Zurück zur Natur

31 08 2017

„… als Bundesprovokationsbeauftragter nominiert worden sei. Die Partei wolle mit Gauland in der Endphase des Bundestagswahlkampfs in den…“

„… den Bundesparteitag mit Sponsoring der Entsorgungsbranche finanzieren wolle. Die AfD werde neben Bestattern, Sicherheitsdiensten, dem Waffenhandel und der deutschen…“

„… ab sofort Wahlkampfveranstaltungen mit Fackelzügen der Kameradschaften einleiten wolle. Um den Machtanspruch der Partei zu untermauern, werde man die Marschroute vermehrt durch linke Stadtteile sowie…“

„… wöchentlich einen Aktionstag abhalten werde. Der Landesverband Niedersachsen plane, vor den Moscheen des Landes eine ganztägige Mahnwache abzuhalten, die die Zerstörung der deutschen Leitkultur und den…“

„… dass der nächste Bundesparteitag in Buchenwald stattfinden werde. Höcke sei davon überzeugt, dass nur der offene Umgang mit den Verleumdungen der alliierten Kriegsverbrecher gegen die volksdeutsche…“

„… habe sich der Landesverband Bayern angeschlossen. Die Veranstaltungen vor den Synagogen wolle die Führung vor allem mit Personal aus den befreundeten…“

„… den Häuserkampf im innerstädtischen Umfeld durch die Ortsverbände führen lassen wolle. Dabei lege die Partei großen Wert darauf, die potenziellen Wähler vor ausländischen Nachbarn zu warnen, um einen wirksamen Schutz vor zu viel Integration und…“

„… nun nach problematischen Fußballspielen Einreiseverbot hätten. Eine unter dem Motto Freiheit für die Deutsche Ehre – Wir entsorgen Polacken seit 1939 angemeldete Versammlung auf dem Gelände der Gedenkstätte sei nicht durch die…“

„… man veganen Restaurants nicht generell die Betriebserlaubnis entziehen wolle. Es sei jedoch geplant, Gaststätten, die sich in Besitz nichtarischer Betreiber befänden, durch die Pflicht, mindestens ein Gericht mit deutschem Schweinefleisch auf der Karte zu führen, in die Leitkultur der hiesigen…“

„… Adresslisten von Muslimen und anderen unerwünschten Personen angefordert habe. Gauland beklage, dass es die von der Partei angemahnte Aufstellung von Homosexuellen in den kreisfreien Städten noch nicht für die…“

„… vor dem Bundesverfassungsgericht klagen wolle, solange seine Partei dieses Feinde des Reiches noch nicht vernichtete habe. Höcke werde die Belange des deutschen Volkes auch auf dem Parteitag in Auschwitz mit aller…“

„… noch mehr Interessenten gewönne, wenn die Kennzeichnung der unerwünschten Personen gleich an deren Haustür erfolge. Es handle sich um handelsübliche Aufkleber, die vor Ausländern, Bürgern mit unerwünschter Hautfarbe oder Religion sowie den…“

„… den Wahlkampfauftakt in der Hauptstadt leiten werde. Meuthen habe angekündigt, er werde die Weigerung, das Holocaust-Mahnmal für die Veranstaltung benutzen zu dürfen, auch auf gerichtlichem Wege…“

„… die Wiedervereinigung mit der Schweiz in einer der ARD-Talkshows fordern werde. Dabei sei das ursprüngliche Thema gleichgültig, man habe sich mit dem Sender über eine quotengerechte…“

„… den Nachbau eines Konzentrationslagers auf dem Reichsparteitagsgelände angeregt habe. Das bayerische Landeskriminalamt wolle aber nicht gegen diese Aktion einschreiten, da es sich offenbar um eine Tat handle, die im vollen Bewusstsein der historischen Entwicklung von (einschließlich) 1933 bis…“

„… als Verfolgte des Faschismus anerkennen müsse. Darüber hinaus sei die Justiz verpflichtet, allen Mitgliedern von NPD und AfD eine Generalamnestie für sämtliche politischen…“

„… werde Höcke auf dem Nürnberger Parteitag den endgültigen Beweis erbringen, dass die sechs Millionen Opfer der Entschädigungsmafia ein aus der Luft gegriffenes Erpressungsmittel seien, da nie sechs Millionen Personen auf das Gelände des…“

„… alle türkischen Staatsbürger, die nicht Erdoğan wählten, umgehend nach Anatolien zu…“

„… für erlittenes Unrecht entschädigt werden müssten. Meuthen fordere für die Straftaten von Lügenpresse und Einwanderungsbehörden eine Wiedergutmachung in Höhe von mindestens…“

„… den Klimawandel anzuzweifeln, da er die Nazi-Herrschaft nicht beendet habe, obwohl er doch angeblich als wissenschaftlich erwiesen bezeichnet werde. Ähnliches wolle der Bundesvorstand nun mit dem demografischen Wandel, der Evolution sowie den…“

„… insbesondere Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte rückwirkend als Notwehr klassifizieren müsse, da sich das nationale Interesse gegen die linksfaschistische Siegerjustiz nicht…“

„… den Verbleib Deutschlands in der EU nicht in Frage stellen wolle. Allerdings beabsichtige Steinbach, einen Staat in den Grenzen von 1937 auch offiziell als…“

