In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CLXX)

30 11 2013

Herr Quimby, der suchte in Dutton
im Hausflur nach Läufern und Matten.
Er fand nichts; nur spärlich
lag und recht gefährlich
zum Rutschen, was Mieter einst hatten.

Adolfo, der sieht in La Paz
den Hund jeden Morgen klatschnass.
Er geht in den Garten,
beschließt auch zu warten –
umsonst. Er fällt selbst in das Fass.

Virginia poliert jetzt in Boon
die Gläser. Sie hat viel zu tun,
dass alles parat ist.
Da si in die Stadt ist,
eröffnet sie einen Saloon.

Frashëri, der schüttet in Kuta
den Kühen viel Fettkraut ins Futter.
Doch leider geschieht nichts,
man schmeckt und man sieht nichts,
sie geben nur Milch – keine Butter.

Als Harvey sich in Interlachen
beim Abnehmen schien zu verflachen,
da prahlte er bäuchlings –
Verrat kam dann meuchlings
vom Hemd. Das schien hinten zu krachen.

Pambianco, der rieb in Bione
das Haus ab mit einer Zitrone,
vorm Keim sich zu schützen.
Es wollte nichts nützen.
Da waren noch zwei Telefone.

Miss Ferber entschied sich in Hill
zum Basteln. Es blieb auch erst still.
Mit Toben und Wüten
füllt sie alle Tüten
zum Weihnachtsfest. Bis zum April.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCXXI): Selbstgebasteltes

29 11 2013
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Es muss auf einem dieser gesellschaftlich wichtigen Treffen gewesen sein, als Rrt scharf überlegte, was er den Leuten in der Nebenhöhle nur vorbeibringen sollte. Nashorn? zu teuer. Einhorn? hatte ja jeder. Die gut abgehangene Keule vom Säbelzahntiger war betriebswirtschaftlich zu wichtig, wiewohl sie großes Prestige versprach, und schon war die epochale Idee geboren: eine Schnur mit den Zähnen des Beutetiers als Unisex-Kette für Nggr und seine Hauptfrau. Kostete nichts. Hielt sich ewig. Und man konnte das Zeug selbst machen, was diesen herrlichen präpotenten Touch heraushängen ließ: Du lässt Dir diesen Krempel um den Nacken baumeln, ich aber habe das Biest geplättet. Ich. Ich schenke, also bin ich. Und dazu braucht es unbedingt Selbstgebasteltes.

Der Kennerblick im ÖPNV offenbart ein stummes Verständnis, wenn filzige Ohrenmütze auf Malen-nach-Bruchzahlen-Schlips trifft. Der eine lässt den anderen Gepeinigten in Ruhe, statt ihn dem Spott der Rotte auszusetzen, denn er weiß, dass es ihn schon beim nächsten Batik-Shirt mit der Wucht des fehlenden Geschmacks selbst treffen könnte. Das selbst Geworfene ist und bleibt Schicksal, und das fängt früh an.

Die niederschwellige Konfrontation mit dem Subjekt beginnt meist in zarter Elternschaft; die noch von der Hochbegabung des Säuglings völlig eingelullten Aufzuchthilfen klatschen jäh auf den Boden der Tatsachen, wenn der Sprössling Buntmetall, getrocknete Blätter und Streichhölzer in wirre Formen pfriemelt, das Konvolut Muh betitelt und ein Statement für die expressionistische Sicht auf das Milchvieh setzt, die in der Arte Povera stürmischen Beifall bekommen hätte. Das Kind an sich ist noch von reinem Ehrgeiz getrieben, dem Beschenkten eine Freude zu machen, so dass es weniger den Wert des Geschenks (und den Nutzen für den Beschenkten) in Erwägung zieht oder gar kalkuliert, wie es der Erwachsene täte; es gibt sich der Freude des Schenkens hin und bringt diese bereits ein im Akt des Bastelns. Eine Kathedrale aus Backpflaumen, Prousts Gesamtwerk als Rekonstruktion farbiger Büroklammern, nichts rührt uns so sehr wie das Geschenk des Kindes, und sei es auch nicht das eigene, dessen Klumpatsch wir nach Hause tragen müssen, um nicht die Eltern als Todfeinde zu haben. Schwierig wird es, wenn wir eine der drei Klassen von Erwachsenengeschenken erhalten, allesamt aus eigener Produktion.

Kategorie eins ist noch am ehesten für den passiven Konsumenten als Geschenk erträglich. Die meist aus dem Unterarm gewürzten Konfitüren der Geschmacksrichtungen Schmierseife-Erdbeer und Maracuja-Essig entfalten ihre verheerende Wirkung fülliger, werden sie nach alter Väter Sitte gerührt und ohne störendes Beiwerk in gläserner Kruke gelagert, bis sie mit einem schmatzenden Geräusch wieder Tuchfühlung mit der Außenwelt bekommen. Explosionsartige Schimmelbildung schützt den wehrlosen Beschenkten davor, sich die Plempe auf Butterbrot reinzuschmirgeln. Gerade noch mal von der Schippe gehüpft.

