„Oder eine Schnellrestaurantkette.“ „Da denken die Leute doch gleich wieder an Dreck und minderwertige Qualität und mangelnde Sozialstandards und…“ „Ja, gut.“ „… Geldgier und Kulturlosigkeit und…“ „Wir haben es verstanden!“ „… diese ganze künstliche und aufgeblasene…“ „Ist jetzt mal gut!?“ „Ich weiß nicht, aber irgendwas muss man doch mit der Marke machen.“ „Aber was ist schon FDP?“
„Nein, der Kollege Kubicki hat schon ganz recht. Wir haben als Marke verkackt.“ „Du meinst, wir werden FDP nicht mehr los?“ „Wieso loswerden? ich dachte, wir verkaufen das Ding?“ „Ja, das auch. Aber Hauptsache, wir kriegen den Pickel erstmal aus dem Gesicht.“ „Na hör mal, das klingt jetzt ja fast so, als gäbe es daran nichts Erfreuliches mehr.“ „Wir sind nicht mehr im Bundestag, wir haben keine Chancen mehr auf die Mehrheit der Landtage…“ „Das lässt sich doch alles noch irgendwie verschmerzen.“ „… und unser Parteivorsitzender ist Christian Lindner.“ „Okay, das allerdings weniger.“
„Vielleicht machen wir irgendwas mit Werbung.“ „Zu viel Fernsehen geguckt?“ „Wieso, muss man das dazu?“ „Naja, so falsch ist die Idee nicht.“ „Eben, den Leuten große Versprechungen machen und ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Das können wir schließlich.“ „Verpackungsdesign.“ „Cool, dann müssen wir uns nicht um die Inhalte kümmern.“ „Oder eine Unternehmensberatung.“ „Dann schon lieber Arbeitsvermittlung.“ „Bist Du bekloppt? Von uns arbeitet doch keiner freiwillig!“ „Mach mal halblang, wir vermitteln ja auch nur.“ „Und wer arbeitet dann?“ „Die anderen.“ „Es gibt doch eh keine Jobs mehr.“ „Ist doch dufte, dann müssen wir auch nicht mehr so viel arbeiten dabei.“
„Leute, wir sollten jetzt nicht den Kopf hängen lassen, sondern in die Zukunft schauen.“ „Der war ja gut!“ „Brüller, echt.“ „Nein, echt!“ „Sag ich ja, Brüller.“ „Wenn wir uns jetzt für eine ganz neue Linie entscheiden und uns politisch neu…“ „Geh doch nach drüben, wenn’s Dir hier nicht passt!“ „Heee, was sollen denn diese Töne!?“ „Geh doch dahin, wo der Rösler steckt, diese Flitzpiepe! Wir haben keinen Bock, uns Deine bescheuerte…“ „Aber es kann doch jeder schaffen, wenn er nur will? Wenn wir uns ganz fest vornehmen, dass wir demnächst wieder als zweitstärkste Partei im Bundestag…“ „Haltet mich fest, oder ich hau diesem Lackaffen die…“ „Ruhig, ganz ruhig!“ „Ich wüsste gerne mal, wie der auf diesen Scheiß kommt?“ „Das haben wir doch selbst jahrelang gepredigt.“ „Ach ja, stimmt. Kann man ja mal vergessen.“
„Wir könnten in einen Technologiekonzern gehen.“ „Au ja, da gibt’s bestimmt Subventionen, und dann können wir als Aufsichtsratsvorsitzende den ganzen Laden…“ „Sonst alles klar?“ „Müssen wir da etwa arbeiten?“ „Igitt, das kann man doch nicht von uns verlangen?“ „Wieso überhaupt Technologie?“ „Nanotechnologie wahrscheinlich.“ „Du meinst, wegen der Wahlergebnisse?“ „Oder Homöopathie, das geht wenigstens mit den Pharmaunternehmen, in denen wir…“ „Quatsch, wir machen was mit Spurenelementen.“ „Und wenn die Grünen doch recht hatten?“ „Bist Du jetzt plötzlich auf den Ökotrip gekommen?“ „Wir sollten ihn rausschicken, am Ende ist das ansteckend.“ „Wir brauchen doch mal eine andere Perspektive. Vielleicht das, was wir am besten können?“ „Was wir wirklich am besten können?“ „Und dann so eine Öko-Kampagne? Umtopfen im Kopf?“ „Wenn wir das tun, was wir momentan am ehesten machen können, wird’s wohl eher eine Umbettung.“
„Vielleicht sollten wir uns auch nur mal wieder ganz neu motivieren!“ „Vielleicht solltest Du einfach mal die Fresse halten.“ „Ich meine, wir sollten eine neue Kampagne…“ „Kollege, gut jetzt!“ „… oder ein neues Projekt beginnen.“ „Hat jemand was gegen 1,8 Prozent einzuwenden? Gegenstimmen? Danke.“
„Wir könnten uns ja auch mit Hütchenspiel über Wasser halten.“ „Übrigens haben uns ja auch ein paar Leute verlassen, um in dieser Lucke-Partei Karriere zu machen.“ „Echt?“ „Ja, habe ich auch gehört.“ „Hat das jetzt was mit unserer finanziellen Zukunft zu tun?“ „Nee, aber mit Hütchenspiel.“
„Dann muss ich mal die Merkel anrufen, ob die noch was für uns klarmachen kann.“ „Können wir voll vergessen, die geht doch demnächst eh in die Energiebranche und guckt zu, wie von der Leyen den Laden verkackt.“ „Energiebranche?“ „Wer torpediert denn gerade den Atomausstieg?“ „Dann könnte sie uns vielleicht ein paar Vertriebsjobs anbieten.“ „Brennstäbe?“ „Eher Abklingbecken.“
„Also irgendwas, das nicht zu viel Arbeit macht, nicht zu viel Intellekt erfordert und möglichst schnell viel Geld bringt.“ „Wir könnten doch in die Politik gehen.“ „Haltet mich fest, sonst zimmer ich ihm gleich eine rein!“ „Ruhig, Brauner!“ „Atme mal tief durch.“ „Sorry, ist mir nur so rausgerutscht. Ich weiß doch auch nicht, wie es weitergeht.“ „Golfplatz aufmachen?“ „Hm, klingt schon mal interessant.“ „Nicht übel.“ „Irgendwas mit Lifestyle und so.“ „Muss ja zu uns passen.“ „Elitär.“ „Aber nicht zu sehr, also wenigstens von der Wirkung her.“ „Aber durchschlagend.“ „Und mit klarem liberalem Profil.“ „Unverkennbar FDP eben.“ „Okay. Fallschirmspringen?“
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