In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CCXXVII)

31 01 2015

Akaki lieh sich in Tqibuli
zum Reiten am Samstag ein Muli.
Das wurde vertraglich
recht schwierig, denn fraglich
war beim Kontrakt: wo steckt der Kuli?

Modibo, der wohnte in Kita
seit Jahren als säumiger Mieter.
Er hatte, ganz ehrlich,
Verdienste nur spärlich
und pflegte auch ein Dolce Vita.

Irakli, der trug in Duscheti
den Bart ähnlich lang wie ein Yeti.
Das ist zwar ästhetisch
bedenklich, doch yetisch
sieht man’s auch bei Krethi und Plethi.

Es steht Herr van Leckwijck in Baelen
als Mathematiker mit Zahlen
in engem Benehmen.
Man sagte, es kämen
ihm sehr nah meist die rationalen.

Es klaute Tamta in Satschchere
sich aus dem Büro eine Schere.
Sie freute sich kindlich,
doch schnitt sich empfindlich.
Es war ihr fürwahr eine Lehre.

Awetik, der sucht in Irind
das Weihnachtsgeschenk für sein Kind.
Das machte ihm Sorgen.
Das Ding war verborgen
ganz unten, ganz hinten im Spind.

Weil Dawit, ein Schütze aus Wale,
nie traf, hat er keine Pokale.
Pistole und Bogen
hat er schon erwogen
und Luftgewehr mehrere Male.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCLXXIV): Der gute Rat

30 01 2015
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Irgendwann hatte es Nggr satt. Die ewigen Mücken, die Schnaken, das Gewürm. Nicht einmal der Sud aus verfaulten Fischgräten, den Uga ihm für eine ganze Handvoll Muscheln angedreht hatte, war noch in der Lage, seinen Nachtschlaf zu sichern. Der Dorftrottel hatte schon seine Entspannungsübungen angepriesen, aber was hieß das schon. Er gab auch bei Migräne, Tötungswahn und eingewachsenen Zehennägeln nur diese eine Empfehlung. Mehr konnte man nicht machen. Nun war guter Rat teuer. Was immer auch sich für einen guten Rat hielt.

Natürlich sind nicht alle Situationen im Leben des Beknackten so schwierig, wie er sie sich selbst ausmalt. Doch im Grunde ist es nicht viel mehr als ein bisschen Kopflosigkeit, die uns von einem überlegten Handeln trennt. Der Verstand setzt sich nach einer Viertelstunde durch, die Wirklichkeit bleibt erhalten, und schon sind die Ereignisse wieder gerade gerückt. Dazu bedarf es keines therapeutischen Ansturms, aber das war ja vorher bekannt.

Der gute Onkel, der für sich selbst und aus eigenem Ansporn die Nichtschwimmer lobt, obwohl er selbst nur im Wald verhandlungsfähig ist, zählt nicht dazu. Die vielseitig ungebildeten Schnackbratzen, die sich zum Scheinheiligtum aufschwingen, sind nicht eben geeignete Ratgeber. Eine Rotte Popelpriester streckt hektisch die dreckigen Zeigefinger aus, um sich etwas besser zu fühlen als die Gebeutelten, die der Unterstützung bedürfen, mehr sind sie auch nicht. Es existiert wenig widerlicheres Getier als die verschwiemelten Bessermenschen, die qua eigener Moralvorstellung möglichst nur die unterlegenen Supplikanten zu knechten verstehen, nicht aber dem elenden Mitbürger eine Handreichung zu spenden bereit sind. Allein ihre Verworfenheit erkennt man daran, dass sie dem Bittsteller ehrlich eine Verbesserung seiner Lage wünschten – wie ein systemtheoretisch korrekt funktionierendes Arbeitsamt sich vor allem Arbeitslose wünscht, um nicht selbst arbeitslos zu werden, so giert eine ab Werk glitschig geplante Abteilung vor allem, dass die Unterwürfigen nicht zu schnell souverän werden und weiterhin nach dem Meister rufen, der ihre Schwierigkeiten aus dem Weg räumt.

Manche sind kaum besser als das Fiepen aus dem Winkel. Keiner der Verantwortliche sollte es schlechter wissen, die meisten wissen es besser, deshalb lassen sie schnell noch einmal die Sau raus, um sich am Schmerz der anderen zu verlustieren. Wie ein Arzt, der in Anbetracht seiner sinkenden Umsätze dem chronisch Kranken zum Abschluss des Quartals gute Besserung wünscht, so höhnt der Besserwisser dem Bedürftigen hinterher.

Die Steigerung der realitätsverweigernden Haltung sind pseudojournalistische Erzeugnisse im – wollja! – Ratgeberteil grassierender Printmedien, wie sie die faktenresistente Publikumspresse vom Stapel lässt. Schlank in vier Wochen grätscht es vom Titelblatt, und: Mehr Zeit für die Familien trotz Vollzeitjob, und: Die Hartz-IV-Diät: Satt werden trotz Sanktionen. Der von jeder Sachkenntnis ungetrübte Hirnplüsch salbadert ungehindert vor sich hin, empfiehlt den Einsatz grober Steckschlüssel und reinsten Knochenleims, kümmert sich aber ansonsten um nichts, weil seine Existenz gerade nicht zur Disposition steht.