„… müsse die Parteilinie, an Adolf Hitler nicht nur das Negative zu sehen, sich auch in den kommenden Massenveranstaltungen widerspiegeln. Es dürfe für die AfD keine Denkverbote auf dem Weg in eine völkische…“





Jalta Falta

30 08 2017

Der oberste Sowjet konnte manches nicht unter den Teppich kehren. Es gab Aschenbecher und Telefon, aber man musste die Badeanzüge in der Mitte abschneiden. Wenn es nicht ohnehin umgebaute Duschvorhänge waren. Zum Brustschwimmen. Es hilft nichts, Leonid Iljitsch hat vermutlich nach einer Flasche Krimsekt den Blini-Lieferdienst nach Sotschi gelotst. Jalta Falta! Dem Freitagstexter eröffnete sich nachgerade eine historische Perspektive.

Wie schön, dass sich treffliche Kommentare gefunden haben! Zwar war es wieder nur eine kleine Schar…

(Hier kommt dann auch der meta-gemeinte Kommentar, den ich schon so lange loswerden wollte: natürlich ist Bloggen ganz fürchterlich ernst und wichtig, es erfordert täglich mehrere Stunden körperlichen Einsatz und mindestens ein Examen in Publizistik, Kontakte zur Medienszene, technische Kenntnisse auf Expertenniveau und mindestens zwölf Fremdsprachen, um Informationskanäle im Interwebnetz zeitnah zu rezipieren. Oder man legt einfach mal los. Steigt irgendwo ein. Schreibt, was gerade so vor der Nase liegt. Alles geht. Keine Angst vor dem Bloggen. Alle haben mal mit dem ersten Schritt angefangen.)

… aber das Klapppodest, das Hildegard gerade murrend herausgeholt hat, werde ich doch seufzend wieder neben den Farn klemmen. Man will ja nicht in Gold, Silber Bronze und Sperrholz urteilen. Da gibt es nur eins, der beherzte Griff zu den Sternen. Wohlan, in die Materie.

Wir haben einen Publikumspreis! Da fiel etwas ins Auge, und diese Ehre gebührt hubbie für den Klassiker der russischen Radiogeschichte:

Frage an Radio Eriwan: „Was sind die Augenbrauen Breschnews?“
Antwort: „Das gleiche wie Stalins Schnurrbart, nur auf höherem Niveau.“

Immerhin ein angedeuteter Treppchen-Einsatz, ganz ohne das Ding geht’s ja doch nicht. Aber nun zum Zwecke dieser Verleihung. Theo fährt nach Omsk, die Kosmetikerin liegt nach einer Überdosis Puschkin unterm Tisch, und der Wortmischer hat dank NSA und anderer Verbündeter den O-Ton parat:

„Ich mach ja jetzt auch dieses Brasilian Waxing. Und deshalb wollt ich Dich fragen, Theo, ob Du damit Erfahrung hast: Geht das auch mit Augenbrauen?“ (Gesprächsmitschnitt: MAD)

Herzlichen Glückwunsch! Der Siegerpokal geht nach längerer Zeit wieder einmal an den Wortmischer, wo es am 1. September weitergeht mit einem neuen Freitagstexter. Mir braut schon davor…





Ablenkungsmanöver

30 08 2017

„Beim letzten Mal ging’s auch schief, und da war de Maizière noch nicht mal beteiligt.“ „Ja, aber da ging es auch um Autokennzeichen.“ „Bleiben Sie mal locker. Wenn wir im Autobus Kameras laufen lassen, dann sind uns Nummernschilder egal.“

„Man kann doch nicht immer und überall alles filmen.“ „Wieso denn nicht? Die jungen Leute, die fotografieren doch auch ihre Reiberdatschi, warum können wir dann nicht die jungen Leute filmen?“ „Weil die ihr Zeugs freiwillig fotografieren?“ „Die fahren auch freiwillig mit dem Bus, da müssen sie halt in Kauf nehmen, dass wir das Supergrundrecht auf die Sicherheit des Staates vor seinen Bürgern durchsetzen.“ „Es gibt kein Supergrundrecht.“ „Das ist richtig, und wir arbeiten daran.“

„Wozu soll das denn führen?“ „Wir haben in den angrenzenden Straßen…“ „Das rechtfertigt keine Überwachung.“ „… und in der unmittelbaren Nähe der Haltestellen…“ „Das erst recht nicht.“ „Verdammt, irgendwo muss man doch anfangen!“ „Also nicht erst bei der Generalprävention?“ „Dafür werden wir nicht bezahlt. Außerdem müssen wir bei der Polizei sparen, weil die zu viele Straftaten aufzuklären haben.“ „Und was bringen dann die Kameras in den Bussen?“ „Das wissen wir sofort, nachdem dieser Versuch gelaufen ist.“

