Gernulf Olzheimer kommentiert (CDXIII): Die Warteschlange

11 05 2018
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Ob Zellalterung, Säbelzahnziege oder ein Blitz aus heiterem Himmel für die Rückführung in die majestätisch schweigende Biomasse sorgen, am Ende ist alles sterblich. Vor allem der Hominide, der seinen eigenen Verfall zwar nicht direkt mit einem Datum versehen kann, aber dessen generelle Existenz auch nicht bestreiten wird – eben das macht ihn zu der herausgehobenen Affenart, die ihr Erbgut und ihre architektonischen Verwirrungen in die Zukunft klotzen, als gäbe es diese überhaupt – er fühlt die Zeit, wie sie dem Sande gleich zwischen den Fingern ins Ungewisse rinnt, rasch im Wind verteilt und körnchenweise zu Entropie verklappt, die alles, was je zuvor war, zunichte macht. So stand Rrt vor der Höhle der potenziellen Partnerin, die nur noch eben die Nagerzahnkette suchen und ein Pfund Beeren sortieren wollte, und vor ihm war nur noch der Vater einiger ihrer Kinder an der Reihe, die Keule lässig in der Hand, um einige familiäre Kleinigkeiten abzuklären. Momente wie diese lassen die Philosophie entstehen, das Ding zur Bewältigung des Sinnlosen, die Sprache, vielleicht Kunst und Poesie als spielerischen Zeitvertreib im losgelassenen Hier und Jetzt. Oder eben die Warteschlange.

Der Mensch sitzt, und damit fängt der Mist an. Die einzig erträgliche Position des Verharrens, die stehende, bietet im Regelfall den direkten Blick auf das Ersehnte, den Aufzug, der langsam aus dem dreizehnten Stockwerk eintrullert, den Verkäufer am Postwertzeichenschalter, der mit zentauglicher Zeitlupe den Stempel von ganz links nach links und dann nach rechts stellt, seinen Sekundenschlaf der Vernunft absolviert, den Stempel von rechts nach links und dann wieder nach ganz links schiebt und dabei in akzentfreiem Dialekt der Belegschaft zu wissen gibt, wie das am letzten Wochenende war, als er sich die Nasenhaare blondiert hat. Ist man als Kunde, als natürlicher Feind der Kreaturen auf der anderen Seite des Schalters, als Verurteilter in der Reihe gefangen, so sieht man trotz aller sich im Ablauf verschwiemelnden Hemmnisse, trotz der Mehrzahl der Mitarbeiter, die den Raum bloß als optische Störsignale bevölkern, doch das Ziel sich nähern. Schon steht es vor Augen. Da ist es.

Was nun im Sitzkreis, der amtlichen Form des Gruppenstrafvollzuges auf verkeimtem Mobiliar, völlig anders sich verhält. Hier ist die Tür zu, sie bliebe auch verschlossen, wenn Kafkas Torwächter beim Gang in die Mitarbeiterkantine noch einmal umkehren und den Kloschlüssel holen wollte. Es gibt hinter dieser Barriere keinen Ereignishorizont. Starr schwitzt der Verängstigte in der Sitzschale aus schlagfester Widerwärtigkeit, ob er für die Ein- und Ausfuhrgenehmigung schwedischer Schildläuse in Hessisch-Kappadokien auch die nötigen Papiere mit Siegel und Zehenabdruck eingesteckt hat. Jeder Überlebende, der aus der Kammer des Schreckens entweicht und die Flucht antritt, nährt in ihm eine quasireligiöse Hoffnung, jede Mistmade, die vorher eine Nummer gezogen hatte, den Wunsch zu töten. Auch hier schleicht beschäftigungslos eine amorphe Masse dienstunbarer Geister über staubige Flure, doch die Verwaltung ist gewarnt. Kein operierender Honk mit Aktendeckel gerät versehentlich in das Gesichtsfeld der Wartenden, spontan aufflammende Gewalt wird dadurch auf ein unvermeidbares Maß reduziert – der Büroschlaf ist noch einmal gerettet.

Die Steigerung dieser Zumutung ist die Warteschleife, jene intellektuelle Nahtoderfahrung, die hin und wieder für Massenmorde oder den Ausbruch militärischer Konflikte sorgt. Während dem Bekloppten die Trommelfelle mit schmieriger Konservenmelodei zugeschwallt werden, klemmt sich in Dreißig-Sekunden-Intervallen eine joviale Schleimstimme dazwischen und verkündet dem längst aus allen Ventilen vor Adrenalin pfeifenden Maniaken, dass die Wartezeit drei Stunden lang nur noch acht Minuten beträgt. Wer diese Flegelei wegen eines falsch oder gar nicht gelieferten Pakets oder der komplett verwarzten Rechnung seines Telekommunikationsanbieters über sich ergehen lässt, ist ohnedies geneigt, Konflikte mit physischen Mitteln zu bearbeiten, kann aber gerade keinem eine reinhauen, bis die Durchblutung aussetzt. Jede Kontrollmöglichkeit ist durch die technischen Gegebenheiten genommen, das anonyme Opfer in der virtuellen Reihe wähnt sich verraten, verkauft und verarscht, als wäre der Bittsteller der einzige, der nicht wüsste, dass alle anderen sich nach Lust und Laune vordrängeln könnten, nur eben nicht der entnervte Anrufer. Während Verbitterung und Pläne zur Vernichtung dieses Rotationsellipsoiden sich noch die Waage halten, dudelt Saccharinpop mit höhnischem Frohsinn aus dem Endgeräteloch. Das macht die Sache nicht besser.

Bald, wenn wir alle legale Schusswaffen haben, um gegen Arschlöcher mit legalen Schusswaffen in Stellung zu gehen, wird in einem Callcenter die Tür auffliegen, ein völlig verseifter Attentäter wird sich den Weg bis in die letzten Fress-Lüge-Boxen frei ballern und tobsüchtig fordern, dass er in acht Minuten endlich seinen verdammten Mitarbeiter an der Strippe hat. Sie werden es ihm versprechen. Hoch und heilig. Stundenlang.