Schwieriger wird es schon bei den Handarbeiten nebst allem, was sich mit einer Nähmaschine und etwas Schlafzimmerbehang zaubern lässt. Textiler Grusel wallt durchs Land, die Jutebeutel mit Kartoffeldruck in drei modischen Trendfarben – Matsch, Schlamm und Modder – haben als Accessoire dem Hipsterwulstschal den Krieg erklärt. Was einst die von Mutti geklöppelten Paradekissen mit vorgekniffter Kampfecke waren, die bestickten Tischdecken, die gehäkelte Schrankwandarmatur in Filet reinweiß, alles hebt sich Jahr um Jahr steigend wieder zur großen Zombieapokalypse des Handarbeitslagers, eine Apotheose der Scheußlichkeit, wie sie sich Kafkas mitleidlose Gestalten nicht besser hätten ausdenken können. Einer wissenschaftlich fast bestätigten Verschwörungstheorie folgend haben überstaatliche Mächte Atlantis aus dem Meer geschwiemelt, ins Bermudadreieck geschleppt und mit Massen von Merinos zwangsbesiedelt, die nun für nichts und wieder nichts geschoren werden. Megatonnenweise knäult sich der Rohstoff in die Industrienationen hinein, und Pullover, Westen, Socken, Stulpen, Ohren- und Pulswärmer, Fäustlinge, Leibwärmer, Schals und Hüftschmücker zwängen die Beknackten in ihren Maschendrahtzaun.

Generationen entkamen der fingerdicken Strickstrumpfhose nur, um sich in das wahrhaft schauerliche Reich der unerträglichen Geschenke zu verirren. Hier lauert das Grauen. Hier wird das Unerträgliche Ereignis. Es ist die mit Bioalkohol beheizte Vorhölle des Do-it-yourself im engeren Sinne: Vati holt die Stichsäge raus, der Jüngste Tag kann kommen.

Wer Präpubertären beim Faltschachtelgeleime und dem adoleszenten Knaben mit dem Holzscheit und der Feile zusah, dem dräut im hinteren Teil der Hohlbirne, welch sinnloses Werkstoffgeschlonz sich mit einer Spanplatte, Schmirgelpapier und dem guten alten Laubsägeequipment in die Kanten von Muttchens Esstisch dellen lässt. Da drischt der Enthusiast eine Schachtel Schrauben in die frisch übermalte Oberfläche, als wär’s nix, umleimt die windschiefe Seite (links) mit Furnier aus Bäumen unter Artenschutz, weil Elfenbein und Blattgold gerade nicht vorrätig waren, und heiderassa! der Klops geht noch als Brotdose durch. Sollte zwar ein Vogelhäuschen werden, aber das Elaborat letztes Jahr war auch als Hamstersarg in Gebrauch genommen worden.

Natürlich wird kein Weihnachtsfest ohne diese Objekte über die Bühne gebracht, natürlich gibt es kein Weihnachtsfest, das in epischen Gefechten und Vorstufen zum Völkermord endete, wäre nicht der altböse Erzfeind schuld an der Malesse, diese gelb mit beigen Einsätzen gestrickte Schlabberkappe, in die Onkel Paul (obenrum) und sein Pudel passen. Alle Jahre wieder dräut uns das Modemassaker, und wir sollten uns langsam der Wahrheit stellen: es ist alles nicht genetisch bedingt, es ist der Sinn des Lebens. Diese Existenz ist gehäkelt. Wie sonst sollte die Kontinentaldrift, wie sonst das fortwährend sich beschleunigende Ausleiern des Universums deutbar sein, von Jahr zu Jahr, wäre nicht alles Nadelarbeit. Und garantiert selbst gemacht.





Engelchen

28 11 2013

Ungefähr hundertzwanzig Engelchen, eine größere Schlittengesellschaft nebst Bärenjägern, Leda samt Schwan und Schneewittchen, einem kompletten Nussknacker-Ensemble, den Nibelungen inklusive Zweitbesetzung sowie der Schlacht von Waterloo hatte sie auf dem Stutzflügel und den anderen verfügbaren Flächen des Stadtteils, die sich innerhalb meiner Wohnung befanden, verteilt. Hildegard kniff die Augen zusammen. Jetzt durfte nur niemand mehr atmen, dann war alles gut.

„Dieser verdammte Kitsch“, fluchte ich. „Dieser verdammte Kitsch ist nicht einmal aus echtem Kristall, und selbst wenn: das hier ist meine Wohnung! Was fällt Dir eigentlich ein!“ „Tante Gusti ist meine Urgroßtante“, informierte sie mich. „Meine Großtante, hörst Du? und daher ist es auch meine Sache, wo ich die Sammlung aufstelle. Es geht hier schließlich um sehr viel Geld.“ Zweimal hatte ich diese Diskussion geführt, um Hildegard mit wutentbranntem Gesicht (und der Sammlung in mehreren Umzugskartons verstaut) entschwinden zu sehen; zuletzt hatte sie sich fast vier Tage lang nicht bei mir gemeldet. Drei weitere Male hatte sie schmollend die Weihnachtstage auf dem Sofa verbracht, im Blendeglanz einer Glitzerglasarmee, die ihr schließlich tränende Augen einbrachten. Und über das angebliche Erbe von Tante Gusti hatte sie sich stets so ausgeschwiegen, dass ich schon geahnt hatte, sie wüsste selbst nicht viel mehr als ich.

Dabei war es noch nicht einmal bewiesen, dass Auguste tatsächlich einer sehr weit verzweigten Nebenlinie der Habsburger entstammte. Andere freilich hatten gleich die Verwandtschaft der Zaren ins Feld geführt, wofür es jedoch noch weniger stichhaltige Gründe gab. Höchstens ihr Alter, das nicht einmal mit Hilfe eines guten Privatdetektivs zu ermitteln war, ließ darauf schließen, dass sie bereits während der Oktoberrevolution eine junge Dame im allerbesten Alter gewesen sein musste, was bedauerlicherweise niemand zu bestätigen vermochte. Alle Zeugen waren längst verstorben.