„Können Sie denn überhaupt jemanden mit der Software identifizieren?“ „Darum geht’s ja gar nicht. Wir wollen zunächst Filmmaterial, damit wie in einem nächsten Schritt…“ „Also sammeln Sie Überwachungsergebnisse unbescholtener Bürger?“ „Das kann man angesichts der Kriminalstatistik so nicht sagen. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie viele Straftäter es statistisch gesehen gibt? und die dann auch noch skrupellos Busse und Bahnen für ihre verantwortungslosen Fahrten nehmen?“ „Das sind reine Mutmaßungen.“ „Eben – mit solchen Mitteln lassen linkslinke Verharmloser die deutsche Sicherheitspolitik allein!“

„Die Rechtsprechung sagt doch ganz klar, dass Videoüberwachung an Kriminalitätsschwerpunkten und sonst nirgends…“ „Das ist doch wieder so ein Ablenkungsmanöver, natürlich müssen wir immer und überall alles überwachen.“ „Weil wir überall Kriminalität erwarten?“ „Hundert Prozent der Schwarzfahrer befinden sich in öffentlichen Verkehrsmitteln, was gibt es da zu beschönigen?“ „Und alle Fahrgäste sind…“ „Typisch Gutmensch. Lenken Sie jetzt nicht von der Problematik ab!“

„Sie vergleichen die gefilmten Zufallsopfer…“ „Zufallstäter. Wer ohne eindeutige Distanzierung auf einem Bahnsteig steht oder einen Bus betritt, muss als Zufallstäter behandelt werden.“ „Man kann sich doch gar nicht von der Gewalt anderer distanzieren.“ „Nein, aber darum geht es doch. Wir müssen ein Klima des Vertrauens schaffen, dass die Nähe zu potenziellen Straftätern nicht länger verharmlost werden darf.“ „Wenn Sie das auf den harten Kern Ihrer Partei beziehen, betrifft das nur die unmittelbaren Kollegen oder ist man auch schon verdächtig, wenn man in mittelbarer Nähe wohnt?“

„Nochmals: die gefilmten Zufallsopfer werden beispielweise in der Datei für Sport-Gewalttäter gespeichert, weil sie im selben Zug saßen.“ „Man muss von den Bürgern eine gewisse Sensibilität erwarten können, sich von Schwerverbrechern zu distanzieren.“ „Weil man gerade von der Arbeit nach Hause fährt?“ „Während eines Fußballspiels nach Hause zu fahren, das lässt auf eine Tätigkeit schließen, die den untersten sozialen Schichten vorbehalten ist.“ „Wie beispielsweise Polizisten.“ „Ich lasse die deutsche Ehre von Ihnen auf diese Weise nicht beschmutzen, ja!?“

„Die Zufallsopfer werden in der Datei für Sport-Gewalttäter gespeichert, ohne jeden Tatverdacht erkennungsdienstlich behandelt und bei weiteren Zugriffen erkannt.“ „Mitgefahren, mitgehangen.“ „Und die Daten werden an andere Institutionen weitergereicht.“ „Das ist das Menschenbild im christlichen Abendland: Sie haben noch nichts gemacht und sind trotzdem schuldig. Ist doch gut, wenn man sich auf einfache Wahrheiten verlassen kann, oder?“ „Und man ist dann im Visier der Ermittlungsbehörden.“ „Das müssen Sie sich mal merken: wenn einen der Staatsanwalt im Visier hat, dann ist das nicht aus Versehen. Der hat sonst noch jede Menge zu tun.“

„Sollten wir dann nicht vielleicht die gesamte Finanzverwaltung, das heißt auch die zuführenden Stellen, automatisieren und so weit wie möglich mit künstlicher Intelligenz ausstatten?“ „Wie kommen Sie denn auf die Idee?“ „Ich weiß ja nicht, wie man bei Ihnen sein Geld versteuert.“ „Diese haltlosen Unterstellungen verbitte ich mir!“ „Wo Sie doch in derselben Partei sind.“ „Ich habe gesagt, dass ich mir diese…“ „Was war das für ein Verfahren, dass da vor ein paar Jahren…“ „Solange ich nach der Untersuchungshaft nicht verurteilt wurde, gelte ich als unschuldig!“ „Ich sage ja gar nichts.“ „Diese linke Tour können Sie sich sparen – wir lassen uns die Menschenrechte hier nicht kaputt machen! In Deutschland, meinetwegen – aber nicht in Bayern!“





Einstürzende Altbauten

29 08 2017

„… innerhalb weniger Jahre fertiggestellt werden könne. Die Bauaufsicht habe sich darauf geeinigt, einen möglichst zentral gelegenen Platz für den Dom in der…“

„… die dezentrale Versorgung der Besucher für eine möglichst gute Auslastung des neuen Baus zu garantieren. Der Erzbischof habe angemahnt, dass jeder Pilger mit dem Pferdefuhrwerk, in das man ja schon auf der anderen Rheinseite, wo man quasi schon einsteige, um auf den…“

„… durch einen Blitzschlag schwer beschädigt worden sei. Der Reichskanzler wolle daher einen neuen, der Bedeutung der Region angemessenen Dom zur Erhaltung der internationalen…“

„… Bürgerstimmen nicht gehört worden seien. Da eine neue Kirche sich nicht ins historisch gewachsene Stadtbild einfüge, müsse zunächst der Bauausschuss ein Expertengutachten zum…“

„… der alte Dom nicht mehr den Erfordernissen des Pilgertourismus genüge. Ein Neubau müsse im Zuge der touristischen Neustrukturierung der Stadt für die entscheidenden Impulse im…“

