Völkchen. Gib ihnen die im Preis inbegriffene Decke, und wenn sie nicht größer ist als erwartet, dann tun sie so, als hätten sie gerade zwei Weltkriege gewonnen. Unangenehm.
Was hat der? Innenminister? Machen Sie ihm klar, in welchem Teil der freien Welt er sich hier befindet. Wenn er anfangen sollte, seine eigenen Vorstellungen zu entwickeln, ist er aber ganz schnell Draußenminister. Was erzählt er? Boston sei die Warnung für Europa gewesen? Und die Anschläge in London und Madrid waren dann die Warnung für die USA? Sagen Sie mal, hat die Merkel jetzt auf Billigpersonal umgestellt?
Bei uns entscheiden die Grenzbeamten alleine, wen sie kontrollieren. Verstehe ich gar nicht, warum sich dieser Typ jetzt so aufregt. Seine Polizisten und seine V-Leute machen doch auch, was ihnen in den Kram passt.
Das könnte nämlich auch ein Terroranschlag sein. Der ist vor langen Jahren aus Bayern eingewandert und hat sich komplett integriert – weiß man doch, dass das die Schlimmsten sind, die man nicht auf den ersten Blick für landfremde Elemente hält – und jetzt will er die deutsch-amerikanischen Beziehungen in die Luft jagen. Oder die deutsch-demokratischen. So genau weiß man das bei ihm nicht.
Na, halt irgendeine Zeitung mit Sportteil. Die deutschen Zeitungsverlagen kippen ihr Altpapier doch immer in die Flugzeuge rein, und der FC hat gerade mit diesem Hoeneß einen Cup in der Schweiz gewonnen, oder irgendwie so. Also geben Sie ihm Zeitungen.
Wieso fragt er? In Zeiten wie diesen müssen wir uns vor Feinden der Demokratie ganz besonders schützen. Er hat doch einen Verfassungsrichter offen angegangen? Und wie oft wurde er vom Bundesverfassungsgericht schon zurückgepfiffen? Und dieser Mann brauchte nicht mal das Internet, um sich zu radikalisieren.
Stellen Sie sich mal vor, wir hätten damals Nacktscanner aufgestellt. Nein, stellen Sie sich das lieber nicht vor!
Schwarzbrot? Wo soll ich denn jetzt Schwarzbrot hernehmen? Er wird langsam nervös, oder? Sagen Sie mir rechtzeitig, wenn er Schnellkochtöpfe verbieten will. Unamerikanische Umtriebe können wir nicht dulden. Einmischung innerhalb des amerikanischen Lagers geht gar nicht. Außerhalb noch weniger.
Jetzt beschwert er sich, dass wir seine eingebetteten Journalisten überprüfen. Was für ein Idiot. Wer hat denn die Schleppnetzfahndung erfunden?
Mal sehen, was ihm als nächstes einfällt. Visumspflicht für Nichtchristen. Oder er lässt allen Touristen die Fingerabdrücke abnehmen. Verhindert keine Terroranschläge, hilft nur begrenzt bei der Aufklärung, ist aber noch teurer und noch umständlicher als Videoüberwachung. Aha, ein zentrales Online-Registrierungssystem. Hat er bei uns um Erlaubnis gefragt?
Wärmen Sie ihm irgendwas auf. Sie haben doch dieses in Folie verpackte Zeug, das wie schon mal gegessen schmeckt. Unsere Jungs im Irak haben auch nichts Besseres, aber die jammern wenigstens nicht herum deswegen.
Wer in die EU einreisen will, der meldet sich im Internet an und sagt, wer er ist, und was er in der EU will? Tippe, wenn ein paar tausend Afghanen plötzlich De-Mail nutzen, sieht er das als positives Signal für die Leistungsfähigkeit der deutschen Internetwirtschaft?
Wiederholen Sie das bitte. Zielperson hat Augen geschlossen und schnarcht. Wir haben es unter Umständen mit einem Schläfer zu tun. Und die wundern sich, wenn wir Sicherheitskontrollen durchführen? Gehört der eigentlich auch zu diesen Schleckers, die der Vizekanzler um jeden Preis in Jobs drängen wollte, für die sie nicht qualifiziert sind?
Der andere? Der liefert nur Panzer in Kriegsgebiete. Harmloser Trottel, den können Sie reinlassen.“
Satzspiegel