Vorsprung durch Technik

31 03 2014

„Okay, diese beiden Ordner?“ „Syrien oder Türkei. Ist auch egal.“ „Und der?“ „Der hier? Deutsche Regierung. Bundeskanzleramt.“ „Dann kann es ja nicht so wichtig sein.“ „Kommt immer darauf an.“ „Ich dachte nur. Wo doch bei den wichtigen Ermittlungen diese Deutschen auch immer vorher alle Akten vorher in den Schredder fallen lassen.“

„Ich kann Sie beruhigen. Es steht nichts drin.“ „Das war mir klar, aber wir müssen es wohl trotzdem lesen.“ „Wieso denn das? Es steht doch nichts drin.“ „Sie wird sich doch irgendwelche Gedanken über die Folgen der Staatsschuldenkrise gemacht haben.“ „Es steht nichts drin.“ „Oder wie wir die Sache mit der Krim am schnellsten in einen militärischen Konflikt ohne eigene Beteiligung münden lassen.“ „Es steht nichts drin!“ „Oder warum sie es bis heute nicht geschafft haben, unseren Geheimdienst…“ „Jetzt hören Sie mir doch mal zu! Es steht nichts drin!“ „Gar nichts?“ „Absolut überhaupt nichts! Sie schafft es noch nicht mal, die ganzen Krisen zu beenden.“ „Hat Sie den roten Faden verloren?“ „Sie hat aus Versehen den Minister entlassen, der dafür zuständig war.“

„Wir können also keine Informationen über die Kanzlerin verwenden?“ „Nicht, solange es keine glaubhaft versicherten Informationen sind.“ „Aber die Deutschen reden doch auch immer so viel.“ „Es ist nichts glaubhaft versichert.“ „Die kommt doch aus dem Osten.“ „Eben. Wenn einer weiß, wie man Informationen von der Bildfläche verschwinden lassen kann, dann ja wohl sie.“

„Und das da?“ „Ist über den Verteidigungsminister.“ „Über diese komische Alte?“ „Nein, als das noch ein richtiger Verteidigungsminister gemacht hat.“ „Der jetzt wieder Innenminister ist?“ „Jedenfalls einer, der genau wusste, wovon er keine Ahnung haben durfte.“ „Verstehe. Was steht denn da sonst noch drin?“ „Kann ich noch nicht sagen, aber das sieht nach einem imposanten Inhaltsverzeichnis aus.“ „Für seine Kompetenzbereiche?“ „Inkompetenzbereiche. De Maizière hat in seinen Ämtern üblicherweise Inkompetenzbereiche. Er braucht einen eigenen Aktenband für die Sachen, von denen er keine Ahnung hat.“ „Dann verstehe ich auch, warum er von der CDU als möglicher Nachfolger der Kanzlerin gehandelt wird.“

„Gibt es denn überhaupt irgendein Anzeichen für verwertbare Spuren?“ „Hier, die CSU.“ „Sie wollen mich in den April schicken, ja?“ „Der mit dem Internet.“ „Hören Sie, Ihre Witze waren auch schon mal…“ „Dobrindt heißt er.“ „Noch so einer, und Sie stehen wegen Arbeitsverweigerung vor der Untersuchungskommission.“ „Ist ja schon gut, ich hab den Mann doch auch nicht erfunden.“ „Gibt es den überhaupt?“ „Wir sind uns noch nicht ganz einig. Er hat zwar von Internet und Straßenverkehr so gut wie keine Ahnung, aber das will noch nichts heißen.“ „Er ist Bayer?“ „Eben. Da kommt das gehäuft vor. Homeland hat eine genetisch basierte Hypothese ausgearbeitet, wir sind noch dran.“ „Interessant.“ „Jedenfalls ist er in Bezug auf die digitale Infrastruktur in einem Maß unfähig, dass wir von einem schwereren Spionageabwehrversuch ausgehen müssen: den hat sich die Regierung bloß ausgedacht.“ „Ernsthaft?“ „Das entzieht sich meiner Kenntnis.“

„Mich wundert gerade nur, dass wir so viele Akten über den Steinmeier haben.“ „Mich wundert, dass da trotzdem so viel drinsteht.“ „Er ist doch Außenminister?“ „Das war der andere auch.“ „Aber das war der Kanzlerin doch egal.“ „Hier traut sie sich nicht.“ „Oder sie beschränkt sich auf ihre Kernkompetenz.“ „Also nichts tun?“ „Und die anderen machen lassen.“ „Das finde ich jetzt komisch. Ist nicht Steinmeier bei dieser anderen Partei?“ „Wieso?“ „Weil die das doch immer machen.“ „Nein, das verwechseln Sie. Die SPD tut erst ganz lange nichts, und dann machen Sie das einzige, was die Lage aussichtslos werden lässt.“

