Kritik der kleinen Vernunft

5 07 2015

Es murrt der Michel im April.
Zur Freude fehlt ihm gänzlich
ein wenig Sonne, denn er will
es warm und nicht so lenzlich.
Es ist ihm für sein Feingefühl
    zu kühl.

Es kommt ein Sonnenstrahl im Mai,
und bleibt auch nach zwei Tagen,
doch dann ist Michels Lust vorbei,
hat Schauer zu beklagen.
Das Ganze ist doch, wie ihm deucht,
    zu feucht.

Jetzt kommt der Juni. Michel geht
ins Wäldchen, sich zu freuen,
wo gar noch nichts in Blüte steht,
von allem Grünen, Neuen.
Es ist, er muss zu Hause hocken,
    zu trocken.

Der Juli naht. Die Sonne sengt.
Die Luft steht starr vor Hitze,
die sich in alle Poren drängt.
Kein Lüftchen. Keine Blitze.
Es ist dem Michel, wie man weiß,
    zu heiß.

Das Wetter ist für diesen Mann
ein Quell fürs Missbehagen,
da er sich prächtig ärgern kann
an sieben Wochentagen.
Er mosert – alles, was ihm blieb,
    ist trüb.