„Ich kann das nicht in meinem Arbeitszimmer aufstellen“, erklärte Hildegard. „Sobald ich Klassenarbeiten korrigiere, muss ich das Fenster öffnen, und vor allem: wo lege ich dann die Hefte hin?“ „Dein Arbeitszimmer besteht aus der rechten Hälfte des Küchentisches“, knurrte ich. „Daneben leistest Du Dir ein luxuriöses Wohnzimmer, weil Deine Möbel meinen Flur und die Hälfte des Esszimmers verstellen, und seit Deinem vorletzten Auszug erwartest Du von mir, die Sideboards von der Westwand zu nehmen, damit Dein Schrank dort Platz hat – wo soll ich dann mit diesem ganzen Kitsch hin, und vor allem: warum?“ „Es ist der ganze Küchentisch“, schrie sie unvermittelt, „und Du weißt genau, dass Tante Gusti mit ihrer Hüfte nie ins Hochparterre käme. Wo soll ich denn diese ganzen Glasfiguren aufstellen?“ Beinahe hätte ich sie darauf aufmerksam gemacht, dass ich im Dachgeschoss wohne.

Schmollend hatte sie die Glasengelchen nebst Krieg, Ballett und Bärentötern in Seidenpapier gewickelt, in Schachteln verstaut und dahin geräumt, wo ihre Kochrezepte vom letzten Sommer lagerten, die nun unter den Stutzflügel kamen, wo der Zeitschriftenkorb verschwand, der im Flur landete, weshalb ihre Schuhe nun unter meinem Bett standen. „Wir werden sie zu Weihnachten einmal kurz aufbauen“, versicherte sie mir. „Dann machen wir für Tante Gusti ein Bild und schicken es ihr, und hoffentlich wird sie bald dement, dann brauche ich mich nicht immer wieder an das Zeug zu erinnern.“ Allein es kam alles ganz anders. Es war an einem Sonntagnachmittag, als es an der Haustür klingelte.

Tante Gusti.

Hildegard wühlte die Pappschachteln aus dem Schuhschrank und fingerte hektisch das Papier von den Glasengelchen. „Tu doch etwas“, flehte sie, „wenn sie das hier sieht, enterbt sie mich sofort.“ Schon polterte ihr Stock die Treppe empor. Es war eine Frage von Sekunden. „Hallo“, krächzte es vom unteren Treppenabsatz. „Kann ich mich hier irgendwo hinsetzen?“ Ich eilte geräuschvoll, aber langsam die Stufen hinunter.

Ein rascher Blick ins Wohnzimmer offenbarte ein ästhetisches Kuddelmuddel erster Ordnung. Die Bärenjäger besiegten gerade Napoleon, der sich mit Leda im Ballett amüsierte. Auf der Flügeldecke lagerte die Nibelungen-Besetzung in alphabetischer Reihenfolge, probierte etwas Tschaikowski und hatte Stress mit den Märchen auf der Fensterbank. Die Wirkung individuell zu nennen war kein Fehler. „Halt sie auf“, zischte Hildegard, „egal wie, aber halt sie auf!“ Ich hatte Tante Auguste in die Küche bugsiert, wo ich ihr die Vorzüge des Wasserkochers in epischer Breite erklärte. Leider verließ sie bei der technischen Beschreibung des Teesiebs die Geduld. „Jetzt mach mir einen Tee, mein Junge, und dann will ich mich endlich setzen!“ Wildes Gestikulieren aus nordwestlicher Richtung setzte dem ein großes Hindernis entgegen.

Tante Gusti blickte missbilligend auf Hildegard, die abgekämpft und mit zerzauster Frisur im Türrahmen erschien. „Du siehst schlecht aus, mein Kind!“ Verächtlich blickte sie mich an, als könnte ich etwas dafür; wahrscheinlich würde Hildegard mir so oder so die Schuld dafür geben, wenn sie enterbt würde – meine Anwesenheit war Grund genug. Auguste stampfte mit dem Stock auf. „Ich muss mein Bein hochlegen!“ „Komm nur“, sprach ich besänftigend und bot ihr meinen Arm. Hildegard eskortierte sie gemächlich in die gute Stube.

Tante Auguste ging schnurstracks zum Sofa. Vergeblich wartete Hildegard auf ein lobendes Wort. Sie gestikulierte und blickte heischend auf die gläserne Armee, doch nichts geschah. „Schön hier“, befand die alte Dame. „Sehr geschmackvoll eingerichtet.“ Ich blickte aus pflichtschuldiger Ergriffenheit zu Boden, doch Hildegard schien es nicht zu bemerken. „Wir haben lange gebraucht, bis wir sie alle so hübsch drapiert haben.“ Tante Gusti sah sich um und lächelte. „Ich merke schon, es passt gut zusammen. Dort die beiden Muranoschälchen, und da hinten auf der Fensterbank…“ „Glas“, schnarrte Hildegard, als platzte ein Knoten in ihr, „das Glas! Wir haben das ganze… das Glas hier! Alles! Hingestellt! Hier hingestellt!“ Gusti betrachtete das Ensemble mit wachsendem Mitleid. Sie runzelte die Stirn. „Ich will Ihnen ja nicht dreinreden“, sagte sie unvermittelt zu mir, „aber gut, dass ich mein Haus beizeiten dem Tierschutzverein überschrieben habe. Denn wissen Sie, dieses Zeug kann man doch höchstens verkaufen an andere geschmacklose Leute, aber aufstellen? und dann auch noch bei Ihnen?“ Hildegard sah sie mit offenem Mund an. „Nehmen Sie es mir nicht krumm, aber Kunstverstand hatte sie noch nie.“ „Moment mal!“ Hildegard hatte nach dem Spazierstock der Tante gegriffen. „Wir müssen die Sammlung ja nicht als Ganzes erhalten“, sagte sie mit gefährlich hartem Unterton.

