Schwulitäten

15 06 2015

„Mit der SPD ist das nicht zu machen.“ „Sie wollen mal wieder tadellose Haltung demonstrieren mit Ihrer Partei, hm?“ „Sehr richtig!“ „Und den Wählern zeigen, dass die Sozialdemokraten ganz genau so denken wie die Mehrheit des deutschen Volkes.“ „Absolut!“ „Na, dann ist ja alles gut.“ „Machen Sie sich nur lustig. Aber mit der SPD wird es keinen Verstoß gegen die Verfassung geben!“

„Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Sie glauben, was Sie da von sich geben.“ „Also bitte!“ „Und Sie haben die Öffnung der Ehe für alle im Bundesrat beschlossen, damit der Deutsche Bundestag ein entsprechendes Gesetz ablehnen kann.“ „Sie haben ja mal wieder nichts verstanden – wir gehen die Sache planvoll an und lassen uns durch kleinliche Kritik nicht aus dem Konzept bringen.“ „Falls Sie eins haben sollten: unsere ist gar nicht kleinlich.“ „Was sollen wir denn Ihrer Ansicht nach tun?“ „Der Öffnung der Ehe für alle im Bundestag zustimmen. So wie selbst gefordert.“ „Wir fordern doch nicht, das macht die Opposition.“ „Oder Sigmar Gabriel.“ „Wir sind schließlich die Regierung, und als solche können wir immer noch selbst entscheiden, welchen Forderungen wir uns beugen und welchen nicht.“

„Wenn ich das richtig verstanden habe, dann beugen Sie sich ausschließlich den Forderungen von Merkel.“ „Sie ist schließlich die Bundeskanzlerin und bestimmt die Richtlinien der Politik.“ „Wozu braucht sie dann noch die SPD?“ „Weil das so im Koalitionsvertrag steht, und der muss erfüllt werden.“ „Und wenn nicht?“ „Dann steigen wir sofort aus und lassen diese Koalition platzen. Man kann sich mit uns nicht alles erlauben, das muss auch die Kanzlerin einsehen.“ „Sehr verständlich. Sie erfüllen also die Forderungen der Kanzlerin, damit Sie weiter in der Koalition bleiben können?“ „Sie hören mir nicht zu. Die Kanzlerin stellt uns Forderungen, die wir aus Überzeugung erfüllen, weil wir schließlich als Regierungspartei die Politik in diesem Staat ganz entscheidend mitbestimmen.“ „Und wenn die Kanzlerin das nicht will?“ „Dann muss sie sich einen anderen suchen. Wir als SPD werden uns niemals auf die Rolle des Mehrheitsbeschaffers reduzieren lassen.“

„Warum fordern Sie denn dann erst ein Gesetz, das Homosexuelle gleichstellt, und verhindern es dann selbst?“ „Fragen Sie doch nicht so dämlich.“ „Weil Sie die SPD sind.“ „Unsinn! Um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, muss man das politisch Mögliche nicht nur immer ankündigen, sondern auch machen. Wir fordern das Gesetz, weil wir aus der Verfassung eine klare Aufforderung zur Gleichstellung Homosexueller in allen Lebensbereichen ableiten können. Dieser verfassungsrechtlichen Aufforderung kommen wir nach, indem wir das Parlament anweisen, im Sinne des Grundgesetzes tätig zu werden.“ „Was Sie dann aber als Teil des Parlaments nicht umsetzen.“ „Wir sind ja in erster Linie Teil dieser Bundesregierung, da kann man nicht immer dem nachgeben, was irgendwelche politischen Organe reden. Wenn Sie in Deutschland die Ausbürgerung aller Muslime zur Disposition stellen würden, bekämen Sie in einigen Landstrichen auch volle Zustimmung.“ „Allerdings bloß da, wo es eh schon keine Muslime gibt, aber was kümmern Sie Vergleiche. Sie sind ja die SPD.“

„Ihnen fehlt offensichtlich der Überblick, was die Aufgaben einer Regierung sind. Wir müssen für Stabilität sorgen, schließlich kann man nicht für jede Entscheidung gleich ein Auseinanderbrechen der Koalition riskieren.“ „Dass sich die SPD einmal mehr vehement…“ „Ich weiß gar nicht, was Sie meinen.“ „… widerspricht und…“ „Sie spielen hier offenbar auf Themen wie die Vorratsdatenspeicherung, TTIP, den Mindestlohn oder ähnliche Vorhaben an, aber ich muss Sie enttäuschen: wir als Regierungspartei werden das als regierende – was wollte ich sagen?“ „Dass Sie als regierende Regierungspartei regieren.“ „Danke, und daher werden wir die Regierungsverantwortung der Kanzlerin auch nicht in Frage stellen und weiterhin dafür sorgen, dass diese Koalition ihrem Auftrag gerecht wird.“

„Kann es sein, dass die Bundeskanzlerin eine ernstliche Baucherkrankung hat?“ „Wie kommen Sie jetzt darauf?“ „Jedenfalls hat sie immer dann, wenn es um die Gleichstellung Homosexueller geht, so ein komisches Bauchgefühl.“ „Ach so, ja. Ich kann mich da nicht so aus dem Fenster hängen, aber ich habe auch schon davon gehört.“ „Ist es schlimm?“ „Nichts Bedrohliches. Unangenehm, aber nicht gefährlich.“ „Und sie wird sich davon auch wieder erholen?“ „Frühe oder später. Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.“ „Und Sie meinen nicht, dass die Haltung der SPD da irgendwelche Zusammenhänge erkennen lässt?“ „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Ihre Umfragewerte sind ja auch nicht so berauschend.“ „Die Sozialdemokraten haben sich momentan recht gut bei fünfundzwanzig Prozent stabilisiert.“ „Das bereitet der Kanzlerin offenbar Bauchschmerzen.“ „Weil wir weiterhin ein zuverlässiger Partner sind, der diese Koalition auch in schwierigen Zeiten vertrauenswürdig und erfolgreich unterstützt?“ „Wissen Sie, ich hätte auch Bauchschmerzen – mit einer ganzen SPD im Hintern…“


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