„Können Sie sich den Mann als Bundeskanzler vorstellen?“ „Wen?“ „Falsche Frage.“ „Wen denn?“ „Sie müssten fragen, ob ich mir den Mann…“ „Meine Güte, wen denn!?“ „… als Bundeskanzler vorstellen will.“ „Man gewöhnt sich an alles.“ „Das haben wir vor Merkel auch gedacht.“ „Das Problem ist doch, dass wir es geschafft haben.“ „Verdammt noch eins, von wem…“ „Jetzt schreien Sie hier mal nicht so herum, heben Sie sich das bis 2017 auf.“ „Wieso?“ „Vorher hört Ihnen eh keiner zu.“
„Hinterher auch nicht.“ „Stimmt auch wieder.“ „Das Problem ist nicht, dass Merkel – nein, falsch.“ „Dass sie es geschafft hat?“ „Das sehe ich auch als Problem. Zunehmend.“ „Das Problem ist eher, dass sie uns schafft.“ „Naja, Deutschland schafft sich halt ab.“ „Das schafft die ganz alleine.“ „Dafür schafft sie die Parteien ab, und zwar alle.“ „Also erst die SPD, dann die FDP…“ „Wer mit der Schwarzen Witwe koaliert, wird gefressen.“ „… und jetzt wer?“ „Müsste doch wieder die SPD sein.“ „Nö, jetzt sind wir dran.“ „Sie meinen, die SPD hat sich mittlerweile derart stark assimiliert, dass wir die komplett übernommen haben?“ „Wäre jedenfalls möglich.“ „Oder die haben heimlich uns unterwandert, man merkt das ja immer erst, wenn es zu spät ist.“ „Und dann schaffen jetzt wir uns ab? Mist!“
„Und wenn wir tatsächlich bis 2017 jemanden finden würden, der…“ „Die.“ „Wie jetzt?“ „Die. Unsere Selbstverteidigungsministerin wird das machen.“ „Die ist doch komplett fehlbesetzt.“ „Als Kanzlerin weiß man das aber vorher meistens nicht.“ „Ich meine doch als Kanzlerin.“ „Solange sie das selbst nicht mitkriegt, steht dem doch nichts mehr im Weg.“ „Außer Merkel vielleicht.“ „Aber die kriegen wir doch nie bis 2017 aufgebaut.“ „Sie meinen, wir finden keinen, der verhindert, dass sie sich bis 2017 selbst zerlegt.“ „Und Merkel würde das mitmachen?“ „Ich wäre mir da nicht sicher.“ „Die will bestimmt selbst ihre Nachfolge regeln.“ „Also gar keine.“ „Die Frage ist doch eher, wenn von der Leyen Kanzlerin wird, ist unsere Partei dann nicht schon derart im Eimer, dass Merkel es garantiert nicht mehr wird verhindern können?“
„Gibt es eigentlich einen Grund, warum de Maizière nicht…“ „Schäuble.“ „Okay.“
„Was ist denn mit diesen Nachwuchskräften?“ „Stimmt, die haben gerade eine Agenda 2020 von Merkel gefordert.“ „Sie hat ihnen ihr Vertrauen ausgesprochen.“ „Plötzlich und unerwartet.“ „So gehen Parteikarrieren kaputt.“ „Es ist tragisch.“ „Dabei haben wir doch so ein großes Potenzial.“ „Zumindest mehr als bei der Konkurrenz.“ „Das liegt aber nicht an uns.“ „Sind wir nicht gut genug, um als Konkurrenz aufzutreten?“ „Das schon, aber wenn Sie sich die SPD in den letzten Jahren anschauen, dann werden Sie feststellen, dass die sich viel schneller selbst zerstören, als wir das je schaffen würden.“ „Auch wieder wahr.“
„Oder sie wollte das jetzt so.“ „Rente mit 63?“ „Lag mir auch auf der Zunge.“ „Kann ich mir nicht vorstellen.“ „Im Prinzip könnte sie doch jetzt schon aufhören.“ „Weil sie die Partei hinter sich hat.“ „In jeder Hinsicht, ja.“
„Aber wo wir gerade bei Schäuble waren: warum nicht?“ „Wollen Sie, dass unsere Partei endgültig unter die Räder kommt?“ „Jetzt tun Sie doch nicht so verzweifelt!“ „Verzweifelt wäre es, wenn wir den Mann jetzt wieder da hinbringen, wo er nach Kohl schon mal war.“ „Im Aus?“ „Quatsch, im Zentrum der Macht.“ „Also in seiner eigenen Schreibtischschublade?“ „Jetzt hören Sie doch mit den alte Kamellen auf!“ „Immerhin hat er gezeigt, dass er alles übersteht.“ „Sie meinen, wie das Ungeziefer, das nach der Atombombe wieder aus den Ritzen hervorgekrochen kommt?“ „Sie sind wirklich geschmacklos.“ „Wer hat denn mit Schäuble angefangen?“
„Im Zweifel könnten wir doch auch Guttenberg fragen, ob er noch mal…“ „Schnauze!“ „Ich meine ja nur.“
„Und wenn wir die Wahl gar nicht mehr gewinnen?“ „Sie meinen, die Deutschen könnten noch etwas anderes wählen außer uns und der SPD?“ „Wenigstens haben sie schon mal die SPD gewählt.“ „Das hat aber nicht gereicht, um die Hürde zur Regierungsbildung zu überspringen.“ „Dann ist jetzt wohl Wechselreiten angesagt.“ „Auf einem Wechsel auf die Zukunft?“ „Für die Zukunft jedenfalls nicht.“ „Und dann wählen sie SPD.“ „Nicht auszuschließen. Wahrscheinlich aber eher Gabriel.“ „Ist der nicht SPD?“ „Ich habe keine Ahnung, ob das nicht auch umgekehrt gilt. Oder nicht.“ „Ach Quatsch, der gehört doch nur zur SPD, wenn er in der Opposition ist. Wenn er regiert, dann ist er einer von uns.“ „Und Sie meinen, wir sollten den bei uns aufnehmen?“ „Kommt auf den Preis an.“ „Auf unseren?“ „Ich meinte seinen, aber das ist wohl Verhandlungssache.“
„Kinder, ich hab’s!“ „Jetzt doch?“ „Schau mal einer an. Und was, bitte?“ „Er hat wahrscheinlich gerade das Zweit-Ich von Merkel entdeckt.“ „Fast.“ „Also wen?“ „Wir könnten es doch so machen, dass wir…“ „Wen denn?“ „… nicht irgendeinen von der SPD hier aufnehmen und dann Kanzler spielen lassen, sondern…“ „Hallo? wen denn jetzt!?“ „… einfach die Kanzlerin selbst…“ „Genial!“ „Super Idee!“ „Wie?“ „Klasse!“ „So machen wir das!“ „Verdammt, was denn?“ „Na, wir treten die Alte an die Sozialdemokraten ab. Denen darf sie den Laden endgültig an die Wand fahren, und wenn sie sich selbst zerstört hat, übergeben wir unsere Partei 2021 für den Neuanfang an ihren Nachfolger. Besenrein.“
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