Agent Provocateur

30 06 2014

„Also steht es schon fest, dass dieses Energiegesetz in Karlsruhe scheitern wird?“ „Wissen wir nicht.“ „Aber Gabriel hat doch alles dafür getan.“ „Das stimmt. Aber nur dafür, dass es scheitert.“ „Und das war nicht vorher abzusehen?“ „Das steht noch nicht fest.“

„Die EU-Kommission war ja nicht so begeistert von der Arbeit dieser Regierung.“ „Wann war sie das schon mal.“ „Immerhin wird die Industrie doch wieder bevorzugt.“ „Na und?“ „Die SPD hat doch schließlich immer gegen die ganzen Ausnahmen und Privilegien aus der FDP-Gesetzgebung gewettert.“ „Falls es Ihnen entgangen sein sollte, es war dieselbe Bundeskanzlerin.“ „Das hilft ihr aber auch nicht weiter auf dem Weg, als Klimaretterin in die Geschichte einzugehen.“ „Als erstes braucht sie einen passablen Job in der Energiebranche, wenn sie nicht mehr antritt.“ „Und deshalb müssen sie jetzt plötzlich dieses Kapitalförderungsprogramm, getarnt als Ökostromgesetz, durchs Parlament mogeln?“ „Es ist Fußball-Weltmeisterschaft, was erwarten Sie.“ „Und deshalb winkt der Bundestag alles durch?“ „Nicht der Bundestag. Nur die Regierung. Das ist ein kleiner Unterschied.“ „Nur theoretisch.“ „Bitte, nein. Sie können doch nicht den ganzen Bundestag für die Demokratiedefizite der Regierung verantwortlich machen.“

„Hat denn dies Monstrum den Energiemarkt irgendwie geordnet?“ „Wissen wir nicht.“ „Aber die wollten doch die Ausnahmen besser strukturieren und den Strommarkt investitionsfreundlicher machen und…“ „Das steht noch nicht fest.“ „Wusste das denn der Bundestag nicht?“ „Das stand noch nicht fest.“ „Die haben also mal wieder ein Gesetz durchgewunken, das sie gar nicht gelesen haben?“ „Wissen wir nicht.“ „Die müssen doch wissen, ob sie es gelesen haben!“ „Das schon, aber wir wissen nicht, ob sie es schon wissen. Ich meine, zweihundert Seiten mit exakt null Minuten Zeit zum Lesen sind auch etwas zu kurz, um das zu beurteilen.“ „Wieso macht die SPD so etwas mit?“ „Keine Ahnung. Sie wollen Praxiserfahrungen sammeln, wenn das Freihandelsabkommen auf der Tagesordnung steht.“

„Gerade das wäre doch jetzt die Gelegenheit, sich zu profilieren.“ „Gegen die Industrie?“ „Gegen die Bundeskanzlerin natürlich.“ „Wozu denn? die haben ja gerade erst die gemeinsame Lösung mit Juncker gefunden, da verprellt man sich nicht die besten Partner.“ „Moment, hat nicht Gabriel erst mal vollmundig erklärt, dass er für den Rückzug von Schulz Opfer fordert?“ „Die Bundeskanzlerin arbeitet mit ihm zusammen. Was erwarten Sie denn noch? dass sich Merkel ein Ohr abschneidet?“ „Sie könnte ja wenigstens auf die Kritiker in ihren eigenen Reihen hören.“ „Hätte sie das je getan, wäre sie jetzt alles, aber nicht an der Regierung.“

„Wie kann sich diese Regierung überhaupt für so einen Unsinn hergeben?“ „Zugzwang.“ „Zugzwang?“ „Eine der Schwierigkeiten der Schwergewichtskoalition ist das Problem, dass sie die Opposition nicht jetzt mehr für ihr Scheitern verantwortlich machen kann.“ „Sie müssen sich also alle opfern?“ „Man opfert in erster Linie die Sachen, die man nicht mehr braucht.“ „Also das deutsche Volk?“ „Eher den Parlamentarismus. Den Wähler brauchen sie ja irgendwann wieder.“

„Wissen Sie, ich habe ja ohnehin einen völlig anderen Zugang zu dieser ganzen Sache.“ „Sie bezahlen keine Stromrechnung?“ „Quatsch, ich meine die SPD.“ „Na, für die zahlen Sie. Ob Sie wollen oder nicht.“ „Darum geht’s doch. Die sind nämlich auf dem Rückweg zur Macht.“ „Und wo sind sie jetzt?“ „Das weiß keiner, am wenigsten die Sozialdemokraten. Auf jeden Fall werden sie jetzt eine gewaltige Veränderung einleiten. Eine Revolution!“ „Die SPD und eine Revolution. Aha.“ „Glauben Sie mir!“ „Diese SPD war noch immer das wirksamste Mittel, um ihr eigenes Parteiprogramm zu verhindern.“ „Möglicherweise werden sie jetzt ja völlig anders.“ „Sie meinen, die Sozialdemokraten wirtschaften jetzt plötzlich für die Verbraucher, statt wie sonst die Unternehmen mit möglichst steuerfreien Gewinnen zu beglücken?“ „Jetzt werden Sie doch nicht gleich utopisch.“

„Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann versaut Gabriel diesmal das EEG vorsätzlich?“ „Richtig, weil er nämlich eine große Vision hat.“ „Und was findet man beim, wenn er damit beim Arzt war?“ „Er bringt die Linke an die Macht.“ „Sind Sie sich ganz sicher, dass nicht Sie unter den Visionen leiden?“ „Glauben Sie mir, das wird eine der epochalen…“ „Nicht schon wieder, die Hartz-Gesetze haben schon gereicht.“ „… Entwicklungen, um die uns Europa beneidet und die…“ „Hören Sie mir überhaupt zu?“ „… als Exportschlager die deutsche Vorrangstellung in der EU festigen.“ „Dann wäre ja immerhin dies geklärt.“ „Was?“ „Dass Sie mir nicht zuhören.“

„Aber es hat doch nur Vorteile.“ „Immerhin wissen wir schon, dass Gabriel für größere Aufgaben vollkommen inkompetent ist.“ „Eben.“ „Und das sehen Sie als Vorteil?“ „Natürlich. Diesmal braucht er einfach die Linke. Oder er hat von der Bundeskanzlerin gelernt und macht es ihr nach.“ „Dass er sich Koalitionspartner sucht, mit denen er das durchziehen kann, was die CDU nicht mitmacht? Oder meinen Sie, er wolle die Linke plattmachen wie seinerzeit Merkel die FDP?“ „Das steht noch nicht fest.“





Fernmündliche Verwarnung

29 06 2014

Herr Moser klagt, man habe ihn betrogen.
Er ruft Frau Künzle an, die ihn berät.
Man habe den Betrag falsch abgezogen,
und überhaupt: er sei ein bisschen blöd.

Die aber ist beim Saugen nicht zufrieden,
weil das Gerät trotz Überholung streikt.
Worauf ihr telefonisch Herr von Nieden
symbolisch seine kalte Schulter zeigt.

Und diesen Mann, er hat es schwer und schwerer,
bringt ein Kredit, den er nicht kriegt, auf Trab.
Herr Moser ist bereit, er hebt den Hörer
und kanzelt ihn gehässig einfach ab.

So trifft sich alles. Und es wär charmanter,
käm’s manchem in den Sinn, mit wem er spricht.
Es hört und spräche sich gleich viel entspannter.
Der Fehler ist, man sieht sich dabei nicht.





In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CXCVIII)

28 06 2014

Es trank Manuela in Sé
zum Frühstück recht gern schwarzen Tee,
zu stark und zu schwach nicht,
sonst wurde sie wach nicht.
Nach Jahren erst fand sie den Dreh.

Es schluckte Afa in Falefa
bestimmt an die fünfhundert Käfer.
Das lag an Insekten,
die nachts ihn bedeckten;
er war eben ein Rückenschläfer.

Regina, die fürchtet in Pena
im Supermarkt nichts so wie Männer,
die sie dort anmachten.
Nur wenige lachten,
schlug sie zu mit dem Warentrenner.

Eládio, der in Meti Aut
ein Häuschen aus Holz für sich baut,
sägt Bretter und Bretter
bei jedwedem Wetter,
weil man sie ihm fortwährend klaut.

Ricardo, der kriegte in Selmes
ein Strafmandat wegen des Helmes.
„Das Blitzen beim Radeln
liegt nicht an den Wadeln,
der Helm stört, wenn ich mich zu schnell mess.“

Wolodymyr angelt in Bels
fürs Weib. Hoch steht er auf dem Fels.
Da bringt er nach Hause
zu fürstlicher Jause
geputzt, filetiert, einen Wels.

Diogo fuhr in Longomel
des Nachts auf der Straße gern schnell.
Was man sah, war nicht er,
er fuhr ohne Lichter.
Sah man ihn, dann war es schon hell.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCXLVI): Fußballkommentatoren

27 06 2014
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Womit sich der Hominide in seiner Freizeit auch immer auf halbwegs professionellem Niveau zu beschäftigen sucht – Stierlenken, Blitzkriege, interplanetarische Kollisionen – er tut es meist nur im passiven Modus. So auch im Fall des allseits geschätzten Ballspiels, das als Impulsgeber für Mode und Wirtschaft, nebenbei auch als Rasensport die Massen beeindruckt. Massiv und statisch hockt das Volk an den Empfangsgeräten, um sich Pokal- und andere Endspiele reinzuziehen, wohlbedacht mit Alkoholika und Wurstwaren, doch die richtige Atmosphäre fehlt. Was läge näher, als den vermeintlich Sachverständigen, der eh kurz vor dem Bundestrainerexamen steht, mit externer Expertise aufzupimpen? So entstand das Unwesen des Fußballkommentators.