„Die dicken Ordner?“ „Gabriel.“ „Wissen wir da etwas?“ „Der macht das mit dieser Energiewende.“ „Ja, aber wissen wir da etwas?“ „Dass er das mit der Energiewende macht.“ „Das sagten Sie schon. Ich wollte aber…“ „Er macht das mit der Energiewende. Wir wissen aber auch nicht mehr, weil die Deutschen auch nicht mehr wissen. Wir wissen auch nur, dass die auch nur wissen, dass er das mit der Energiewende macht. Aber was genau, das wissen die nicht.“ „Weiß das die Regierung?“ „Negativ. Also wir wissen nur…“ „Dann wissen wir da wenigstens schon mal etwas. Das ist ein Fortschritt!“ „… dass die Regierung weiß, dass sie nichts weiß.“ „Meine Güte, wie kann sich so eine Regierung überhaupt so lange an der Macht halten!“ „Die sind doch erst seit hundert Tagen im Amt.“ „Sag ich doch.“ „Das sind die Deutschen.“ „Wieso?“ „Vorsprung durch Technik.“ „Ah, ich dachte schon.“ „Was hatten Sie erwartet? Wissen ist Macht?“

„Und dieser Schäuble?“ „Um den müssen wir uns nicht viel Sorgen machen.“ „Er weiß auch nichts? Ich dachte, der könnte mal zu viel wissen?“ „Das wäre jetzt auch nicht weiter tragisch, er denkt immer noch, wir seien im 20.Jahrhundert.“ „Ach so.“

„Wir müssen das jetzt nicht mehr lesen?“ „Nö.“ „Warum sammeln wir denn dann das alles?“ „Denken Sie doch mal nach.“ „Geopolitische Interessen? Ach so, ich weiß schon.“ „Einfacher.“ „Klar, das Freihandelsabkommen.“ „Einfacher. Viel einfacher.“ „Terrorismus?“ „Viel einfacher!“ „Was denn? Warum sammeln wir das!?“ „Damit die Deutschen denken, wir würden es lesen.“





Substanzmissbrauch

30 03 2014

Die US Food and Drug Administration ruft Medikamente zurück. Nein, noch mal. Sie ruft diese als Medikamente getarnten Milchzuckerkügelchen zurück, weil sich darin Medikamente befinden. Und zwar Antibiotika, die als Verunreinigungen in den Globuli schwere anaphylaktische Reaktionen nach sich ziehen können. Möglicherweise gibt es eine weitere homöopathische Grundregel, die sich bisher noch nicht ausreichend herumgesprochen hat: wenn unerwünschte Stoffe hineingeraten, steigert man einfach die Dosis. Irgendwann werden sie dann von alleine unwirksam. Alle weiteren Anzeichen von störend wirkenden Substanzen wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • steissprellung-was tun: Aussitzen.
  • claudia roth brechmittel: Sie nimmt täglich einen Löffel Westerwelle zu sich.
  • patchworkmuster hoffenster: Oder Sie sollten mal wieder den Hof aufräumen.
  • kartoffelpuffer zum ausmalen: Mit Apfelmus.
  • trojanisches pferd aus porzellan kniehöhe: Damit kriegen Sie ja nicht mal Schlümpfe in die Stadt geschmuggelt.
  • susslicher koerpergeruch, warum?: Mit Apfelmus
  • pflegebetreuungsgeld schweiz: Nehmen die noch etwas aus dem Ausland an?
  • medienethik skript: Liegt vermutlich auch noch beim Bundesverfassungsgericht herum.
  • schnittgerinne im duden: Ist bei mir am Straßenrand. Macht aber auch keinen Unterschied.
  • baby leberzerriose: Wenn Sie zu viel gesoffen haben, fühlt es sich möglicherweise so an.
  • tattoo strichmännchen rasenmäher: Vorderseite?
  • hausmittel zur haarentfärbung: Mit Apfelmus.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CLXXXV)

29 03 2014

Es grub einst Tadeusz in Stuhm
im Garten nach Münzen. Der Ruhm,
als er wurde fündig,
der war kurz und bündig.
So war’s auch mit dem Eigentum.

Es fand Grégory, Koch in Meaux,
die Brühwürfel nicht im Depot.
Nach Stunden voll Fluchen
spart er sich das Suchen
sowie die Bouillon. Besser so.

Es trug Stanisław in Zibelle
gar fürsorglich jede Libelle,
die ihn dort umschwirrte
und flog dort und sirrte,
ein in eine lange Tabelle.

Ben hämmerte in Montottone
fürs Heiligenbild an der Krone
mit Krach und Getöse –
dass der sie erlöse
man betet, und sie dann verschone!

Gertruda putzt Kirchen in Wald.
Zwar ist es dort düster und kalt,
sie muss sich oft bücken,
zu ihrem Entzücken
hört sie jedoch oft, wie’s dort hallt.

Es kaufte sich Wilmer in Vina
ein Auto. Das war etwas kleiner
als jenes der Gattin,
doch war’s in der Tat ihm
egal. Denn der Wagen war seiner.

Meist warf Małgorzata in Triebel
die Schale der bräunlichen Zwiebel
hinab. Heute einte,
da sie schrecklich weinte,
die Schale das Ganze im Kübel.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCXXXV): Die Büroküche

28 03 2014
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

In der Sippenhöhle war die Sache noch einfach. Wer sein Mammut nicht aufaß, ließ es liegen. Was die Hunde nicht für sich beschlagnahmten, nagte schließlich der Nachwuchs von den Knochen. Kam Besuch, so flog die Karkasse zu den übrigen Knochen in den Kessel. Was das Tagwerk brachte, das wurde alsbald verzehrt. Ungebrochen war noch der Zusammenhang zwischen Nahrungserwerb und Nahrungsverbrauch, nicht einmal der immer öfter einsetzende Versuch, die Dinge genießbar zu machen, entfremdete den Hominiden von seinem täglichen Protein. Wie anders muss es heute sein, wo sich millionenfach Menschen und andere Leidtragende in den Stätten der Degeneration bewegen müssen, wo technisches Gerät und hochwertige Speisen auf die Mängel der sozialen Zusammenrottung treffen. Es gibt nur wenige Wege, eine Büroküche zu überstehen.