Und nicht nur dies leistet der gesellschaftlich geächtete, aber hübsch verdienende Teil der Nachtjacken, wie sie das geistig-moralische Jammertal auf der anderen Straßenseite zusammentreten. Ein vernünftiges Feedback ist stets punktgenau, den Verbesserern jedoch reicht ein undifferenziertes Eintreten in die Vorderfront. Konsequenzen, auch wenn sie die eigene Nase betreffen, sind gefragt. Wer würde auch einen Berater verbessern wollen, der die Schere um den eigenen Lebensfaden hält.

Die Berater im engsten Umfeld – das Umfeld also, in dem auch Berater es aushalten – wissen genau, dass jeder noch bekloppte Ratschlag zu Konsequenzen führt. Wer aber anderen seinen Rat aufdrängt, ohne zugleich die Folgen seiner eigenen Hirnfehlleistungen zu überblicken, sollte sich einen ruhigen Beruf in der Höhlenindustrie suchen. Oder im politischen Business, wo nur der gewinnt, der seine Gegner oft genug ins Messer laufen lässt. Aber wer will schon selbst als Rippchenmahlzeit enden.





Abgang

29 01 2015

„… nach dem Rücktritt von Oertel keine Identifikationsfigur mehr für PEGIDA vorhanden sei. …“

„… sich die leipziger Tierpflegerin zwar öffentlichkeitswirksam vorgestellt habe, durch ihre Erfahrung mit Braunbären allerdings noch keine hinreichende…“

„… in vollem Gange seien. Schwierig gestalte sich die Verpflichtung Gaulands für den PEGIDA-Vorsitz vor allem, weil er die AfD nicht als Dachorganisation, sondern als legalen Arm für parlamentarische Politik und Goldhandel in den…“

„… sich die FDP noch nicht entschieden habe. Zwar handle es sich bei PEGIDA nicht um ein Projekt, das sich explizit für Steuersenkungen in der oberen Einkommensschicht ausgesprochen habe, die Mitglieder seien jedoch geistig zurückgeblieben und in einem solchen Maße moralisch verkommen, dass Lindner sich freue, als Gastredner die nächste Demonstration zu…“

„… plane Horst-Wilhelm Krämerfein mit der Organisation Heppenheim gegen die, wo immer so wie Neger rumlaufen tun zwar eine eigenständige Bewegung, könne sich jedoch vorstellen, die dresdner Proteste zumindest halbtags und als…“

„… habe mit Bedauern feststellen müssen, dass Alfred Tetzlaff nicht mehr…“

„… wolle der ADAC vor einer erfolgreichen Fusionierung nichts sagen. Im Vordergrund stehe dabei jedoch ausschließlich das Adressmaterial, das nach einer zu erwartenden Spaltung sofort…“

„… sei man mit der Bewerbung von Harald Glööckler zwar einverstanden, seine Augenbrauen seien jedoch entgegen den Erwartungen nicht so…“

„… aber nur dann übernehmen, wenn PEGIDA sich nicht mehr als islamkritisch bezeichnen würde. Im Gegenzug würde Pirinçci auf seine Forderung verzichten, Frauen wegen ihrer offensichtlichen Minderwertigkeit sämtliche Rechte abzuerkennen und ihnen die deutsche…“

„… montags Konzerte gegen systemkonforme Lügensänger zu veranstalten. Im Falle der Ablehnung wolle sich Frank Rennicke auf seine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten…“

„… gerieten die Verhandlungen mit Gauland ins Stocken, da dieser in die Präambel den bewaffneten Aufstand gegen Volksverräter, fremdländisches Gesindel und…“

„… stimme zwar mit der Erklärung überein, dass friedlich in Deutschland lebende Muslime nichts zu befürchten hätten, wolle sie aber entgegen der Vereinsziele nur dafür benutzen, sich als Zeugen für seine eigenen politischen Ziele zur Verfügung zu stellen. Horst Mahler hingegen habe behauptet, er sei als Bachmanns Wunschkandidat sehr wohl befugt, die Bewegung mit einer neuen nationalen Stoßrichtung…“

„… von einem der Mitglieder als Hape Kerkeling erkannt worden, als er sich die Maske…“

„… auch nicht mit einer Mitgliedschaft einverstanden. Mahler habe daraufhin angekündigt, den Verein vor dem Bundesverfassungsgericht als terroristische Vereinigung…“

„… gebe sich Otto Schily prinzipiell für jede Partei her, die ein angemessenes Salär zahle. Aus Altersgründen wolle er jedoch davon Abstand nehmen, die Freiheit fortan in Dresden zu…“

„… gleich abblitzen lassen habe. Er sei nur für Gastauftritte zu buchen, die sowohl mit einem Rednerhonorar als auch mit dem Erwerb von Büchern durch die Teilnehmer verbunden sein müsse, insgesamt mindestens 800.000 Euro pro Woche. Dennoch wolle man sich durch eine vorschnelle Absage nicht das Wohlwollen von Sarrazin…“

„… müsse jedoch die Deutschland GmbH in Frage stellen, statt das System nur durch völkische Einflussnahme zu reformieren. Naidoo sehe sich nicht in der Lage, die Verbindung…“

„… nicht zur Verfügung stehe. Buschkowsky habe eine amtsärztlich attestierte Psychose, die ihm die Anwesenheit von Kriminellen verbiete, so dass er unmöglich auf eine der PEGIDA-Demonstrationen…“

„… in der Zeitungsanzeige ein starker, charismatischer Führer gesucht worden sei. Es gebe aus offenbaren Gründen keine Übereinstimmung mit dem Leistungsprofil, auch wenn Lucke angekündigt habe, vor dem Arbeitsgericht…“

