Plattenbau

14 02 2018

„Wir haben Grundig abgewickelt, das Ministerium für Staatssicherheit – naja, nicht das ganze Ministerium für Staatssicherheit, Teile des Ladens wurden dann ja in die Bundesregierung integriert, aber auf jeden Fall haben wir Schlecker platt gemacht, da kriegen wir doch jetzt die SPD hin?

Also viel Konkursmasse wird da nicht sein, davon können Sie mal ausgehen. Man muss nur mal die Geschäftszahlen in den letzten vier bis zwölf Jahren angucken, dann weiß man schon, die Klitsche ist nicht mehr besonders viel wert. Kann sein, dass sich noch Sammler finden, aber ich würde nicht mehr darauf wetten. Sie sehen das schon, wenn Sie das Führungspersonal unter die Lupe nehmen. Wenn Sie da nur noch drittklassige Kräfte finden, die sich selbst in die Chefetage befördern: Finger weg. Sollten Sie da Aktien haben, schmeißen Sie die vorsichtshalber in den Kamin.

Diese ganzen Trallalas, das geht schnell. Zypries werden wir operativ aus ihrem Sessel entfernen müssen, das ist richtig, oder wir lassen sie im Sessel und stellen den zum Sperrmüll. Nein, die Gewerkschaften nehmen die nicht. Die IG Metall ist inzwischen im 21. Jahrhundert angekommen, die brauchen keine Vogelscheuche mehr. Barley und Hendricks und so weiter, die kann man irgendwo in einer Landesregierung versickern lassen, da braucht’s auch ab und an Staatssekretäre, aber da müssen die dann arbeiten. Klingt jetzt vielleicht etwas brutal, ist aber so.

Also ich finde den Plan schon ganz okay. Stellen Sie sich mal vor, wir machen das jetzt vier Jahre, die nächsten Landtagswahlen kommen, die nächsten Kommunalwahlen, wir brauchen ganz neue Talkshowformate, in denen die SPD jedem erklären kann, warum sie diesmal aber garantiert über die Fünf-Prozent-Hürde kommen wird, Stegner geht zur Linken und wird an der Tür von Lafontaine mit dem Schürhaken niedergestreckt, Schwesig wandert nach Kalkutta aus, von der Infrastruktur ist das mit Mecklenburg-Vorpommern durchaus vergleichbar, und dann übernimmt Julia Klöckner 2021 die Union und kündigt eine neue sozialdemokratische Offensive an. Das gibt eine Massenauswanderungsbewegung. Dann hat die AfD endgültig gewonnen. Nein, ist schon richtig so. Machen wir den Laden dicht, dann ist endlich mal Ruhe im Karton.

Ich gebe Ihnen noch mal einen guten Tipp aus der Praxis, verschaffen Sie sich einen guten Überblick über Ihre tatsächlichen Schulden. Da war natürlich die Agenda 2010, dann die Renten, Pflege, Baupolitik, Heiko Maas – das würde für eine kleine Atombombe durchaus reichen, aber wer macht den Mist hinterher weg? Sehen Sie! Deshalb alles fein säuberlich auflisten, damit Sie hinterher nicht denselben Fehler nochmals machen, wenn Sie wieder eine Partei gründen. Oder es in einer anderen versuchen, als was auch immer.

Mit Gabriel, das müssen wir mal sehen. Heckler & Koch hätten lieber einen von der CDU, von wegen Stallgeruch, außerdem bauen die ja auch keine Massenvernichtungswaffen, wäre also eher Einzelhandel, und das kann man als Außenminister nicht machen. Vielleicht setzen wir ihn erst mal als Sicherheitsberater irgendwo auf einen Posten in der EU, wo der Scholz ihn nicht als Kanzlerkandidaten verdrängen kann. Der Mann kennt sich ja mit Kriegswaffen auch aus, Innenminister kann er nicht mehr mehr werden, Parteivorsitz gibt es schon, also durchaus gefährlich.

Jedenfalls können wir ihn nicht auf so einen Gedönsposten setzen, Regulierung der Kommission für umweltgerechte Frauenbeschäftigung, oder sonst irgendwas mit Karneval, Freihandel und Tourismus. Zumal wir ja Nahles als zukünftige Ex-Vorsitzende auch mit irgendwas beschäftigen müssen, was ihrem intellektuellen Niveau entspricht. Reißnägel nach Geschmack sortieren oder Kartoffeln nach Farbe. Wobei es schon an ein Wunder grenzen sollte, wenn diese Schlumpe eine Kartoffel ohne Warnaufdruck erkennt.

Immerhin ist Steinmeier dauerhaft raus, der wird auch nach Ablauf seiner Amtszeit vom Staat alimentiert, und wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass er im Plattenbau endet. Er ist ja verheiratet, das heißt er bildet eine Bedarfsgemeinschaft mit einer Beamtin, und das wird dann bestimmt ordentlich angerechnet. Der wird nicht in Altersarmut landen, wenn die Partei längst Geschichte ist. Das liegt aber nicht an seiner politischen Leistung. Dass er mal Außenminister war, das zählt hier nicht.

Jetzt können wir also nur noch schauen, dass wir den Rest dieser Deppenhalde wieder in den Arbeitsmarkt integrieren. Natürlich dürfen wir dabei nicht die Agenda-Richtlinien berücksichtigen, die setzen ja einen Bürger voraus, den man notfalls zur Eigenverantwortlichkeit zwingen kann – wenn Sie das mit der SPD probieren, sind Sie in fünfzig Jahren noch nicht weiter, so viel steht fest. Mit etwas Glück können Sie dem Personal ein paar Jobs als Repräsentanten der deutschen Wirtschaft nahe bringen. Da muss man auch nicht wissen, worum es gerade geht oder in welcher Branche man arbeitet. Die Phrasen bleiben. Und bei Kritik sind immer die anderen schuld.

Gut, dann unterschreiben Sie hier, hier und da. Größere Anschaffungen sind nicht mehr erlaubt. Also wenn Sie die Krankenkassen renovieren wollen, überlegen Sie genau, wie hoch der nicht pfändbare Anteil an Ihrem Vermögen ist. Falls Sie nicht wollen, dass Merkel sich das als Verdienst anrechnet. In vier Jahren.“


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