Ein Teil der Engelchen verlor die Schwingen, ein anderer Teil noch viel mehr als das. Napoleons Nussknacker verformte sich in den Nibelungenring. Schwäne splitterten. Schneewittchen kratzte sich aus den Scherben einen Glassarg, der wie Waterloo am Morgen des Aufräumens aussah. Der Stutzflügel hatte eine breite Schramme. Irgendwann während des gläsernen Infernos musste Tante Gusti die Flucht gelungen sein. Vielleicht hatte sie noch mitgekriegt, wie lernfähig sich ihre Urgroßnichte zeigte. Vielleicht hatte sie es auch für Kunst gehalten. Aber das konnte jetzt weg. Ein einziges Engelsfigürchen war übriggeblieben. Wir bewahrten es als Mahnmahl. Zur Vorsicht lagert es in meinem Arbeitszimmer. Nicht, dass es noch versehentlich von Hildegards Küchentisch fiele.





Abfallwirtschaft

27 11 2013

„… habe die SPD dringend davor gewarnt, vor einer Koalition die Posten zu verteilen. Zu einer gütlichen Einigung gehöre auch, die Sachthemen klar in den Vordergrund zu…“

„… eine Liste der Kabinettsmitglieder, die aus persönlichen Gründen ihren Rückzug aus der Bundespolitik nähmen. Sie alle würden sich in Zukunft, möglicherweise ohne einen Doktorgrad, auf eine Beschäftigung in Forschung und…“

„… der Union Postenschacherei vorzuwerfen. Die Sozialdemokraten fühlten sich übervorteilt, wenn sie erst nach der Mitgliederbefragung über Anzahl und Ressorts der eigenen Ministerämter…“

„… müsse eine Familienministerin nicht zwangsläufig Familie haben, um ihr Ressort auszuüben. Die Nominierung von Nahles als Finanzministerin sei dennoch kein ernst zu nehmender…“

„… zu einem Missverständnis gekommen sei. IM Friedrich habe aus der Bezeichnung Ministerium für Staatssicherheit geschlossen, es sei noch heute als Ministeramt…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Dies sei das einzige Fachgebiet, in dem er mangels Interesse und Kenntnissen keine wirklich tief greifenden Fehlentscheidungen…“

„… in Ungnade gefallen, da er vor vermeintlichen Parteifreunden geäußert habe, er toleriere Merkel nur als Kanzlerin, solange sie ihm nicht in die Quere komme. Beobachter seien dennoch davon überzeugt, dass Schäuble auch im nächsten Kabinett…“

„… müsse die beste Kraft der SPD das Amt des Außenministers annehmen. Bei der Saalschlacht im Fraktionszimmer sei Frank-Walter Steinmeier nur deshalb nicht verletzt worden, weil er sich bereits vorher beleidigt aus dem Gremium…“

„… das Wirtschaftsministerium durch eine Tombola zu besetzen; die Amtsinhaber seit Glos seien auch nicht anders auf diesen Posten…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Dr Kontakt zur deutschen Streusalz-Lobby habe Jahrzehnte gedauert, man dürfe ihn nicht nach einer Legislaturperiode durch vernünftige Haushaltsführung leichtfertig wieder…“

„… nicht hinzunehmen, dass Westerwelle als denkbarer Tiefpunkt der deutschen Außenpolitik in die Geschichtsbücher eingehen werde. Schäuble wolle das Amt mit einer Antrittsreise nach Griechenland, Spanien und…“

„… eine Persönlichkeit erfordere, die ihre absolute Loyalität nicht nur durch unverbrüchliche Treue zu Merkels Politikstil konstant beweise. Koalitionskreise seien der Ansicht, jene leicht unterwürfige Haltung, die einen Pressesprecher auszeichne, sei bei Gabriel ausgeprägter vorhanden als in der restlichen christlich-demokratischen…“

„… als Umweltminister, Staatssekretär oder Parlamentarischer Geschäftsführer. Beobachter seien überzeugt, Altmaier produziere genug Heißluft, um die Bundeskabinette bis einschließlich 2021 komplett…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Eine vier Jahre dauernde Stressresistenz bei der Erklärung, warum die Pkw-Maut technisch nicht möglich sei, könne nur von Fachpersonal…“

„… von der Leyen vor allem durch ihre Berufsbildung vollkommen unfähig sei, dem Gesundheitsministerium zu…“

„… völlig egal, wer das Arbeitsministerium erhalte, da die Wirtschaft bereits signalisiert habe, das Ressort endgültig…“

„… aber Schwesig den Vorzug habe, viel breiter ungebildet zu sein, was ihr einen erheblichen Vorteil gegenüber der bisherigen…“

„… immer wieder aus der Rolle falle und durch justiziable Beleidigungen von sich reden mache. Die CSU habe bereits angefragt, ob Pofalla gegebenenfalls die Nachfolge von Dobrindt als…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Er habe sich für qualifizierte Aufgaben, die eine engagierte Persönlichkeit erforderten, um den Gestaltungswillen der Koalition zu repräsentieren, als vollkommen unfähig…“

„… könne sich Gabriel als designierter Umweltminister vor allem mit Abfallwirtschaft befassen; so habe er auch mannigfaltige Berührungspunkte mit dem Personal, das aus der vergangenen Legislaturperiode…“

