Widernatürliche Auslese

31 05 2015

Dass Pietro Kardinal Parolin, der im Hauptberuf Kinderschänder und Steuerhinterzieher vor dem Zugriff der Strafjustiz schützt, die Zustimmung des irischen Volks zur Ehe für alle als eine Niederlage für die Menschheit bezeichnet, sei ihm verziehen. Da, wo er lebt – ein Land voller alter Männer im Fummel, die sich unablässig THC in die Birne ziehen – gelten die darwinschen Kriterien nicht. In diesem Zweig der Menschheit steigt man nur auf durch die widernatürliche Auslese. Alle anderen Beweise für die Existenz von Paralleluniversen außerhalb der FIFA wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • kaufhalle einsatzpläne: Arbeiten Sie da, kaufen Sie ein oder wollen Sie klauen?
  • lenins arbeitszimmer: Auf der Straße.
  • damencatschen barfuss: Und Sie haben keine Angst vor Reißnägeln?




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CCXLIV)

30 05 2015

Man riet Onkel Jan in Dagutschen
bei Halsweh Eiswürfel zu lutschen.
Er schlang große Brocken,
doch waren die trocken –
mit Schnaps sollten sie besser rutschen.

Es raucht Chhunly oft in Koh Ker,
man merkt es: er hustet schon schwer,
doch ganz im Vertrauen,
er braucht ja zum Bauen
nebst Kies etwas Sand und viel Teer.

Es rief Łukasz laut in Altklücken,
er müsste sich schon wieder bücken.
Ein Teufelkskreis, den er
durchmaß, ebenjener:
die Krücken zum Heben der Krücken.

Muddathir, der schrubbte in Heglig
die Küche so sauber wie möglich.
Im Gasthaus war viel los,
doch innen war’s stillos,
vor allem beim Hinsehen eklig.

Es klagte einst Bartosz in Belk:
„Wenn ich Stund um Stund Kühe melk,
hab ich gute Butter.
Doch wer schafft das Futter
den Kühen? Es wird schon ganz welk.“

Maodo, der kämmt in Dakar
sich morgens recht kräftig sein Haar.
Recht wenige Strähnen,
muss man doch erwähnen,
die fallen noch aus, wo Haar war.

Man hörte bei Jacek in Gellen
die Hunde (zwölf sind’s!) lauthals bellen.
Doch sind sie um sieben
meist lautlos geblieben
aus Furcht. Bellen tun sie im Hellen.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCLXXXIX): Der Nationalstaat

29 05 2015
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Die Dumpfbacken vom rechten Ufer waren sich einig: die Dumpfbacken vom linken Ufer sind doof und stinken. Und umgekehrt. Ab und zu half man sich mit Faustkeilen aus oder teilte sein Mammut, aber sonst lief’s andersherum. Die einen waren ja die anderen, oder vice versa, aber wen interessierte das noch. Hauptsache jeder hatte sein Feindbild. Und eine Demarkationslinie für einen ordentlichen Jägerzaun. Die Sintflut kam und ging, es blieb der Gedanke eines Konstruktes, das auch der dümmste Knalldepp kapieren könne, wenn man ihm Fackel oder Mistgabel in die Hand drückte. Die da, sagt der Mythos, sind Feind. Komm nach Hause, plärrt der Mythos. Komm in den Nationalstaat.

Unter allen Hirngespinsten, die man braucht, sich als wertvoller zu definieren denn die Bande von Kuffnucken jenseits des Tümpels, ist die Nation der dümmste anzunehmende Dreck, der unter die Kalotte passt. Wie jeder anständige Krebs gibt er sich natürlich nicht mit dem ursprünglichen Raumangebot zufrieden, nein: jeder gute Tumor wuchert, und Nationalismus wäre nicht Nationalismus, würde er nicht Heckenpenner im Gros in bewaffnete Konflikte hineinprügeln, an denen sich allenfalls Waffenkonzerne einen goldenen Darmausgang verdienen. Dings den Dingsen und Bumse raus – nach der Melodei verheizt die intellektuelle Ausschussware ihre friedliche Koexistenz mit den anderen Quotenaffen jenseits des Wassergrabens. Was nicht identisch ist, ist anders, und was anders ist, muss zwingend Feind sein, sonst wäre es gleich bereits qua Geburt. Auf die hat zwar der Hominide auf der anderen Seite des von der Natur vorgesehenen Stacheldrahts keinen Einfluss, aber vielleicht war es irgendeine von Religioten aus der Rübe geratterte Vision, die man mit saftig dosierten Psychopharmaka auch nicht mehr weggemarmelt kriegt, kurz: wer eine Begründung braucht, braucht eigentlich keine, er braucht nur einen Grund, und schon hasst er die Neger, die übers Meer kommen, weil es nämlich Neger sind, und schließlich kommen sie übers Meer. Möglicherweise sind ihre Vorstellungen von einer Volksgemeinschaft ein paar Jahrhunderte älter als die unsrigen, aber es sind eben Neger, und die kommen im Neuen Testament gar nicht vor.