„… leide auf gar keinen Fall unter einer Berührungsängsten mit Kriminellen und fühle sich auf Demonstrationen ausgesprochen wohl. Dennoch verlange Mappus ein Jahresgehalt in Höhe von mehreren…“

„… noch nicht sicher. Tillich wolle erst seine Pensionsansprüche überprüfen, bevor er seine islamophoben Positionen außerhalb der Parteipolitik…“

„… schon im Vorfeld abgesagt worden sei. Bei einer Generalprobe habe Sarrazin, der in einer Originaluniform der Waffen-SS aufgetreten sei, verkündet, alle Kopftuchmädchen besäßen genetisch dieselben jüdischen…“

„… zusammen, was zusammengehöre. Er selbst freue sich außerordentlich, erneut einer Organisation beizutreten, die im Namen Ziele angebe, die sie offiziell gar nicht einlösen wolle; dies sei ein gutes Ziel, um lange und nachhaltig die Gesellschaft zu prägen. PEGIDA habe Gabriel einstimmig zum…“





Wahlverwandtschaft

28 01 2015

„Und bitte nicht wieder diese Bayernpartei, Frau Merkel. Wir sind ja echt tolerant, wir haben Texaner und wir haben Palin, aber bitte nicht wieder diese Bayern. Bilden Sie einfach eine Regierung aus ganz normalen Menschen, die auch zurechnungsfähig sind. Mehr verlangen wir ja schon gar nicht mehr.

Natürlich können Sie diesen Horst wieder ins Kabinett berufen, oder Sie schauen einfach weg, wenn er doch wieder Vorsitzender der Bayernpartei wird. Aber wir würden uns sehr viel mehr freuen, dass die Wirtschaft wieder gute deutsche Produkte importiert, weil Frau Merkel eine verlässliche und jederzeit vorhersehbare Regierung gebildet hat, wie man es von ihr erwarten konnte. Können wir doch, oder? Lassen Sie uns nicht im Stich! Wir müssten sonst doch noch mal nachdenken, ob wir den Euro wirklich so gut finden.

Sie haben hier in Deutschland doch auch so ein Parteiensystem wie wir. Bei uns sind das zwei sehr konservative Parteien, bei Ihnen sind das zweimal die SPD, und die eine SPD heißt CDU und ist ein bisschen weniger konservativ. Warum machen Sie das nicht einfach so wie wir: mal gewinnen die einen, mal verlieren die anderen? Wir sind doch letztlich beide an einer guten Zusammenarbeit mit den USA interessiert, nicht wahr?

Eigentlich fanden wir diese FDP gar nicht schlecht, Frau Merkel. Ein bisschen farblos, auf der anderen Seite viel zu laut – okay, wir haben wie gesagt Palin, wir haben zweimal Bush durchgestanden und die Tea Party, aber derart wenig Substanz, das ist schon komisch. Und das war erst Westerwelle, der Rest von dieser Partei ist ja noch lächerlicher. Können Sie die nicht irgendwie zurückholen, Frau Merkel? Damit wir sehen, die Deutschen, das sind die Spaßmacher, von denen geht keine ernsthafte Gefahr aus? Sie müssen schon zugeben, ein Außenminister, der sich überall lächerlich macht, das nimmt der Welt schon ein bisschen die Angst vor einem deutschen Angriff.

Unsere Sicherheitsdienste haben gerade in Erfahrung gebracht, dass Sie es demnächst mit den Grünen versuchen wollen. Machen Sie das bitte nicht, Frau Merkel. Das könnte zu Verwerfungen in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit führen, und am Ende wäre davon auch die Politik betroffen. Das ist eine Partei, die wir aus europäischer Sicht gut nachvollziehen können, aber wir sind eben keine Europäer. Und wir wollen eben auch nichts verstehen. Wir sind Amerika. Das reicht uns. Sonst müssten wir uns vielleicht außenpolitisch auch ein bisschen zugeknöpfter verhalten.

Jetzt regen Sie sich nicht so auf. Hat der Typ von den Grünen eine Hanfpflanze auf dem Balkon gehabt, ja oder nein? Also. Und wir können das den Stützen unserer Gesellschaft nicht verkaufen, auch nicht dann, wenn bei uns Marihuana gerade entkriminalisiert wird. Unsere Wähler verfolgen die Nachrichten nicht, die wollen uninformiert bleiben, weil sie sich dann besser aufregen können.

Gut, Sie haben inzwischen eine ganze Partei, die das so macht. Aber noch regieren die nicht.

Sie sollten mal über einen informellen Zusammenschluss von CDU und SPD nachdenken, Frau Merkel. Ganz unverbindlich. Politik aus einem Guss. Wir sind ja, ich hatte das wohl schon erwähnt, immer an einer verlässlichen deutschen Regierung interessiert. Wir planen gerne langfristig, und wenn auch Sie uns versichern können, dass die Deutschen über eine Legislaturperiode hinaus an der Seite ihrer amerikanischen Partner stehen möchten, dann ist das für beide Seiten ein Gewinn. Jedenfalls für Sie, Frau Merkel. Sie müssten sich Ihre Freunde wieder selbst aussuchen, und das in Europa. Keine angenehme Vorstellung, oder?

Beispielsweise dieser Vizekanzler. Im einen Augenblick will er das Freihandelsabkommen um jeden Preis, dann muss er plötzlich auf seine Partei hören. Dann ist er gegen Fremdenfeindlichkeit und pro Islam, und auf einmal redet er mit dieser Partei, die sich als Demonstrationszug verkleidet hat. Dabei ist er schon Vizekanzler geworden, was will der Mann noch sein? der liebe Gott? Sorgen Sie da für Ordnung, Frau Merkel, oder schmeißen Sie den Fisch zurück in die See. Er stinkt.

