Hausmittelchen

30 06 2013

Paulinchen aß zwei Birnen, doch
was ihr dann aus dem Magen kroch,
das fühlte sich nicht gut an.
Erst stand sie kopf, dann lag sie flach,
und um so schlimmer hickst sie nach,
laut kollernd wie ein Truthahn.
Da kommt Mama. Die kennt ihr Kind,
wie gute Mütter nun mal sind.
Sie weiß mit einzwei Blicken,
was sauer ist, sobald man schluckt,
und stundenlang aufs Neue muckt,
heilt man mit Zuckerstücken.
    Ein bisschen Hokuspokus, und
    dann fühlt man sich schon halb gesund.
    Das hilft für alle Tage.
    Es ist vermutlich schöner Schein,
    man redet es sich selber ein.
    Ob’s wirkt? das ist die Frage.

Frau Runtsch, die ihre Hände pflegt,
sie gern in Samt und Seife legt,
kann dies nicht recht genießen.
Sie sieht, dass ihr trotz Reinlichkeit
(für sie ist es stets Peinlichkeit)
schon wieder Warzen sprießen.
Erst nimmt sie Knoblauch, weil sie meint,
dass es als schnelle Lindrung scheint,
doch bleibt dies kaum verborgen.
Dann aber fragt sie eine schlicht,
die ihr das Ding des Nachts bespricht.
Und fort ist es am Morgen.
    Ein bisschen Hokuspokus, und
    dann fühlt man sich schon halb gesund.
    Das hilft für alle Tage.
    Es ist vermutlich schöner Schein,
    man redet es sich selber ein.
    Ob’s wirkt? das ist die Frage.

Ach, August. Alter Handwerksmann.
Hat gut gelernt. Zeigt, was er kann.
War niemals fahnenflüchtig.
War vierzig Jahre im Betrieb,
bis ihm nichts mehr zum Leben blieb.
Rendite ist ja wichtig.
Wird noch verhöhnt als dekadent.
Ahnt, wenn man unter Brücken pennt,
wird man sich nicht lang quälen.
Die letzte Hoffnung? ist passé.
Vielleicht, noch einmal SPD,
noch einmal die zu wählen.
    Ein bisschen Hokuspokus, und
    dann fühlt man sich schon halb gesund.
    Das hilft für alle Tage.
    Es ist vermutlich schöner Schein,
    man redet es sich selber ein.
    Ob’s wirkt? das ist die Frage.