Er ist ein Paradoxon, denn gäbe es ihn in der Stadionkurve? Wozu auch, der vor Ort trötende Schlachtenbummler könnte der zusätzlichen Erklärung, dass nur Innenverteidiger Schnackmann das Leder an den Tormann des 1. FC Blau-Braun abgibt, leicht entraten, da er die Mannschaft vor der eigenen Nase hat. War die Notwendigkeit bei der Übertragung via Goebbelsschnauze noch einzusehen, mit dem Einzug des Fernsehens hat sich die verbale Dreingabe erledigt. Dass die inkontinenten Randbemerkungen noch immer das Brechzentrum des Bescheuerten fluten, ist ein Anachronismus.

Und eine Körperverletzung. Zunächst fällt das Geschwalle der schwiemelnden Schwafellappen durch exklusive Redundanz auf – was immer kein Schwein interessiert, steht auf dem sorgfältig recherchierten Schmierzettel des knallkompetenten Rumpelhubers. Hauptsache, das Mikrofon wird nicht kalt. So ist die durchschnittliche Beschallung der Erst- bis Letztligisten eine Heimsuchung des Schallwechseldrucks, der noch auf dem letzten Trommelfell Tumorwachstum sät. Wo immer sich Differenzen auftun, liegen sie offensichtlich an der Wahrnehmungskrümmung im Erklärwerk; nicht selten sehen die Laberlurche ein anderes Spiel als die Zuschauer.

Die Strafe diverser Dämonen für den schlechten moralischen Zustand der Evolution kulminiert in der geradezu bombastischen Explosion frei flottierender Metaphern, die der Krone den Boden ausschlagen, bevor sie das Menschliche segnen. Sie haben alle als kleine Kinder ein Synonymlexikon gegen den Kopf gekriegt, dem Lexikon ist nicht viel passiert, aber die Berufswahl endete in der vorgezeichneten Tragödie. Nur selten entkommt ein Delinquent ins Parlament, wo er als Hinterbänkler jahrelang die Klappe halten kann, ohne sich einmal öffentlich zu blamieren. Die anderen aber gehen mit ausgesucht dämlichem Sums der Nation voll auf die Plomben, wie sie das Runde aus der Tiefe des Raumes quer durch alle Klischees schranzen, weil das Spiel gerade ein Tor gebrauchen könnte, das nicht nur das Ergebnis verbessern würde.

Jedes Phonetik-Erstsemester begeht jodelnd Harakiri beim Versuch der völlig verseiften Intelligenzflüchtlinge, ausländische Spielernamen mit homöopathisch vorhandenen Resten von Schulenglisch zu produzieren. Dass ganze Erdteile ohne Englisch überlebensfähig sind und manche Spieler fehlerfrei Interviews in Drittsprachen absolvieren können, macht die Sache nicht angenehmer. Das Gefiepe der Klötenkönige ist die Fortsetzung der psychologischen Kriegführung mit telemedialen Mitteln; das auserkorene Opfer ist zumeist der unschuldige Gebührenzahler, der gerade eben so viel vom Fußball versteht, um die intellektuelle Ausschussware zu erkennen, die ihm dort vorgepopelt wird. Die Luft, die nie drin war, ist irgendwann auch noch raus, und schon schaltet das gequälte Couchvieh in den Tiefschlaf. Eines Tages werden Wissenschaftler herausfinden, dass sie nur die klebrige Spülung für den Neocortex sind, die das Einsickern ausgekauter Werbebotschaften vorbereiten soll, damit die Nullinformation nicht versehentlich zwischen den Ohren durchglitscht.

So sind die auf Schwachstromniveau operierenden Dumpfdümpler auch nicht mehr als Laiendarsteller, die mäßig bis unmäßig anspruchsloses Pointenglutamat zusammenfegen und auf Ansage in die Leitung seiern, asynchron zum Spielverlauf, aber höchst von sich selbst angetan, weil sie der auktoriale Erzähler sind. Keiner flieht ihn, er war immer schon da. Er bleibt, es sei denn, irgendwer entdeckt die Räuspertaste und den Alarmknopf.

Sollte es den oft beschworenen Fußballgott tatsächlich geben, es wäre eine charmante Idee, dass er sämtlichen Kommentatoren durch gezielte Schläge auf den Hinterkopf das Großhirn portionsweise aus der Nase dengelt, bis der Durchzug freies Spiel hat. Andere Beobachter vertreten die Meinung, genau das sei bereits geschehen. Man weiß es nicht. Man steckt nicht drin. Guten Abend allerseits.





Weißblaue Geschichten

26 06 2014

„Aber wir brauchen den Seehofer Horst doch noch.“ „Und wozu?“ „Einer muss uns doch in Zukunft wieder die absolute Mehrheit sichern.“ „Mit so einem populistischen Bullshit?“ „Bitte!“ „Und einem derartigen moralischen Totalausfall?“ „Das ist jetzt gemein.“ „Wieso das denn?“ „Wir können doch an ihn keine anderen Maßstäbe anlegen als an die anderen vor ihm.“

„Der hat doch ausgerechnet im Vatikan einen Scheck gespendet.“ „Wo doch die Kirche noch immer über ausreichende Finanzmittel verfügt.“ „Quatsch, das Geld war für die Flüchtlinge aus Syrien.“ „Dann ist es ja gut, dass er die Kohle dem Papst in die Hand gedrückt hat.“ „Bayern ist das einzige Bundesland, das gar kein Programm für Kriegsflüchtlinge unterhält.“ „Na also. Dann musste er dem Papst das Geld ja in die Hand rücken. Was sollten die selbst damit anfangen?“

