„‚Du Scheißkanake!‘ Sehr gut, und gleich noch mal: ‚Scheißkanake!‘ Hervorragend! Jetzt bitte mal im ganzen Satz? Ja, gut. Aber bitte mit der richtigen Betonung.
Der Herr al-Hamid hat ja nichts Ordentliches gelernt, der war in seiner Heimat nur Rechtsanwalt. So einem müssen wir die deutschen Sitten und Gebräuche schon gleich ganz direkt näher bringen, sonst versteht er sie möglicherweise gar nicht, oder er meint, er könne einfach eine Parallelgesellschaft aufmachen und so tun, als sei er noch zu Hause. Aber das führt zu nichts, und dazu haben wir eben die Integrationspflicht in Deutschland.
Und bitte, Herr Souleyman. Sie tun jetzt so, als würden Sie die Tür – sehr schön, noch mal mit viel Schwung! Halt! Wer weiß, was Herr al-Hamid da falsch gemacht hat? Sie, Fräulein? Genau, ‚Sie Arschloch‘ sagt man nicht. Denken Sie bitte an Ihre Rolle, der Herr Souleyman spielt einen Asylanten, und der hat… Ja, ich weiß auch, dass das ein Versehen war, aber Sie wollen sich doch hier in die deutsche Gesellschaft integrieren, oder? Wer weiß es? Fräulein Dings? Richtig, ‚Du Arschloch‘ muss es heißen. Herr Souleyman ist ein sozial niedriges Wesen, außerdem ist er Ausländer und erkennbar lebt er von Transferleistungen, also von Ihrem Geld, Herr al-Hamid. So was siezt man nicht.
Es kommt für uns alle irgendwann der Tag, da reicht es nicht mehr, wenn man alle Nebenflüsse der Donau kennt oder die Bundespräsidenten in der richtigen Reihenfolge oder sämtliche polnischen Außenminister seit 1945. Also ungefähr das, was so ein deutscher Schulabgänger sofort hersagen kann. Wenn Sie schon eine herausgehobene Rolle in diesem Land spielen, weil sie dieselben Rechte haben wollen wie alle anderen, müssen Sie ein bisschen mehr leisten. Wir können diesen Leuten nicht ständig neu vorleben, wie man sich hier gut integriert, das müssen sie halt ausprobieren, wobei wir sie darauf hinweisen: Irrtümer gehen nicht zu unseren Lasten. Andererseits macht das meinen Beruf auch wieder erträglich.
So, und in Reihe aufstellen. In Reihe, sagte ich, nicht Hände an die Hosennaht. Wenn Sie nach England wollen, brauchen Sie das bloß zu sagen. Und bitte. Ja, das ist richtig! Wer hat die richtige Form? ‚Zweite Kasse‘, und dann weiter? Ja, Sie? ‚Verdammte Scheiße noch mal‘, sehr gut! Die Frau mit dem Ding da auf dem Kopf, wie heißen Sie? Ach, egal. Merken Sie sich das. Und bitte. ‚Können Sie nicht aufpassen‘, sehr schön! Merken Sie sich das gut wegen der Reihenfolge: wenn Sie in Deutschland jemandem in die Hacken fahren, dann ist grundsätzlich der schuld. Was muss der auch da herumexistieren, wo Sie gerade mit dem Wagen hinwollten.
Natürlich ist das hier Grundlagenarbeit. Wenn ich an die letzte Bundestagung denke, wir haben ein paar Kollegen, die kommen bei den Reizthemen einfach nicht durch. So Sachen wie Frauenrechte oder Religionsfreiheit, oder – naja, also das mit, Sie wissen schon, also das, wo – na, Homosexualität eben, darüber können Sie mit denen nicht reden. Keine Chance. Aber ich wäre auch nicht so blöd und würde mich nach Niederbayern melden.
Und das hat auch seine Schattenseiten. Die Klöckner – Sie wissen schon, die wollte sich so viel Hirn absaugen lassen, dass sie als Andrea Nahles zum Karneval kann, und dann war die Narkose noch nicht durch und der Arzt war zweimal dran – hat jetzt in die Integrationsverpflichtung schreiben lassen, dass die Neubürger alle das Recht Israels auf territoriale Unverletzlichkeit beschwören müssen. Lassen Sie da mal einen in der Zeitung lesen, wie der Vizekanzler Waffenlieferungen an die Saudis verteidigt, dann wissen Sie aber, warum bei uns die Klappsmühlen gerade arabische Pfleger suchen.
So, und dann wollen wir den Test der letzten Stunde besprechen: Scharia und Grundgesetz. Liebe Kursteilnehmer, liebe Migrantinnen, Sie haben alles richtig verstanden. Die wichtigste Frage haben Sie ganz richtig beantwortet. Die Scharia ist eben so, und das Grundgesetz kann man ändern, wie es den Deutschen passt. Haben Sie noch Fragen dazu? Das ist schön, jeder, der jetzt keine Frage stellt, kriegt einen Punkt extra angerechnet.
Und dann habe ich hier auch die Hausaufgabe für nächsten Montag. Sie lesen bitte diese beiden Seiten durch und fassen schriftlich zusammen, dass die Frauen in Deutschland selbstverständlich auch die Wahl haben, sich gegen eine Berufstätigkeit zu entscheiden, weil diese Entscheidung durch einen wirtschaftlichen Anreiz gefördert wird, der erst zu einem gesellschaftlich relevanten Fehlanreiz wird, wenn Sie nicht zur Oberschicht gehören, sondern auf den finanziellen Anreiz eventuell sogar finanziell angewiesen sind. Ja, da schauen Sie, Herr al-Hamid – das werden Sie eines Tages, wenn Sie einen Job als Müllmann gefunden haben, mit Ihrer Frau ausdiskutieren. Und dann brauchen Sie die richtigen Argumente, um Ihr zu erklären, warum es Ihnen in Deutschland so viel besser geht als beispielsweise in der Türkei.
Das ist eher so ein Job für Leute, die eine Art Sendungsbewusstsein entwickelt haben. Mit der Wirklichkeit müssen Sie hier abgeschlossen haben, sonst wird das nichts, aber dann erleben Sie auch schon mal sehr schöne Momente. Obwohl, manchmal möchte man schon auch verzweifeln. In eine intakte Gesellschaft, in der gut zehn Prozent der Erwachsenen ein Alkoholproblem haben, wie soll man da diese Mengen an arabisch und nordafrikanisch aussehenden Leuten nur anständig reinkriegen?“
Satzspiegel