Denn die Zuordnung zur Kategorie Nation ist willkürlich bis sinnlos, gründet sie sich doch auf fadenscheinigen Kriterien wie einer gemeinsamen Herkunft (Sie sind raus, Indien), Küche (so long, England), Sprache (und tschüss, Moldawien) oder Kultur (geh einfach sterben, USA). Nicht einmal für die durchgeknalltesten Verfassungspatrioten ist ein vernünftiger Grund zu erkennen, die aus wirren Versatzstücken zusammengeschwiemelte Form als natürlich zu akzeptieren. Es sei denn, man befindet sich gerade in einer Ausnahmesituation, Fußball, Wahlkampf oder Terroranschlagswerbung.

Wer in den modernen Pseudonationalstaaten lebt, wird gewöhnlich aufgefordert, sich gefälligst zu assimilieren und das Maul zu halten. Autonomie ist keine Lösung, sie würde ja nur zur konsequenten Anwendung des Prinzips Nationalstaat führen, und dies ist nun mal, Überraschung! den wenigen Mächtigen vorbehalten, die ihre Autonomie gegen die anderen verteidigen, nicht zuletzt diese ganzen Neger, die mit ihrem Überlebenswillen einer Rotte parasitärer Elemente die Rendite schmälern. Man muss nur genug Verständnis für den unteren Dreckrand dieser Gesellschaft zeigen, weil man als Vorsitzender einer ihrer Interessenverbände genug Grund hat, den Dialog mit ihnen zu suchen, und schon plärrt dieser geistig behinderte Abschaum, man solle die Sorben aus dem Einzugsgebiet der deutschen Herrenrasse vertreiben, ein slawisches Volk, das in der Lausitz seine Kultur verbreitet hat, bevor die einfallenden Wessis auch nur ansatzweise teutonisch lallen konnten. Nur da, wo der Deutsche in erkennbarer Minderheit lebt – beispielsweise in Argentinien, da der braunauer Bettnässer ein paar seiner Rassegenossen unbedingt auf Welttournee schicken musste gegen die Fangarme der Justiz – muss er unbedingt seine Verbände gründen, die sich Einfluss sichern in fremdländischen Regierungen. Da ist das Nationale wichtige als der Staat, und schon verrät sich der Hirnplüsch der territorialen Kläffer.

Ohne Stallgeruch aus der Sprühdose keine künstliche Rivalität, kein Bruttoinlandsprodukt und keine Friedenssehnsucht, die der Kriegsindustrie dient. Wer das Land seiner Väter verteidigt – die Wurstgeburten haben ja meist mehr als einen – will dafür auch die forcierte Homogenität, die jede Individualität in der Nationalflagge einwickelt. Und doch, mag man sagen, hat diese Definition von Gleichmacherei auch ihr Gutes. Was da völlig verseift aus der Versenkung fiept, rettet uns letztlich immense Behandlungskosten: statt langwieriger Therapiesitzungen reden wir den Blödföhnen ein, dass sie immer noch stolz sein können, aus Lummerland zu stammen. Sollte es wieder schief gehen, egal. Wir haben Dresden schon so oft wieder aufgebaut.





Überholspur

28 05 2015

„… speichere auch die Daten von Ärzten, Rechtsanwälten oder Journalisten, die eine Schweigepflicht hätten oder über das Recht zur Zeugnisverweigerung verfügten. Während Maas in einer mehrseitigen Erklärung glaubhaft unterstrichen habe, dass ihn der Sachverhalt intellektuell überfordere, sage de Maizière nach wie vor, ihm gehe das komplett am…“

„… müsse man geschützte Personen durch eine gesonderte Kennung aus der Datenspeicherung aussondern. Da der Internetverband das für technisch nicht umsetzbar halte, habe das Bundesministerium des Innern beschlossen, es per Gesetz als durchaus möglich im Rahmen einer allgemein normalen Vorstellung von…“

„… außerdem um Mobilfunkgeräte handle, die nicht am Datenverkehr im Festnetz teilnähmen. Maas habe versprochen, er werde sofort jemanden fragen, der einen kenne, der sich mit diesen Daten so weit auskenne, dass er zumindest ansatzweise erklären könne, was ein Telefon…“

„… könne nur gewährleistet werden, wenn sich Anwälte, Journalisten oder Mediziner in einem vollständig anderen Telefonnetz aufhalten würden, das nicht in Verbindung mit dem gespeicherten…“

„… sich die SPD gegen die Einführung eines abhörsicheren Netzwerks von Brieftauben stemme. Man kenne dieses System aus Nordrhein-Westfalen, wo es schließlich zu einem Linksruck in der Bevölkerung gekommen sei, so dass Bergarbeiter nicht mehr an die angestammt kaisertreuen…“

„… da nicht nur ausgehende Anrufe automatisch gespeichert würden. Maas habe zwar noch nicht verstanden, was ein ausgehender und was ein eingehender Anruf sei, sein Referent wolle ihm jedoch innerhalb der kommenden Monate grundlegende Kenntnisse von Geräten, die mit elektrischem Strom und…“