Überhaupt sollten Sie an die Vorstellung einer absoluten Mehrheit viel entspannter herangehen. Wir schaffen das doch auch. Sie kriegen damit die Grünenweg und den linken Flügel der SPD und die Linke und diese Alternativen und die richtigen Nazis und die Liberalen und den Rest. Sie sind doch so gerne mal konservativ und mal sozial und mal demokratisch. Dann müssen Sie sich auch nicht jedes Mal überlegen, wem Sie auf die Füße treten. Machen Sie es einfach, Frau Merkel. Es ist auch in unserem Interesse.

Sonst müssten wir nämlich der NSA wieder genauer zuhören. Und wir würden uns dafür interessieren, warum wir Ihr Telefon in der Zwischenzeit nicht abhören konnten. Und warum Sie jetzt erst der Verschlüsselung den Kampf ansagen. Das kann doch keiner wollen.

Wie, Probleme? mit uns? Frau Merkel, jetzt überraschen Sie mich aber. Sie haben doch als großer Bruder selbst den Griechen geraten, was sie wählen sollen. Warum sollen denn wir das nicht? Wir, Ihre amerikanischen Freunde. Das sind wir doch, oder?“





Privat

27 01 2015

05:45 – Der Wecker klingelt. Solange er noch im Bett liegt, fühlt sich Sigmar Gabriel als Privatmann. Nichts wird ihn hindern, sich noch einmal umzudrehen und weiterzuschlafen.

05:55 – Der Vizekanzler schlurft ins Bad. Auf dem Weg durch den Flur stolpert er über eine lose Kante im Läufer und verliert das Gleichgewicht. Er stößt sich den Ellenbogen an der Türklinke. Er würde den Raumausstatter, der diesen Teppich verlegt hat, auf der Stelle erschießen lassen. Natürlich denkt er das nur privat.

05:59 – Solange Gabriel sich noch in seiner Wohnung befindet, trägt er noch keine Krawatte. Er besteht darauf, dass sein Sicherheitsbeamter sie ihm auf dem Weg durchs Treppenhaus umlegt. Er ist schließlich der Vizekanzler.

06:04 – Der SPD-Chef sitzt (im Auto), die Krawatte nicht. Als Privatmann gibt Gabriel dem Beamten zu verstehen, dass sein Job auf der Kippe steht und er beim nächsten Fehler gefeuert wird. Und dass das auch für den Beamten gilt.

06:49 – Der Dienstwagen erreicht das Wirtschaftsministerium. Der Pförtner sieht an Gabriels Gesicht, dass dieser im Auto ein Frühstück (zwei Dutzend Schokoriegel) zu sich genommen haben muss. Der Parteichef beschwert sich über die neugierigen Blicke. Nirgends kann er mal privat sein.

07:11 – Der Stellvertreter der Kanzlerin bekommt eine Mahnung auf den Tisch gelegt. Im Willy-Brandt-Haus arbeitet das Reinigungspersonal für effektiv drei Euro pro Stunde, hat aber seit einem halben Jahr kein Gehalt mehr gesehen. Gabriel unterschreibt die Überweisung und grummelt, als Privatier hätte er diese Scheiße längst schwarz erledigt.

07:58 – In einer improvisierten Pressekonferenz vor Verfassungsrechtlern erklärt der Vizekanzler, er halte TTIP für absolut notwendig, um internationale Beziehungen zu stärken. Privat fügt er hinterher hinzu, er wisse zwar nicht, worum es genau geht, bekomme aber seine Informationen immer direkt von der zuständigen Ratingagentur.

08:37 – Anruf auf dem Privattelefon. Der SPD-Vorsitzende meldet sich mit der Internationale und reicht das Endgerät an den Parteisekretär weiter. Gabriels Frau hatte einen Auffahrunfall. Nach einer dreieinhalbstündigen Grundsatzrede zur Lage des Sozialismus kommt sie zu Wort. Es ist nur ein Blechschaden.

08:48 – Die französische Delegation von Amnesty International will sich mit dem Vizekanzler fotografieren lassen. Aus innenarchitektonischen Gründen passt er nicht durch die Fluchttür. Das Je-suis-Charlie-Umhängeschild verdeckt nur spärlich seine aufgerissene Hemdbrust. Privat fand Gabriel diese Franzacken schon immer völlig scheiße.

09:27 – Die LEGIDA-Delegation marschiert ins Büro des Kanzlervertreters. Gabriel findet das Horst-Wessel-Lied zwar hinreichend schmissig, schunkelt aus privaten Gründen aber nur anfangs mit. Der Besuch der Wutbürger droht zu einem diplomatischen Fiasko zu werden.

09:56 – Andrea Nahles bringt die neuen Arbeitslosenzahlen vorbei. Beide sind sich einig, dass die viel zu hoch sind, und beschließen ein hübsches Kosmetikprogramm für die statistische Auswertung. Selbstredend nicht in ihren Ministerämtern.

10:13 – SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi gerät ins Kreuzfeuer, weil sie widerrechtlich private Nachrichten eines Dschungelcamp-Teilnehmers veröffentlicht. Der Vorsitzende überlegt lange, wie er die Parteidisziplin öffentlich wahrt und die Untergebene abstraft. Er besinnt sich schließlich auf seine private Einstellung und ignoriert die Angelegenheit.