Der Anknüpfungspunkt für die biochemische Bandbreite einer Büroküche ist in etwa die durchschnittliche Wohngemeinschaft. Das Laissez-faire zahlreicher Individuen, deren Lebenswege sich nur notgedrungen an einem Ort zu recht unterschiedlichen Zeiten und aus vollkommen unterschiedlichen Gründen kreuzen, bietet die denkbar günstigsten Voraussetzungen für die Schöpfung eines Lebens aus dem Nichts: das komplette, umfassende, ja absolute Chaos. Wo sich mittelalter Gouda mit einer linksdrehenden Erdbeerquarkspeise unter subtropischen Luftfeuchtigkeitsbedingungen begegnen, springt zwingend der Funke neuen Lebens über, meist in diversen pelzigen Phänotypen, langsam und dennoch kaum weniger aggressiv. So wie auch ganze Kontinente sich in Zeitlupe bewegen und allmählich untergehen, vermag der Pinselschimmel sein flauschiges Werk zu vollbringen. Für Ordnung sorgt eine Differenzierung der Grüntöne: das Dunkle rinnt die Wand herunter, das Helle schon wieder hinauf.

Ähnliche Verhältnisse herrschen in der Materieverteilung. Während sich bis auf wenige interstellare Teilchen in der Geschirrspülmaschine nichts befindet, was ein Vakuum auf Dauer abwenden könnte, ballt sich die Dunkle Energie über dem Ausguss. Tonnen von Steingut und ehemaligen Senfgläsern, Messer, Gabel, Löffel, diverse gründlich benutzte Aschenbecher und anderer Behältnisse für den Konsum von Nervengiften ballen sich dort zusammen, wo der anlagenmechanisch sinnvolle Frischwasserzufluss nicht mehr viel retten würde. Bereits ein kurzes Schwappen der Flüssigkeit sorgt für Überschwemmungen, es sei denn, ein dienstbarer Geist – und zwar nicht der, der den ganzen Kram in die Spüle geklömpert hat – topft die Menagerie wieder um, damit der seuchenmedizinisch angezeigte Aufwasch die Lebenserwartung der Belegschaft verdoppeln kann. Was Art und Dichte der Geschirragglomeration angeht, scheint die Fülle historisch verwertbarer Kloaken ähnlich angewachsen zu sein, wenn auch aus archäologischen Funden noch keine Kuchengabeln gesichtet wurden, die seit der vorvorvorigen Weihnachtsfeier in der drittuntersten Schicht des Faultürmchens genügend Babylonisch gelernt haben, um eine Kreuzigungsszene für Mel Gibson zu produzieren.

Doch auch die Eigentumsverhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft spiegeln sich wider in der subtilen Grenzziehung der Subjekte. Da personifiziert sich ein Fleischsalat als Jenny, zumindest steht das auf dem Klebeschildchen, das von schwitzigen Fingern auf die Plasteschale geschwiemelt wurde, während jenseits der Demarkationslinie ein Sojadrink Schmidt heißt. Der flüchtige Betrachter ahnt, warum in diesem Millennium ein Double Ding Dong Lattofrappo ohne auftätowierten Namen quasi unverkäuflich ist. Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, nölt der Bekloppte, Du bist mein. Und wer seine Pfoten in mein Zeugs steckt, dem verkeime ich die Kopfplatzwunde mit Fertigsalat.

Eines Tages wird diese Lebensform sich über alles erheben. Die Fruchtfliegen werden das Regiment übernehmen und hinter einem Panzer aus angetrocknetem Milchschaum, Ketchupresten und rhythmisch blubberndem Obstpüree die Buchhaltung eliminieren, den Vertrieb entsorgen, den strategischen Einkäufer mit dem Personaldisponenten aus der Etage fegen, das in mühevoller Evolution geklöppelte Raumschiff aus Biomasse hinter dem Küchenschrank hervorziehen und mit Warp-Antrieb in den nächsten Superhaufen zoschen, der aus den Hinterlassenschaften eines schlecht gewarteten und vor der Zeit explodierten Kaffeevollautomaten besteht. Womit jetzt auch klar wäre, woher der Urknall kam. Und dass wir bis heute nicht geklärt haben, wer den ganzen Mist eigentlich hätte wegwischen sollen.





Beschäftigt

27 03 2014

„Außerdem müssten wir etwas gegen den Abbau von Arbeitsplätzen tun. Also nicht den Abbau, sondern die Beschäftigungslosigkeit. Das ist ja so im Verwaltungsapparat, da wird man nicht arbeitslos, da stellt man einfach die sinnvollen Tätigkeiten mehr und mehr ein, bis sich die Pension am Horizont abzuzeichnen beginnt. Und das können wir nicht gutheißen in unserer Behörde. Zumindest nicht in dem Maß, das uns von der aktuellen Rechtsprechung aufoktroyiert wird. Wir brauchen ein Feindbild. Und da die Bevölkerung die Bundesregierung sowieso nicht mehr leiden kann, ich finde, was liegt denn da näher?