„… müsse folglich eine Parallelebene für Festnetztelekommunikation schaffen, um die geschützten Berufsgruppen vor der staatlichen Überwachung zu bewahren. De Maizière habe dies in einer Presseerklärung als schwarzen Tag für die transatlantische Partnerschaft und ihre…“

„… nur noch Probleme, das Sondernetz technisch abzurechnen. Man müsse für einen Zugang nur noch einen Journalistenausweis, eine ärztliche Approbation oder einen…“

„… da keine Inhalte gespeichert würden. Die Deutsche Polizeigewerkschaft habe dies in diesem Zusammenhang erstmals erfahren und verlange, die verantwortlichen Kräfte standrechtlich zu…“

„… dass man nicht, wie es bis dahin möglich gewesen sei, den Hausarzt anrufen könne. Sowohl ein- als auch ausgehende Telefonate seien nur noch über das Sondernetz zu führen, daher müsse sich ein Notfallpatient ab sofort direkt an einen Hausarzt wenden, der dann für ihn telefonisch einen Rettungswagen…“

„… sich Taliban mit unrechten Mitteln eines Telefonzugang bemächtigten. Oettinger habe angekündigt, auch verfassungsrechtlich geschützte Parallelleitungen mit massiven Mitteln der EU zu…“

„… nur unter Richtervorbehalt geprüft werden dürfe. Sobald Maas in Erfahrung gebracht habe, was ein Richter sei, werde er die…“

„… auch Geistliche ins Parallelnetz zu lassen, wobei Ermittler gleich gewarnt hätten, dass eine zu große Anzahl katholischer Priester in einem geschlossenen Kommunikationsraum auch zum Austausch von…“

„… dürften Ermittler die Daten nicht verwerten, doch sei ihnen das Sammeln schon genug, da sie von ihrer Fachkompetenz her kaum zu anderem…“

„… vor verfassungsrechtlichen Konsequenzen gewarnt habe, wenn auch nichtchristliche Geistliche von der Überwachung ausgenommen würden. Maas habe sich sehr interessiert gezeigt und versprochen, bis zur nächsten Legislaturperiode weitere Lernmodule zum Thema Grundgesetz…“

„… sich eine ermittlungstaktische Schwierigkeit ergebe. V-Leute des Verfassungsschutzes seien ebenso wie hauptamtliche Mitarbeiter durch die geheime Datenleitung geschützt, würden aber bei der Verfolgung von Straftaten, die außerhalb des geschützten Raums begangen würden, automatisch als V-Leute bekannt, so dass entweder eine wissentliche Strafvereitelung im Amt oder aber eine zwangsläufige Enttarnung der…“

„… ob auch schwierige Operationen oder Drohnenangriffe über das Zweitnetz planbar wären. In diesem Falle wolle Oettinger sofort eine Zweitdatenvorratsspeicherung auf EU-Ebene…“

„… zwar ohnehin vor Strafverfolgung geschützt, doch könne man zur Sicherheit sämtliche Parlamentarier von der Kommunalebene aufwärts, wenn sie denn der CDU, CSU, SPD oder FDP angehörten, zu den geschützten…“

„… die Speicherzeit in den öffentlichen Netzen wenigstens zu verkürzen. Edathy habe zunehmend unter Fristverzögerung seiner Lieferanten zu leiden, was ihm erhebliche strafrechtliche…“

„… versehentlich abgehört, obwohl die Vorwahl ihn hätte verraten müssen. Das Ministerium habe Ramelow noch in der Datei für Feinde des westdeutschen…“

„… selbstverständlich, das Dualnetz der Telekommunikationsbehörden zu nutzen, wenn man nicht seine Geheimnisse der Öffentlichkeit preisgeben wolle. Man warte daher auf die Implementierung eines Parallelinternets, so Blatter, um endlich dieses lästige Polizistenpack…“





Nachweislich falsch

27 05 2015

„Also hat sie gelogen?“ „Das würde ich so nicht sagen.“ „Wie denn dann? Sie hat die Unwahrheit gesagt.“ „Aber ganz sicher nicht bewusst.“ „Sie hat erfahren, dass sie von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist, und hat dennoch…“ „Aber sie hat sicher nicht mitgekriegt, dass sie gar nicht weiß, was sie da sagt. Deshalb wird sie auch nicht gelogen haben.“ „Sie hat in der Öffentlichkeit etwas gesagt, das nachweislich nicht der Wahrheit entsprach.“ „Welcher Wahrheit denn? Sehen Sie, jetzt wissen Sie auch nicht weiter. So schnell kriegen Sie die Kanzlerin nicht weg.“

