Kreuz des Südens

1 05 2018

„Ja, ich kann’s Ihnen inhaltlich auch nicht erklären, aber wenn der Herr Ministerpräsident das so sagt, dann hat der Herr Ministerpräsident automatisch recht, weil der Herr Ministerpräsident hat das gesagt. Sagt der Herr Ministerpräsident.

Jetzt verstehen Sie mich halt auch mal, wir sind hier nicht der Vatikan, wir sind nur die Bayerische Staatskanzlei. Also auch ein Heiliger Stuhl, aber im Gegensatz zum Papst muss man hier nicht gewählt werden, und Fachkompetenz, gut, aber den Begriff legt man ja auch immer mal wieder anders aus. Der Herr Ministerpräsident ist jetzt Ministerpräsident, der bestimmt die Richtlinien der Politik im Freistaat Bayern, und sonst muss man da auch nicht mehr viel diskutieren. Sagt der Herr Ministerpräsident.

Zunächst mal, dieser Bischof, der auch noch Bischof heißt, der hat die ganze Sache gar nicht verstanden. Vielleicht kann man dem Herrn Ministerpräsidenten Symbolpolitik vorwerfen, aber diesmal haben wir halt wirklich mal mit einem sehr bedeutsamen Symbol Politik gemacht – der Herr Ministerpräsident hat sich mit dem Ding ja extra fotografieren lassen, und da wusste man sofort: das ist nur ein Symbol. Man kann ja nicht dasselbe Kreuz in jede Behörde hängen, das ist klar, und darum ist das auch symbolisch gemeint. Wenn das ein Bischof Bischof schon nicht kapiert, dann fragt man sich doch: was kapiert der denn sonst? Ist der bei der Kirche direkt eingestellt, oder haben die ihn nur wegen seines Namens geholt? Ein Weiharbeiter, oder wie soll man sich das vorstellen?

Überhaupt, dass der Herr Ministerpräsidenten das Kreuz genommen hat, ist doch schon ein Zeichen von äußerster Toleranz. Da sieht man mal, dass wir hier im Freistaat Bayern aufgeschlossen sind und sogar Minderheiten unterstützen. Das Kreuz ist nicht nur ein Zeichen für das Christentum, damit sind auch die Protestanten gemeint. Das hat der Herr Bischof Bischof natürlich nicht bedacht, aber so kennt man die Kirche halt. Alle paar Jahrhunderte irgendeine andere Meinung. Dass wir als Konservative solche linken Spinnereien nicht unterstützen, da hat der Herr Ministerpräsident ganz recht. Das wäre ja wohl auch noch schöner.

Natürlich meinen wir das in einem übertragenen kulturellen Sinne. Wenn wir dieses Symbol in allen Ämtern im Freistaat Bayern aufhängen, dann weiß ein jeder sofort, was der Herr Ministerpräsident damit gemeint hat. Nämlich, dass es ein wahres Kreuz ist, in diesem Land ein Amt aufzusuchen. Darauf kann man sich verlassen, nicht auf diese religionsfeindliche Hetze, die nur den Menschen in den Mittelpunkt seines Handels stellen will. Das muss man sich mal vorstellen, den Menschen! Die Menschen, das sind diese gefährliche Subjekte, die immerzu Straftaten begehen könnten oder linke Parteien wählen! Schauen Sie sich doch mal die Statistik an, hundert Prozent aller muslimischen Mörder sind Menschen! Das ist doch kein Zufall, und dass die Kirche dieses Bande auch noch deckt, das spricht doch Bände!

Die Menschenwürde an die erste Stelle rücken, das ist nicht die Aufgabe eines Ministerpräsidenten im Freistaat Bayern. Wir haben das Grundgesetz nicht zufällig bis heute nicht anerkannt, wir haben uns dafür entschieden, unsere eigenen Maßstäbe an die anzulegen, die unser Land gefährden. Das gilt auch für die Franken.

Im Übrigen hat der Herr Ministerpräsident das noch mal ganz deutlich gesagt, bei uns herrscht eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Das heißt für diesen Bischof Bischof, der soll sich gefälligst nicht in die theologischen Überlegungen der CSU einmischen. Der ist vielleicht für eine Diözese verantwortlich, aber der Herr Ministerpräsident ist verantwortlich für den ganzen Freistaat Bayern. Da lässt der sich doch nicht von so einem angestellten Pfaffen belehren, ich bitte Sie!

Haben Sie überhaupt mitgekriegt, wie sensibel der Herr Ministerpräsident auf diese Anfeindungen reagiert? Er hat gesagt, dass er es schade findet, wie über seinen Beschluss gestritten wird. Schade. So ein emotionales Wort, das kann man sich bei dem Herrn Ministerpräsidenten gar nicht vorstellen, dass er das benutzt. Dass wir nicht mehr vorbehaltlos zu unserer einzigen eigenen Religion stehen, wenn es überhaupt gar nicht um Religion geht, weil es ja ein staatliches Symbol ist. Da kommt so ein geistlich behindertes Arschloch und kritisiert den Herrn Ministerpräsidenten da, wo er nicht die Spur von Ahnung hat. In was für einem Staat leben wir hier eigentlich?

Wirklich, dass die Kirche einen Kreuzzug gegen den Herrn Ministerpräsidenten fährt, das ist doch empörend. Und dass diese Typen das Kreuz auf eine einzige Bedeutung reduzieren, die noch nicht einmal etwas mit der bayerischen Identität und Leitkultur zu tun hat, das ist doch der eigentliche Skandal. Darüber spricht mal wieder niemand, und da ist es doch wirklich verständlich, wenn der Herr Ministerpräsident diesen billigen Populismus nicht mehr tolerieren will. Was kommt denn als nächstes, Weihnachten nur noch für Erzbischöfe?

Was hat der gesagt, dass das eine Provokation ist, für jeden Christen, für die Kirche und für den Staat, der sich auf dieses Zeichen beziehen will? Und dass man dafür man alle einbeziehen muss, Christen, Muslime, Juden und Ungläubige? Wer hat das gesagt, der Marx!?

Das christliche Abendland geht in Bayern unter, und wer ist schuld? Eine linke Drecksau!“


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