Also mir wär’s ja auch lieber gewesen, wir hätten einfach weiter die Linken beobachtet. Da hat man keinen Ärger, die machen nichts Verbotenes, wir können dann mit der Interpretation unserer Erkenntnisse sehr kreativ drangehen, und wenn einer in der Öffentlichkeit irgendwelche Vorwürfe erhebt, dann können wir immer noch sagen, wir beobachten die schon so lange, da muss dann ja doch irgendwas dran sein. Die Presse erledigt dann den Rest. Der Gysi wurde in der DDR geboren, das kriegen Sie nie mehr raus, und schon ist die Argumentation dicht. Für den Durchschnittsleser jedenfalls, oder was so Springerzeitungen kauft.

Eben, das war ja auch mein Aufhänger. Einmal DDR, immer DDR. Und wenn man Kanzlerin wird. Das Innenministerium hat da eine klare Linie ausgegeben: die sind alle vom Volk gewählt, und sie machen bisher immer nur legale Sachen. Können Sie das auch von der Merkel sagen? Na also. Und wenn diese Regierung schon alles tut, um den Bundestag als parlamentarische Kontrolle auszuhebeln, warum sollten nicht wir den Job machen?

Schauen Sie mal, das sind die ganzen Erkenntnisse zur Überwachung durch die US-amerikanischen Geheimdienste. Wir haben da den Überblick. Fragen Sie nicht, warum. Wir haben ihn jedenfalls. Und deshalb haben wir uns jetzt entschlossen, die Bundesregierung zu überwachen. Besonders die Kanzlerin. Und das ist jetzt kein ideologisch gesteuerter Aktionismus, wie wir das bei den Linken immer rechtfertigen konnten, das beruht auf einem eindeutigen Verdacht. Wir haben nämlich herausgefunden, dass wir eine Verfassung haben – witzig, oder? – und dass wir darum Verfassungsschutz heißen. Und da haben wir uns gedacht, machen wir doch einfach mal das, was wir eigentlich machen sollten. So wie beim Bundeskriminalamt, da sind sie ja auch immer mal kriminell.

Sie können von Glück reden, dass wir jetzt erst anfangen damit. Stellen Sie sich mal vor, wir würden eine Regierung mit FDP-Beteiligung überwachen. Das wäre personell gar nicht zu schaffen.

Doch, das machen wir gezielt. Die Bundesregierung ist ja angeblich für die Umsetzung der Richtlinien der Politik zuständig, und wir machen das wie gewohnt mit einer etwas freieren Auslegung der Befugnis. Bei den Linken haben wir schon ermittelt, wenn die sich kapitalismuskritisch geäußert haben. Dabei konnte uns bis heute keiner die Stelle im Grundgesetz zeigen, in dem der Kapitalismus als Wirtschaftsordnung staatsrechtlich vorgegeben ist. Muss sich im ein Versehen gehandelt haben. Naja, also wenn Sie fragen, warum wir jetzt ein eigenes Referat für die CDU haben.

Oder hier, die CSU. Die rassistische Kampagne gegen die Rumänen und Bulgaren war nach deren Ansicht nötig, damit die Öffentlichkeit ein Problembewusstsein entwickelt für ein Problem, das die Bundesregierung offiziell als nicht existent bezeichnet. Mit der Haltung kann ich mich auch hinstellen und sagen, die Neger fressen kleine Kinder. Alles erstunken und erlogen, aber Hauptsache, irgendwo schmeißen ein paar aufrechte Deutsche wieder Brandsätze in ein Asylantenheim. Das ist klar verfassungswidrig. Da freuen sich doch die Kollegen, die nicht mehr als V-Leute in der NPD arbeiten dürfen. Endlich mal wieder eine sinnvolle Beschäftigung für unsere Nazi-Abteilung.

Oder hier, die SPD. Mindestlohn vom Alter abhängig. Das verstößt natürlich gegen den Gleichheitsgrundsatz, aber die SPD macht das trotzdem mit. Deshalb beobachten wir ja auch die SPD und nicht die Union. Man muss sich seine Freunde eben genau aussuchen.

Gut, wir beobachten natürlich nicht mehr die ganzen Parteien. Nur noch die Strömungen, die eventuell in Konflikt kommen könnten mit dem Grundgesetz. Was bei der CSU beispielsweise gar nicht abzugrenzen ist. Und deshalb haben wir uns auch entschlossen, vorerst sämtliche Aktivitäten der Parteien zu durchleuchten. Auswählen kann man ja hinterher immer noch. Dafür hat die Bundesregierung sicher Verständnis, bei ihren amerikanischen Verbündeten tolerieren sie es auch.