Arbeitskampf

10 05 2018

„… dass häufig erkrankte Arbeitnehmer nicht in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen würden. Die Deutsche Post AG bewege sich damit aber klar innerhalb der gesetzlichen…“

„… es nicht allein um die Häufigkeit von Erkrankungen gehe, sondern auch um die Summe der Fehltage. Dies erlaube dem Unternehmen eine viel differenziertere…“

„… die Neubesetzung der Stellen nicht einfach werde, wenn es nicht ausreichend Insolvenzen wie Air Berlin oder…“

„… immer noch besser sei als eine andere arbeitsrechtliche Lösung. Da die Arbeitnehmer nicht unmittelbar mit einer personenbedingten Kündigung rechnen müssten, sondern bis zum Ende ihrer Vertragsdauer beschäftigt blieben, könne man das Vorgehen nur als sozial und…“

„… habe das Unternehmen aber ausdrücklich berufsbedingte Erkrankungen nicht als Grund für eine Auflösung des Arbeitsverhältnisses genannt, was im Vergleich der Logistikbranche als sehr…“

„… nur als normalen Vorgang im sozialen Arbeitskampf bezeichnen könne, da sich die Verwendungsfähigkeit für die Mitarbeiter einfach aus den evolutionären…“

„… es gar nicht auf die Arbeitsfähigkeit der Postzusteller ankomme, nur ihre Anwesenheit sei von Belang. Als ehemaliges Staatsunternehmen wolle man keinen…“

„… auch die Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Vorgehen begrüße. Nicht geklärt sei jedoch, ob die Union nicht bereits bei der ersten Krankmeldung einen…“

„… sich die Deutsche Bahn AG ein Beispiel an der Praxis der Post nehme. Man könne dann auch langjährigen Mitarbeitern kündigen, um endlich eine imagekonforme Verjüngung des…“

„… die Rechtsprechung der Arbeitsgerichte mit Augenmaß umsetzen müsse. Dass der Ausschussvorsitzende darauf für den Deutschen Comedy-Preis nominiert worden sei, habe die Fraktion durchaus…“

„… sollte ein Briefzusteller schon deshalb gut in Form sein, weil er den ganzen Tag an der Außenluft tätig sei. Dadurch könne man auch sämtliche Kosten für die gesundheitliche Prävention der…“

„… nicht einmal Grund hätten, sich über typische Verletzungen wie einen Hundebiss im Vorgarten zu beschweren. Das Personal sei in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich…“

„… den Zustellern geraten werde, sich aus Gründen des Eigenschutzes schnellstmöglich nach einer anderen beruflichen Perspektive umzusehen, wenn sie durch zu häufige…“

„… korrekt, dass das Vorgehen sittenwidrig zu nennen sei. Dies sei jedoch dem Umstand geschuldet, dass die aktuelle Bundesregierung ihre moralischen Maßstäbe noch unterhalb der…“

„… befristete Arbeitsverträge abschaffen wolle, um sich als verantwortungsvoller Konzern zu zeigen, der seine Arbeitnehmer rechts- und sozialverträglich beschäftige. Um künftig ihre Stellen überwiegend mit Minijobs besetzen, wolle die Post auf Schwangerschaftsnachweise und…“

„… es Alleinerziehenden daher leichter gemacht werde, fristlos zu kündigen. Sie müssten wie bei einem Mietverhältnis lediglich einen neuen Arbeitnehmer für die frei werdende Stelle im…“

„… die Kriterien des Entfristungskonzepts seit mehreren Jahren nicht mehr angewendet würden, da die Post bedauerlicherweise nicht mehr genug Personal fände, das nach einer einzelnen Erkrankung wieder im Unternehmen beschäftigt sowie noch in ungekündigter…“

„… sich in starkem Wandel befinde. Die Arbeitnehmer seien dagegen natürlich frei, sich kollektiv gegen eine Beschäftigung bei diesem Konzern auszusprechen, was jedoch für die Steuereinnahmen eine sehr…“

„… dass auch Schwangerschaft als Grund für eine krankheitsbedingte Kündigung anerkannt werde, allerdings nur in Fällen, in denen eine Schwangerschaft mehr als zwanzig Tage oder häufiger als sechsmal pro…“

„… alle Verträge eine Laufzeit von 24 Monaten besäßen. Die Mitarbeiter hätten also volle zwei Jahre Zeit, sich überlegen, ob sie eine Familie gründen, eine Immobilie finanzieren, Angehörige pflegen oder im…“

„… auch im Raum stehe, in den kommenden zehn Jahren auf eine Lohnsteigerung zu verzichten. Eine solche Lösung treffe alle Mitarbeiter und sei daher nicht nur sozial ausgewogener, sondern betriebswirtschaftlich durchaus…“

„… bleibe den Betroffenen immer noch die Möglichkeit, einen neuen befristeten Arbeitsvertrag mit der Deutschen Post AG zu…“





Wertstoffsammlung

9 05 2018

„Das Problem mit diesen Asylanten ist doch, die haben total andere Vorstellungen als wir. Dass man da bei denen andere Sachen isst oder sich anders kleidet, das mag ja noch angehen. Aber dass die sich so gar nicht anpassen wollen – das ist doch nicht hinnehmbar!

Da komm so ein Flüchtling aus, sagen wir mal, Bessarabien, und dann steht der hier auf dem Kurfürstendamm und stellt fest: kein einziges Kamel weit und breit. Da fängt es doch schon an! Die haben sich nicht ausreichend über die fremde Kultur informiert, mit der sie in Kontakt kommen, da werden wir auch nicht mehr viel ändern, deshalb ist eine schnelle Rückführung in die Kriegsgebiete für die eine ganz vernünftige Lösung, einschließlich aller Beteiligten.

Deutsche Werte, was heißt das denn für Sie? Da kann man doch nicht mit den Mittelgebirgen kommen oder mit der Verfassung – das muss schon tiefer in unsere nationale Befindlichkeit eindringen. Schweinsbraten, wenn Sie so wollen. Das ist ein Stück christlich-jüdischer Geschichte, die wir als Bürgerinnen und Bürger, hier sind die weiblichen Personen ja nicht nur mitgemeint, die wir als Deutsche auf jeden Fall als wertvoll ansehen. Es ist ja nicht damit getan, dass man den, ich sage mal: Menschen, dass man denen die Gleichberechtigung von Männern und anderen Staatsbürgerinnen beibringt, denen muss man die gelebte Wirklichkeit vor Augen halten. Sonst sind die nie integrationsfähig.