„… den Verbraucherschutz eher einer qualifizierten Fachkraft zu übertragen, der nicht mit der Aufzucht laktosefreier Kühe…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Das Entwicklungsministerium entspreche zwar seinem Kompetenzlevel, man müsse jedoch Pofalla wegen mangelnder Sozialkompetenz auf den Posten im Untergeschoss der…“

„… nicht für die Rolle eines Kanzleramtschefs eigne. Altmaier habe sich abgeneigt gezeigt, da es hier kein relevantes Thema gebe, das durch Aussitzen…“

„… und ein Papier, das die strafrechtliche Verantwortung de Maizières erhärte. Da das Dokument ebenfalls versehentlich in den Schredder gefallen sei, dürfte der Verteidigungsminister auch in Zukunft…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Die Autolobby habe damit gedroht, durch die Entwicklung des E-Mobils massenhaft Stellen abzubauen, was zur Schädigung der…“

„… sich Dobrindt siegessicher gezeigt habe, dass die CSU von den 18 Posten mindestens 43…“

„… festgestellt, dass Ulla Schmidt bereits niedermolekular mit ihrem Ministersessel verbunden sei. Man müsse sie nur noch in ihr Büro zurückrollen, um den unterbrochenen Reformprozess im Gesundheitswesen…“

„… Ramsauer im Verkehrsministerium zu lassen. Er allein wisse, wo sich der Nachschlüssel zum Kopierraum befinde, deshalb dürfe man ihn nicht leichtfertig aus dem Amt als…“





Neuschrott

26 11 2013

„Hallo? Partei des geringsten Widerstandes, was darf ich für Sie… Nein, Sie haben sich nicht verwählt. Nein, das ist wirklich die… – Ja nun, die Umbenennung hätte keinen Sinn gemacht. Die FDP nennt sich ja auch immer noch liberal.

Unser Problem ist ja… also eher mein Problem, aber das ist das mit dem Wir. Das kommt ja jetzt noch mal knüppeldicke mit dem Koalitionsvertrag. Da entscheidet auch das Wir. Eine schlimmere Drohung wäre mir auch nicht eingefallen. Aber als Partei müssen wir uns jetzt einfach mal verändern. Den Inhalt, die Ausrichtung, die Ideologie, Moral und Wertesystem, den Namen – wir haben uns dann letztendlich für den Namen entschieden. SPD, das kannte halt jeder. Da musste mal was Neues her, und Twix gab’s halt schon.

Das ist halt auch schmerzhaft, so ein Erneuerungsprozess. Früher war das ja klar, wir sind die Partei von diesem Brandt, oder wie der hieß. Das war der mit der Bandscheibengeschichte, in Warschau, kurz vor der Wende oder so. Das prägt, wenn man diese Sprüche dauernd hört. Man kommt sich regelrecht deprimiert vor, wenn man hört, was der trotzdem alles bekommen hat. Nobelpreis und so. Schon heftig. Aber dann kam ja auch Schröder. Da fühlt man sich ja nicht mehr so deprimiert, da ist man geradezu… –

Partei des geringsten Widerstandes, was darf ich für Sie tun? Ach so, nein. Wir sind nicht die AfD. Flügel? die haben jetzt auch Flügel? Bisschen volatil waren sie ja schon immer. Notfalls holen wir die alle mit dem Hubschrauber raus, oder waren von denen etwa Höhenflüge zu erwarten? Rufen Sie doch mal da an, wo der Landesverband seine latente Schizophrenie gerade durch Teilung überwindet.

Das Problem ist nicht, dass wir keine Antworten hätten. Das Problem ist, dass wir noch nicht gefragt wurden, ob die Fragen auch irgendwie passen. Wir müssen uns jetzt ja quasi total neu erfinden, und dabei müssen wir natürlich auch das komplett neue Image benutzen, das wir uns nach der Wahl zugelegt haben. Spezialanfertigung natürlich. Extra dehnbar.

Partei des geringsten Widerstandes? Ja, wir haben den Mindestlohn für Sie ausgehandelt. Das heißt zwar nur, dass Sie irgendwann, vielleicht sogar innerhalb der kommenden vier Jahre, etwas mehr Geld bekommen, aber dann ist auch gut. Mit etwas Glück haben Sie dann fast so viel, dass Ihr JobCenter keinen Pfennig dazubezahlen muss. Brutto natürlich. Damit sind Sie dann der Vollbeschäftigung zumindest finanziell ein bisschen näher gekommen. Aber dafür ist die – ist die Partei des geringsten Widerstandes ja jetzt auch ein symbolträchtiger Gegner gegen den EU-weiten Finanzterrorismus. Unser Kalkül geht so: sehr viele Deutsche sind ja Erstwähler, und eine beträchtliche Anzahl von Wählern verschwindet in europarechtlichen Grauzonen. Da ist es doch gut, wenn eine Partei immer ganz entschieden dagegen ist. Ganz entschieden. Sonst gibt es halt keine Verhandlungsmasse mehr.

Wir haben uns dagegen entschieden, mit Angst Wahlkampf zu machen. Das passt nicht zu uns. Als optimistische Partei für die Zukunft des Landes müssen wir endlich auch mal positiv auf die Wähler zugehen. Ist Ihnen bereits aufgefallen? Ja, eine geniale Idee. Die komplette Broschüre ohne den Parteivorstand. Eine Seite ohne Gabriel, eine Seite ohne Nahles, eine Seite ohne Steinmeier, und der Rest vollständig ohne Steinmeier. Herausragende Kommunikationsstrategie. Sie sehen, wir haben eine äußerst gelungene und aktive Art gefunden, unserer Geschichte aus dem Weg zu gehen. Das setzt Maßstäbe.

