Das Entsetzen oder Wie ich einmal mit Max Horkheimer einen Fernsehkrimi anschaute

4 05 2014

Ein Kind verstirbt; ach, wie man Kinder tötet,
das zeigt Ihr in den kleinsten Kleinigkeiten,
schickt Euch dann an, es weithin zu verbreiten,
dass sich des Bürgers Auge schreckhaft rötet.

Daneben schweigt es, putzt sich, tanzt und flötet:
possierliche Gewalt an Minderheiten,
die uns vertraut ist, Hass zu allen Zeiten,
wie man aus der Verfassung Rechte jätet.

Schon ringen wir nach Fassung. Das Entsetzen
befällt uns pünktlich, ein kathartisch Schauern
nach dem Programmheft, lautstarkes Bedauern.

Am andern Ende ist nun nicht Ergötzen,
doch bleibt ein Menschenleben letztlich Masse.
Dramaturgie, das ists, außerdem: Kasse.


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