Stellen Sie sich das mal vor, die kommen hier in Scharen nach Europa und wählen die erstbeste Frau zur Kanzlerin, nur weil sie irgendwas über Gender gehört haben. Das ist doch nicht Deutschland!

Ich verstehe ja, Sie wollen Ihr Programm da auf Staatskosten, oder meinetwegen ist das auch auf Kosten der Kommune, ist auch egal, jedenfalls wollen Sie das durchsetzen, und das finde ich gar nicht in Ordnung, verstehen Sie? Man muss denen eine Orientierung geben, und die muss die deutsche Leitkultur widerspiegeln. Sie können denen nicht kulturelle Toleranz predigen, wenn es die in diesem Land nun mal nicht gibt. Und wenn Sie denen das nicht predigen, befinden Sie sich im Widerspruch zum Grundgesetz. Also bleibt Ihnen ja nur eine Lösung.

Insbesondere die Kinder, die haben ja nicht viel mehr erlebt als Krieg, und dann wollen wir die in eine Gesellschaft integrieren, in der man mit den falschen Klamotten sozial einfach durchs normale Raster fällt? Ich weiß, das ist die falsche Setzung von Prioritäten, aber irgendwo muss man doch diesen Wertunterricht mal anfangen, und wo, wenn nicht bei den Eltern? Wollen wir das den Lehrern aufbürden? Die haben doch im Gegensatz zu den Eltern ihr ganzes Leben lang diese Gesellschaft erlebt, wie sollen die sich den objektiv über diese Zusammenhänge äußern?

Diese Verrohung der Gesellschaft, da kann man doch auch nicht einfach zusehen. Wir brauchen eine aktive Beteiligung, wenn Sie so wollen, und da müssen alle Kräfte mitziehen. Ein Teil der politischen Führung hat das Problem ja scheint’s bereits begriffen, da sollten wir auch ansetzen – stellen Sie sich mal vor, diese Leute werden eines Tages eingebürgert, und dann sollen die wählen. Da kommt ja ein Chaos raus, wenn die bis dahin nicht kapiert haben, wie man in Deutschland ein demokratisches Parlament wählt, in dem ausschließlich verfassungstreue Parteien vertreten sind.

Oder zum Beispiel die religiöse Ausrichtung. Gerade jetzt sollte man diese Idee aufgreifen und überall Kreuze an die Wand hängen, denn da gehören sie auch hin in der Öffentlichkeit. Wenn da jeder plötzlich an Kopftuch in einer öffentlichen Dienststelle hinhängen würde, da wüsste man doch sofort: religiöse Indoktrination! Islamisierung! Aber denen zu vermitteln, dass unsere Politik die christlich-jüdische Identität als Dekoration der staatlichen Verwaltung verwendet, das ist doch eine ganz andere Richtung. Da sehen Sie zugleich den Kernbereich unserer Leitkultur und sehr schön, wie unsere Regierung die Religionsferne praktisch praktiziert, wie es im Grundgesetz gefordert wird. Wenn Sie das den Migranten vermitteln können, dann sollen die meinetwegen trotzdem ihren Islamunterricht bekommen. Also pro forma.

Wir müssen denen vermitteln, dass sich eine radikale Abschiebepraxis und die Achtung der Menschenwürde nicht ausschließen. Wir haben so viel Achtung vor uns selbst, weil wir als Deutsche dem Grundgesetz unterstehen, dass wir trotzdem alle abschieben können, denen wir das nicht auch zutrauen. Integration ist in diesem Staat für alle da, und wenn Sie trotzdem hinterher abgeschoben werden können, dann zeigt sich daran, dass wir die Verfassung sehr ernst nehmen.

Vor allem brauchen wir endlich ein Schulfach, in dem wir schon äußerlich demonstrieren können, dass es vollkommen egal ist, wo man herkommt, es kommt nur darauf an, dass man nicht zu uns gehört. Da machen wir überhaupt keinen Unterschied. Weil wir uns sonst hausgemachte Parallelgesellschaften züchten würden. Und das kann doch nun wirklich keiner wollen, oder?“





Schnapsleichen

8 05 2018

„… über eine Einschränkung des Alkoholverkaufs und über einen Anstieg der Preise für alkoholhaltige Getränke nachdenken müsse. Es sei eine nationale Aufgabe des…“

„… alle bisherigen Präventionsmaßnahmen ohne Erfolg geblieben seien. Es sei eine Frage des politischen Willens, dass sich Eltern an den Folgekosten des Alkoholkonsums ihrer Kinder…“

„… etwa im Rahmen einer Suchterkrankung zu finden sei. Durch einen Preisanstieg wachse proportional das Einsparpotenzial, was als positiver Anreiz für viele…“

„… habe sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung skeptisch gezeigt. Alkohol gehöre zur Leitkultur des christlich-abendländischen Staates, der seine Identität nur mit dem…“

„… ohnehin in sozial abgehängten Schichten stattfinde. Der Alkoholkonsum sei demnach eine Folge zu hoher Sozialleistungen, deren Kürzung verhindern werde, dass Spirituosen zu teuer für die Leistungsträger der…“

„… von der CSU in allen Belangen unterstützt werde. Für Dobrindt gehöre Alkohol schon deshalb zu Deutschland, da der Islam ihn als nicht…“

„… auch um Arbeitsplätze in den Brauereien, im Einzelhandel und in den therapeutischen Einrichtungen gehe, die der Volkswirtschaft des…“

„… könne man über eine Alkoholmaut gerne reden, solange diese nur außerhalb von Bayern gelte. Seehofer werde dies auf der Länderkonferenz der…“

„… der Alkoholkonsum in Deutschland sich ohnedies stetig verringere. Dies könne nur bedeuten, dass die fremdländischen Einflüsse auf das deutsche Volk so weit vorangeschritten seien, dass sich der negative…“

„… sich um eine statistische Verfälschung handeln dürfte. Man könne eine Vielzahl von Unfällen im Straßenverkehr nicht als Folgen des Rausches betrachten, sondern müsse sie als Ergebnis der unsachgemäßen Handhabung von Kraftfahrzeugen und…“

