Beschränkt

17 12 2015

„Also keine Obergrenze.“ „Keine Obergrenze.“ „Wir müssen aber gleichzeitig auch ein Stück weit klar machen, dass wir als Union die…“ „Keine Obergrenze.“ „Jetzt lassen Sie mich doch mal zu Wort kommen, das ist ein ernstes Thema! Die Bundeskanzlerin hat doch selbst…“ „Deshalb ja, keine Obergrenze.“ „Verdammt, Sie arbeiten doch für die Opposition!“ „Dann hätte ich erheblich weniger Probleme.“

„Wenn wir ein nationales Belastungslimit für die…“ „Muss ich Ihnen das schriftlich geben?“ „Was wollen Sie denn, ich habe das Wort doch gar nicht benutzt!“ „Das ist mir egal, wir wollen es auch gar nicht benutzen, also lassen Sie das bitte.“ „Meine Güte! Früher hat die CDU bei ‚Hartz IV‘ oder ‚Vorratsdatenspeicherung‘ herumgezickt, aber das hier ist ja wohl langsam paranoid.“ „Sorry, aber ich mache die Regeln nicht.“ „Unsere Belastung kann aber doch nicht endlos ausgeweitet werden.“ „Da gebe ich Ihnen ja auch sofort recht.“ „Also würden Sie sich auch für ein Limit aussprechen?“ „Man könnte zumindest einmal über so eine Art davon diskutieren, ja.“ „Aha, dann sind Sie also auch für ein nationales…“ „Nein. Und ich rede auch nicht mit Ihnen über so eine Idee, das ist nämlich nicht im Sinne der Bundeskanzlerin.“ „Also entschuldigen Sie mal, Sie haben doch eben gerade noch gesagt, Sie wollten…“ „Da müssen Sie mich falsch verstanden haben.“ „Nur, weil es jetzt um eine nationale…“ „Ich würde auch eine nicht nationale Lösung dieser Art keinesfalls befürworten.“ „Aber die können Sie doch nicht einfach so beschließen.“ „Das kommt ja noch hinzu.“

„Dann sollten wir es mal mit einer Strategie der reduzierten…“ „Nein.“ „Aber die Bundeskanzlerin spricht doch selbst davon, die Flüchtlingszahlen zu reduzieren.“ „Das mag ja durchaus sein, aber Sie verstehen etwas ganze anderes darunter.“ „Das können Sie ja gar nicht wissen.“ „Was macht denn die Strategie in Ihrer Bezeichnung?“ „Handelt denn die Bundeskanzlerin nicht strategisch?“ „Das tut doch hier gar nichts zur Sache.“

„Mit Vermeidung kann man aber doch nichts falsch machen.“ „Haben Sie sich so gedacht.“ „Ja, so habe ich mir das gedacht. Irgendwelche Einwände?“ „Man kann Menschen nicht vermeiden. Das geht höchstens durch Verhütung, aber das ist wohl nicht Ihre Intention.“ „Jetzt werden Sie albern.“ „Sie sind also der Ansicht, man könne Menschen einfach so aus der Welt schaffen?“ „Sie haben doch nicht alle Tassen im Schrank!“ „Neonazi sind Sie aber keiner, oder?“ „Sie haben wirklich nicht alle…“ „Interessant, und jetzt verlieren Sie auch noch die Nerven.“ „Das ist doch lächerlich!“ „Sagen Sie. Und so einem sollen wir Migrationspolitik anvertrauen? Sagen Sie selbst!“

„Ich wäre dann für eine verstärkte Verringerung.“ „Das klingt bekloppt.“ „Dann erfüllt es ja schon mal einen Zweck, es passt perfekt zur aktuellen Regierungspolitik.“ „Ihr Aggressionslevel sollte Ihnen schon zu denken geben.“ „Ach!?“ „Und Sie können Flüchtlinge auch nicht einfach so verringern. Das würde auch ihre Menschenrechte beschneiden.“ „Bitte: eine Konstanthaltung der aktuellen…“ „Sie koppeln Flüchtlinge also mehr oder weniger bewusst von der Entwicklung des sozialen Mainstreams ab? und dann wundern Sie sich hinterher, wenn Parallelgesellschaften entstehen?“ „Habe ich hier mit einem Wort…“ „Man könnte wirklich auf den Gedanken kommen.“

„Eine Eindämmung des…“ „Krankheiten werden eingedämmt, aber nicht Migranten.“ „Das ist doch nicht zu fassen! Kann man denn hier gar nichts mehr sagen!?“ „Jedenfalls nichts, das irgendwas mit Obergrenzen zu tun hat.“

„Und wenn wir uns jetzt auf eine Absenkung der…“ „Nein.“ „Einen Rückgang des…“ „Und gerne noch einmal auf Deutsch: nein!“ „Aber es geht hier schließlich um einen verringerten…“ „Bitte, ich will doch nur die Ermäßigung des…“ „Das klingt ja schon billig.“ „Meine Güte, wie kann man nur so beschränkt…“ „Gutes Stichwort, aber auch das lassen Sie bitte sein.“ „Das war ja klar. Sie sind wohl in Wirklichkeit eine Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung.“ „Ach guck mal an. BRD GmbH, so einer sind Sie also.“ „Nein!“ „Dann ist ja alles klar. Machen Sie nur so weiter mit Ihren spinnerten Ideen. Uns werden Sie damit nicht ins Bockshorn jagen.“

„Also jetzt mal ehrlich: wie soll man den Sachverhalt denn sonst ausdrücken?“ „Es gibt diesen, wie Sie es nennen, diesen Sachverhalt, den gibt es gar nicht. Und Sie werden das auch nicht als Obergrenze bezeichnen.“ „Ich will das gar nicht als Obergrenze bezeichnen, aber irgendwie müssen wir das doch…“ „Müssen wir das? Sie müssen das wohl, aber wir?“ „Die Helfer pfeifen auf dem letzten Loch, die kommunalen Behörden sind total überfordert, die Zivilgesellschaft ist am Rande ihrer logistischen Möglichkeiten und hat schon keine freie Zeit mehr für die Menschen, denen hier geholfen werden muss.“ „Das ist ja alles richtig, aber es gibt halt keine Obergrenze.“ „Aber in dieser Lage und mit diesem kolossalen Staatsversagen, jawohl: Staatsversagen, können wir einfach nicht so weitermachen, verstehen Sie das denn nicht?“ „Sie wollen also ab sofort sämtliche Flüchtlinge wieder rausschmeißen, habe ich das richtig verstanden?“ „Nein, verdammt noch mal! Sie drehen mir ja hier das Wort im Mund um, es hat doch keiner gesagt, dass das Boot voll…“ „Das Boot ist voll? Sagen Sie das doch gleich. Damit kann die CDU doch leben, zumindest der größte Teil.“


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