„Halten wir fest, sie wusste, dass es kein Abkommen mit den USA gab.“ „Das müssen Sie beweisen.“ „Es lag ihr schriftlich vor.“ „Dann muss sie es doch noch lange nicht gelesen haben.“ „Ich erwarte von einer Bundeskanzlerin aber, dass sie es liest!“ „Sehen Sie, ich erwarte von ihr, dass sie ansatzweise etwas von dem kapiert, worüber sie spricht, und ansonsten ihre dumme Fresse hält. Und, nützt es etwa was?“ „Sie muss doch, wenn sie einen Aktenvermerk hinterlässt, dass sie es gelesen hat, auch…“ „Hat sie denn den Aktenvermerk selbst hinterlassen?“ „Nein, aber…“ „Dann hat sie möglicherweise auch nicht gelogen.“ „Ich will nicht wissen, ob es möglicherweise nicht war, ich will davon ausgehen können, dass diese verdammte Kanzlette nicht lügt!“ „Können Sie doch. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.“ „Sie meinen, die überlebt?“ „Ja, freilich. Und irgendwann, wenn Sie lange genug warten, dann kratzt sie natürlich auch ab.“

„Ich frage es noch mal: hat diese Kanzlerin gelogen?“ „Da dürfen Sie mich nicht fragen. Das ist eine Frage von so hoher politischer Moral, das wird in einer christlichen Partei nie so einfach zu beurteilen sein.“ „Aber gerade da sollte man dann doch…“ „In einer gottgläubigen politischen Vereinigung kann man auch davon ausgehen, dass sie alles getan hat, was die USA von ihr verlangt haben.“ „Also hat sie gelogen, weil man es von ihr verlangt hat.“ „Das können Sie nicht nachweisen. Sie können nicht nachweisen, dass irgendjemand von ihr zu lügen verlangt hätte.“ „Aber sie hat gelogen.“ „Das können Sie auch nicht nachweisen, es sei denn, sie können nachweisen, dass sie von den USA gezwungen worden wäre, aber da Sie das nicht nachweisen können, hat sie auch nicht gelogen.“ „Fakt ist doch aber, dass alle, die bisher gelogen haben…“ „Erschreckend, nicht wahr? in diesem Umfeld muss sie als Kanzlerin wirken!“ „… genau dasselbe gesagt haben wie sie, und daher muss sie gelogen haben.“ „Vielleicht hat sie es den anderen einfach nur geglaubt und aus reiner Nächstenliebe…“ „Das glauben Sie doch selbst nicht!“ „Immerhin ist das eine Frage von hoher politischer Moral, das wird in einer christlichen Partei nie so einfach zu beurteilen sein.“

„Aber Westerwelle hat doch auch gelogen.“ „Da haben Sie natürlich recht. Ganz infam, das. Ganz und gar niederträchtig.“ „Dann muss doch die Kanzlerin auch gelogen haben.“ „Haben Sie einen zwingenden Beweis für Ihre Schlussfolgerung?“ „Wenn der Außenminister ganz klar aussagt, dass der amerikanische Kollege überhaupt nicht daran denkt, Deutschland nicht auszuspionieren, dann muss sie das doch glauben.“ „Hand aufs Herz: wenn Westerwelle vor Ihnen steht und in einem seiner hysterischen Anfälle erzählt, dass er Gott erfunden hat, hören Sie ihm dann noch zu?“ „Nein, aber…“ „Und warum sollte sich die Kanzlerin anhören, was diese bildungsferne Lobbyistenpuppe von sich gibt?“ „Also hat Westerwelle gelogen?“ „Selbstverständlich. Das war doch von ihm zu erwarten.“ „Und Merkel wusste das?“ „Sie hat ihn schließlich als Auswärtskasperle angestellt.“ „Sie wusste das also?“ „Und sie wollte auch die FDP von der Backe kriegen.“ „Noch mal: sie wusste es also!?“ „Klar wusste sie, dass Westerwelle nur Müll von sich gibt. Aber dafür können Sie doch nicht die Kanzlerin verantwortlich machen, wenn die FDP nur einen drittklassigen Schaumschläger als Parteivorsitzenden ins Rennen schickt.“

„Sie hat gelogen.“ „Die Regierung der USA hatte offenbar nicht vor, das zu tun, was der Innenminister und der Kanzleramtsminister und…“ „Jetzt ist also auf einmal Pofalla schuld!?“ „Der hat das doch sowieso als erstes für beendet erklärt.“ „Aber das war doch auch gelogen!“ „Sehen Sie, man kann nicht vorsichtig genug sein.“ „Und die Kanzlerin hat das geglaubt!“ „Ich sage ja, in diesem Umfeld ist es schwierig.“ „Sie hat denen also alles geglaubt, und dann hat sie gesagt, was die gesagt haben, und das soll ich glauben?“ „Keiner zwingt Sie. Sie sind ja schließlich nicht die Kanzlerin.“ „Verdammt noch mal, die Kanzlerin plappert alles nach, was alle nachplappern, und alles ist Lüge, und sie lässt sich dabei erwischen!“ „Das klingt alles nicht sehr plausibel, aber das muss es ja auch nicht, weil Sie es nicht beweisen können.“ „Das war alles gelogen, und zwar mit Absicht!“ „Nein, das glaube ich nicht.“ „Das wird der Kanzlerin vom Geheimdienst diktiert!“ „Ich bitte Sie, das glauben Sie doch selbst nicht.“ „Und der kriegt seine Befehle aus den USA!“ „Meine Güte, jetzt regen Sie sich mal wieder ab.“ „Und wissen Sie, wer hinter dieser ganzen Verschwörung steckt?“ „Hm, nein. Da müsste ich lügen.“