Unsere Maßnahme zur Beschäftigungssicherung läuft jedenfalls. Den Stellenabbau müssen wir so schnell nicht mehr fürchten. Und wenn es doch irgendwann eng werden sollte, wir haben ja noch die AfD.“





Funkstunde

26 03 2014

„Skandalös!“ „Finde ich aber auch.“ „Aber man weiß ja, aus welcher Ecke es kommt.“ „Das ist hier mal unerheblich, wir müssen uns neu aufstellen.“ „Ich möchte mal wissen, was das Bundesverfassungsgericht hier überhaupt zu melden hat. Sehen die denn fern?“ „Ja, aber sicher nicht ZDF.“

„Wie sollen wir denn politisch unabhängig werden, wenn wir unsere Führung nicht aus den politischen Ämtern rekrutieren?“ „Das habe ich jetzt nicht kapiert.“ „Dass wir unabhängig sind?“ „Das habe ich auch bis heute nicht verstanden.“ „Witzbold, das ist ja auch nur programmatisch.“ „Also nicht für die Programmkommission?“ „Leute!“ „Nein, dass wir ein Staatssender sind, der aber keine Interessen des Staates vertreten darf.“ „Wir sind ein Staatssender?“ „Guten Morgen, Kollege! Angenehm geruht?“ „Er ist erst seit zehn Jahren hier, das dürfen Sie ihm nicht übel nehmen.“

„Wir müssten so eine Art interner Kontrolle installieren.“ „Finde ich aber auch.“ „Das geht doch nicht gut, am Ende moniert wieder jemand, dass…“ „Natürlich muss das in der Satzung festgeschrieben werden.“ „Dann wird es eben da beanstandet.“ „Es geht doch nicht darum, dass zu viele Funktionäre der Union angehören.“ „Sondern?“ „Sie wollen doch nicht behaupten, wir hätten einen zu großen SPD-Einfluss?“ „Das Problem ist, dass wir überhaupt so einen parteipolitischen Einfluss haben.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Weil zu viele Funktionsträger politische Ämter bekleiden und aus den Parteien kommen.“ „Ist dann deren Arbeit automatisch schlechter?“ „Sie ist parteipolitisch geprägt.“ „Also schlechter.“ „Das habe ich nicht behauptet.“ „Sie können doch die Wirklichkeit nicht leugnen.“

„Also sollten wir die Funktionäre jeweils rotieren lassen?“ „Wer hat das denn vorgeschlagen?“ „Wäre doch mal einen Versuch wert.“ „Bloß nicht, dann haben wir lauter Grüne bei uns.“ „Ist doch auch nicht schlimm.“ „Finden Sie?“ „Für das ZDF bestimmt.“ „Wir können ja die Gremien jeweils aus den Kabinetten der…“ „Können wir nicht. Es geht ja nicht um die parteipolitische Zusammensetzung, es geht ja darum, dass wir überhaupt keiner Partei mehr angehören dürfen.“ „Das ist doch völlig weltfremd!“ „Hat Sie das beim ZDF jemals gestört?“ „Das ist nicht die Frage, es geht nur darum, wer unseren nicht parteipolitischen Kurs wie bestimmt.“ „Also parteipolitisch?“

„Und wenn wir jeweils die Posten aus der Opposition besetzen würden?“ „Unsinn, das ist doch immer noch…“ „Haben Sie sich mal überlegt, was wir dann in einer großen Koalition machen?“ „Also doch alles mit den Grünen.“ „Nee, das geht ja gar nicht.“ „Und wenn wir das mit der Rotation jetzt parteipolitisch organisieren?“ „Wir stellen Sie sich das denn vor?“ „Er meint, wir sollten Leute nehmen, die je nach Anlass die Partei wechseln.“ „Das dürfte nicht das Problem sein. Wer heute nicht wie die CDU denkt, fliegt eh gleich aus der SPD.“ „Die Funktionäre dürfen überhaupt nicht mehr parteipolitisch in die Ämter gehievt werden! Kapieren Sie das doch endlich mal!“ „Wie jetzt, wir dürfen die politischen Entscheidungsträger nicht mehr aus den Parteien holen?“ „Ich sag’s ja, es endet bei den Grünen.“ „Finde ich aber auch.“ „Meine Güte – keine Parteipolitiker! Keine!“ „Jetzt regen Sie sich doch nicht so auf.“ „Eben. Schauen Sie sich doch mal an, was die Bundeskanzlerin macht. Glauben Sie, das entspricht noch dem politischen Willen der Union?“

„Und wenn wir die Politiker für die Zeit Ihrer Mitwirkung von der parteipolitischen Verpflichtung entbinden?“ „Das klingt gut.“ „Finde ich aber auch.“ „Wieso das denn?“ „Wir könnten so gefahrloser ein politisches Gremium bilden, das offiziell nicht parteipolitisch organisiert ist.“ „Was ist das denn wieder für ein Sockenschuss?“ „Die Funktionäre lassen einfach für die Zeit ihrer Mitgliedschaft ihre politische Überzeugung ruhen.“ „Interessanter Ansatz.“ „Ja, nicht wahr?“ „Insbesondere würde mich interessieren, wie man das bei einem bayerischen Ministerpräsidenten hinkriegt.“ „Spielt denn bei dem die parteipolitische Zuordnung so eine große Rolle?“ „Lassen Sie es mich so sagen: in dem Zusammenhang ist es nicht erheblich, wer gerade bayerischer Ministerpräsident ist.“