„… dahin gehend geurteilt worden sei, dass der Neubau zwar viel zu hoch würde, dass andererseits aber so gut wie alle Städte jetzt größere Kirchen in den Stadtzentren…“

„… müsse im Vorfeld die Kanalisation des Dombereichs überdacht werden, da die meisten Touristen üblicherweise noch an Ort und Stelle…“

„… die Bürgerproteste beim Abriss des alten Doms völlig ignoriert habe. Die Sprecher der Initiative hätten beklagt, es gehe dem Erzbischof nicht um die verbesserte religiöse Nutzung, sondern nur um eine lukrativere Ausnutzung der…“

„… die Einnahmen der öffentlichen Latrinen nicht einmal zum Betrieb derselben ausreichen würden. Der Verkehrsausschuss habe daher eine steuerliche Beteiligung der Anwohner gefordert, um die Sauberkeit der Stadt zumindest im…“

„… die Reliquien nur hätten angekauft werden dürfen, wenn die Nutzung des Doms zur Wallfahrt im Vorfeld geklärt worden wäre. Die Auslastung des Hauses durch die lokalen Gläubigen befinde sich bereits jetzt an der obersten…“

„… in die neue Architektur hätte integriert werden können. Ein fünfschiffiger Bau erfordere im Gegensatz zu einem dreischiffigen eine derart längere Bauzeit, dass die pünktliche Eröffnung des Gesamtdoms wieder in weite…“

„… werde die Reliquienverehrung nachhaltige Arbeitsplätze in der Stadt schaffen. Sobald der neue Dom fertiggestellt sei, werde ein sprunghafter Anstieg des Pilgerwesens die Einnahmen der…“

„… bei einer Probemesse im Rohbau zu starken Verräucherungen gekommen sei. Der Brandschutz im Chorraum müsse vollkommen neu anhand der geltenden Bauvorschriften an die…“

„… das Domkapitel als Bauherr zunächst der Fertigstellung der Kapellen zugestimmt habe, die jedoch nicht wie vereinbart auch zur öffentlichen Nutzung, sondern ausschließlich für die Zwecke der Finanzierungsgesellschaft der erzbischöflichen…“

„… nicht groß genug sei für die zu erwartenden jährlichen Prozessionen. Bereits der reguläre Betrieb an Ostern und Pfingsten habe größere Schwachstellen aufgezeigt, die das Kapitel nur durch bessere Ausschilderung und kostenlose…“

„… mangelhaft eingesetzte Chorfenster zu einer erneuten Bauabnahme führen müssten. Dabei habe sich gezeigt, dass die Verglasung nicht den vom Kapitel in Auftrag gegebenen Plänen entsprochen habe. Auf eine Nachbesserung könne man daher nicht verzichten, da die Finanzierung der…“

„… der Dreikönigsschrein ungesichert sei. Zwar seien die Räume rund um die Uhr mit Geistlichen besetzt, Sicherheitspersonal könne der Bauherr aber aus Kostengründen nur in Ausnahmefällen im…“

„… erstmals angeregt habe, den existierenden Altbau weiterzuführen und den Ausbau des Chors erst nach einer Errichtung des Langhauses zur Aufnahme von Pilgern sowie…“

„… dass der unfertige Dom zunehmend zur Belastung für das Stadtmarketing werde. Die Zahl der Pilger sei rückläufig, was auf den Verfall der Fassade und die…“

„… die letzten Dombaumeister ihre Posten nur als Versorgung erhalten hätten. Sie seien weder in Theologie noch als Verwaltungsjuristen…“

„… der Kran auf dem unvollendeten Südturm nicht mehr ohne weitere Baubeschädigungen zu entfernen sei. Das Kapitel habe sich darauf geeinigt, innerhalb weniger Jahre eine möglichst vollständige Liste der bisherigen Mängel bei der Stadt zu…“

„… die Weihentrauchungsanlage im Chorraum nicht wie von der Bauhütte vorgeschrieben durch qualifizierte Steinmetze ausgeführt worden sei. Die Verschiebungen in der Statik seien daher nur durch eine nochmalige…“

„… die Eröffnung des Doms für den regulären Betrieb schnellstmöglich sicherstellen wolle Bis dahin könne eine Teil der Kapellen als Lagerfläche und für andere wirtschaftlich nutzbare…“

„… in einem Brandbrief die Einhaltung des zuletzt angekündigten Eröffnungstermins fordere. Das Kapitel wolle mit der Neuwahl des Erzbischofs ein starkes Zeichen gegen eine erneute…“

„… touristische Angebote zur Besichtigung der Domruine bereits von berittenen Boten verbreitet würden. Dies schädige das Ansehen der Stadt und könne von den Bauherren nicht ohne einen…“

„… vorerst zurückgestellt werde, da die Rendite nicht mehr gewährleistet sei. Mit dem Bau der Universität könne die Stadt langfristig…“





Schützenhilfe

28 08 2017

„Wir wollten eigentlich erstmal nur den Termin verschieben, so aus Servicegesichtspunkten. Sie beobachten uns ja schon ein bisschen länger, da wollten wir nicht, dass Sie das Interesse an uns verdienen, und wir sind auch echt ganz schön dicht dran, aber vorerst wird das wie gesagt nichts mit dem Banküberfall. So aus der organisatorischen Richtung und so.