„… nicht auf Aufklärungsmaßnahmen setze, da die Bevölkerung diese nur sehr langsam verstehe. Für die Wiederwahl sei es besser, ein schnelles Ergebnis in der…“

„… eine Steuer auf billige Alkoholika erheben wolle. Ab einer entsprechenden Höhe seien diese dann kostspieliger als Markenware, was sich wiederum negativ auf die Absatzmärkte dieser…“

„… könne ein traditionelles Ereignis wie das Oktoberfest nicht ohne ausreichende Möglichkeiten zum Training…“

„… andererseits eine neue Marktmöglichkeit eröffne, Discounterabfüllungen von Biermarken über den Preis zur Luxusware zu stilisieren, die sich in einem neuen Lifestyle-Segment des…“

„… in diesem Jahr zu einem alkoholfreien Herrentag aufgerufen habe, den die Drogenbeauftragte mit Limonade und…“

„… die ersten Hipster bereits von Kokain auf osteuropäischen Discounter-Rotwein im Drei-Liter-Gebinde umgestiegen seien. Dies habe vor allem für eine junge, begüterte Konsumentenschicht in den Metropolen zu einer…“

„… das Verbot von Bierwerbung verheerende Folgen haben würde. Zwar seien zunächst nur vereinzelte Werbeagenturen davon betroffen, die Krise sei aber jederzeit auf die ganze…“

„… dass der Fortbestand von Bierzelten und Stammtischen für die politische Leitkultur Deutschlands unerlässlich sie, da die CSU sonst nie wieder eine absolute…“

„… der Steuernnachteil nur proportional auf den Gehalt an reinem Alkohol gelte. Die übliche Preispolitik der Hersteller werde daher dazu führen, dass künftig noch mehr harte Spirituosen konsumiert würden, da sie weniger zusätzliche…“

„… sogenannte Trinkerstuben und eine staatlich kontrollierte Abgabe von Alkohol vorschlage. Die sozialpädagogische Betreuung der…“

„… auch die Tankstellenarbeitsplätze in Gefahr seien, wenn die Experten sich gegen die Industrie durchsetzen würden. Der Einzelhandel sei für den Alkoholkonsum nicht zur Verantwortung zu ziehen, da die Kunden mündig genug seien, um selbst als Verantwortliche des…“

„… die Alkoholsucht eher enttabuisieren und als volkswirtschaftlich relevante Krankheit anerkennen müsse. Spahn habe dagegengehalten, dann werde jede arbeitsscheue Schnapsleiche, die zur Erhaltung der völkischen Gesundheit besser ausgesondert würde, Therapieplätze wie Smarties…“

„… fördere gerade der Umgang mit Alkohol die Eigenverantwortung der Bürger und müsse durch eine entsprechende Gesetzgebung erhalten bleiben. Die Liberalen seien daher für Steuersenkungen sowie eine…“

„… die positiven Effekte des Trinkens nicht zu vernachlässigen seien. So wirke sich ein alkoholbedingt kürzerer Rentenbezug durchaus kostensenkend auf die…“





Stresemann

7 05 2018

„Oder irgendwas mit Leni Riefenstahl.“ „Nee, die kennt doch keine Sau mehr.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher.“ „Jedenfalls könnte ein bisschen Kultur nicht schaden.“ „Wir reden hier aber schon von derselben Zielgruppe?“

„Bei Albert Speer denken die meisten wieder an einen TV-Dreiteiler.“ „Was soll man machen, Hitler hat seinen Stammplatz im Nachmittagsprogramm, den kriegen wir die nächsten tausend Jahre nicht mehr von der Backe.“ „Hm.“ „Schöne Scheiße.“ „Goebbels?“ „Ja, ist auch scheiße.“ „Nein, ich meine als Vorschlag.“ „Nee, den kennt doch jede Sau.“ „Man müsste halt irgendeine Persönlichkeit finden, die für die gute Sache steht und dann nicht zu viel negative Punkte in ihrer Biografie hat.“ „Also Luther?“ „Stimmt, das Reformationsjahr war echt ein Knaller.“ „Der soll ja noch wilder gewesen sein als seine Zeitgenossen.“ „Aber hier, Reformation.“ „Also irgendwas mit christlichem Abendland könnte man doch…“ „Das Dumme ist, dass sich jede Menge Christen heute noch auf ihn beziehen.“ „Das könnte problematisch werden.“

„Hat Goethe nicht mal irgendwas über den Islam gesagt?“ „Ja, aber es würde Ihnen nicht passen, das zu lesen.“ „Außerdem ist das doch wieder dieser linke Bildungsterror, den wir nicht unterstützen müssen.“ „Eine parteinahe Stiftung ist aber auch nicht gerade der Wunsch der Wähler.“ „Warum nicht?“ „Weil wir ihnen mal versprochen haben, dass wir mit dieser Tradition der Altparteien gründlich aufräumen werden.“ „Seit wann halten wir Wahlversprechen?“ „Und seit wann interessiert uns, was Wähler wollen.“ „Aber…“ „Wenn wir ein paar Millionen aus Steuermitteln abgreifen können, damit die Parteigenossen nicht immer wieder in die Privatinsolvenz gehen müssen, meinen Sie, dann kümmern wir uns noch um Politik?“

„Horst Wessel?“ „Bei Ihnen piept’s wohl!?“ „Das war kein Kriegsverbrecher.“ „Stimmt, dazu war er zu früh tot.“ „Das wäre es doch, wir müssten einen haben, der sich nicht mehr wehren kann.“ „Weil er schon tot ist?“ „Genau.“ „Michael Kühnen?“ „Nee, den will doch keine Sau mehr kennen.“ „Also wir können jetzt ja schlecht warten, bis Gauland endlich…“ „Warum denn nicht?“ „Am Ende kriegt er das noch mit, und dann haben wir wieder einen innerparteilichen Machtkampf.“ „Man könnte ihn doch als Vorsitzenden ruhigstellen, und dann warten wir so lange ab, bis er platt ist.“ „Und dann?“ „Dann können wir uns immer noch anders entscheiden.“