Unter Strom

26 05 2015

„… werde Seehofer der geplanten Stromtrasse in den Süden nicht zustimmen. Die Leitungen seien zwar notwendig, müssten jedoch über Hessen und Baden-Württemberg verlegt werden, um nicht quer durch die Vorgärten unbescholtener bayerischer Bürger zu…“

„… erhebliche Mehrkosten auf die anderen Bundesländer zukämen. Aigner habe dies als unerlässlich bezeichnet, da es unsolidarisch wäre, sich finanziell nicht an der Entwicklung einer modernen Stromversorgung zu…“

„… könne man schließlich nicht die gesamte bayerische Industrie in den Norden verrücken. Söder fordere daher eine sofortige Verlegung der Nordsee in den alpinen…“

„… von Aigner verteidigt worden sei. Da Seehofer die Trassenführung selbst mitentschieden habe, sei es doch klar ersichtlich, dass er sie hinterher auf gar keinen Fall…“

„… könne man die Trassen nicht durch die wunderschöne bayerische Landschaft führen. In Hessen, das traditionell von Zuhälterfressen mit Pferdegebiss regiert werde, falle ein alle hundert Meter das Auge beleidigender Schandfleck in der Gegend gar nicht mehr so stark ins…“

„… die Pläne in Bayern einer Volksbefragung zu unterwerfen. Dobrindt sehe dies jedoch sehr skeptisch; er fürchte, die Bevölkerung könne sich vorab durch unabhängige Medienberichte zu sehr mit dem Thema beschäftigen und am Ende eine viel zu objektive Sicht der bestehenden…“

„… habe Seehofer nach dem Reaktorunglück von Fukushima sehr wohl Anweisung gegeben, die alternativen Energieformen auszubauen. Er sei jedoch falsch zitiert worden, so Aigner; der Landesvater habe nur vorgehabt, die Energiegewinnung außerhalb Bayerns…“

„… den hessischen Ministerpräsidenten des bandenmäßigen Betrugs bezichtigt habe. Da bei einer veränderten Trassenführung bayerischen Tiefbauunternehmen große Aufträge verloren gehen würden, fordere Seehofer, dass die Gewinne sofort an den Freistaat…“

„… wolle Bayern bei einer unbefriedigenden Lösung lieber in den Bau neuer Kernkraftwerke investieren, da diese bis auf die Rückbau- und Entsorgungskosten viel preiswerter für die Betreiberformen…“

„… habe die CSU widersprochen. Man habe sich nicht entschieden, die Strommasten abzubauen, um dem drohenden Elektrosmog der Landbevölkerung vorzubeugen. Durch die Politik der Christsozialen seien diese Gemarkungen längst derart verstrahlt, dass es keine weiteren…“

„… habe Dobrindt eine Expertenkommission einberufen, um die Kosten einer Stromübertragung via WLAN-Kabel in die…“

„… dass die Strompreise für Verbraucher wegen der Weigerung Seehofers erheblich ansteigen würden. Der Ministerpräsident habe angekündigt, die linksgrün-versiffte Elektrizität, die die völkische Identität des Bajuwarengaus zu durchmischen drohe, bis zur letzten Patrone zu…“

„… könne Söder es nicht gutheißen, wenn in den Netzen des Bayernlandes derselbe Strom wie aus den Steckdosen ostischer Fremdrassen…“

„… die wunderschöne Landschaft nicht mit Strommasten zu verschandeln. Aigner habe daraufhin versprochen, die Verschandelung der wunderschönen Landschaften nur durch ein halbes Dutzend neuer Kohlekraftwerke…“

„… in Bayern eigene Windräder zu bauen. Die seit mehreren Jahren indoktrinierte Bevölkerung, die in regenerativen Energien ein Werk des Satans sehe, sei noch nicht überzeugt, dass dies ohne den Zorn Gottes und die Erdstrahlen der Jungfrau Maria zu bewältigen wäre, man wolle aber in einer groß angelegten PR-Kampagne und mit Hilfe mehrerer Millionen Euro aus der Parteienfinanzierung für die Modernisierung des…“

„… und der Standort im Kreis Rendsburg-Eckernförde einer Auswanderung nach Rumänien vorzuziehen sei. Dass ausgerechnet die Bayerischen Motorenwerke ihre energieintensive Produktion schnell genug in EU-Randzonen mit besserer Wirtschaftsförderung als im…“

„… betrachte sich die CSU zwar auch als regeneratives Projekt, da selten ein Kabinettsmitglied nach der Verstrickung in strafrechtlich relevante Tatbestände (mit oder ohne Verurteilung zu langjährigen Haftstrafen) endgültig von der politischen Bühne…“