Was soll man denn machen, wenn der Kumpel den Job verliert – der war nur Produktionskraft bei Schlump & Söhne, aber mit den Schichtzulagen hat das immer gereicht für die Übungsmunition, und irgendwie muss man im Geschäft bleiben. Und da kam uns dann die Idee, dass wir auf eine erprobte deutsche Tradition setzen. Subventionen. Wenn es ohne nicht geht, geht es eben mit. Das ist bei den Banken nicht anders, eine Fluggesellschaft hatten wir auf die Schnelle nicht pleitegehen lassen können, ohne sie vorher zu gründen – man muss ja seit Jahren bis zum Hals in der Scheiße stecken, um für so eine Fusion grünes Licht zu kriegen – und da haben wir uns einen Trick überlegt: nichts tun. Gar nichts. Einfach die Füße still halten, die drohende Insolvenz in eine massive Verschleppung abgleiten lassen, und wenn die Justiz kommt, sind natürlich die anderen schuld. Alle anderen. Wie gesagt, wir haben uns als Familienunternehmen seit 1973 auf Bankraub spezialisiert, wir bilden auch selber aus, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und trotzdem sind wir bei der aktuellen Auftragslage echt machtlos. Da geht gar nichts mehr.

Da kam uns organisatorisch so viel dazwischen. Und finanziell. Und dann musste Hotte wegen der Sache mit dem Typen mit Migrationshintergrund, also eine Prügelei war es nicht direkt, er hatte ja ein Messer dabei, aber er ist jetzt nicht mehr dabei. Das Arbeitsamt schickt einem da nicht die Leute mit den richtigen Qualifikationen, und dann haben wir überlegt, ob wir das privatisieren oder eventuell als öffentlich-rechtliche Partner, oder wie das heißt, und dann könnten wir… – Autobahn? Nee, wir sind doch keine Nazis!

Ach so. Das geht? Also das ist noch nicht ganz klar, ob das rechtlich überhaupt möglich ist? Naja, wenn die Bürger dagegen sind, dann… – Ja, ist bei Bankraub auch so, da haben Sie recht. Im Zweifel handelt es sich beim Kapital zwar um die Kohle der Kapitalisten, aber ohne Parteibuch und Thermomix sind es ja meist auch Bürger. Und wenn wir jetzt eine Aktiengesellschaft, oder reicht das, wenn es mit Maut, ach so. Das geht? Dann machen wir das, und wenn das die Idioten bei der CSU schaffen, ist das für uns sicher kein Problem. Wir haben ja schon etwas länger Erfahrung mit der Wirtschaft und mussten nicht immer jahrlang im Parlament üben.

Klagen können wir, das ist leicht. Wir müssen auf die Freuden des Alltags verzichten, um das Bier und die Schnitzel – ach, das war anders gemeint? Kein Problem, wenn Dobrindt meint, wir klagen, klagen wir eben. Wir haben uns an die Vorgaben des Bundes gehalten, vielleicht haben wir auch ein paar Vollidioten beschäftigt – wenn man Waffen für den Regionaleinsatz kauft oder Aushilfspersonal rekrutiert, kann man nicht immer darauf achten, ob die Leute vorher mal bei einem Bundesministerium eingestellt waren – sonst haben wir immer alles korrekt gemacht. Deshalb können wir heute auch Schützenhilfe verlangen.

Das heißt, wir verlegen jetzt unser Unternehmen in die Branche Straßenraub? Und dann gründen wir eine Partnerschaft und lassen uns finanzieren, um zu beweisen, dass wir viel kostengünstiger sind als die bisher bekannten Finanzierungsmodelle ohne Straßenraub? Verstehe. Und dann drohen wir mit Konkurs, richtig? Aber dafür müsste unsere Firma ja erst mal pleite sein, wie kriegen wir denn das hin? Macht alles Dobrindt? Das klingt gut.

Und unsere Rechtsabteilung schließt dann einen Vertrag? Gut, das bekommen wir vielleicht auch noch hin. Und wir sind vertraglich verpflichtet, uns nicht an den Vertrag zu halten? Also wenn uns der Vertrag nicht mehr passt, weil wir die Einnahmen in der Zwischenzeit alle verjubelt haben, wollen wir mehr Geld haben? rückwirkend? Unter Berufung auf den Vertrag? Ich will ja nicht meckern, aber wir sind ja damals in den Bankraub gegangen, weil das ein sauberes Geschäft ist. Da macht man sich nicht die Finger schmutzig, es ist mit einer gewissen Ehre verbunden, und der Erfolg war verhältnismäßig gut planbar. Meinen Sie, das kriegt man mit so einem Business-Modell auch auf die Reihe?