„Und wenn wir Steinbach direkt vorschlagen?“ „Also das würde ich persönlich übernehmen?“ „Wo wollen Sie das denn vorschlagen?“ „Nein, ich meinte, dafür sorgen, dass die Alte endlich tot ist.“ „Das ist doch nun auch keine Lösung.“ „Sie machen es doch nur für Geld.“ „Sie denn nicht?“ „Ab die macht es ja nicht mal fürs Geld.“ „Eben.“

„Mercedes wäre schon ganz nett.“ „Welche Mercedes?“ „Die mit den Autos.“ „Bitte, was!?“ „Wenn, dann käme für uns sowieso nur Volkswagen in Betracht.“ „Sie wollen doch die Partei nicht an einen Autokonzern verschleudern?“ „Sponsoring ist nicht illegal.“ „Aber das läuft doch bei denen auch anders herum.“ „Ich verstehe die Frage nicht.“ „Es ist doch nicht vernünftig, sich gleich von Anfang an mit einem Industrieunternehmen einzulassen.“ „Das haben wir damals auch nicht anders gemacht, wenn ich mich recht erinnere.“ „Damals?“ „Naja, als wir nach dem verlorenen Krieg… ach, egal.“

„Und wenn der Mossad uns nun finanziert?“ „Das mit der BRD GmbH, okay – aber dass wir Geld vom israelischen Geheimdienst kriegen, das möchte ich von denen selbst hören.“ „Dass wir vom Verfassungsschutz bezahlt werden, ist doch viel wahrscheinlicher.“ „Werden wir ja jetzt schon.“ „Wozu brauchen wir dann noch eine Stiftung?“ „Geldwäsche?“ „Kann man das nicht auch ohne?“ „Ohne Geldwäsche?“ „Ohne Stiftung.“ „Fragen Sie die Banken.“ „Dann kann ich ja gleich zum israelischen Geheimdienst gehen.“

„Immerhin besteht doch noch eine Möglichkeit, dass wir uns nach Stresemann benennen.“ „Was ja auch sinnvoll wäre.“ „Silberstreif am Horizont, oder was meinen Sie?“ „Nee, passt zu unserem Demokratieverständnis: unten abgeschnitten.“ „Na, da haben Sie aber einiges in den falschen Hals gekriegt.“

„Ich wäre ja für Lutz Bachmann.“ „Wir hatten uns doch darauf geeinigt: keine Zuhälter.“ „Aber eine gerade im Osten bekannte Figur, die unseren Wunsch nach Beleibtheit bei den Massen verkörpert und sich auch programmatisch einigermaßen gut in unsere Partei einfügt.“ „Das müsste den Nerv der Zeit treffen.“ „Gegen dieses Allparteienkartell der westlich versifften Scheindemokraten!“ „Also weg mit dem maroden Sozialstaat, aber durch die Hintertür her mit der Diktatur.“ „Und die Eliten können sonntags einen vom Volk erzählen.“ „Und einheitliche Kultur!“ „Jawoll, eine Gleichschaltung muss her!“ „Und wenn uns die anderen Parteien nicht mehr passen, schaffen wir sie einfach ab!“ „Endlich Revolution!“ „Hurra!“ „Sieg Heil!“ „Also, Kollegen: Karl-Marx-Stiftung für nationalen Widerstand. Na, wie klingt das?“





Fabelhaft

6 05 2018

für Kurt Tucholsky

„Bei Kruse und Consorten,
dit müssense ma sehn,
jleich bei die Einjangspforten,
da sitzt se. Wunderschön!
Det Mädel heeßt Schalotte,
die lernt da uff Büroh,
dit is vielleicht ’ne Flotte –
mit Tippen sowieso.
    Kucken se jenauer hin,
    wenn ick uff der Lauer bin,
    fühl ick mir voll Manneskraft –
    fabelhaft!
    Faaabelhaft!

Im Jarten hat der Schwager
’ne Laube, piekefein.
Da ist det Rohstofflager…
Se wissen, wie ick’s mein.
Da schöpft a aus die Vollen
mit Kognak, weich wie Samt.
Det muss a nich verzollen.
Er is ja ooch bei’t Amt.
    Kucken se jenauer hin,
    hinten is ’ne Mauer drin.
    Was der Mann beiseite schafft –
    fabelhaft!
    Faaabelhaft!

Nu ham wer’n als Minister.
Dit is vielleicht een Holz!
Der Mann hat noch Jeschwister?
mir langt der eene Scholz.
Da knacken die Jelenke,
der kann am liebsten hart,
und futsch sinn die Jeschenke –
dit hat a uns erspart.
    Kucken se jenauer hin!
    Warum ick so sauer bin,
    allet buckelt, eena blafft –
    fabelhaft.
    Fabelhaft.“





In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CCCXCI)

5 05 2018

Markéta, die joggte in Leiter
recht locker mit einem Begleiter.
Nach zehn Kilometern
in den falschen Tretern
lief er dann recht locker noch weiter.

Hat Mihail in Anenii Noi
auch Bargeld wie andere Heu,
er spart an den Mitteln.
So ist zu zwei Dritteln
aus Zeitung bei ihm Katzenstreu.

Wenn Eliška Rad fuhr in Lieben,
wär sie gern zum Tee noch geblieben.
Doch trank man dann heftig,
sie spürte das kräftig
und musste das Rad danach schieben.

Es züchtete Willem in Budel
seit Jahren schon goldene Pudel.
Die Tiere sind häufig
und dann ziemlich läufig –
so hat er inzwischen ein Rudel.

Es stapelte Kamil in Mader
oft Kisten und Kästen als Lader
und kam dann ins Kippen
beim kleinsten Antippen.
Er hat halt dafür keine Ader.

Was Niamh so oft in New Ross
beim Arbeiten furchtbar verdross,
war neben den Schichten
und den Stempelpflichten
ein Griesgram. Der war auch ihr Boss.