„Sie machen es sich aber auch ganz schön einfach.“ „Das macht der Seehofer Horst auch.“ „Aber das ist es ja eben. Der Mann wird zu einer Belastung für uns.“ „Ist das nicht eher die CSU?“ „Der wird sogar für die CSU zu einer Belastung.“ „Weil er sich nicht moralisch einwandfrei verhält?“ „Jetzt werden Sie nicht zynisch.“ „Sie meinen, das kann der Seehofer Horst eh besser? Da haben Sie recht, für die syrischen Flüchtlinge hatte er ganze fünftausend Euro dabei.“ „Es geht um sein Verhalten außerhalb der Landespolitik.“ „Da haben sich die CSU-Granden nichts vorzuwerfen, das hat für ihre Landespolitik noch nie gezählt.“ „Es geht aber auch um sein Verhalten in der Landespolitik.“ „Das müssen Sie missverstehen. Die ist doch schon immer vollkommen moralfrei gewesen.“ „Das ist doch der Punkt!“ „Sie meinen, Sie müssen den Seehofer Horst loswerden, weil er sich zu eng an die Zielvorgaben der bayerischen Landespolitik hält, wie sie die CSU definiert hat?“

„Sehen Sie sich doch bloß mal seine Nähe zu den Verfehlungen der anderen Politiker an.“ „Das macht doch die Merkel auch nicht anders.“ „Die deckt keine Justizministerin, die nichts mehr merkt.“ „Die deckt einen Innenminister, der noch nie irgendwas gemerkt hat.“ „Und dann diese Haderthauer, die hat doch für ihren eigenen Betrieb…“ „Wer hat noch mal die Chipkarten für Hartz-Familien durchzudrücken versucht, für die der Bruder von der von der Leyen extra eine Firma gegründet hatte?“ „Aber das gibt doch die Merkel nicht als Folklore aus, wenn die halbe CSU ihre Familienmitglieder als Haushaltsangestellte mit lukrativen Verträgen ausstattet.“ „Die zählt es zur Folklore, wenn die Hälfte der CSU sich ihre Promotion gekauft hat.“

„Und was ist mit der Digitalisierung des Freistaates Bayern? Laptop und Lederhose?“ „Läuft doch gut.“ „Wir haben über 700 Kommunen, die einen Netzausbau verlangen.“ „Großartig, damit ist Bayern die digitale Speerspitze im Bundesgebiet!“ „Davon haben zwei Gemeinden die Mittel erhalten, der Rest wartet.“ „Klasse, das nenne ich nachhaltig Politik gestalten!“ „Haben Sie noch alle Latten am Zaun!? das ist doch ein Offenbarungseid!“ „Ach wo, das ist Nachhaltigkeit. Schauen Sie, wenn Sie irgendwo ‚Ausländer raus!‘ rufen, warum wohl?“ „Weil Sie keine Ausländer mögen?“ „Völlig falsch. Wir können es uns doch gar nicht mehr leisten, ausländische Arbeitskräfte abzuweisen bei unserem Fachkräftemangel. Das wissen Sie doch selbst. Aber die These, die bleibt doch.“ „Was bleibt denn davon?“ „Die Aussage. Das können Sie auch in fünfzig Jahren noch in die Gegend schreien.“ „Dass Sie keine Ausländer wollen?“ „Eben.“ „Warum denn?“ „Weil Sie nicht sagen, welche Ausländer, und warum, und warum nicht, und wie sie die alle rauswerfen wollen, und wohin, und mit welcher verfassungsfesten Rechtsgrundlage, und so weiter und so fort.“ „Sie meinen, das ist…“ „… ein Perpetuum mobile. Rechtsradikale arbeiten halt mit solchem Dreck. Wenn Sie erfüllbare Forderungen stellen würden, was würden Sie denn dann machen, wenn die plötzlich erfüllt sind und wir trotzdem weder Vollbeschäftigung noch einen schuldenfreien Haushalt haben? Und keinen Weltfrieden und keine Weltregierung unter bayerischer Dominanz?“ „Und das hat etwas mit Seehofer zu tun?“ „Mittelbar. Sie erinnern sich noch an Söder?“ „Dieses Frettchen, das an einem Tag fünfundzwanzig Stunden lang Blödsinn absondern kann?“ „Was würde der bloß anfangen, wenn er mit seiner Datenautobahn auf einmal fertig wäre?“ „Sie meinen…“ „Dann könnten alle Bayern die Hetzvideos gegen die Grünen sehen, die er im Bundestagswahlkampf vom Stapel gelassen hat.“

„Nur diese Anti-Europa-Propaganda, also wirklich…“ „Die meisten denken das doch.“ „Sagt wer?“ „Der Seehofer Horst.“ „Das sind mal wieder diese weißblauen Geschichten, er verbreitet das über seine Partei und behauptet dann, dass er dem Volk aufs Maul geschaut hätte.“ „Ist doch egal. Hauptsache, das Volk denkt dasselbe wie der Parteivorsitzende.“ „Das Volk denkt aber gar nicht.“ „Der Parteivorsitzende auch nicht, also was wollen Sie eigentlich?“