Wir müssen nur unsere Erwartungen etwas in die Höhe schrauben? Also eine Verdoppelung von jetzt auf gleich? Das hat Ihnen auch der Dobrindt erzählt, ja? Und das unternehmerische Risiko ist gleich null, weil wir immer dann, wenn wir keinen Straßenraub, ich meine: keine Einnahmen, dann wird uns alles vom Staat gezahlt? Das ist clever. Das ist so bescheuert, darauf muss man erst mal kommen. Ich frage am besten gar nicht nach, wer sich das ausgedacht hat. Oder nein – lassen Sie mich raten!“





Murkelmanns Erlebnisse (IV)

27 08 2017

Einen Anzug, mittelgrau,
kauft auf Raten seiner Frau
Murkelmann, der ihn auch pflegt
und ihn zum Geburtstag trägt.

Doch bereits beim Speisen denkt
er, dass ihn das Ding beengt.
Schon beim Anprobieren litt
er an diesem knappen Schnitt.

Sieh, die Weste, die ihn klemmt
auf der Brust und überm Hemd,
die kriegt einen großen Fleck.
Jetzt lässt Murkelmann sie weg.





In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CCCLVII)

26 08 2017

Dass Kamil, dem Bauern in Ziegenschacht,
das Holz für den Stall schon beim Biegen kracht,
ist dem nur geduldet,
dass er es verschuldet,
dass dabei die Herrin der Ziegen lacht.

Masauto verkaufte in Monze
ein Standbild, gegossen in Bronze
von Buddha mit Scheitel
und Anzug. So eitel
sind Kunden – es kauft halt ein Bonze.

Dass Ivo beim Fischen in Wöhr
das Netz auswarf oft nach Gehör,
war nicht zu bedauern.
Man sah ihn oft lauern
zuvor manche Stunden auf Stör.

Hernâni war oft in Pardais
das Wasser im Becken zu heiß.
Man hackte ihm Eis rein
und warf es mit Fleiß rein.
Jetzt schwimmt er wie früher im Kreis.

Da Zdeněk beim Putzen in Wildstein
das Haus langweilt, hängt er ein Bild rein.
Des Kunden Bedenken
will er sich gar schenken
und klebt drunter sogar ein Schild ein.

Yrondu übt rastlos in Mitzic
sein Bühnenprogramm. Er ist hitzig
und rastlos und rege
und dann endlich träge,
doch zu keiner Zeit ist er witzig.

Naděžda spielt in Wassersuppen
Historiendramen mit Puppen.
Bei großen Romanen,
man kann es schon ahnen,
hat sie Schmerz in den Fingerkuppen.





Vier, eins

25 08 2017

Freitagstexter

Wir sind zu spät dran, nein: ich war zu spät drin. Oder die Preisverleihung für diesen Freitagstexter war einfach zu früh oder zu spät oder ich, jedenfalls holen wir diese Runde nun mit Verspätung nach. Herzlich willkommen!

Bei den Leisen Tönen hatte die Robbe auch auf Durchzug geschaltet, gehörsmäßig wenigstens, und ich vermutlich auch. Tiere gehen ja immer, manchmal allerdings seit- bis rückwärts, mit und ohne Fischbetrieb, und mal ehrlich: wer hält sich so ein Vieh im Garten? Diese aufblasbaren Schwimmbecken sind auch nicht so haltbar, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Und damit wären wir auch schon beim Thema. Rückwärts. Und was damals nach Zukunft aussah. Wer sich die geneigten Gedanken des Wortmischers ansieht, stellt fest, dass man eine Menge dazu denken kann. Oder man lässt es. Bis Dienstag, den 29. August 2017 um 23:59 Uhr jedenfalls sind hier noch alle Flausen und Fiktionen möglich, um den traditionellen Topf mit Inhalt zu erfüllen. Dann sehen wir weiter. Dieser ältere Herr auf dem Bild – und nein, es ist keine Robbe, das wäre ja auch zu einfach gewesen – gibt eine Menge Rätsel auf. Ist das nicht…? Klick macht, wie immer, groß.





Public Shaming

24 08 2017

„… wolle die Regierung Hassbotschaften im Internet nicht weiter hinnehmen. Es sei angedacht, die Verfasser durch eine spezielle Datenbank, die auf Anfrage auch von Medien und privaten…“

„… in der Bundesrepublik umsetzbar seien, wenn die Justiz Warnschussarrest und Prügelstrafe nicht als einzige Möglichkeiten einer…“

„… nicht wüssten, wie ihre Nachbarn hießen, ob sie einen Migrationshintergrund besäßen oder wie viele Personen sich dauerhaft in ihrem Haushalt aufhielten. Das Bedürfnis der Bürger nach mehr Information über ihre angrenzenden Bewohner sei also gar nicht hoch genug zu…“

„… eine genaue Grenze ziehen müsse zwischen justiziabler Beleidigung und Meinungsäußerung, welche zwar als solche auch dem Ermessen eines Seitenbetreibers unterliege, strafrechtlich aber nur unter ganz bestimmten…“

„… nicht die Schule schwänzten, würden sie rechtzeitig durch einen amtlichen Aushang beim kommunalen Blockbevollmächtigten von den Folgen ihres widerrechtlichen Tuns in Kenntnis gesetzt. So bleibe den Behörden nur die…“

„… den Kompromissvorschlag einiger Internet-Konzerne unter der Führung von Facebook sehr genau prüfen wolle. So sei noch nicht hinreichend geklärt, ob die Auszeichnung mit einem roten Punkt die eindeutig kontroverse Äußerung im Sinne des verfassungsrechtlichen…“

