„Kein Problem, Sie können natürlich gerne als freiwilliger Helfer bei der humanitären Intervention dabei sein. Uniform wird gestellt und Mütze und Stiefel. Dann müssten Sie sich bloß noch ein Hotelzimmer vor Ort besorgen. Fliegen kann die Bundeswehr derzeit leider nicht.
Es ist kompliziert, verstehen Sie? Notfalls könnten Sie erstmal bis Bulgarien trampen, und dann sammelt Sie da jemand ein und bringt Sie in den Nordirak. Vermutlich die Dänen oder die Türken, so genau weiß das noch keiner. Wir sind ja alle hoch leistungsfähig, das hat sogar die Verteidigungsministerin nochmals explizit so gesagt. Damit wir uns immer daran erinnern, falls uns der Laden gerade um die Ohren fliegt.
Waffenschein haben Sie? Das ist gut, weil wir nämlich auf Hilfe zur Selbsthilfe setzen. Vielleicht bringen Sie Ihre eigenen illegalen Waffen mit, das heißt, für den Einsatz wären die dann natürlich nicht mehr illegal. Wir würden das schon irgendwie geregelt kriegen. Hauptsache, Sie nutzen die nur zur Selbstverteidigung. Das ist ab jetzt unsere Mission: in fremde Länder fahren, Bundeswehrstandorte in der Wüste errichten und uns gegen die Bevölkerung in den fremden Ländern verteidigen. Also uns selbst verteidigen. Wir sind ja eine Verteidigungsarmee. Angreifen können Sie mit dem Zeug eh keinen.
Wir mussten ja damals aus Kostengründen den Wehretat herunterschrauben. Die Bankenkrise war irgendwie gerade relevanter – naja, Krieg? Doch, war schon irgendwie Krieg, aber wenigstens war’s an der Heimatfront. Dafür haben wir dann auch die Ausgaben gekürzt. Wir haben keine Ersatzteile mehr angeschafft. Also fast keine mehr. Nur noch so altes Zeug, aufgearbeitet, obwohl’s nur noch zum Wegschmeißen war. Ursula von der Leyen zum Beispiel.
Wir würden Sie auch unterstützen, wenn Sie sich vor Ort selbst versorgen. Adressen vom Schwarzmarkt haben wir genug, und wenn Sie zusammenlegen, kriegen Sie sicher eine Haubitze und einen Kampfpanzer organisiert. Gute deutsche Ware, scheckheftgepflegt. Die Rebellen passen auf, dass die Sachen in Schuss sind. Bei denen können Sie auch sicher sein, dass man Ihnen da keinen billigen Amischeiß andreht, die haben Originalteile und sind richtig gut ausgebildet – deutsche Firmen, klar, wie bei den Peschmerga. Die sind so gut, die könnten eigentlich gleich bei uns im Heer anfangen.
Gucken Sie sich das an, 42 von den 109 Eurofightern sind sofort einsatzbereit. Gut, nicht sofort, aber irgendwann sind die einsatzbereit. Wir stehen in engem Kontakt mit der deutschen Diplomatie. Solange Steinmeier verhandelt, ist alles gut – der kriegt stündlich ein Update, ob wir gerade eher abwrack- oder abwehrbereit sind. Stündlich! Und für den Rest macht Mutti dann Telefondienst. Falls plötzlich Salafisten in Israel einmarschieren oder die Ukraine in Russland. Man steckt ja nicht drin.
Jetzt sehen Sie das mal positiv: seitdem Gauck weiß, dass die Armee nur noch aus Schrott besteht, kann der sich regelrecht mit der Verfassung anfreunden. Echt! Neulich hat er sogar gemeint, Angriffskriege nicht zu führen sei auch eine Art Freiheit, die Deutschland mal ausprobieren könnte. Der wird uns am Ende noch demokratisch!
Das ist doch das Gute, mit dem Schrott geht von deutschem Boden nie wieder ein Krieg aus. Oder haben Sie ernsthaft gedacht, wir kriegen den Mist irgendwie ins Ausland? Syrien? Afrika? Ukraine? Das Geraffel bricht Ihnen doch weg, wenn Sie das auf den Tieflader hieven wollen! Besser fürs deutsche Image kann’s doch gar nicht werden – das ist jedenfalls mal eine komplett neue Rolle des deutschen Militärs, wie sich das Gauck so in seinen feuchten Träumen vorgestellt hat. Gut, leider ist das grundgesetzkonform. Man kann nicht alles haben.
Oder denken Sie, der alte Zausel ist schon einen Schritt weiter? Die NATO befiehlt Aufrüstung, wir haben den ganzen Kram schon bestellt und sind innerhalb von sechs Wochen bereit wie nie zuvor? Wahrscheinlich haben diese Schlipsnazis von der AfD doch Recht: Deutschland darf nicht das Sozialamt der Welt werden. Immer nur Waffen exportieren, exportieren, exportieren, und dann haben wir selbst nichts zum Ballern, das geht nicht gut. Der Deutsche will nicht am Krieg in entfernten Ländern verdienen, der will nicht bloß Arbeitsplätze sichern. Der Deutsche will einmarschieren!
Seien Sie mal kreativ, im Fernsehen geht das doch auch immer! Neulich gerade erst, in dieser einen Sendung da, die haben fünfzig Freunde zusammengetrommelt – haben Sie nicht so viele Freunde? also wenn hier Sicherheitskonferenz ist, da kommt man einmal ins Foyer, da hat man aber sofort fünfhundert beste Freunde – und dann haben die ein ganzes Restaurant repariert, Wände gestrichen, Farbe haben die auch irgendwie umsonst gehabt, und plötzlich war der Backofen repariert, und dann haben die den Garten neu bepflanzt, naja, und alles in einer knappen halben Stunde. Rufen Sie doch mal ein paar Kollegen an, vielleicht hat da noch jemand einen Heli im Geräteschuppen. Oder eine Transall. Gerne auch gebraucht, wir nehmen auch Ersatzteile.
Dabei geht’s uns doch noch gut. Die macht doch nur das, was sie bisher auch gemacht hat. Wenn sie etwas technisch nicht kapiert, dann sondert sie zur Ablenkung irgendeinen verwaltungsrechtlichen Dünnpfiff ab, verkalkuliert sich, weiß alles besser, sagt den Fachleuten, dass sie keine Ahnung haben, und am Ende ist der schuld, der nicht genug Geld hat. Nur das Ministerium wechselt. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, dieser Schmierlappen von und auf und zu Dings, der wäre noch im Amt. Na!?“
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