„Wie war denn jetzt das mit dem Proporz der Parteien gemeint?“ „So hatte ich das gar nicht verstanden.“ „Es ging ja auch eher darum, dass die kleinen Parteien mehr Berücksichtigung finden sollten.“ „Dann könnten wir den bayerischen Ministerpräsidenten zu den Grünen schicken.“ „Oder die große Koalition in die Hölle.“ „Finde ich aber auch.“ „Jetzt hören Sie doch mal auf mit Ihren…“ „Was denn jetzt!? Wir sollen ein staatstragendes Medium von einem Stab aus staatstragenden Funktionären verwalten lassen, die aber keinen staatstragenden Parteien angehören?“ „Also doch alles…“ „Vorsicht, Kollege!“ „… der FDP übertragen?“ „Da haben Sie ja gerade noch mal Glück gehabt.“ „Alle wechseln jetzt zur Autofahrerpartei?“ „Und die Violetten beschweren sich?“ „Wir können das ja gleich an die Grauen outsourcen.“ „Oder noch besser: wir gründen eine eigene Partei dafür.“ „Großartig!“ „Finde ich aber auch.“ „Meine Herren, wir sollten das Problem verfassungsrechtlich gelöst haben.“ „Sehr gut!“ „Jetzt bleibt natürlich noch die Frage, was sich dadurch ändert.“ „Warum sollte sich dadurch etwas ändern? Wir sind schließlich das ZDF.“





Давай, давай!

25 03 2014

„Natürlich besteht überhaupt kein Zweifel, dass überhaupt keine Gefahr besteht. Und umgekehrt. Der Russe ist ja von jeher ein gefährlicher Zeitgenosse, Frau Merkel. Der weiß, was er tut.

Nein, wirklich. Fragen Sie sich selbst, Sie werden sich das bestätigen. Sie sind ja in dem Glauben aufgewachsen, dass der große Bruder gar nichts Böses tun kann und immer recht hat und sich nie mit den falschen Freunden abgibt. Weshalb er ja auch der große Bruder ist. Und deshalb müssen wir uns mit der Kritik am großen Bruder jetzt auch etwas mehr zurückhalten, damit wir keinen Ärger kriegen.

Lassen Sie den Steinmeier ruhig an der langen Leine. Damit kommt er schon zurecht. Der kann gut Anzüge tragen und betroffen aussehen. Und er hat die praktische Erfahrung, Ihre Politik im Ausland zu verkaufen, Frau Merkel. Seien Sie froh, dass Sie den Mann eingekauft haben. Wenn der nichts tut, ist das noch mehr, als Westerwelle je hingekriegt hätte.

Ich wäre für integrierte Schutzmaßnahmen, das macht sich immer gut. Verbinden Sie einfach die Innen- und die Sicherheitspolitik, Frau Merkel. Ihr bisheriges Personal hatte ja nie ein gutes Händchen, wenn es darum ging, die innere Sicherheit nach außen auszudehnen. Holen Sie die militärischen Kräfte einfach rein in die Kontrolle, von der Sie nicht wissen wollen, dass sie stattfindet. Lassen Sie das die Amerikaner machen, oder besser: interessieren Sie sich einfach nicht mehr dafür. Die zerlegen unsere Verfassung sowieso in Einzelteile, ohne Sie vorher zu fragen. Nutzen Sie die Gunst der Stunde, Frau Merkel, und verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen. Hören Sie einfach auf, die Amerikaner zu kritisieren. Der Effekt ist derselbe, aber Sie ersparen ihnen eine Menge Diskussionen.

Sie sollten stattdessen sehr gut auf Ihre Verteidigungsministerin aufpassen, Frau Merkel. Nein, nicht wegen der Außenwirkung. Mehr als die hat sie eh nicht zu bieten. Aber bei der Menge an Unsinn, den sie da äußert, empfiehlt sie sich gerade als potenzielle Nachfolgerin im Kanzleramt. Wir sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Oder nutzen Sie es einfach als Steilvorlage. Mehr militärische Präsenz mit mehr deutscher Beteiligung, das gefällt sicher auch unseren amerikanischen Freunden. Das reduziert ihre Verbindlichkeiten. Und deutsche Truppen in Polen sind ja nichts Neues.

Selbstverständlich behalten Sie die Wirtschaft im Auge, Frau Merkel. Erzählen Sie den Bürgern irgendwas von Freiheit. Notfalls übernimmt das Ihr Präsident bei der nächsten Festtagsrede, das fällt auch nicht mehr auf. Gerne auch die ganz alten Sprüche. Dass unsere Rüstung dem Frieden dient. Oder dass Aufschwung unsere beste Waffe gegen den Kommunismus ist. Was man halt so sagt. Wir brauchen Wirtschaftswachstum, Frau Merkel. Wir sind schließlich bedroht.

Nicht Putin, Frau Merkel. Der Russe. Es ist der Russe, klar? Meine Güte, jetzt seien Sie doch mal froh, dass Sie das endlich so sagen dürfen! Generationen von Westdeutschen hatten Angst vor dem Russen, der plötzlich bei ihnen vor der Tür stehen würde, wenn sie nicht die CDU wählen. Werden Sie jetzt nicht auf einmal unnötig differenziert. Das mag der Wähler vereinzelt gut finden, aber nicht die Wirtschaft. Und Sie wissen schließlich, für wen Sie Politik zu machen haben.