Partei des geringsten Widerstandes, wie kann ich Ihnen… Manchmal werden Sie ja glatt für einen Linken gehalten. Sozialismus und so. Wir müssen uns da noch stärker abgrenzen und die politische Differenzierung herausarbeiten. Sonst kann es uns möglicherweise passieren, dass eine Koalition mit den Linken nicht funktioniert, weil der Wähler sich denkt: was wähle ich die, dann doch lieber gleich das Original. So bekommt dies Land ja nie eine gerechte Politik mit Mindestlohn und Frauenquote.

Sie müssen das dialektisch betrachten. Dass wir bis jetzt die CDU unterstützt haben bei der Europa- und der Euro-Politik und beim Abbau der Bürgerrechte zugunsten des wachstumsorientierten Freihandelsabkommens, das ist ein geschickter Schachzug gewesen. Wenn wir der CDU bis jetzt ihre vermeintliche Mehrheit gestützt haben, das ist ein ganz starkes Druckmittel. Sonst müssten die nämlich längst als Minderheit regieren, und wir würden dann eine hervorragend funktionierende Opposition im Bundestag orientieren, die aus staatspolitischer Verantwortung eine Regierung ganz und gar – mit der Mehrheit? Ich sagte doch, wir haben den Prozess der Abgrenzung erfolgreich in Gang gesetzt. Sollte es eine linke Mehrheit geben, dann kann keiner behaupten, wir seien daran schuld.

Hallo? Partei des geringsten Widerstandes, Sie wünschen? Eine wertorientierte Politik für Deutschland? Ja, das klingt gut. Könnten Sie eventuell später noch mal anrufen? in acht bis zwölf Jahren?“





Führerlos

25 11 2013

„… den Führerscheinentzug zur eigenständigen Sanktion im Strafrecht zu machen. Mit der Einziehung der Fahrerlaubnis würden künftig geringere Delikte wie Ladendiebstahl…“

„… zunächst nicht sehr häufig zur Anwendung gekommen sei. Problematisch sei die Verurteilung von Verkehrssündern, die ohnehin gerade keinen Führerschein…“

„… keine juristisch haltbare Maßnahme. Eine Strafe dürfe keinesfalls entwürdigenden Charakter besitzen, was jedoch bei einer Verurteilung, den deutschen ÖPNV zu benutzen, regelmäßig…“

„… die Strafe bei Alltagskriminalität zu verhängen. Da dieser Begriff rechtswissenschaftlich nicht definiert sei, hoffe die Koalition, ihn auch so gut wie allen Anlässen…“

„… habe IM Friedrich ein Aussetzen der Gesetzesregelung gefordert. Da Ladendiebstahl als Einstiegsstraftat in den Terrorismus anzusehen sei, müsse man den Verdächtigen ihre Kraftfahrzeuge lassen, denn nur so sei eine lückenlose Überwachung mit…“

„… und wolle diesen Sachverhalt bei der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen zur Sprache bringen. Um eine Verhältnismäßigkeit zu wahren, so der ADAC, dürfe der Verlust der Fahrerlaubnis nur bei Straftaten wie Mord und…“

„… für den mit dem Fahrrad begangenen Verkehrsunfall. Das Bundesjustizministerium habe bekräftigt, der verurteilte Straftäter dürfe ab sofort nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern sei gezwungen mit dem Rad…“

„… ein gestaffeltes Fahrverbot zu verhängen. So sei es auch möglich, einem auffällig gewordenen Priester weiterhin die Fahrt auf dem Krad zu…“

„… dem 45-jährigen Taxifahrer den Führerschein zu entziehen. Da gemäß Grundgesetz Artikel 12 ein Berufsverbot nur bei schweren Straftaten verhängt werden dürfe und es sich ohnedies um einen Ersttäter handle, sei das Urteil nicht verfassungskonform und müsse umgehend…“

„… strikt verteidigt. Ramsauer habe betont, dass alkoholisiertes Fahren weniger die Wirtschaft schädige als Diebstahl und somit keine Sanktionen rechtfertige, die über das Maß an…“

„… den Fall des bayerischen Provinzpolitikers Alois H. (48) in Behördenkreisen kritisch hinterfragt habe. Das Amtsgericht Traunstein habe den Bürgermeister trotz freundlicher Warnungen des CSU-Ortsvereins wegen sexueller Nötigung zu einem sechsmonatigen Fahrverbot verurteilt. Es sei nun weder geklärt, ob er sich wie immer auch privat von seinem Fahrer im Dienstwagen kutschieren lassen dürfe oder ob stattdessen der Bedienstete selbst das Fahrverbot für den Dienstherrn…“

„… zu keiner einheitlichen rechtlichen Bewertung gekommen sei. Zwar habe Kubicki sich dahin gehend geäußert, Steuerbetrug sei quasi ein Bürgerrecht, dennoch dürfe er nicht mit Strafen geahndet werden, die Schwerverbrechen wie Parken in der zweiten Reihe, Betreten des Rasens oder…“

„… die Strafe auch gegen jugendliche Randalierer anzuwenden sei. Gewalttätige Banden seien ja generell auf Kraftfahrzeuge angewiesen, während sie in der U-Bahn so gut wie nie…“

„… gemäß Urteil des OLG Hamm einen gleichwertigen Ersatz schaffen müsse, um dem Arbeitnehmer zu gewährleisten, dass er den Arbeitsplatz rechtzeitig erreichen könne. Die Entscheidung könne insofern Signalwirkung haben, da nun viele Verurteilte eine tägliche Taxifahrt einklagen würden, um sich…“