„… das neue BMW-Modell unter dem Arbeitstitel Red Horst Killer in den…“

„… dass bayerische Windräder längst in der Lage seien, die norddeutsche Fischfangflotten mit Elektrizität zu versorgen, wenn Schleswig-Holstein sich nicht weigerte, Strom aus Franken und dem Alpenvorland in die eigenen…“

„… täglich 20.000 Lkw mit wiederaufladbaren Batterien nach Bayern zu schicken. Dobrindt habe vorgerechnet, dass alleine durch die zu erwartenden Mehreinnahmen durch die Autobahnmaut eine erhebliche Entlastung der…“





Profilneurose

25 05 2015

„Wir können ja nicht ‚ausländerfeindlich‘ sagen, wenn Sie das schon belegt haben.“ „Dann sagen Sie es halt, ich bin damit einverstanden.“ „Aber die Möglichkeit zu einer differenzierten Diskussion muss doch immer gegeben sein.“ „Da gebe ich Ihnen Recht, nicht nur als Demokrat.“ „Weil man das diesen Demokraten nicht überlassen darf.“ „Dann nennen wir’s doch ‚ausländerkritisch‘ oder so.“ „Ja, das ist eine Möglichkeit.“

„Wobei man immer differenzieren muss zwischen guten und schlechten Ausländern.“ „Wir sollten uns da bei der Zuwanderung auch eindeutig positionieren.“ „Eben. Und da müssen wir eine klare Linie gegenüber der deutschen Vorherrschaft in der abendländischen Kultur…“ „Wieso Kultur?“ „Also Wirtschaft, aber die dient ja auch der Kultur. Wenigstens in unserer Gesellschaftsschicht.“ „Hm, gut.“ „Wir können ja nicht gleichzeitig sagen, dass diese Fremdländer für unseren Niedriglohnsektor leider eine notwendige Bereicherung…“ „Verstehe, und wenn sie keine schmarotzenden Störer im Volkskörper sind, dann sind sie ja auch nur dem deutschen Leistungsstreben wesensfremd, da einer minderwertigen Rasse angehörig.“ „Das würde ich mir aber noch mal überlegen. Das geht so gar nicht.“ „Weil das irgendwie rassistisch…“ „Sie können doch die Einwanderer nicht als unfähig bezeichnen, der deutschen Leistungsgesellschaft zu dienen! Die deutsche Wirtschaft ist doch glatt imstande und erzählt Ihnen, dass das mit dem Fachkräftemangel nur ein Rechenfehler war!“

„Aber generell muss man ja sehen, dass man nicht dem Zeitgeist hinterherrennt.“ „Stimmt, deshalb sollten wir auch immer ganz aktuell sein.“ „Also islamkritisch?“ „Das ist eher so rechtsaußen die Wortwahl. Sagen wir mal, wir sind nicht gegen den Islam, er gehört nur nicht nach Deutschland.“ „Wie mit den Ausländern.“ „Man muss ja auch immer berücksichtigen, dass es im Islam viele antisemitische Stimmen gibt.“ „Mehr als im Christentum.“ „Die können wir als christlich-jüdische…“ „Jüdisch-christliche.“ „… Gesellschaft aber integrieren, und daher sind sie vielleicht ein bisschen randständig, aber im Grundgesetz sind nun mal Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit verankert, von daher muss man sich um solche Auswüchse nicht groß kümmern.“ „Die antisemitischen Ausschreitungen der PEGIDA-Demonstranten sind also durch deren generell israelfreundlichen Judenhass gedeckt?“ „Das unterscheidet sie eben von diesen Muslimen, die sind ja nicht in der Lage, zwischen Vorurteilen und gesellschaftlicher Realität zu unterscheiden.“ „Stimmt, das schreibt der Sarrazin ja auch in fast jedem Buch wieder.“

„Den Euro behalten wir aber.“ „Nicht alle.“ „Das müssten wir aber noch…“ „Diskutieren wir jetzt differenziert oder nicht?“ „Jedenfalls realpolitisch.“ „Dann können wir’s ja auch gleich lassen.“ „Wir müssen aber Deutschland als Exportnation erhalten.“ „Und gleichzeitig verhindern, dass die anderen unserem Beispiel folgen, weil wir sonst nicht mehr die größte Exportnation sind.“ „Selbstredend. Dann sollten wir auf jeden Fall für Europa sein und für TTIP und für…“ „Oder für Europa und gegen TTIP.“ „Oder für etwas mehr Europa, dafür aber weniger EU.“ „Wo war da jetzt der Unterschied?“ „Bei TTIP.“ „Das ist doch Europa minus EU.“ „Ich dachte immer, das sei EU minus Europa.“ „Also müssen wir uns da erst im Wahlkampf entscheiden?“ „Das reicht.“