„… Betrug nicht als veröffentlichungswürdiges Delikt gewertet werde, es sei denn, es halte sich um Verdachtsfälle, die im Rahmen einer Sozialleistung in den…“

„… im Gegensatz dazu die rechtskräftige Verurteilung wegen eines Vermögensdeliktes nur auf Antrag bekannt gegeben werden dürfe. Da Ermittlungen oder ein laufendes Verfahren gegen Mitglieder von Parteien, die in Bund, Ländern und Gemeinden in den…“

„… die juristische Bewertung der Kommentare nicht der Mehrheitsmeinung überlassen wolle. Facebook habe vielmehr beabsichtigt, Anwälte aus Neuseeland, Tansania, Saudi-Arabien und der Demokratischen Volksrepublik…“

„… auch Steuerhinterziehung nur dann der Öffentlichkeit publik gemacht werden dürfe, wenn eine dreistellige Millionensumme im…“

„… könne man die Einstufung auch durch ein Ampelsystem mit Punkten ermitteln. Es sei daher erforderlich, die jeweils relevanten Werte für eine Beleidigung, Verleumdung oder Volksverhetzung in einen Algorithmus zu…“

„… die gesamte bayerische Landesregierung Verfassungsbeschwerde eingelegt habe. Noch sei zwar kein Strafverfahren gegen…“

„… die einer Bundes- oder Landesregierung angehört hätten. So sei die straflose Beschäftigung im …“

„… gelte auch für Holocaustleugner. So wolle Facebook nach einer rechtskräftigen Verurteilung wie bei allen anderen potenziellen Straftätern die Persönlichkeitsrechte, zu denen natürlich auch die theoretische Unschuldsvermutung…“

„… die üblichen Forderungen nach drastischen Erhöhungen der Freiheitsstrafen diesmal ausbleiben würden. Der Innenminister habe die Polizei darauf eingestimmt, die öffentliche Zurschaustellung der mutmaßlichen Verdächtigen eigenhändig in den…“

„… das Einhalten von Normen nicht nur von Demonstranten bei der Inanspruchnahme von verfassungsmäßig garantierten Rechten fordere. Die Polizei sei jedoch größtenteils intellektuell zu sehr von den Erfordernissen eines regierungsseitig…“

„… auf vielen Seiten. Daher werde ab sofort bei einer berechtigten Meldung, die zu einer Sperrung der betreffenden Seite sowie zur Weiterleitung der Daten an die Staatsanwaltschaft führe, auch der meldende Account wegen vorsätzlichem…“

„… könne Public Shaming im großstädtischen Bereich durchaus zu einem sozial akzeptierten Event werden, das die…“

„… sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl unter den Rechtsradikalen entwickle, wenn Verfahren gegen Hasskommentare zwar angestrebt würden, aber regelmäßig ins Leere liefen. Facebook halte dies allerdings für eine gute Entwicklung, da es zu einer Entwicklung von starkem…“

„… nicht gutheiße. Andererseits sei der sich entwickelnde Volksfestcharakter der Anprangerung ein gerade im Osten erfreulicherweise als…“

„… nicht offenlegen wolle. Ein Algorithmus, der zielgruppenspezifische Werbeanzeigen für rechtsradikale Straftäter steuere, sei ein für die strategische Planung des Unternehmens derart wichtiges Projekt, dass strafrechtliche Ermittlungen nur mit Einwilligung des…“

„… private Daten im Internet nicht veröffentlicht werden dürften. Das Justizministerium sei sich sicher, dass durch den Datenschutz die meisten Straftaten bereits im Keim…“

„… eine Folge der personellen Unterbesetzung sei. Aus arbeitsökonomischen Gründen müsse man vereinzelte Offenlegungen von privaten Daten rechtsradikaler Straftäter schnellstmöglich aus dem Internet entfernen, während die Publikationen der Nationaldemokraten und entsprechender Verbände schon auf Grund ihres Listencharakters keine…“

„… die sozialen Medien gewohnte Standards umsetzen wollten. So dürfe man rechtsradikale Straftäter erst dann melden, wenn sie mehrmals auf Bildern identifiziert worden seien, die aus stark unterschiedlichen Perspektiven oder zumindest…“

„… alle Mitglieder der CSU sowieso ihre Familien, Freunde und Bekannte dritten Grades unter gesetzliche Immunität stellen müsse, da sonst das öffentliche Leben in Bayern sofort…“





Vollbremse

23 08 2017

„Kennzahlen haben wir gerade keine, aber ich kann Ihnen zusichern, Deutschland ist auf einem sehr guten Weg. Ja, das hat die Kanzlerin uns selbst noch gesagt, ich weiß gar nicht mehr, wann das war, aber von uns war sowieso keiner dabei, darum müssen Sie mir das einfach mal glauben. Ist ja eh Wahlkampf, nicht wahr?