Es bastelt sich Jiří in Lohm
aus Streichhölzern, einem Atom
und viel Gummiringen
(nebst anderen Dingen)
ein Kraftwerk. Jetzt kommt bald der Strom.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CDXII): Die Verantwortungsdiffusion

4 05 2018
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Am Anfang sah es noch recht lustig aus, wie Uga, bis zu den Knien in Schlingpflanzen, kopfüber vom Baum hing. Die Nachbarn grüßten freundlich, auch noch am zweiten Tag. Irgendwann wurde es dann ein bisschen langweilig. Nach einer Woche kamen die Kinder zum Gucken. Als nach zehn Tagen die Lianen endlich nachgaben und Uga entkräftet ins Unterholz fiel, fand er sich im trauen Familienkreis wieder. Manche waren der Ansicht, er hätte ein dickeres Fell anlegen müssen, gerade nachts und zu dieser Jahreszeit. Andere sagten, er sähe abgemagert aus, bei seinem Lebenswandel sei das auch kein Wunder. Was entstand nicht alles in dieser Sternstunde der Menschheit, Spieltheorie, schlechter Geschmack, postmodernes Management. Und natürlich die Verantwortungsdiffusion.

Einer liegt auf dem Boden, die anderen sind mit guten Ratschlägen immer dabei. Je mehr sich an die Ecke stellen, desto mehr glubschen in die Luft, auch wenn der letzte, der noch wusste, was da passiert, seit Stunden wieder verschwunden ist. Unsere Empathie ist vorwiegend dem eigenen Empfinden gewidmet, und das ist auch gut so. Nur die Tatsache, dass sie inzwischen ausschließlich Nabelschau betreibt, ist die Pickelpest, an der das Ding, genannt Gesellschaft, so krankt. Der real existierende Egoismus in einer Gesellschaft, die es nach ihrer kapitalistischen Selbstzerstörung nicht mehr gibt, ist gruppendynamisches Hallenhalma mit zementierten Regeln – alle Phasen-, sämtliche Phrasenmodelle haben sich auf dem Weg in die Grütze erledigt.

Die pluralistische Ignoranz greift tief in die Reste des individuellen Bewusstsein ein, die sich vor dem kollektiven Ersatz verkrümeln. Jeder denkt, die schweigende Mehrheit sei im Recht, weil sie schweigt, und stimme einer Sache zu, die dabei doch jeder einzelne ablehnt. So wird dem gemeinen Deppen eine Norm ins Hirn gestempelt, die er als konstituierend gutheißen, der nächsten Generation ins Lehrbuch schwiemeln und im ethischen Kanon versenken kann. Ein Grundeinkommen wird es solange nicht geben, wie die kollektive Masse meint, keiner – außer man selbst natürlich – würde dann mehr arbeiten wollen. Der Hominide ist ein Beobachter und lernt, wenn überhaupt, aus reiner Nachahmung. Im durchschnittlichen Fall äffen die Affen den dümmsten Anwesenden nach, weil seine Impulskontrollsteuerung zu wenig Arbeitsspeicher bekommt. Dass der evolutionäre Vorteil in einer auf Werkzeuggebrauch und intellektuell eingesetztem Distinktionsgewinn beruhenden Welt nur bedingt zum Tragen kommt, ist eine der Folgen, eine andere, dass das Gruppendenken auf zwei falschen Schlüssen beruht: es gibt keine Gruppen, und sie denken nicht.

Der augenfälligste Auswuchs sind grassierende Gaffer, die überall aus dem Boden wachsen, wo sich menschliches Leid ereignet. Nicht der reine Voyeurismus, der ein bisschen Reizleitungen erregt und für einen zeitlosen Moment aus seiner dumpfen Welt heraustritt, ohne sich gleich transzendieren zu müssen, sondern eine in Instinkt und Dressur längst verschränkte Tätigkeit wie ein Beerdigungsritual: der Bescheuerte glotzt sich ausgiebig am Leid der anderen satt, damit er seine eigene Unversehrtheit im Umkehrschluss bestätigt bekommt. Ihm ist’s noch mal gut ergangen. Unbarmherzige Samariter stehen sich die dicken Beine in den Bauch, wo der Rettungswagen eigentlich durchfahren müsste, und spucken Polizisten an, die das Stillleben mit brennendem Kraftfahrzeug abschotten wollen, solange noch nicht jeder ausreichend Erinnerungen ins Endgerät geknipst hat.

Die kathartische Funktion des entschlossenen Erlebens wird gerne damit entschuldigt, dass die Mehlmützen durch Anschauung des Unerträglichen den Umgang damit erlernen, als würde ritualisiertes Schau-Spiel mehr als Abstumpfung erzeugen. Doch das ist nicht der einzige Fehlschluss, der mediale Trichter vergrößert das Getöse ja noch in Richtung Sozialporno und Selbstgerechtigkeit. Wie gut, rülpst der Aufgeklärte. Wie doppelplusgut, dass wir endlich einen Mechanismus gefunden haben, der einmal pro Woche ins die Röhre reihert, dass die Verwender von Kleinsthirnen sich als Zielgruppe noch nicht total diskreditiert haben. Wenn erst die Überlegenheit des Unterdurchschnittlichen eine Wirtschaft, Gesellschaft oder, soi-disant, Kultur in den feuchtfingrigen Griff gekriegt hat, kann man den Rest auch in die Wertstofftonne kloppen. Sobald aber der Zusammenhalt alles zum Feind erklärt, brauchen wir die Leitplanken nur noch zur Zieleinfahrt: der kollektive Gewinn eines nicht einmal näher definierten Glücksspiels, das sich kaum ereignet. Aber wozu sollten wir uns dazu noch Gedanken machen. Eine Gesellschaft gibt es ja sowieso nicht.





Drohende Gefahr

3 05 2018

„Vor allem weiß man beim neuen Polizeigesetz eins: wenn Sie dagegen sind, dann sollte man Sie so schnell wie möglich abknallen.

Natürlich gibt es da Ausnahmen. Aber generell werden Sie mit staatsgefährdenden Umtrieben, zum Beispiel mit demokratischem Gedankengut, von der bayerischen Polizei als gefährliche Person entsprechend behandelt und jetzt noch effektiver überwacht. Dazu brauchen wir jetzt einige zusätzliche Instrumente, die wir bisher nicht hatten, zum Beispiel die gute alte Handgranate. Sie kennen das vielleicht noch aus dem Terrorismus der Siebziger, da hat die RAF auch zurückgeschossen, und wir haben dazugelernt. Wenn man sich mit den Linken anlegt, dann muss der Staat durchgreifen.