10:40 – Die Dresdner sind auch da. Als Parteivorsitzender will Gabriel mit einer asozialen Horde von Nationalisten, die Ausländer nur auf ihre betriebswirtschaftliche Integrationsfähigkeit reduziert, absolut nichts zu tun haben. Als Privatmann hat er nichts gegen einen Verein, der einmal pro Woche den Holocaust leugnet. Er bucht das als sächsische Folklore ab.

13:05 – Mittagspause. Gabriel findet noch eine Handvoll Schokoriegel in seinem Bürostuhl. Es wird jetzt sehr dienstlich.

13:18 – Scharfe Kritik von der Linken zu Gabriels Anbiederung an PEGIDA. Die Aushilfskanzlerin lehnt jede ernsthafte Diskussion ab. Die SPD werde bei der nächsten Bundestagswahl sowieso die absolute Mehrheit erringen. Und das sei noch nicht einmal Gabriels private Ansicht.

14:01 – Ein Reporter enttarnt den SPD-Chef, der im Urmel-Kostüm durch die Bundestagsgarage hüpft. Er wollte nicht nur privat, sondern auch inkognito die Mittagspause retten. Keine neuen Schokoriegel.

14:33 – Die Partei hat inzwischen unterschiedliche Haltungen zu wichtigen Sachfragen. Manche bedauern, dass man Gabriel aus der Partei ausschließen müsse, andere fänden es höchste Zeit. Gabriel behält die Nerven. Kurz vor der Wende hatte er nicht mit Solidaritätsbekundungen für seine Privatmeinung gerechnet.

16:31 – Kabinettssitzung. Fraktionschef Kauder findet, es gibt zu viele Kritiker draußen im Land. Gabriel stimmt, vor allem privat, zu.

23:48 – Die Betäubung lässt langsam nach. Der Vizekanzler findet sich auf dem Rücksitz seines Dienstfahrzeugs wieder. Gabriel sucht nach dem letzten Schokoriegel. Ganz privat.





Parole Emil!

26 01 2015

„Legen Sie hin, ich lese das später. Nein, nicht da. Das sind die Agenturmeldungen. Sie wissen doch, das Zeug kommt bei uns immer gleich weg.

Für die Wirtschaftsseite bräuchten wir noch anderthalb Spalten, dass Freihandelsabkommen in Deutschland dreihundert Millionen Arbeitsplätze gerettet haben. Mir egal, schreiben Sie einfach was Hübsches, es glaubt sowieso wieder keiner. Sie können das ja sonst zweitverwerten, dann bringen wir das im Politikteil, und da steht dann, dass ohne Freihandelsabkommen in Deutschland mehr als dreihundert Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Dass die beide einer aufmerksam liest, dürfte so gut wie ausgeschlossen sein. Und wenn doch, dann ist mir das auch egal. Wenn die Leute die Wahrheit hören wollen, sollen sie halt zum Wahrsager gehen.

Haben Sie die Artikelserie fertig? Ich wollte doch die Artikelserie heute haben! Der Leser muss aufgeklärt werden, verstehen Sie? Rauchen ist total ungefährlich. Bio-Müsli, das erzeugt Lungenkrebs. Meint die Tabakindustrie. Warum, das dürfen die doch? Haben wir keine Meinungsfreiheit mehr in diesem Land? Eben, und deshalb meine ich, dass wir diese Artikelserie auch drucken sollten. Wir bekommen schließlich alle exzellente Urlaubsflüge spendiert dafür, da muss man sich auch mal erkenntlich zeigen.

Die Bundesregierung will das Wahlrecht für Verkehrssünder abschaffen. Nein, weiß ich auch nicht, hört sich aber gut an. Schreiben Sie das, zwei Spalten mit Bild und Zwischenüberschriften. Am besten besorgen Sie sich gleich ein Dementi von Dobrindt, dann glauben die Leser, der hat sein Ministerium wieder nicht im Griff. Kriegen Sie das hin?

Man hat’s ja nicht leicht als Blattmacher, vor allem bei uns in der Lügenpresse. Und da rede ich noch nicht mal vom Anzeigengeschäft. Um alles muss man sich hier selbst kümmern, die Agenturen liefern einem ja größtenteils bloß Fakten. Wie soll man denn mit dem Zeug eine Zeitung voll kriegen?

Hallo, Stauffenberg? Hier Alkibiades. Parole Emil! Sind die letzten Änderungswünsche schon durch? Der Mossad hat die neue ADAC-Liste so abgesegnet? und wir sollen die Wahlumfrage abdrucken, bei der die FDP unter zwei Prozent rutscht? Ist notiert. Und der Heimtextilienladen Klöbner & Söhne in Bad Gnirbzschen kommt in die Lokalteile von Hessen und Thüringen? Okay. Das fünfjährige Gründungsjubiläum wurde ja sogar in der Tagesschau komplett totgeschwiegen. Ein ganz deutlicher Beweis, dass die Scharia in diesem Land längst die Straßenverkehrsordnung ersetzt hat. Sonst noch was? Gut, dann bis später.