„… für mehr Kreativität im Strafrecht. IM Friedrich habe sich ebenso für das Entziehen von Mobiltelefonen und Spielkonsolen ausgesprochen, ebenfalls halte er eine Rückkehr zur Prügelstrafe für einen äußerst fortschrittlichen…“

„… dem Polizisten Ewald K. (55) wegen einer Körperverletzung die Fahrerlaubnis entziehen wolle, um sein Ausscheiden aus dem Dienst zu verhindern. Da der Hauptmeister jedoch präventiv den Führerschein bei der Zulassungsstelle zurückgegeben habe, sei eine Bestrafung nicht mehr möglich, weshalb die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Kiel nun auch ihre Ermittlungen wegen Strafvereitelung im Amt…“

„… laut Bundesjustizministerium zum Missbrauch animiere. Viele Arbeitnehmer in ländlichen Wohngebieten würden sich bei plumpen Diebstahlsversuchen ertappen lassen, um nicht mehr selbst jeden Morgen zur Arbeit…“

„… soziale Schäden nicht bedacht habe. Der CDU-Abgeordnete, der bisher nie einen Führerschein gebraucht habe, sei von Parteikollegen gemobbt worden, er sei als Ladendieb…“

„… im Lahn-Dill-Kreis bei einer Verkehrskontrolle einen Fahrzeugführer entdeckt, dessen Fahrerlaubnis wegen einer Sachbeschädigung entzogen worden sei. Dies sei nicht der einzige Fall in Hessen gewesen, der sich in diesem Monat…“

„… inzwischen nicht nur in Hessen aufgefallen sei. Hier habe es einen Fall gegeben, in dem ein Fahrer wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis aufgegriffen worden sei. Er habe den Führerschein verloren, da er zuvor ohne Fahrerlaubnis gefahren sei. Das Amtsgericht Bad Wimpfen habe ihm deshalb die Fahrerlaubnis…“

„… Revision angekündigt. Das Gericht hatte ein zweijähriges Fahrverbot ohne Bewährung verhängt, da eine Geldstrafe, so die Anwälte des 61-Jährigen, diesen nicht empfindlich getroffen hätte. Hoeneß selbst wolle sich nicht…“





Lernmittelfreiheit

24 11 2013

Die Koalition ist noch nicht im Amt, hat aber schon Schritte für die Lernmittelfreiheit beschlossen: jedem Schüler sein digitales Endgerät. Kostenlos. Damit die Eleven nicht nur mit Facebook spielen, sondern sich auch besser abhören lassen können. Und weil ein paar Kröten für die Deutsche Telekom AG wichtiger sind als die chronisch angekündigte warme Mahlzeit für jeden Schüler. Streng nach dem Freiheitsbegriff einer echten Merkelregierung – die Schule muss ein lernmittelfreier Raum werden. Alle weiteren Symptome von Bildungsmangel wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • feinstromgerät komplettset: Bei den ganz feinen wird sogar der Strom schon mitgeliefert.
  • profineurotiker bedeutung: In der Politik von allerhöchster.
  • mutterlaut katze: Jenes Fauchen, kurz bevor Sie die Krallen im Gesicht spüren.
  • autolift kaufen schweiz: Aber nicht wieder per Luftfracht nach Nordkorea schicken, ja?
  • woraus bestehen franzbrötchen: Woraus nicht?
  • granit 5-zeilermaße: Ich werde ab sofort nur noch in Stein gemeißelte Gedichte abliefern.
  • bastelvorlage bratwurst: Haben Sie sich mal gefragt, was mit übriggebliebenen Franzbrötchen passiert?
  • absatzhöhe meniskus: Nennt sich Stelzen.
  • berufskrankheiten briefzusteller: Universalheilmittel sind Umschläge.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CLXIX)

23 11 2013

Herr Ai spiegelt sich in Jilin
im Bad. Dabei sieht er sein Kinn,
das auf und ab hoppelt,
mehr dreifach als doppelt,
und freut sich für diesen Gewinn.

Herr Panh kaufte sich in Stung Treng
jüngst Hosen. Sie waren zu eng.
„Die Mode erwartet“,
sprach er, „recht entartet,
dass ich mich trotzdem hineindräng.“

Frau Qiu lernte just in Hefei
das Billardspiel. Manch einen Dreh
gab sie recht geschicklich
dem Stoß augenblicklich
und damit den Kugeln Effet.

Merlene hörte bis nach May Pen
der Schwestern lautstarkes Geflenn.
„Ihr solltet Euch halten,
ich bin jetzt den Alten
mal los, weil ich mich von ihm trenn.“

Herr Peng, er war Koch in Xingtai,
der schlug fleißig Eier entzwei.
Das Weiße, das Gelbe
gab er in dasselbe
Gefäß. So war’s doch einerlei.

Eliza saß in Pont Cassé
den Tag lang auf dem Kanapee.
Meist las sie, doch niemand
der hier Euphorie fand.
(Bisweilen nahm sie einen Tee.)

Frau Pu hackte Holz in Handan,
mehr Holz, als sie selbst tragen kann.
„Die ist“, spricht sie leise,
„die einzige Weise
von Arbeitsteilung mit dem Mann.“





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCXX): Eventkultur

22 11 2013
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Es muss auf einem abgewirtschafteten Acker gewesen sein, als der Abdecker des Dorfes, der Priester und der Steuereintreiber – der Bodensatz, der von den Hinterlassenschaften der Gesellschaft lebt, und das auch nicht schlecht – sich stritten, welcher der beiden ortsansässigen Spielleute den Mai anfiedeln sollte. Auch war der hiesige Bratspießbetrieb am Wirtschaftswachstum interessiert, und so entbrannte der heftigste Kampf, womit man die Massen zu bespaßen hatte. Ein Wort gab das andere, zum Schluss war die Katastrophe perfekt. Sie warfen alles zusammen, weil viel auch viel zu helfen versprach, und hinterließen der wehrlosen Menschheit die Plage der Eventkultur.