Was meinen Sie denn, wie die Energiewende zu stoppen ist? Der Russe wird uns irgendwann den Gashahn zudrehen, Frau Merkel. Das ist so vorgesehen. Also jetzt nicht direkt so, wie sich das die Amerikaner vorstellen – die sanktionieren die Russen, und die Russen sanktionieren die EU, und dann sanktionieren die Amis wieder die Russen dafür, weil die Europäer ihre Verbündeten sind, und so weiter. Doch, das war so vorgesehen, Frau Merkel. Mit dem kleinen Unterschied, dass die EU diesmal nicht darauf warten wird, bis die Amerikaner uns per Luftbrücke Kernkraftwerke einfliegen. Sie erwarten, dass wir das selbst in die Hand nehmen. Als treue Verbündete.

Ausgeschlossen, Frau Merkel. Windräder an der ukrainischen Grenze, das kriegen Sie nie vermittelt. Den letzten Wirtschaftskrieg haben wir auch nicht mit Solarstrom gewonnen.

À propos, Arbeitsplätze. Hatten Sie schon mal an die Ausdehnung der Beschäftigungsstrategie auf kriegswirtschaftlich relevante Branchen gedacht? Naja, einer muss denen halt die Waffen liefern. Wenn wir es nicht tun, macht es irgendeine andere Nation von gewissenlosen Schiebern, die sich an den bewaffneten Konflikten auf dieser Welt eine goldene Nase verdienen wollen. Da können wir es ja auch gleich selbst erledigen.

Befolgen Sie einfach eine klar strukturierte Agenda, die auf einer ebenso klar strukturierten Ideologie aufbaut. Als Supermacht vertritt man keine Machtinteressen, man kämpft für die Freiheit. Nicht zwingend für die der Völker, es kann auch mal die der eigenen Wirtschaftsoligarchen sein. Jede Kritik an der eigenen Position ist unstatthaft. Und Angriff ist die beste Verteidigung.

Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Merkel. Alles wird gut. Bald steht der Russe wieder vor der Tür. Zur Not sorgen Sie eben selbst dafür.“





Verbrechenswirtschaft

24 03 2014

„… durch die Umstellung internationaler Statistiken zum Bruttoinlandsprodukt. Deutschland müsse eine stärkere Berücksichtigung der Schattenwirtschaft als bisher…“

„… die strafbefreiende Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung unbedingt beibehalten werden müsse. Leistung, so Westerwelle, müsse sich wieder…“

„… kontrovers diskutiert. Seehofer vertrete die Meinung, Bulgaren und Rumänen dürften ihre Gewinne aus dem Drogenhandel gerne weiterhin in Deutschland machen, sie seien aber ansonsten schädlich für die nationale…“

„… mit gutem Beispiel vorangehen werde. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Oppermann habe sich dafür ausgesprochen, sämtliche Angestellten des Bundestages als Scheinselbstständige…“

„… nur eine Frage der Perspektive sei, ob man es als Wirtschaftsverbrechen bezeichne oder in Anerkennung der steigenden Umsätze von Verbrechenswirtschaft…“

„…habe der Schwabinger Kunstfund gezeigt, dass aus den Beständen der NS-Raubkunst noch ein großes Handelspotenzial herauszuholen sei. Es sei daher juristisch nicht geboten, die Werke ihren eigentlichen Besitzern zurückzugeben, da sich dadurch ein wirtschaftlicher Schaden in Millionenhöhe…“

„… plädiere die AfD weiterhin für eine Aufgabe des Euro. Mehr illegale Devisentransaktionen, so Henkel, seien zur Stärkung der deutschen Exportwirtschaft eine unverzichtbare…“

„… keine Unterschiede zu erwarten. Für die Immobilien-, Versicherungs- und Finanzbranche sei der Übergang zur Illegalität quasi nicht mehr…“

„… auch kein Problem, Prostitution in Zahlen zu fassen. In der SPD liege sie aktuell bei 25,7%, bei der Union…“

„… sei das Bruttoinlandsprodukt auch durch Naturkatastrophen zu steigern, in deren Folge erhebliche Hilfsmaßnahmen dem Produktionswert zugeschlagen würden. Schäuble habe sich dazu entschlossen, den Klimawandel als positives Signal für die deutsche…“

„… über eine Verjährung von Steuerhinterziehung neu nachzudenken. Bei einer Verlängerung der Fristen sei es wahrscheinlicher, mehr Altfälle aufzudecken, die ins BIP…“

„… inzwischen ungefähr acht Millionen Bürger unversteuert arbeiten würden. Nahles habe angeregt, neben ehrenamtlicher Arbeit und 450-Euro-Jobs auch…“

„… zu Kontroversen innerhalb des DGB, ob die Mafia als eigenständige Gewerkschaft auftreten könne. Sie wolle sich sonst einen bestehenden Verband kaufen, habe der Vorsitzende des…“

„… ein juristisches Problem auszudiskutieren. Einerseits seien Scheckbetrug und Raubmord durchaus als Straftaten zu werten, andererseits dürfe man auch den volkswirtschaftlichen Nutzen der Kapitalumschichtung nicht ganz außer…“

„… nicht nur die Steuerfahndung nicht zu verstärken, sondern auch den Zoll erheblich zu reduzieren. Auf diese Art könne ein größerer Anreiz zum Schmuggel entstehen, der das BIP schnell um mehrere Prozentpunkte…“