Hätten wir für die Sportseite eventuell einen Aufmacher? Islamisierung bei den Bayern in Gange? Der Söder will doch die Münzen für Katar prägen lassen, da kann man doch erwarten, dass die eine kleine Gegenleistung bekommen. An die Allianz Arena wird ein Minarett angeflanscht, die Tore verkündet jetzt ein Muezzin, und im Gegenzug verkündet Seehofer, dass die Lederhose nicht mehr bayerische Leitkultur ist. Also machen Sie das? Katar-Stimmung: So viel Islam ist schon im deutschen Fußball! Und machen Sie Ribéry fertig, der ist doch mit Absicht Franzose. Da muss doch was dran sein!

Reichen Sie mir mal den Ordner rüber? Nein, nicht den. Den braunen. Da sind die Leserbriefe drin. Wir brauchen diese Woche Kritik an Putin und mindestens drei Zuschriften, die sich mit Tillich solidarisieren. Wegen Islam. In Sachsen. Ja, weil doch Merkel gesagt hat, der gehört zu Deutschland. Der Islam natürlich, bei Tillich bin ich mir da nicht ganz so sicher. Und Tillich hat gesagt, dass der Islam nicht zu Sachsen gehört. Wobei ich jetzt nicht ganz verstanden habe, ob Tillich nicht zu Sachsen gehört oder Sachsen nicht zu Deutschland.

Weil diese Spalter da, dies Leipziger Knallerlei, die fanden ja, dass die Sorben gar keine richtigen Deutschen seien. Deshalb hat ihnen Tillich auch nicht widersprochen, weil er sich bei Angst lieber einschleimt, als öffentlich Sachen zu sagen, die im Grundgesetz stehen. Und deshalb brauchen wir jetzt ein paar kritische Stimmen, die klarstellen, dass die Rechten zwar nur Blödsinn reden, dass aber die Meinungsfreiheit auch für Ministerpräsidenten gilt. Nein, natürlich nicht. Das ist uns zu riskant. Darum schreiben wir die Leserbriefe auch immer selbst.

Stauffenberg? Ja, Alkibiades noch mal. Parole Emil! Wir haben leider keine Bilder mehr vom Heimtextilienladen Klöbner & Söhne in Bad Gnirbzschen gekriegt, haben Sie etwas auf Lager? Wie jetzt, nicht mehr ortsansässig? pleite? Und das schon seit drei Jahren? War das ein islamistischer Anschlag? Erpressung durch osteuropäische Mafia? Das passiert doch nicht einfach so? Spielschulden? Ich kannte den alten Klöbner ja noch persönlich – Heidelore? Dann eben die. Aber die Tagesschau hat nichts gebracht, so viel steht fest. Machen Sie mir den Skandal nicht kaputt, mit dem steht und fällt die Montagsausgabe! Suizid wegen Spielschulden, das klingt doch nach nichts. Ehrenselbstmord in Bad Gnirbzschen – warten Sie mal, ich stelle Sie gleich in die Lokalredaktion rüber, die sollen sich darum kümmern.

Haben Sie noch was für die letzte Seite? Am liebsten überregional, dann passt das besser zur Werbung. Alternative für Deutschland? Also erlauben Sie mal – Verschwörungstheorien? Wir drucken doch nicht alles!“





Nationale Abfallbeseitigung

25 01 2015

Nun sind sie doch noch zu etwas gut, diese geistig zurückgebliebenen Realitätsallergiker, die Montag für Montag Sachsen als Sackgasse der Evolution ausschildern. Sie betreiben Abfallbeseitigung fürs Vaterland. Einen haben sie schon weg. Auch wenn die gute alte Nazi-Forderung, Drogenhändler per Schusswunde zu entsorgen, durchaus Charme hat. Alle anderen Anzeichen, dass der Müllhaufen der Geschichte Geburtsort für allerlei Geziefer ist, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • birkenstock dürfen bartagamen: Nur krallenfreie Modelle.
  • findhund suchmaschine: Wurde von Spacehorst aufgekauft.
  • vulgärpsychologie: Wenn ein dummes Arschloch eine Demo anführt, läuft man mit, weil man nicht mehr der Blödeste im Umzug ist.
  • magda goebbels: War leider verhindert, aber Frauke Petry räumt ihre Untergebenen genauso liebevoll aus dem Weg.
  • alternative spritzschutzgitter: Wird in Stuttgart schon wieder demonstriert?




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CCXXVI)

24 01 2015

Eladio hat in Villa Hayes
viel Geld, das er wegen des Breies,
den er fleißig kochte
und den jeder mochte,
einst einstrich. (Man sagte, so sei es.)

Tosiwo bezahlte in Tol
gut fünftausend Dollar mit Groll
für die Angelrute.
Die kostet, die gute,
nur zwanzig. Den Rest nimmt der Zoll.

Es kehrt Aureliano nach Fernheim
für Linda doch ganz ohne Stern heim.
Der Liebsten – sie schätzt er –
nur Bastuntersetzer,
die brachte er ihr nicht sehr gern heim.

Joe kostet die Scheidung in Ayr
zehntausend. Vermutlich noch mehr.
Statt Diskus und -sionen,
die Frau zu verschonen,
benutzt er zur Klärung den Speer.

Eulogio kauft in Horqueta
’nen Traktor. Gebraucht. Schau, da steht er.
Auch wenn er kaum kostet,
er tut nichts. Er rostet.
Das Ding fährt bergab nur zehn Meter.

Ed aus Fundenii Noi
drosch. Der Ertrag war viel Spreu
bei sehr wenig Weizen.
Doch muss er nicht geizen,
bei ihm liegt jetzt fuderweis Heu.

Raúl, der aus Villa Elisa,
man sagt, keiner sei so wie dieser
ein Tagdieb und Bube.
(Bei ihm in der Stube
saß Nelson, der war noch viel mieser.)