„Der Seehofer Horst hat sich zu einer Belastung für die CSU entwickelt.“ „Immerhin fährt er noch nicht besoffen jemanden tot.“ „Das ist doch nicht der Punkt.“ „Er hat auch noch keinen Flughafen vermasselt.“ „Den hat er ja auch nur geerbt.“ „Und dafür, dass er als Ehebrecher die bürgerliche Moral…“ „Halt mal, wissen Sie da Näheres? Ich glaube, wir haben gerade einen Rücktrittsgrund gefunden.“





Lesbische schwarze Behinderte

25 06 2014

„… eine inhaltliche Modernisierung der CDU notwendig sei. Man habe dies zehn Jahre lang vor sich hergeschoben, um nicht den damaligen Wunsch nach einer Modernisierung der CDU auch inhaltlich zu…“

„… habe Tauber bewusst kein Konzept präsentiert. Dies entspreche am ehesten dem Zustand der…“

„… im Gegenteil als zielgruppengerecht werte. Drei Viertel aller Mitglieder seien Männer, was durch Merkels öffentliches Auftreten nicht nachteilig…“

„… mit einem Großstadtbeauftragten zu bearbeiten sei, um dem Verhalten urbaner Schichten wahlkämpferisch zu begegnen. Die beratenden Forscher hätten allerdings ebenso zu einem Frauenbeauftragten, einem Mütterbeauftragten, einem Akademiker- und einem Arbeitnehmerbeauftragten, einem Internet- und einem Gesellschaftsbeauftragten sowie mehreren…“

„… nicht mehr als Funktionärspartei aufzutreten. Tauber habe abgegeben, selbst den Pferdeschädel auf seine Garageneinfahrt…“

„… das Durchschnittsalter der Mitglieder durch vehemente Werbemaßnahmen in Grund- und Hauptschulen auf 59,9 Jahre gesenkt werden könne, was jedoch zu Lasten der generationengerechten…“

„… auf keinen Fall einen Mitgliederentscheid zuzulassen, weil sonst eine Modernisierung der Union unabsehbare…“

„… mit der Suche nach einem neuen Koalitionspartner schon ausgelastet sei. Zwar spreche die AfD nicht für eine Modernisierung, werde aber nach der turnusmäßigen Vernichtung neue Wählerschichten in den ausblutenden…“

„… könne die Partei gerne jünger, weiblicher und bunter werden. Kauder schließe es aber aus, dass nicht verheiratete Nichtchristen ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die sich nicht vollinhaltlich zur Führerschaft des deutschen Mannes über die europide Rasse…“

„… als ‚Bürgerpartei‘ bezeichnet habe. Merkel selbst sei gegenüber der deutschen Wirtschaft mit einer beruhigenden Botschaft…“

„… sich mit der CDU auch der Frauen- und der Umweltbegriff in den Karnevalsgedanken einzubringen…“

„… ein moderneres Auftreten der Union zu unterstützen. Zugleich habe Bouffier allen Mutmaßungen widersprochen, dass es dadurch zu ungewollten Modernisierungen innerhalb der…“

„… komme es bei Urwahlen unter den Mitgliedern stets zu einer Spaltung. Schon der aktuelle Zustand mit einem Flügel, der für Merkel, und einem, der…“

„… keine positive Wirkung habe. Den sofortigen Wechsel an der Parteispitze von Merkel zu von der Leyen befürworte neben der Verteidigungsministerin so gut wie kein…“

„… schon ein richtiger Ansatz, Merkel im nächsten Wahlkampf im Jeansanzug auftreten zu lassen. Entscheidend für die Mehrheit im Bundestag sei jedoch weiterhin die…“

„… sich die Mittelstandsvereinigung der Union dagegen wehren wolle, von politischen Strömungen beeinflusst zu werden. Es sei nicht mehr gewährleistet, als Karrierenetzwerk für die Rüstungsindustrie eine erfolgsorientierte…“

„… dass eine vollständige Lösung von politischen Inhalten durchaus als sinnvolle Alternative angesehen werden könne. Bei den Liberalen habe sie nur nicht gewirkt, weil Westerwelle als Parteiführer auch keine anderen intellektuellen Bestandteile des…“

„… auch auf höchster Ebene mitarbeite. Die Kanzlerin erkläre sich bereit, die aktuelle Bewegungslosigkeit der Partei komplett in die innere Ebene und die Führungszirkel zu verlagern, um den Ortsvereinen wieder mehr…“

„… demnächst einen Kleinstadtbeauftragten…“

„… nicht abgesprochen sei. Pofalla habe den Reformprozess der Christdemokraten für beendet erklärt. Die Verlautbarung der Kanzlerin, der ehemalige Minister genieße noch immer ihr vollstes Vertrauen, sei daher nicht besonders…“