Nehmen wir mal so eine Standardsituation, da hat so ein ungewaschenes Schwein Flugblätter in der Fußgängerzone verteilt, die zum Kampf gegen die christlich-jüdische Leitkultur aufruft, eventuell will so eine Missgeburt auch noch die Kirche verstaatlichen, am Ende ist es selbst ein Kardinal, die Übergänge im linken Spektrum sind heute ja fließend, wir rennen mit dem Schnellfeuergewehr rein, und dann wird dabei ein Kind traumatisiert. Die studiert zehn Jahre später garantiert Soziologie und gründet in Schwabing eine Terrorzelle. Wollen Sie das verantworten? Da reißt man die Tür auf, Handgranate rein, den Rest macht der Hausmeister.

Schon in Vietnam haben unsere amerikanischen Freunde gezeigt, wie man mit militärischen Mitteln Menschenleben rettet. Gut, es waren hauptsächlich amerikanische Menschenleben, wobei das mit dem Menschenleben immer so eine Sache ist. Man muss ja auch nicht alles, was hier wohnt, gleich als Menschen bezeichnen. Da muss man sich dann entscheiden, mache ich irgendwas mit Verfassung und linkem Gutmenschentum, oder werde ich in Bayern Polizist.

Sie brauchen mir jetzt gar nicht mit dem Grundgesetz zu kommen, wir haben das nicht unterschrieben. Überlegen Sie mal, warum nicht.

Oder der Begriff der drohenden Gefahr – was ist in den linken Medien, also alles außerhalb des Bayernkurier, was ist da für eine Hetze losgetreten worden gegen den Freistaat! Natürlich müssen wir gegen alle feindlichen Kräfte eine Drohkulisse aufbauen können, sonst würden wir denen ja nie gefährlich werden. Ist doch nicht so kompliziert, oder? Dass wir die dabei gewonnenen Erkenntnisse auch an Nachrichtendienste weitergeben, ist doch auch nicht neu. Wir sind schließlich nicht die geheime Staatspolizei. Wir sind überhaupt nicht geheim, wir tun dies ganz öffentlich und streng nach Gesetz.

Eine Polizei, die immer erst solange wartet, bis tatsächlich Straftaten begangen werden, die hat doch auch in der Bevölkerung keinen Rückhalt mehr. Die hat diesen Rückhalt ja auch gar nicht mehr verdient, wenn Sie mich fragen. Oder wie stellen Sie sich das vor, Sie wachen eines Morgens auf und sind tot – sollen wir das dann ungeschehen machen? Nein, wir müssen vorher zugreifen, am besten noch vor der Planung einer Straftat, dann ist es auch am einfachsten, einen Täter dingfest zu machen. Der hatte noch keine Zeit, Beweismittel zu vernichten, er kann keine Komplizen warnen, er hat sich möglicherweise schon radikalisiert, im Internet oder in einer öffentlichen Bibliothek oder wo man sonst diese juristischen Fachwerke herkriegt, mit denen man ständige die Staatsregierung angreift, also ein vollkommen unbeschriebenes Blatt, und der kann ihnen nicht beweisen, dass er unschuldig ist, weil er ja wegen einer nicht stattgefundenen oder nicht geplanten Straftat weder ein Alibi noch irgendwelche Belastungszeugen vorbringen kann.

Mir ist auch klar, dass das im Moment noch die Aufgabe des Staatsanwalts ist, aber das kann sich ja jederzeit ändern. Drohende Gefahr und so.

Bis jetzt mussten wir als Polizei ja immer für alles eine Erklärung haben. Hausdurchsuchung, mal ein Fahrzeug kontrollieren, einem Asylanten die Fresse eintreten, alles muss man erklären, konkret begründen, rechtfertigen. Da in Bayern die Polizei eh nie mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumläuft, ist das auf Dauer ganz schön lästig. Sie haben wirklich keine Lust mehr, jedes Mal zum Richter zu laufen und sich einen Wisch zu holen, um Deutschland zu schützen. Wir können jetzt einem Gefährder drohen, und dann stecken wir ihn in den Knast. Da kann er dann alle drei Monate überprüft werden, ob er seine drohende Unschuld auch beweisen kann. Also mit den Mitteln, die ihm im Knast zur Verfügung stehen. Das ist wirklich enorm praktisch, diese Regelung. Wir brauchen nicht mal mehr die Psychiatrie, wenn wir jemanden aus dem Verkehr ziehen wollen.

Alle wollen doch immer Leistung aus einer Hand, nicht wahr? Geheimdienst, Armee, Gericht und Strafvollzug und nebenbei auch noch die klassischen Polizeiaufgaben wie besorgte Bürger bei ihrer freien Meinungsäußerung gegen diese von den Kümmeltürken gekauften Kanzlerin schützen, das kommt den Steuerzahler ja wegen der Synergie auch gleich viel preiswerter, und wenn man jetzt in die Kalkulation noch reinrechnet, dass wir dazu ja nicht einmal eine Bürgerwehr brauchen, gegen die wir wegen einiger gesetzlicher Vorschriften ja leider auch wieder vorgehen müssten, dann ist das doch ein ganz passables Ergebnis. Und jetzt überlegen Sie mal, jeder regt sich maßlos auf über die vielen Rüstungsexporte. Deutschland liefert Waffen in alle Welt, wie schlimm! Und jetzt stärken wir damit die Binnenwirtschaft. Da sehen Sie mal, wie intelligent man in Bayern Wahlen gewinnt.“





Pendlerpauschale

2 05 2018

„… mindestens 13.000 Pflegekräfte einstellen werde. Spahn werde die Stellen bis zum Ende des Jahres mit einem…“

„… es sich allein bei den examinierten Kräften um einen Personalmangel von fast 14.800 Personen handele, zu denen noch einmal 8.500 Helfer…“

„… vielen Teilzeitkräften die Rückkehr in eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen wolle. Dies Privileg sei für den Minister allerdings nur für Mitarbeiterinnen, die nicht durch sozial unverträgliches Verhalten wie Kindererziehung…“

„… es mehr als 13.000 Einrichtungen gebe. Damit sei jedoch gesichert, dass fast jedes Pflegeheim mindestens einen halben…“