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCLXXIII): Der Killerspielmythos

23 01 2015
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Irgendwann hatte die Evolution die Schnauze voll. Die Säbelzahnleuchtbeutelschabe bekam es als erste Spezies mit, das ewige Gemetzel zu Lasten der Population diente nicht der Arterhaltung und war ab sofort gestrichen. Kommentkämpfe gab es stattdessen – dümmliches Gewedel mit den Beißwerkzeugen oder lautstarkes Fauchen unter Präsentation des glimmenden Kehlsacks – und durchaus weniger Todesopfer, die noch dazu fähig gewesen wären, unzählige Millionen Säbelzahnleuchtbeutelschaben in die Welt zu setzen. Immerhin bleibt in der Natur alles im Gleichgewicht, und gewisse Halbaffen setzten die Sage in die Welt, die Schabe sei Geziefer wie ehedem, nicht einmal fähig, die Regeln eines vernünftigen Miteinanders auszuhalten. Es hat sich seitdem nicht viel geändert.

Denn wo auch immer heute jugendliches Spielverhalten in der Diskussion ist, die geistig nicht gesegneten Günstlinge posaunen von der erwiesenen Konsequenz, dass die Verwendung von Killerspielen zu Mord, Totschlag und grammatisch zweifelhaften Schlagzeilen in der Boulevardpresse führte. Der Täter – männlich und sozial privilegiert, da er sich sonst den Erwerb des Tatwerkzeugs gar nicht hätte leisten können, weiß, pickelig und ohne Zweifel schuldig, sonst stünde er nicht unter Verdacht – übt sich in einer außergalaktischen Welt, in der er zehnarmige Dackel von der Platte putzt, und prompt kommt einer dieser Nappel, der noch mehr auf Sozialentzug ist als der Ego-Shooter, und sieht in ihm die nicht nachweisbare, also daher verantwortliche Gefahr für das wehrlose Abendland im Abwehrmodus. Mit erhöhter Gewaltbereitschaft kennt sich der engstirnige Bodensatz bürgerlicher Kompetenzimitate bestens aus, sie wissen es nur besser in Referentenentwürfe und Familienleben zu verschwiemeln; ab und an hilft ein Schützenverein, aber Freizeitbeschäftigungen unter Alkohol lässt der Behämmerte eh nicht gerne gelten.

Wer den strategischen oder taktischen Vorteil über einen nicht physisch existenten Gegner mit ästhetisierter Gewalt ausübt, taugt mindestens zum Mörder – nach der Faustformel könnte man, wenn nicht den eigenen Schützenverein, so doch jeden Schachklub sofort zur terroristischen Vereinigung umtaufen, und es ist nicht mehr als eine sportliche Übung, die Schimmelhirne der Regierungsebene mit pragmatischen Konsequenzen zu konfrontieren: wenn angeblich stundenlanges Ballern die Kernkompetenzen eines Heckenschützen zu schulen geeignet sind, den feinmotorischen Umgang mit dem Schnellfeuergewehr, die Reaktion und die körperliche Balance im Schussfeld, warum trainiert dann der sich als Bundesregierung tarnende Wurmfortsatz der US-amerikanischen Geheimdienste sein Kanonenfutter für die nächste Völkerrechtsverletzung nicht gleich im heimischen Kinderzimmer, statt es in die Wüste zu jagen?

Was wäre eigentlich, wenn Killerspiele – ein Wort, das springersche Ressentimentsorgane kleidet wie normale Menschen eine benutzte Mülltüte – nicht mehr sind als Ausdruck der Befindlichkeit? Die Statistik zeigt einerseits, dass die Mehrzahl der Verwender, oft weiblich, oft erwachsen, den angeblichen Druck zur Straftat nicht auf-, sondern abbaut; das Gegenteil wäre der Fall, müsste man sich den täglichen Sums eines Innenministers ohne griffbereit lagernde elektronische Speitüte antun. Sie zeigt andererseits, dass ohnehin nur Menschen mit gelockerter Impulskontrolle sich Schießspiele vornehmen, wo es neben der Mitgliedschaft in rechtskonservativen Vereinen, Wirtshausprügeleien und der militärischen Sicherung europäischer Handelswege so viele andere Wege gäbe, seine Denkschwäche krachend unter Beweis zu stellen.

Die latente Nähe zur Anfixthese, die jeden Konsum von Gewaltdarstellung als Induktion der Gewaltbefürwortung in die Kalotte kloppt, macht die Verstörungstheorie komplett. Denn der Reigen der Klemmschwestern hält still beim ubiquitär über die Leinwände prasselnden Untergang der Galaxie nebst Explosionen und Knochenbruch, und keiner würde die in Literatur und Glotze verbreiteten Kriminalfilme um Mord und Totschlag nicht als Teil der westlichen Leitkultur werten. Als Blödföhn im zweiten Ausbildungsjahr müssten Kriminologen sogar Tagesschau und Wochenzeitungen zensieren, wenn mit tatsächlich stattgefundener Gewalt – sie ist nicht ausgedacht, man könnte auch mittun – zu Radikalisierung und Zielschießen angestachelt wird. Aber wer von diesen Schnackbratzen hätte je den Urgrund von Willkür und Blut erkannt. Seit Generationen erduldet das christliche Abendland, dass Hexen ohne ordentlichen Prozess im Backofen landen, Wölfe nach der Vivisektion verenden und Frösche an die Wand geklatscht werden, weil die Prinzessin eine klassistische Attitüde hat. Aber an die Kinder denkt natürlich wieder keiner.