„… möglichst breite Wählerschichten anzusprechen. Altmaier bevorzuge jedoch…“

„… auch für Migranten offen sein wolle. Der konservative Flügel sei bereit, die Veränderung mitzutragen, sofern es sich um EU-Ausländer handele, die nicht aus Bulgarien, Griechenland oder…“

„… nicht praktisch umsetzbar. Tauber sei schon mit dem Versuch gescheitert, im Präsidium der Christdemokraten eine lesbische schwarze Behinderte zu…“

„… eine Modernisierung der Mittel vorgeschlagen habe. Kauder wolle mehr auf Internet und soziale Medien, Wahlautomaten und Apps setzen, um die entscheidende Funktion der Christdemokraten, die Wahl der Kanzlerin, auf ein zeitgemäßes Niveau zu…“

„… die moderne CDU als Partei weltoffener, homophober Ausländerfeinde zu gestalten, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als Ausdruck ihrer christlichen Gesinnung…“





Der Knopf

24 06 2014

„Die Technik macht ungeheure Fortschritte“, sagte Knöttgen. „Sie können die Geräte so gut wie überall mit sich führen, ohne damit aufzufallen.“ Ich betrachtete den Kasten auf dem Tisch, ungefähr so groß wie ein Schuhkarton, allerdings aus solidem Metall. Er schüttelte den Kopf. „Das ist bloß die Stromsparsteckdose meines Vorgängers, die hat nicht einmal funktioniert. Den Politranslator habe ich hier in meiner Hand.“

Es war nämlich ein kleiner Hörer, den man sich ins Ohr steckte. „Dazu regeln Sie die Frequenz mit einem Drehknopf – der passt in jede Jackentasche.“ Der Knopf hätte auch gepasst, leider war das dazugehörige Kästchen nicht besonders flach. „Ich hoffe, ich muss nicht den ganzen mit einer Beule in der Jacke herumlaufen.“ Knöttgen kratzte sich am Kopf. „Man wird nicht gleich denken, dass es eine Waffe ist, aber schön sieht es nicht aus. Warten Sie mal.“ Er verschwand für einen Augenblick. „Sie können das Gerät mit einer App steuern. Ich habe sie zwar noch nicht getestet, aber rein theoretisch sollte sie es schon tun.“ „Versuchen wir es mal“, entschied ich. „Damit wäre ich für den Auftritt gerüstet.“

„Wir wollen mehr Arbeits-Plätze schaffen“, verkündete der Spitzenkandidat. „Auch Menschen ohne eine gute Berufs-Ausbildung sollen Arbeit haben.“ Ein wenig irritierte die Asynchronität, doch ich gewöhnte mich schnell an den Knopf im Ohr, der die Wahlkampfveranstaltung in eine einfachere Sprache übersetzte. Zur Probe stellte ich den Apparat mit dem Telefon stumm. „Kapitalanleger müssen auch in Zukunft die Möglichkeit zu Hochrisikoinvestments haben, um die Kreditwürdigkeit der Finanzbranche nicht unnötig aufs Spiel zu setzen.“ An. „Jeder, der viel Geld hat, soll damit zocken.“ Aus. „Die Stärkung der deutschen Wirtschaft durch eine Erleichterung des Kreditrahmens…“ An. „… macht die anderen Länder arm, und das ist schön.“ Aus. „Sollte es jedoch zu einem Ungleichgewicht der Exportquoten von nationaler und peripherer Wirtschaft kommen, so birgt dies die Gefahr einer Deflationsspirale, die zu einer Rezession führt, in deren Wirkung…“ An. „… uns diese Scheißbimbos in den Arsch treten werden.“ Nanu? Ich war bei einer normalen Wahlkampfrede eines gemäßigt rechten Linken, der sich nie als links bezeichnet, aber sicher auch nie bewusst gemäßigt hätte. Er trug keinen Schnauzbart, beim Sprechen lief ihm nur wenig aus dem Mund, und das Publikum schien auf eine recht nationale, aber kaum auf eine rechtsnationale Rede gewartet zu haben. Was war da los?

„Ihr seid dann nämlich alle gekniffen, weil wir Euch die Job noch schneller als bisher geplant unter dem Hinten wegziehen werden.“ War das noch Rechtspopulismus? Normalerweise machen diese Politiker dem Publikum Angst, aber doch nicht vor ihrer eigenen Verworfenheit? „Und wenn Ihr dummen Arschlöcher erstmal arbeitslos seid, dann kriegt Ihr von und derart eins in die…“ An. „… zur Konsolidierung des Bundeshaushalts beitragen, denn wir können von unseren europäischen Nachbarn und Freunden nicht rigide Sparmaßnahmen verlangen, ohne selbst genau darauf zu achten, dass wir…“ Aus. „… uns Eure Kohle hinten und vorne reinstopfen werden, und Ihr werdet dafür so was von…“ An. „… alle den Gürtel enger schnallen müssen, um das bisher Erreichte zu stabilisieren, besonders für künftige Generationen, die…“ Aus. „… sich in ihren Billigjobs bis dahin hoffentlich alle totgeschuftet haben, damit meine Erben genau so ein stinkfaules, korruptes Pack werden wie…“ An.