„… eine Umstellung auf schattenwirtschaftliche Bereiche große Vorzüge mit sich brächte, da man dadurch die Sozialversicherungen komplett sparen und die abgeführten Beiträge zum Bau rentabler Großflughäfen…“

„… müsse man konsequent sein. Solange die deutsche Rüstungsindustrie weiterhin legal Waffen in Krisengebiete verkaufen dürfe sei es nicht einzusehen, andere florierende Branchen mit moralischen Mitteln zu…“

„… nicht mit der SPD zu machen. Da sich die Schattenwirtschaft weit gehend als Bedrohung der ehrlichen Steuerzahler herausstelle, müsse man die Diäten nochmals erheblich…“

„… den Tabakschmuggel nicht ausländischen Kräften zu überlassen. Es gebe schließlich genug Langzeitarbeitslose, die als Straßenhändler…“

„… keine Vorschriften mehr zu machen, ob Handwerkerrechnungen versteuert werden müssten, da sie auf jeden Fall in die offizielle…“

„… sich der FDP-Vorsitzende Lindner dafür stark gemacht habe, für Schwarzarbeit einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz…“

„… dass auch die Spionageaktivitäten der NSA eine Wertschöpfung darstelle. Die Bundeskanzlerin sei daher der Ansicht, man dürfe schon aus Wettbewerbsgründen den US-Amerikanern nicht verbieten, gegen das Grundgesetz…“

„… gehe es allerdings nicht um Aufwertung der Schattenarbeit. Es sei aus Gerechtigkeitsgründen nicht legitim, Kindererziehung oder häusliche Altenpflege als reguläre Arbeit zu…“

„… sich die AfD für ihren Europa-Wahlkampf kurzfristig neu aufzustellen. Der Parteivorsitzende Lucke verteidige den neuen Slogan Deutsche, schmuggelt deutsche Drogen! gegen jede linksfeministisch-homosexuelle…“

„… lehne die Bundeskanzlerin es ab, wenn Spanien und Griechenland ähnlich verfahren wollten. Dies könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich wirtschaftliches Wachstum nur durch konsequentes Sparen und…“





Suggestion

23 03 2014

für Kurt Tucholsky

Die Mutti strahlt. Die Mutti spricht.
Jetzt sind die Renten richtig.
Wer das bezahlt, das sagt sie nicht.
Ist wohl auch nicht so wichtig.
Mehr Arbeit, mehr davon Gewinn,
und runter mit den Löhnen.
Man kennt Leier. Hin ist hin.
Schon leis hört man sie höhnen.
    „Der Deutsche ist ein braver Mann,
    kommt bei ihm nicht genügend an,
    bläst man ihm zu mit frischem Mut:
    Ach Gottchen, geht’s uns wieder gut!“

Da dräut der Russe. Mutti schmollt
mit dicker Unterlippe.
Passt auf, wenn erst die Mutti grollt:
die Welt steht auf der Kippe!
Es fehlt ihr die Gelegenheit.
Gebt acht, dann wird sie munter
und zeigt voll Überlegenheit:
mit Mutti geht nichts unter.
    „Man sagt’s ihm, und der Deutsche denkt,
    wenn man ihm nicht zu knapp einschenkt.
    Das funktioniert seit jeher prächtig:
    Ach Gottchen, sind wir wieder mächtig!“

Was Mutti nicht besonders stört,
das ist auch nicht dramatisch.
Das ganze Volk wird abgehört,
doch Mutti bleibt apathisch.
Mit Mühe und mit knapper Not
lässt sie im Schlaf sich stören,
und sie, als wär’s ihr täglich Brot,
beginnt, sich zu empören.
    „Was unter Freunden ist, das bleibt
    auch dort, wenn der was Schlimmes treibt.
    Ihr braucht das alles nicht zu wissen!“
     „Ach Mutti, was geht’s uns – – – !“





In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CLXXXIV)

22 03 2014

Es ärgern Kiril in Madan
Geräusche. Er steigt auf den Kran
hinauf dreißig Meter.
Doch der Übeltäter
sitzt unten. Es ist nur ein Hahn.

Bei Urmas und Gattin in Maardu
geht’s stets verkehrstechnisch auch klar zu.
Er lenkt recht erbärmlich.
Geduld: eher ärmlich.
Er reicht ihr die Schlüssel, sagt: „Fahr Du.“

Dass Plamen, der Bäcker aus Swoge,
verfüttert Pirogg’ auf Pirogge,
das ärgert die Kunden.
Man hat dort gefunden
die reichlich gerundete Dogge.

Fabián geht heut in Metapán
zum Karneval als Peter Pan.
Man kennt und man liebt sich,
doch mit einundsiebzig
ist er dafür doch später dran.

Jordanka, die bringt nach Belene
den Schnupfen mit. In Quarantäne
sitzt sie vierzig Tage,
sie hat, keine Frage,
inzwischen ganz andere Pläne.

Cele beherbergt in Brembilla
seit Monaten ’nen Mafiakiller.
Der Mann bringt die Kohle,
sie wohnen (zum Wohle
der beiden) längst in einer Villa.

Dass Rosen sich in Slowo Pole
erfolgreich entzog der Kontrolle,
fand er selbstverständlich.
„Das ist“, sprach er endlich,
„mein Bier, ob ich etwas verzolle.“