Tag der offenen Tür

22 01 2015

„… grundsätzlich in alle Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sein uneingeschränktes Vertrauen setze. Jedoch sei es leichter, den Rechtsstaat zu verteidigen, wenn die Einwohner weiterhin auf die Verschlüsselung ihrer Haustüren…“

„… dass deutsche Sicherheitsbehörden grundsätzlich in der Lage sein müssten, die Schlösser an den Wohnungstüren vollständig zu umgehen. Dies dürfe im Kampf um die demokratischen…“

„… wolle der Terrorismus in Deutschland die offene Gesellschaft zerstören. De Maizière plane daher, deutsche Wohnungen demnächst ohne Türschlösser…“

„… eine anonyme Schlüsselkontrollstelle gegründet worden sei, die jeden widerrechtlich benutzten Schlüssel sofort zu seinem Türschloss…“

„… könne eine dezentrale Entschlüsselung nur funktionieren, wenn alle Schlüsseldaten in einer gemeinsamen deutschen Schlüsseldatenbank …“

„… als Irrtum bezeichnet, da sich im Grundgesetz an keiner Stelle das Wort ‚Tür‘…“

„… müsse die Bundesregierung notfalls auf gewaltsame Maßnahmen zurückgreifen, um ihr Supergrundrecht auf Freiheit zu verteidigen, wenn immer mehr verdächtige Personen sich aktiv…“

„… sicherheitsrelevante Bereiche nur noch geschützt werden könnten, wenn sie ohne Türen oder…“

„… selbstverständlich nicht illegal sei. Dennoch betrachte der Bund Deutscher Kriminalbeamter Haustüren mit Schlössern ab sofort als eine dem Vermummungsverbot widersprechenden…“

„… brauche es eine gute Zusammenarbeit zwischen Haustürindustrie und Geheimdiensten. Die Zerstörung unzähliger Haustüren bei Ermittlungen ohne hinreichenden Verdacht sei nicht durch die Verfassung gedeckt und müsse daher unverzüglich…“

„… habe den Aufbau des EU-weiten Schlüsselregisters verteidigt, um die Bekämpfung des …“

„… sich auch die Deutsche Polizeigewerkschaft für ein sofortiges Verbot von Türen aussprach, weil dadurch die Anzahl der Wohnungseinbrüche sehr viel geringer als noch…“

„… verschicke man Briefe auch nicht in massiven Stahlbehältnissen, sondern vertraue darauf, dass die deutschen Behörden die Umschläge nach dem Öffnen genauso sorgfältig wieder…“

„… nicht sofort und nicht vollständig umgesetzt werden könne. Die datenschutzkritische Bewegung habe dies als Tag der offenen Tür…“

„… auch den internationalen Verbindungen diene. Deutsche Staatsbürger, so Oppermann, sollten viel weniger überrascht sein, dass ihre Wohnungen auch für Interessenten im Ausland eine sehr gute Informationsquelle…“

„… dass de Maizière es als Vertrauensbruch auffasse, wenn der Koalitionspartner ihn an die Unverletzlichkeit der Wohnung und andere, nur in der Verfassung ausgedachte, theoretisch…“

„… eine nationale Schlüsselsicherheitsdatei nur dann sinnvoll sei, wenn die Daten sowohl von der US-Behörde für Schlüssel gelesen und gespeichert würden und den beteiligten europäischen Nationen nur gegen Entgelt…“

„… keinen Beweis dafür, dass Türschlösser historisch zu Deutschland gehörten. Die CSU verweise auf mittelalterliche Aufzeichnungen, nach denen die ländliche Bevölkerung nur zu einem sehr geringen Prozentsatz elektrisch gesicherte Schlösser mit…“

„… man die präventive Erstürmung zufällig ausgewählter Wohnungen ohne Richtervorbehalt zwar nicht gutheiße, sie aber um so entschiedener begrüße, wenn dafür der Mindestlohn bis zum Jahr 2068 auf 8,56 €…“

„… und sensibel damit umgehen müsse. Außerdem fordere der CDU-Parteitag ein Ende des Türverbots für sämtliche Börsenspekulanten von zweistelligen Millionenbeträgen. Man könne nicht riskieren, dass kriminelle Steuerdeals wieder ohne deutsche Beteiligung…“

„… wolle der Bundesschlüsseldienst den gelben Aufkleber VOLKSSCHÄDLING überall dort anbringen, wo noch die intakten Türschlösser…“

„… zur Erleichterung für die Behörden, die Unterkünfte von Erwerbslosen wieder mit einem gelben Stern zu…“

„… habe der Verfassungsschutz darauf hingewiesen, dass man an einem Türvorhang nicht lauschen könne. Diese oder ähnliche Verschlüsselungsmechanismen müssten also schnellstmöglich…“

„… dass Bundesbeamten sowie Angehörige der Regierungsparteien sogar ein Anrecht auf steuerfinanzierte Sicherheitsschlösser hätten. Bosbach habe dies als Notwendigkeit bezeichnet, um sich vor der Berührung mit den nicht gewählten Deutschen zu…“

„… dürften Terroristen keine Möglichkeit haben, hinter verschlossenen Türen Straftaten zu planen. Die Gefahr, dass Terroranschläge nun im öffentlichen Raum verabredet würden, sei äußerst gering, so de Maizière, es gebe keinen Beweis, dass dies schon einmal erfolgreich im…“