„Und die äääh…“ „Sie meinen, wie jetzt in… hier, Dings…“ „Drei Kinder sollten, ich meine…“ „Und die Familie auch im Grundgesetz als…“ „Jedenfalls halte ich es für unsere abendländische Pflicht, dass wir unser abendländisches Familienbild, wie es hier im Abendland seit…“ „Und im Grunde hat sich auch gar nichts…“ „Dann können wir die…“ „Wir kriegen da schon Bescheid, wenn die EU…“ „Dann ist es ja gut, dass wir mal darüber geredet haben.“ „Ganz meinerseits!“

„Und die Frage der Lohnzurückhaltung?“ „Wir sehen das eher aus Sicht der Arbeitgeber, aber gut: mit Lohnzurückhaltung könnten wir leben.“ „Also würden Sie sich bereiterklären, die Löhne moderat zu senken, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht zu gefährden?“ „Natürlich, man muss ja auch zu Zugeständnissen bereit sein, und so können wir mit gutem Beispiel vorangehen und auch die Arbeitnehmer davon überzeugen, dass sich ein noch sehr viel größeres Opfer von ihrer Seite lohnen wird. Zwar nicht für sie, aber es wird sich garantiert lohnen, und zwar nicht nur für Deutschland.“ „Das haben Sie schön gesagt!“ „Sehen Sie, bei aller Differenzierung muss man ab und zu auch immer sehen, welcher politischen Idee man sich verpflichtet fühlt. Dann geht’s auch gleich wieder.“ „Das finde ich aber auch! Und ich denke, wir sind jetzt auf einem so guten Weg, dass…“ „Wir sollten gleich Nägel mit Köpfen machen. Hallo? Frau Merkel? Wir sind so weit – ja, die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Wir können endlich das konservative Profil der CDU schärfen, Frau Merkel.“





Geschenkt

24 05 2015

für Kurt Tucholsky

Es steht dort auf der Straße
ein Kistchen, klein und fein.
Mit Sorgfalt und mit Maße
legt einer dieses rein:
Sechs goldbemalte Teller,
ein reizendes Besteck –
da war nun einer schneller,
die Löffel sind schon weg.
Es ist nicht mehr von Nutzen.,
man müsste es nur putzen,
drum steht ein Schild dabei, ach denkt:
    Dies ist
        geschenkt.

Herr Schmidt kriegt keine Weine.
Er bangt um’s Tanzlokal,
das kommt nicht auf die Beine.
Und dies wär nun fatal.
Man macht ihm die Offerte:
zehn Kistchen, süßlich, rot.
Wenn er dies Zeug dann leerte,
sein Laden wäre tot.
Das will kein Mensch mehr trinken,
da wird die Hoffnung sinken,
eh Schmidt sich seinen Kopf verrenkt:
    geschenkt!
        Geschenkt!

Die böse Schrumpeltante,
die alte SPD,
die man stets geizig nannte –
jetzt gibt sie aus. Oh je.
Sie gibt’s mit Vorratsdaten,
mit Streik und Mindestlohn,
und alles missgeraten.
Sie spricht sich selber Hohn.
Für uns ist es am besten,
man nimmt von diesen Resten,
weil’s uns beleidigt, schmäht und kränkt
    nichts mehr
        geschenkt.





In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CCXLIII)

23 05 2015

Dass Branko, der oft in Deutsch-Zerne
das Frischobst aß, allzuviel lerne,
war fast ausgeschlossen.
Man nahm’s schon für Possen,
er aß Pflaum und Birn samt der Kerne.

Herr Aeschbach, der schälte in Schwanden
sich Teller um Teller die Randen,
die meist bunt geringelt.
Schon ist er umzingelt
von Schalen, die sich drum befanden.

Es kochte sich Vuk in Klein Keer
im Ofen ein Kesselchen Teer,
die Straße zu glätten.
Die Löcher, sie hätten
gewollt. Doch der Kessel war schwer.

Ljudmyla, die sprach in Piwdenne:
„Wenn ich an der Liebe verbrenne,
bin ich hier im Städtchen
das einzige Mädchen –
hier ist niemand sonst, den ich kenne.“

Es spielt Nenad stur in Neu-Betsche
im Tanzlokal laut seine Quetsche.
Akkordeon hassend
und sich doch umfassend,
sieht er Tanz beim Zähnegefletsche.

Wenn Pearl sich beim Lotto in Lynn
ausrechnet: was ist danach drin,
wird sie zu spendabel.
Danach wird’s blamabel,
Zweifünfzig: das ist ihr Gewinn.

Man fand Darko abends in Katsch
gemütlich einst sitzend im Matsch.
Es hatte geregnet.
Man war ihm begegnet,
gestört von dem lauten Geplatsch.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CCLXXXVIII): Drogen und Gesellschaft

22 05 2015
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Natürlich roch das Zeug nicht gut, aber Uga und seine Jagdgesellschaft waren in Minuten high. Mit den gelben Beeren in der Birne gingen sie locker auf jedes Mammut los – Ugas Schwager nur einmal, seine Witwe nahm die Dinger dann gegen den seelischen Schmerz, bis sie als Drittfrau des Zweitbruders aufrückte – und fühlten sich auch sonst erfreulich potent. Keiner klagte über das lästige Wetter, niemand hatte eigentlich ausschlafen wollen. Sie waren gut drauf, vor allem: drauf, und das zahlte sich letztlich aus. Die gelben Dinger waren der Hammer, so viel stand schon seit der vorletzten Eiszeit fest.