Es musste ein kleiner Übermittlungsfehler sein, oder das Gerät übersetzte plötzlich Klartext. Sonst hätte der Wahlredner sein Publikum nicht derart beleidigt. Knöttgen war nicht erreichbar. Hatte ich etwas an dem Ding verstellt?

„Zugleich müssen wir als Deutsche wieder mehr Verantwortung zeigen, damit unsere Wirtschaft auch international konkurrenzfähig bleibt.“ War das jetzt schon die Übersetzung? Es brummte ein wenig, dann schaltete das Gerät sich von selbst wieder ein. „Auch mit Kriegs-Einsätzen kann Deutschland den Ausländern zeigen, wie gut wir für unsere Wirtschaft sorgen.“ Knack. „Wenn diese Lakritznasen in die Steinzeit zurückgebombt haben, dann werden sie uns Deutsche nie wieder schief angucken.“ Kracks. „Dabei sterben manche Leute, und wenn wir Pech haben, sind es Deutsche.“ Krrk. „Wir dürfen uns nicht abhängig machen von den Rohstoffen eines einzigen Lieferanten.“ Kräck. „Wir kaufen das billig von den armen Leuten, und dann lassen wir andere arme Laute für einen Hunger-Lohn ganze schicke Telefone daraus machen, für die man hier sehr viel Geld bezahlt.“ Krrrrrrk. „Deshalb ist ein Freihandelsabkommen mit unseren transatlantischen Partnern alternativlos, weil es Chancen und Perspektiven für beide Seiten eröffnet.“ Kkkrrrk. „Und zwar für die fetten, korrupten Kapitalistenschweine drüben und die fetten, korrupten Kapitalistenschweine hier, und Ihr unterprivilegierte Versager dürft den ganzen Dreck kaufen, damit Ihr nicht merkt, dass Ihr von uns für dumm verkauft werdet.“ Knacks.

Das Publikum war begeistert. Ich musste zugeben, er machte auch eine gute Figur dort oben auf dem Podium. Mein Sitznachbar klatschte ergriffen. Ich rückte den Knopf im Ohr zurecht. Es knackte. „Wissen Sie“, sagte er, „ich werde den Mann wählen.“ Ich nickte zustimmend. „Ein rhetorisches Talent, oder?“ Er pflichtete mir bei. „Er sagt doch genau das, was alle denken.“





Fallrückzieher

23 06 2014

Wissen wir noch nicht. Die SPD hat sich vorerst nicht zu den Personalentscheidungen aus Brüssel geäußert. Wichtig ist uns vor allem, dass wir eine Entscheidung für den Kommissionspräsidenten treffen, damit er nicht der Kommissionspräsident wird.

Juncker stand nirgends zur Wahl, deshalb wurde er jetzt für dieses Amt nominiert. Doch, das ist demokratisch – wenn er sich zur Wahl gestellt hätte, wäre er nämlich gar nicht gewählt worden. Sehen Sie, die EU wird immer demokratischer. Und wir in Deutschland gehen mit gutem Beispiel voran. Hier konnten Sie diesen komischen Schotten wählen, aber aus Sicherheitsgründen haben sie lieber gleich Merkel auf die Plakate geklebt. Insofern war’s doch verhältnismäßig okay, meinen Sie nicht?

Dabei haben wir uns strikt an die Vorgaben gehalten. Schulz wollte nie die zweite Geige spielen – wird er jetzt auch nicht. Hatte Steinbrück etwa vor, Vize unter Merkel zu werden? Sehen Sie. Woran liegt’s? Die Partei. Die Partei, die hat immer recht, und von Fall zu Fall macht sie eben mal einen Rückzieher, in diesem Fall macht sie einen Fallrückzieher, und das ist doch ein schönes Signal, oder? Ach, die SPD macht das ja schon in der Bundespolitik: auf die Macht verzichten, nur um hinterher sagen zu können, dass sie ja nichts hat umsetzen können, weil sie ja nicht an der Macht war. Die Linken kennen das. Warum soll man solche Patentrezepte nicht auch mal auf EU-Ebene probieren?

Gucken Sie sich den Juncker doch mal an. Der ist nicht konservativ, der hat nur einfach keine Ahnung. Furchtbar. Und für uns als Sozialisten ist das die Idealbesetzung – wir können endlich mal dem Wähler beweisen, dass wir auch aus nationaler Verantwortung zu handeln bereit sind. Die Briten können Juncker nicht ausstehen, Merkel kann die Briten nicht riechen, und wir helfen ihr jetzt mal, die deutschen Belange durchzusetzen. Wenn das keine Stärkung für die nächsten Bundestagswahlen sind, was sollen wir denn dann noch machen?

