„Und damit Sie es wissen, keine Großbuchstaben. Keine Großbuchstaben! Wenn der Herr Präsident das lesen, dann drehen der Herr Präsident aber auch so was von durch, mein lieber Scholli – dann lernen Sie den Verfassungsschutz aber mal kennen!
Ja, wir kennen den beide. Aber der Herr Präsident sind nun mal der Herr Präsident. Und da er jetzt nun mal Präsident sind – ich habe mir das nicht ausgesucht, der Herr Präsident waren das. Cyberdings und so. Unser Baby ist schimmerlos, und das wundert ja auch keinen. Er lesen von Computerkrieg, von Computern haben er keine Ahnung, aber Krieg ist immer gut, und zack! der Herr Präsident wissen Bescheid. Sagen er.
Also keine Großbuchstaben, das hatten der Herr Präsident schon mal in einem Memorandum so geschrieben – schreiben lassen, klar, aber er haben es vermutlich auch gelesen. Der Maaßen, genervt, ist ja auch keine Lösung. Wie gesagt, das Amt verlangt jetzt eine Landkriegsordnung, eher eine Neulandkriegsordnung, weil der Cyberwar in Zukunft die zufällig unbewaffneten Konflikte ohne Austeritätsmaßnahmen dominieren soll. Kann man ja mal machen.
Eigentlich wäre die Truppenulla zuständig gewesen, stimmt. Aber die hatte nachweislich schon mal ein Foto von einem Tablet gesehen und war damit leider überqualifiziert. Ging nicht anders.
Aber der Herr Präsident hatten ein paar wichtige Anregungen für internationale Elektrokriegsführung und Cyberbedrohung. Weil das vermutlich bei denen so ist, die sich für mächtig halten. Die müssen immer die protokollarischen Entwürfe machen. Wer wann wo und warum zuerst auf den Boden spucken darf. Die Mächtigen, die Bänker und die Rüstungskonzerne, die wollen ja vorher nur wissen, wann so ein Krieg stattfindet und wer ihn gewinnen soll. Aber das lernen der Herr Präsident nicht mehr. Deshalb sind der Herr Präsident ja auch beim Verfassungsschutz.
Also keine Großbuchstaben, zwischen den Absätzen jeweils eine Leerezeile, damit die Referenten keine Konzentrationsschwierigkeiten bekommen, und keine Spammails aus Nigeria. Dann brechen wir den bewaffneten Konflikt sofort ab. Das wollen der Herr Präsident absolut gar nicht. Keine Widerrede. Wir antworten sofort mit dem Erstschlag. format d:, haben der Herr Präsident so verfügt. Fragen Sie mich nicht.
Es ist ganz wichtig, dass sich die Angreifer an ein international ratifiziertes Regelwerk halten, sagen der Herr Präsident. Seine Befürchtung ist ja, dass sonst Kriege ausarten könnten. Am Ende würden sich die Kriegsparteien hinterher gar nicht mehr konfliktfrei unterhalten können. Und der Herr Präsident wissen ja schließlich, das geht gar nicht.
Dateianhänge müssen auch geregelt werden, sonst haben wir bestimmt bald schlimme Konsequenzen. Keine ungewöhnlichen Formate, und wenn der Herr Präsident Anhänge von über zehn Megabyte bekommen, dann rasten er aber aus! Schüren Sie keine Konflikte, die Ihnen noch leidtun könnten, das ist ein ernsthafter Krieg! Hier halten sich alle Parteien an die Abmachungen!
Wo wir gerade dabei sind: keine unflätigen Ausdrücke. Wenn Sie UTF-8 oder so einsetzen, dann brechen der Herr Präsident sofort den Kontakt zu Ihnen ab. Dann können Sie den Cyberwar seinetwegen gerne zu Hause veranstalten, aber nicht mit deutscher Beteiligung, klar? Wir machen da nicht mehr mit. Können Sie vergessen.
Und damit Sie es wissen, wir löschen nicht täglich den Posteingang. Wenn Sie also eine Emser Depesche nach der anderen schicken, wir bewahren das alles auf. Irgendwann ist hier nämlich mal der Punkt erreicht, da haben unsere Referatsleiter keinen Bock mehr, und dann geht das aber rund! da werden Sie knallhart eine Antwort bekommen, damit das klar ist!? Das wird, der Herr Präsident hatte da auch mal einen Referentenentwurf hinterlassen, handschriftlich sogar, und danach werden wir mit einer asymmetrischen Kriegführung antworten. Sie benutzen Spam-Anhänge, wir setzen sofort Twitter ein. Und Katzenbilder. Und dann lasten wir Ihren Arbeitsspeicher aus, 641 Kilobyte auf einmal! Das werden Sie bereuen!
Glaube ich jedenfalls. Der Herr Präsident haben das ja erstmal nur theoretisch konzipiert. Weil man ja vorher schon mal wissen muss, wie schlimm das alles kommen könnte, und wenn Sie mich fragen: was der Herr Präsident da schreiben, ist ziemlich schlimm.
Der Herr Präsident sind der Ansicht, dass die Realwelt durch das Internet in Teilen auf den Kopf gestellt wird. Ob es sich um seinen Kopf handeln, das war bisher noch nicht zur Sprache gekommen, aber ansonsten haben er ja schon mal recht. Wir haben zwar die maßgebliche Infrastruktur, sind aber für Staaten wie Nordkorea trotzdem angreifbar. Und wenn Sie mich fragen: er wissen immer noch nicht, warum das so ist.
Also halten Sie sich dran, ja? Sonst schicken wir den Herrn Präsidenten zu Ihnen, und er übernehmen dann eine leitende Funktion in Ihrem Land. Und das kann ich Ihnen schon mal versprechen: das wird unschön.“
Satzspiegel