Eine Erosionswelle später soff sich die gesellschaftliche Basis unmittelbar vor Wochenenden, Sonn- und Feiertagen die Synapsen weich, während die Nachfahren der kleinen, gelben Frucht eher in elitären Kreisen für Heiterkeit sorgten. Chemisches Grundlagenwissen half einerseits, Schnaps und seine diversen Derivate zu produzieren, andererseits bekam man mit anorganischer Kompetenz allerhand putziger Pillen hin, die für ein paar bunte Scheinchen zu haben waren. Genau da begann sich die Kluft zu öffnen. Sie nannten die synthetisch hergestellten Drogen Drogen, und die Herren sahen, dass es gut war, und es war gut so. Weil es nicht sein durfte.

Fortan bekam jeder der unbefugten Konsumenten eins auf die Kalotte, denn wer es sich leistete, den Arbeitsprozess gefährdende Substanzen einzuwerfen, handelte gegen den zur Wahrung der Gesellschaft verordneten Konsens. Sich Tiefenentspanner ins Hirn zu schwiemeln galt fürderhin als moralisch verwerflich, weil es der gesellschaftlichen Leitung nicht gefiel. Der offensichtlichen Zerrüttung durch Alkoholika und Tabakerzeugnisse indes gebot keiner Einhalt, denn diese zementierte das Menschenbild derer, die das untere Drittel der Gesellschaft selten für Menschen hielten.

Wie man der mitunter breiten Masse jeden Cent an versehentlich kassierter Unterstützung gegen die staatsmonopolkapitalistische Massenvernichtung durch Niedriglohnarbeit mit strafrechtlichen Mitteln wieder aus der Nase zu popeln bereit war, weil man alle, die für ihren Lebensunterhalt noch zu arbeiten hatten, für Schmarotzer hielt, so beruhte auch das Bild vom unterprivilegierten Drogenkonsumenten auf der Ansicht, man müsse als regierende und regulierende Minderheit seine Unterschicht nur systematisch drangsalieren, um sie schließlich in allen volkswirtschaftlich und sicherheitspolitisch relevanten Bereichen stromlinienförmig zu kriegen. Mit hinreichend plumper Desinformation, dass schon einmaliges Lutschen an den gelben Beeren die Nerven der Prekarier heillos zerrütten würden, während der Herrenmensch im Hopfenrausch ein paar Parasiten totfahren könne, um hinterher noch Ministriale zu werden, ist ein guter Prozentsatz der ab Werk Verdübelten ruhig und verschüchtert genug, um jeden Müll zu glauben. Der gemeine Bürger ist im Auge des gesellschaftlichen Überbaus offenbar fit genug, bei Altersvorsorge und auf dem Arbeitsmarkt ständig Eigenleistung zu erbringen, aber zu bräsig, ohne Wärter zu kiffen; laut Propaganda des Miniwahr landet er sicher in der Opiumhölle, wird obdachlos, verliert Aktienpakete, Zähne und seine bürgerliche Existenz. Durch den Suff hätte er das nie geschafft, denn wo immer man im Fundus der Agitation danach sucht, derlei Fälle sind den Propheten unbekannt. Der Unterschichtler kann mit der Verantwortung einfach nicht umgehen, deshalb muss man sie ihm nehmen.

So deutlich wird es nicht gesagt, dass Parlamentarier sich ihr Crystal Meth zum höheren Ruhme der teutschen Nation reinpfeifen, aber diese Intelligenz traut man dem Proletariat schon zu.

Folglich pumpt die Regierung eine kriminelle Schattenwirtschaft auf, wohl wissend, dass ein Großteil der Bürger regelmäßig schluckt, raucht oder sich die Schleimhäute mit diversem Gepopel imprägniert. Sie alle haben nach offizieller Doktrin etwas zu verbergen, denn die Mehrheit verstößt gegen die als gesellschaftlichen Konsens propagierte Psychose, dass die Droge an sich schlecht und volkszersetzend sei – eine auch in konservativen Kreisen gern mit Panzerschokolade untermauerte Wahrheit, sieht man davon ab, dass der komplette Führerbunker ganzheitlich verstrahlt war und seinen Untergang nur durch Zuckerwatte mitkriegte. Ein generelles Drogenverbot macht gefügig, und darauf kommt es den liebevollen Diktatoren ja an. Wer weiß schon, was passieren würde, wenn zu viele plötzlich wieder die gelben Beeren kauten. Es gibt kein Mammut mehr, und eine Rotte zugedröhnter Maniaken, die mit Fackeln und Panzerfäusten das Bundeskanzleramt in eine naturgetreue Nachbildung von Hiroshima verwandelt, fände nicht jeder angenehm. Wahrscheinlich lecken sie in der Bundesregierung gerade Kröten. Oder umgekehrt. Wollen wir das wirklich wissen?