Ach nein. Doch kein Koalitionskrach. Es ist nur einfach so, dass man mit einer gemeinsamen Lösung – nein, ich sage das immer, warum? – einen nachhaltigen Kompromiss erreicht, mit dem dann alle dauerhaft unzufrieden sein können. Darauf kommt es im politischen Geschäft doch an, nicht wahr? Natürlich gehört das zum Masterplan. Den Mindestlohn und die Herdprämie hat Nahles ja noch im Alleingang versemmelt, aber die Frau ist auch nicht endlos belastbar. Wenn Sie sich jetzt anhören, was die für einen Stuss über das Freihandelsabkommen absondert, dann rechnet sie wohl schon damit, dass sie jeden Augenblick zur Verteidigungsministerin ernannt wird. Da müssen wir die Kanzlerin unterstützen. Sonst wird das alles noch viel komplizierter. Und sie gibt auch schon die Marschrichtung vor: lange zögern, etwas taktieren, und wenn es fast schon zu spät ist, schwungvoll aufs falsche Pferd setzen.

Aber dafür beanspruchen wir eine Menge sehr wichtiger Posten dafür, unsere Ziele und Visionen, die wir dem Wähler, der unsere soziale und zukunftsorientierte, im Kern für alle Arbeitnehmer und die Wirtschaft, deren Wachstum für uns im Mittelpunkt des – wo war ich? Also wir wollen eine Menge Idioten auf gut dotierten Posten endlagern. Wenn die anderen das können, dann müssen wir das auch. Wir tun das für den Wähler! Oder würden Sie eine Partei wählen, die sich gegen die anderen nicht durchsetzen kann?

Dafür bekommt Gabriel sicher auch etwas. Die Kanzlerin wird sich bestimmt nicht lumpen lassen, vielleicht erlaubt sie ihm ja, die Energiewende eigenhändig in den Sand zu setzen? Oder sie dürfen die Chlorhühnchenverordnung selbst schreiben? Oder wir weichen alle gemeinsam den Stabilitätspakt auf und verlangen von den verschuldeten Staaten mehr Sparmaßnahmen. Wäre das nicht unheimlich spaßig?

Sie wollen das doch sicher auch nicht, dass die Konservativen jetzt plötzlich SPD-Kandidaten unterstützen, oder? Stellen Sie sich das besser nicht vor. Am Ende müssten die Sozialdemokraten wieder einen Kanzler stellen. Ist ja letztes Mal auch schon schiefgegangen. Die Konservativen haben beschlossen, dass das Parlament seinen neuen Präsidenten nicht mehr selbst zu wählen braucht. Vermutlich ein Vorgriff auf die neue Richtlinie zu den Dienstleistungen, meinen Sie nicht?

Ja, wir wissen auch nicht, wie das weitergehen soll. Das liegt aber auch daran, dass Merkel immer noch verantwortlich zeichnet für die Besetzung von Ämtern, die sie kontrollieren sollen. Und dann zögert sie, und dann – nee, hatten wir schon, ja?

Schulz? Ach so. Sie wählen SPD, weil es sich so gut anfühlt, und am Ende bleibt alles so, wie es immer schon war. Ist doch auch nett, oder?“





Ach, Gottchen

22 06 2014

Das österreichische Kultusamt verwehrt der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters die Anerkennung als Glaubensgemeinschaft. Ihr fehle die religiöse Lehre. Fassen wir das mal nicht als Satire auf, obwohl mit der römisch-katholischen Kirche schon eine ganz gut gemachte Religionsparodie in die Sache verwickelt ist – genau genommen sollte man auf dem schnellsten Wege den Buddhismus verbieten. Die Gründe liegen ja vor. Alle weiteren Hinweise auf metaphysische Verstrickungen von systematischem Kindesmissbrauch, Waffenhandel und Drogenkonsum wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • totes strafe für kinderschänder: Den Strafrahmen für Schuleschwänzen sollte man auch mal wieder anheben.
  • wie wird eine flussbettbegradigung: Krumm.
  • viereckigen türstopper häkeln: Sind Stopper nicht sonst immer achteckig?
  • bratstrasse für kartoffelpuffer: Essen Sie langsamer, dann reicht eine normale Pfanne.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CXCVII)

21 06 2014

Es rechnete Zdenka in Aag
die Zettel durch den ganzen Tag.
Mit den Additionen
wollt sie sich nicht schonen,
und doch blieb’s derselbe Betrag.

Es wälzte sich Jean in Ostel
im Bett, weil des Hündchens Gebell
ihn jede Nacht weckte,
bis er stöhnend bleckte
die Zähne. Sodann war’s auch hell.

Es witterte Ondřej aus Zwug
sofort auf der Reise Betrug.
Die Koffer verstaut er
um sich, daraus baut er
sich Mauern. Dann startet der Flug.

Belinda, die wurde in Essau
aus Zufall beruflich zur Dressfrau.
Doch schnell konnt man spüren,
wie ihre Allüren
sich häuften. Sie wurde zur Stressfrau.

Es wundert sich Květa in Stillfried.
„Wenn man durch das Dorf mit Gebrüll zieht
mit Töpfen und Pfannen,
den Winter zu bannen,
weiß ich, was man gleich auf dem Müll sieht.“

Takashi, der gab in Obuse
der Freundin die seidene Bluse.
Was sie so erbittert,
das Ding ist zerknittert.
Dies liegt an Takashis Geschmuse.

Zuzana in Wassertrompeten
hilft aus ihrer Schwester beim Jäten.
Zuvor sieht die Schwestern
man stundenlang lästern,
so dass sie sich schließlich verspäten.