„Aber das ist Superman!“ „Das ist Volker Kauder.“ „Wenn man jetzt nicht so ganz genau hinguckt, dann könnte man vielleicht, ich würde sagen, und das ist auch durchaus nicht als…“ „Kauder. Volker Kauder.“ „Sie können immer nur meckern! Eine bessere Idee, die CDU jünger zu machen, haben Sie doch auch nicht!“
„Klar könnte man die ganze Gurkentruppe in Superheldenkostüme quetschen, aber wozu denn?“ „Schon wegen der Identifikation.“ „Sie meinen, wenn die Jugendlichen demnächst ein Computerspiel…“ „Solche Proleten wollen wir gar nicht haben.“ „… oder einen Comic…“ „Igitt, dieser kulturlose Schund!“ „Was wollen Sie denn?“ „Den Wiedererkennungswert.“ „Also wie bei Helene Fischer?“ „Wieso Helene Fischer?“ „Sie müssen jedes Mal kotzen, wenn Sie es hören, aber Sie haben den Namen sofort parat.“ „Das wird uns in der Wahlkabine bestimmt eine langfristige…“ „Ich dachte, Sie arbeiten an der Zukunftsfähigkeit der internen Parteistrukturen?“ „Das kommt dann im nächsten Schritt, wir wollen bis 2017 erstmal die Mehrheitsfähigkeit sichern.“
„Warum wollen Sie überhaupt die CDU so stark…“ „Davon kann gar keine Rede sein. Wir haben die Absicht, die Altersstruktur moderat an die Erfordernisse auf dem deutschen Politikmarkt anzupassen.“ „Politikmarkt?“ „Wie gesagt, die Mehrheitsfähigkeit will ja auch bedacht sein.“ „Und deshalb soll die CDU jetzt doch nicht verjüngt werden?“ „Schon, aber man muss das ja immer in Relation zu den bestehenden Verhältnissen sehen. Ohne die Seniorenunion wählt und doch keine Sau mehr.“ „Und Sie wollen die CDU trotzdem noch verjüngen?“ „Warum nicht? Dann haben wir mit etwas Glück einen Wahlkampf, bei dem wir nicht ständig Sanitäter in die Fußgängerzonen schicken müssen, weil uns die alten Säcke wieder wie die Fliegen umkippen.“
„Und die Migranten?“ „Wir sind da offen.“ „Haben Sie denn schon eine Bevölkerungsgruppe ins Auge gefasst?“ „Noch nicht so richtig. Die Hauptsache ist doch, es müssen Abendländer sein.“ „Also keine Ausländer?“ „Meinetwegen auch das, man kann zum Beispiel Bayer und trotzdem für Deutschland…“ „Jetzt hören Sie aber auf, diese Strategie wird Ihnen die CSU um die Ohren hauen.“ „Dann lassen wir es eben bleiben, und dann ist uns die CSU wieder etwas schuldig. Machen wir jedes Mal, haben Sie das etwa noch nie gemerkt?“ „Doch.“ „Sehen Sie? die CSU nämlich nicht.“
„Aber trotzdem, Sie wollten doch integrativ auf Migranten wirken.“ „So war das jetzt gar nicht gemeint, wir wollen eben für den…“ „Verstehe schon, der deutsche Politikmarkt und seine Erfordernisse.“ „Exakt. Wir würden beispielsweise auch solche nehmen, die hier in Deutschland nichts zu suchen haben.“ „Sie werben jetzt also auch schon um Flüchtlinge!?“ „Ach was, Griechen sind schon schwierig genug. Die sind nicht direkt Abendländer, aber so schlimm wie Russen sind die nicht gerade.“
„Bliebe das Thema Frauen.“ „Wir sind ja sehr für eine Quote, aber…“ „Dachte ich mir schon. Warum diesmal nicht?“ „Lauter Emanzen, die Karriere machen wollen. Und wer kriegt in der Zwischenzeit die Kinder? wollen Sie etwa ein paar Tausend arbeitslose Kopftuchmädchen, nur weil die alle Merkel spielen müssen?“ „Ich dachte, die CDU will unbedingt weiblicher und jünger werden?“ „Ja, eben. Deshalb wollen wir uns doch auch gezielt von Merkel und der Bundesuschi und diesem ganzen Trockenlager entfernen.“
„Und was machen die Mitgliederbeauftragten in der CDU?“ „Wenn Sie jetzt beispielweise in Ihrem Kreisverband sind und Sie wollen da wieder austreten, dann wird Sie der Mitgliederbeauftragte innerhalb von vier Wochen wieder zurückholen.“ „Wie das denn?“ „Naja, möglicherweise wird Ihnen sonst die Wohnung gekündigt oder Sie sind Ihren Job los. Oder Ihr Auto geht in die Luft, obwohl Sie gerade nicht drinsitzen.“ „Was versprechen Sie sich denn davon?“ „Wir vereinheitlichen die Partei. Wenn Sie auf der Kreisebene oder im Ortsverein nicht spuren, dann werden Sie genauso behandelt, als ob Sie im Bundestag plötzlich eine eigene Meinung haben. Das wertet doch unsere Parteibasis ungemein auf, oder?“ „Und Sie wollen ernsthaft ein Wahlprogramm auf zehn Seiten?“ „Endlich mal Bürgernähe, nicht wahr?“ „Ich weiß gerade nicht, was zehn Seiten mit Bürgernähe zu tun haben sollten. Vor allem im Wahlkampf.“ „Hören Sie mal, dreißig oder fünfzig Seiten nicht lesen, das ist das eine – aber zehn Seiten nicht lesen, das geht doch viel leichter.“ „Weil Ihre Politik dann nicht so kleinteilig und detailversessen wirkt, schreiben Sie?“ „Richtig! Wir orientieren uns ab sofort viel mehr an den Wählern. Wir ignorieren wieder die allgemeinen Dinge.“
„Und wie wollen Sie die Wähler erreichen?“ „Es gibt da so eine neue Erfindung.“ „Internet?“ „Nein, irgendwas mit Online.“ „Damit kenne ich mich leider so gar nicht aus.“ „Oh, großartig! Sie sind ja unsere Zielgruppe – würden Sie uns als Berater aushelfen?“ „Ich wollte gerade zur SPD, aber…“ „Auch gut. Das Ergebnis dürfte wohl dasselbe sein.“
Satzspiegel