„… dass alle Angaben der Bundesregierung grundsätzlich falsch seien, da es sich nicht um eine Regierung handele, in der Spahn als Kanzler die Richtlinien von Volksaufklärung und…“

„… Hartz-IV-Empfänger sich für den Einsatz in der Pflege nicht eignen würden. Sie würden durch jahrelange Verweichlichung, ständiges Prozessieren gegen den inzwischen quasi sturmreif geschossenen Sozialstaat und in manchen Extremen geradezu menschliche Behandlung durch die JobCenter ein vollkommen falsches Bild von der…“

„… auch mit Teilzeitstellen beginnen könne. Der Personalbedarf einer Pflegeeinrichtung werde so mit 0,1 Vollzeitäquivalenten, was real sechs Stunden pro Woche im…“

„… eine Rückkehr in Vollzeit auch nicht vorsehe, wenn Pflegekräfte selbst häusliche Pflege von Angehörigen übernommen hätten. So wie Spahn es ablehne, dass Arbeitsscheue, die neben ihrer fürstlichen Apanage als Kostgänger einer Nation von Leistungsträgern bei den Tafeln ihresgleichen mit Delikatessen versorgten, dürfe auch eine Pflegekraft nicht in ihrer Freizeit…“

„… das Gehalt von Pflegekräften generell auf das Niveau von ALG II absenken müsse. So werde der Übergang ins Arbeitsleben für viele vorrangig erlebt, dass nicht das Geld, sondern ihre politisch erwünschte Tätigkeit ihnen das Gefühl gibt, wieder als anerkanntes Subjekt im…“

„… keinen Anspruch auf eine Beschäftigung innerhalb einer Kommune hätten. So seien das Saarland, Bremen und Thüringen an einer Kooperation interessiert, die zum Ausgleich mit einer Pendlerpauschale den Fachkräftemangel…“

„… es Pflegekräften grundsätzlich verbiete, häusliche Pflege zu leisten. Diese wolle der Minister künftig als Schwarzarbeit einstufen, da sie in doppelter Weise eine gemeinschädliche Wirkung auf das Nationaleinkommen in…“

„… das Modell im Ministerium nur funktioniert habe, weil Spahn zur Vereinfachung der Statistik jeweils zehn Pfleger pro Heim eingeplant hätte, die in einem stündlichen Wechsel zwischen den…“

„… sich für eine größere Durchlässigkeit in den Bereichen Kranken-, Alten- und Behindertenpflege ausspreche. Bei entsprechender Behandlung sei jeder Alte irgendwann krank oder unter günstigen Bedingungen sogar behindert, was für Spahn auch im Ausbildungsbereich so wünschenswert wie…“

„… sich das Pendlermodell trotzdem rechne, wenn man die Pflegebedürftigen in wenige, dafür aber dafür effizienter arbeitende Heime…“

„… nur da ausländische Fachkräfte anwerben wolle, wo der lokale Pflegemarkt nicht nachhaltig geschädigt oder…“

„… nicht bedeute, dass man die Heime größer gestalten werde. Die durchgehende Auflösung von Mehrbettzimmern in befahrbare Etagen könne nicht nur eine schnellere Pflege, sondern auch eine drastische Senkung von Kosten für Hygiene und…“

„… ausländische Fachkräfte nur in sehr beschränktem Maße einsetzen werde. Ein regelmäßiger Verkehr zwischen der Bundesrepublik auf der einen und Bulgarien oder Griechenland auf der anderer Seite sei nicht zu…“

„… nur noch auf dem Festland geleistet werden müsse. Die rechtzeitige Einlieferung in eine Einrichtung könne so einen erheblichen…“

„… die Arbeitnehmerfreizügigkeit vielen EU-Bürgern die Chance eröffne, sich durch kostenlose Arbeit in den ersten fünf bis zehn Jahren eine Ausbildung bis zur Angleichung an deutsche Standards zu…“

„… das Pendlermodell nicht aufgeben werde, wenn theoretisch eine Vollzeitstelle in der Einrichtung entstünde. Dies beuge einer zu starken Bindung der Fachkräfte an die Pflegebedürftigen vor und schütze sie damit vor emotional unangenehmem…“

„… dass Pflegeassistenten auch weiterhin keine eigenverantwortliche Arbeit leisten dürften. Im Gegenzug werde man daher ihr Gehalt wegen des Lohnabstandsgebotes nochmals um die Hälfte…“

„… auf jeden Fall eine Zusatzqualifikation erwerbe, die über das Fachliche weit hinausgehe. Durch das Beibehalten ihrer ortsunabhängigen Schichtverteilung lege jede Pflegekraft eine notwendige Flexibilität und Mobilität an den Tag, der sich nach Auslaufen ihres befristeten Arbeitsvertrages möglicherweise positiv auf ihre Weiterverwendung als…“

„… sich die stufenweise vollzogene Absenkung der Qualifikationen zunächst nur auf Zuwanderer auswirken dürfe. Man werde daher das weitere Vorgehen gegen die südeuropäischen Länder in der Bundesregierung mit einer konzertierten…“

„… den Fahrdienst bundesweit zu organisieren, was einen weiteren Flexibilisierungsschub für die Pflegebranche bedeute. Da die Pflegekräfte nun während des Transportes schlafen könnten, sei auch die Zahlung von…“

„… die Streichung der Entgelte in der Pflege auch viele positive Aspekte mit sich bringe. So wolle Spahn verhindern, dass Ausländer nur wegen unangemessen hoher Löhne in einen Beruf gingen, in dem Empathie und Leidenschaft sehr vieles…“

„… Ruhezeiten neu überdacht werden sollten. Da die Transporte als übertarifliche Sozialleistung gedacht seien, könne man die Pause zwischen den Arbeitstagen auch auf eine bis zwei Stunden…“

„… nach einem Burnout immer noch im Bereich der Personallogistik aufgebraucht werden könne, um arbeits- und sozialrechtliche…“

„… versehentlich versprochen habe, dass durch eine vollständige Privatisierung sämtliche Probleme gelöst würden. Auf der Aktionärsversammlung habe Spahn überrascht festgestellt, dass es sich bei dem Krankenhauskonzern bereits um ein…“