Natürlich nehmen wir das mit der Demokratie sehr ernst. Wir sind immer für den Föderalismus, auch dann, wenn es mal nicht den Bund betrifft. Da dürfen die Länder und Gemeinden gerne auch mal ihre eigenen Vorstellungen entwickeln. Es soll da vereinzelt Unternehmen geben, die sehen sich trotz guter Konjunktur schlechter als vor drei Jahren. Wir hatten es vor der Wahl schon gesagt: für die Konjunktur können wir nichts. Aber wir sind trotz allem lernfähig, und deshalb sagen wir heute das Gegenteil dessen, was wir, und das sage ich aus tiefster Überzeugung, damals natürlich auch auf einer sehr guten argumentativen Basis… wo war ich? Ach so, ja.

Das sehen Sie an Dingen wie Reaktorlaufzeiten oder Pkw-Maut oder Wehrpflicht, die Kanzlerin ist sich da treu, weil sie sich ändert.

Man muss das den Wählern anders beibringen, anders als noch vor fünfzig Jahren. Damals hatten wir den Russen, der stand irgendwo in der Zone und wollte uns mit der Planwirtschaft fertigmachen, aber wir hatten auch Coca-Cola und Pershings, und da machte die Sache so einfach. Keine Coca-Cola, kein Fortschritt. Jetzt hat der Russe das Gas, da müssen wir mit einer breiteren Argumentation auf die Wähler zugehen, da wir sonst auf eine Vielzahl schlüssiger Einwände reduziert werden könnten, so wahlkampftechnisch gesehen. Wir haben uns mit den Fachkräften aus dem Innenministerium und den anderen ungeschulten Helfern im Kanzleramt auf eine dreiteilige Taktik geeinigt. Angst, Unsicherheit, Zweifel.

Mal so ganz direkt gefragt, wollen Sie in einem Deutschland leben, in dem Ihr Nachbar Ausländer ist und ein Elektroauto fährt? Ah, tun Sie schon. Wenn Sie mir vorher verraten hätten, dass Sie Unternehmer sind, hätte ich natürlich… ach, egal.

Nein, Sie müssen das mal aus der Perspektive Ihrer Angestellten… woher soll ich denn wissen, wie Sie Ihre Angestellten bezahlen? Gut, also der durchschnittliche Wähler, aber nicht vorbestraft. Der fragt sich natürlich: woher kriegt der da nur ein Luxusauto, der ist doch gar nicht integriert, sieht man doch an der Hautfarbe? Das hat mit Neid nichts zu tun, das ist ganz einfach die Einstellung für ein Deutschland, in dem erstmal dieser Wähler gut und gerne leben möchte, und dann schauen wir mal weiter, klar!? Das ist doch legitim, dass man den Ehrgeiz erstmal für sich selbst produktiv macht, oder sehe ich das so falsch?

Wir arbeiten hier in einer konzertierten Aktion. Das mit den Elektroautos haben wir gemacht, damit die FDP denkt, wir wollen die Grünen ärgern, und das mit dem Breitbandausbau machen wir, damit die Grünen denken, wir wollen der FDP vors Knie treten. Unsere Kanzlerin ist da strategisch äußerst flexibel aufgestellt, sie ist für Koalitionen mit allen zu haben, zeigt es aber keinem. Wenigstens nicht vor der Wahl.

Sie müssen das konzentriert, nein: konzertiert zusammendenken, wir wollen das Elektroauto doch nur als Motivation für die Bevölkerung. Wenn wir da die Vollbremse in Brüssel machen, dann haben wir möglicherweise in ein paar Jahren Wähler, die sehr zufrieden sind, weil die Kanzlerin sich in einem Akt plötzlicher Meinungsvergessenheit total um sich selbst dreht und alles wegdieselt, was vorher noch nach Autoindustrie aussah. Man muss mit der Wirkung von Angst, Unsicherheit und Zweifel arbeiten, dann kriegt man die Wähler auch auf seine Seite.

Wieso wir dann so hohe Subventionen an die Industrie zahlen? Ich habe gerade keine Ahnung, worauf Sie sich beziehen.

Aber wenigstens wirkt es. Die Industrie ist mit der Arbeit der Bundesregierung so unzufrieden, die wollen glatt den Breitbandausbau selbst stemmen, weil sie wissen, dass sie nach noch mal vier Jahren Dobrindt international endgültig am Arsch sind. Angst, Unsicherheit, Zweifel. Wenn wir nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in die Tonne treten, dann entwickelt sich hier eine Art sozioökonomischer Widerstand, verstehen Sie? Das ist eine Art Hartz IV für die Großkonzerne – Fordern, Fordern, Fordern, und irgendwann fangen die an, sich selbst zu fördern. Wir werden blühende Landschaften haben, Windparks, Solaranlagen, Stromautos, Gewerkschaften – und dann machen wir das Netz mit den Ladestationen kaputt, weil das mit irgendwelchen Wohnraumförderungen nicht mehr hinhaut, wenn vor jeder zehnten Haustür eine Stromzapfsäule stehen muss, und dann haben wir lauter Elektroautos und keinen Strom dafür, und dann sind die Dieselfahrer wieder glücklich, und die Grünen, und die FDP, und die… –

Klar bedeutet das Stillstand. Das haben wir nie geleugnet. Aber dann erklären Sie mir mal: wie soll man denn ohne ausreichend langen Stillstand den Wählern erklären, dass es in den nächsten vier Jahren aber endlich mal Bewegung gibt!?“