Sie hat sich bis auf den heutigen Tag nicht davon erholt. Sie hat es nicht einmal ernsthaft versucht, denn die Folge jener durchgeknallten Hurratüten hat einen ganzen Wirtschaftszweig aus dem Acker gestampft, deren Beschäftigte sonst ein halbwegs sozialverträgliches Dasein als Schiffschaukelbremser herumbrächten. Noch immer und jetzt erst recht werden minimale Ereignisse, das Röcheln der Mona Lisa oder Goethes Banjo, mit Wagenladungen an Flitter und Firlefanz hochgepopelt, bis sie vor lauter Hülle ihre Substanz komplett einbüßen. Das Volk aber, genauer: jene Rotte vorverblödeter Konsumenten, die sich von Automatenfutter und Serienmusicals ernähren, sie schlucken auch diesen Schmadder und nehmen als Original, was nicht einmal eine ernsthafte Vorlage hatte, um zur Kopie zu werden.

In Scharen torkelt ein komplett gleichgeschalteter Gesichtsschnitzelverein in die Beschallungsbuden der Kulturnation, um sich ein unrasiertes Geigenbrötchen anzutun, das auf einer mit Bumsfallera ausgestatteten Bühne Notzucht an Vivaldi verübt. Da die intellektuelle Ausschussware im Parkett selten mehr als Allgemeinhalbbildung ihr Eigen nennt, muss sie sich den Murks bis zum bitteren Ende antun, einschließlich Wurstbude, großflächigem Merchandising sowie dem sicheren Bewusstsein, dass es nicht mehr besser wird – egal, wann und wo man sich die Entwicklung ansieht, der Niedergang ist beschlossene Sache. Das tumbe Klatschvieh aber, es darf in Frieden dahinfahren, denn hat es nicht wenigstens Kultur erlebt?

Am Arsch. Um dem durchschnittlich verkalkten Trivialo noch ein Lebenszeichen zu entlocken, muss man ihn in Ekstase versetzen: Heiterkeit, Frohsinn, Bluthochdruck. Man impft ihn mit Kitsch, stellt ihm vorgekaute Surrogathäppchen und die Anleitung zum Mitmachen aufs Tischchen, und schon fühlt sich der Mitmacher regelrecht zum Alles-dufte-Finden verpflichtet, weil: es ist ja Kultur, wenn es irgendwie den Anschein erweckt, auf dem Plakat steht oder, schlimmer, aus den dafür vorgesehenen Fördertöpfen bezahlt wird. So sehen sie sich Beethovens Klo an und begreifen plötzlich, wie die späten Streichquartette entstanden sein müssen. Nichts davon ist wahr, aber dafür ist es nicht einmal gut erfunden.

Längst hat der Beknackte akzeptiert, dass er den gesamten Zinnober nur noch im XXXL-Format bekommt, als Riesensuperspielothek mit Megadisco und der größten Frittenbude westlich des Rio Pecos, verschwiemelt zu einer Phantasmagorie aus Thema- und Traumatisierung, und wo immer er den Versuch, seine Zeit totzuschlagen, bevor er von ihr totgeschlagen werden könnte, mit realen Personen verbringt, greift der allgegenwärtige Starrummel, der sich auf mindere Sternchen kapriziert oder sie zum Zweck der allgemeinen Verdübelung in die Höhe jubelt. Der Schmadder wird im Fernsehen schon orgiastisch umjuchzt, bevor er überhaupt hat stattfinden können. Dies aber hinterlässt zwei eng verzahnte Dinge, die schon einzeln das Leben zur Qual machen, Angst und Sucht. Die Angst, nicht jeden Hirnplüsch sich anzuschauen, am Ende die Nebensächlichkeit des Jahrhunderts als einziger zu verpassen, führt zur Sucht, sich den Rest um so intensiver in den Schädel zu kleistern.

Der Bescheuerte thematisiert sein Erleben, weil es ihm ohne die Stelzen der Eventisierung längst zu banal geworden ist. Irgendwo unter Tausenden hocken, um sich ein Fußballspiel reinzuziehen, von dem er vor der Glotze mehr mitbekommen hätte? Die Werbung wird es ihm schon einflößen, dass nur mit dem Gesamtpaket aus Sonderzug ins Stadion und der multimedialen Aufbereitung für Vor- bzw. Nachher zwei Halbzeiten mit müdem Gekicke zu einer erträglichen Vergeudung von Lebenszeit werden. Es wird zum Spektakel, was so gar nichts Spektakuläres an sich hat, und die Schraube wird sich weiter drehen. Noch wenige Jahre, dann drehen sie dem arglosen Käufer einen Wirbelsturm als dramaturgisch hochgezwiebelte Entscheidungsshow an, bei dem Überleben und Sterben vom Zonk ausgewürfelt werden. Es wird der Tag kommen, an dem die Bekloppten bemerken, dass der Sinn nicht verloren gegangen ist, um ihn besser suchen zu können. Sie werden endlich begreifen, dass sie verpasst haben, die Sinnlosigkeit wiederzufinden.





Schlandnet

21 11 2013

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