„Okay, und das sind jetzt alle?“ „Hatten die mehr bestellt?“ „Man kann aus diesen paar Leutchen doch kein Schattenkabinett bauen.“ „Ist nicht unser Problem.“ „Finde ich auch.“ „Die hätten ja mal nachzählen können.“ „Vielleicht dachten sie, das kostet pro Mann?“
„Und wir sollen jetzt das Kompetenzteam für Steinbrück zusammenstellen?“ „Hatte ich so verstanden, ja.“ „Unsinn, das steht doch schon.“ „Das nennen Sie Team?“ „Eben, das ist…“ „Das ist nicht der Punkt, es ist…“ „… schlicht lächerlich.“ „Das Team?“ „Lassen Sie ihn doch auch mal.“ „Wie, Steinbrück?“ „Ach was, Team. Die Kompetenz, die fehlt.“ „Und Sie denken, dass man die hinkriegt, wenn man das Team vergrößert?“ „Einer muss diese ganze Kompetenz ja schließlich mitbringen.“
„Es ist doch großartig, dass die Partei gleich von Anfang an so ein Konfliktpotenzial mitbringt.“ „Das finden Sie also gut, dass sich die Sozen schon vor der Wahl die Schädel einschlagen?“ „Wer hat denn das behauptet?“ „Konfliktpotenzial – der Wähler will Geschlossenheit!“ „Aber er will auch eine Diskussion über…“ „Geschlossenheit!“ „… soziale Gerechtigkeit und Wachstum und…“ „Danke, wir haben es verstanden.“
„Ob ein Wiesehügel reicht?“ „Der hat immerhin den letzten SPD-Kanzler als asozialen Desperado bezeichnet.“ „Oha, das gibt Ärger!“ „Meinen Sie, Schröder klagt wegen Beleidigung?“ „Würde ich ja machen.“ „Ach was, die SPD belangt ihn wegen Geheimnisverrat.“ „Ich finde das gut.“ „Dass er die Hartz-Gesetze auf den Prüfstand stellen will?“ „Oder eher, dass er die Rente mit 67 wieder abschaffen will?“ „Nein, ich finde das gut, dass er endlich mal eine soziale Position in der…“ „Haaa-hahaha!“ „Ulkig, der glaubt daran!“ „… SPD…“ „Sie sind mir vielleicht ein Schlingel, fast wären wir darauf reingefallen!“ „Aber ich meine das ernst!“ „Ja sicher!“ „Nee, schon klar.“ „Wirklich!“ „Hören Sie mal, das ist der Nach-der-Wahl-machen-wir-alles-anders-Zirkus, gefolgt von der Nach-der-Wahl-interessieren-uns-die-Versprechen-einen-Scheißdreck-Nummer.“ „Wenn sie klug wären, sollten sie mit Steuersenkungen werben.“ „Das ist doch…“ „Nee, glauben Sie mal nicht an diesen Mist. Das ist Theaterdonner.“ „Aber er hat gesagt, er will nach der Wahl…“ „Theaterdonner!“ „… ganz bestimmt, das hat er gesagt, dass er…“ „Ich glaube, er hat recht.“ „Bitte?“ „Das ist doch keine Bauernfängerei.“ „Nicht? Was denn dann?“ „Der meint es ernst! Der hat…“ „Ruhe jetzt!“ „Das ist typisch sozialdemokratische Selbstzerstörung. Vor der Wahl tröten sie alle herum, dass sie sozial sind und demokratisch und Grundgesetz und Trallala, und nach der Wahl handeln sie komplett gegen ihre Überzeugungen, damit sie von ihren Wählern auch ja eins auf die Mütze kriegen.“ „Gut, so gesehen reicht ein Wiesehügel.“
„Jetzt müsste man natürlich noch etwas für die Kernzielgruppe tun.“ „Die gebildeten Arbeiter?“ „Ach Quark, konservative Rentner natürlich.“ „Das macht doch Gabriel, oder?“ „War ich bisher der Meinung, ja.“ „Mir fiele auch kein anderer ein, der sich dafür hergeben könnte.“ „Müntefering?“ „Ist Leichenschändung jetzt Teil des Wahlprogramms?“ „Also Gabriel.“ „Der verkörpert die Rentner?“ „Nee, auf keinen Fall.“ „So was von null!“ „Wohl!“ „Quatsch! Gilt Duschen mit Kordelseife schon als Seniorensport?“ „Jetzt sagen Sie doch mal, warum ist Gabriel nichts für Rentner?“ „Weil sich ein SPD-Chef eher um Pensionäre kümmert.“
„Und die Frauen?“ „Gerne, tun Sie mir nur einen Gefallen.“ „Nämlich?“ „Fangen Sie mir jetzt nicht mit der Nahles an.“ „Das ist eine Frau?“ „Wenn man sehr genau hinhört.“ „Wer tut so was?“ „Sie meinen: wer tut das freiwillig.“ „Also diese Designforscherin.“ „Eine Designerin, die was mit diesem Interwebnetz macht?“ „Ja und? sind denn die anderen für irgendwas qualifiziert?“ „Nö, aber die tun wenigstens so.“ „Ich finde die gut.“ „Und warum genau?“ „Das zeigt doch, dass die SPD sich jetzt endlich auf moderne Kommunikation und neue Technologien einlassen will.“ „Aha.“ „So für die gesellschaftliche Dimension und so.“ „Was Sie nicht sagen.“ „Weil ja auch der Diskurs, also der wissenschaftliche Diskurs, und der ist ja zugleich auch für die Verantwortbarkeit, was dann die Konsequenzen der technischen Innovationen…“ „Also kurz und gut, die SPD verheizt mal wieder eine unbekannte Trulla, damit sie am Grundgesetz vorbei das Internet aushebeln kann.“ „Aber…“ „Nix aber.“ „… die gehört zu den kompetenten…“ „Kanonenfutter, kennt man“ „… Mitgliedern, die für die Wirtschaft…“ „Deshalb will sie sicher auch eine feste Frauenquote.“ „Hat sie das gesagt?“ „Nur für die Teilnahme an Fernsehtalkshows.“ „Recht so. Genau da wird doch Politik gemacht.“ „Mehr Nähe zu den Bürgern muss ja auch echt nicht sein.“ „Hallo, das ist doch…“ „Finde ich aber gut. Wenn man schon Juckreiz von neoliberalem Gelaber bekommt, dann sollen wenigstens zur Hälfte Frauen daran schuld sein.“
„Und wen kann er da ins Team reinnehmen?“ „Keinen, der am Leben hängt.“ „Mist!“ „Dann kann er einpacken.“ „Stimmt, mit dieser intellektuellen Magersucht ist nichts zu machen.“ „Ach was, das geht gut.“ „Wie!?“ „Machen Sie sich keine Sorgen, das wuppen die schon.“ „Entschuldigung, das meinen Sie jetzt aber nicht ernst?“ „Doch, absolut. Das geht alles. Es sei denn…“ „Na?“ „Malen Sie den Teufel nicht an die Wand!“ „… sie gewinnen aus Versehen die Wahl.“
Kommentar verfassen