„Und Kauder?“ „Kanzleramtsminister.“ „Haben wir schon.“ „Generalsekretär auch.“ „Zur besonderen Verwendung?“ „Aber nicht als Staatssekretär.“ „Ich glaube, da verwechseln Sie etwas.“
„Jedenfalls ist Klöckner auch überflüssig.“ „Und Kramp-Karrenbauer.“ „Aber die eine ist noch überflüssiger als die andere.“ „Aber die ist schon so überflüssig, die müsste man befördern.“ „Man kann doch nicht jeden befördern, nur weil er überflüssig ist.“ „Hat Pofalla das schon beendet?“ „Für beendet erklärt, wenn schon.“ „Wo ist da der Unterschied?“ „Bei einem ist es zu Ende.“ „Ach so.“ „Aber wenn man jeden befördert, nur weil er überflüssig ist, wer macht denn die Arbeit?“ „Die, die nicht im Weg herumstehen. Das ist doch der Sinn der Sache.“ „Aber trotzdem müssen wir jeden mit durchfüttern, der überflüssig ist?“ „Haben Sie sich schon mal gefragt, warum man jeder allein erziehenden Mutter und jedem, der nach einem Arbeitsunfall nicht mehr erwerbstätig sein kann, eine Vollkaskomentalität vorwirft?“
„Bei de Maizière hat das doch auch geklappt.“ „Bloß nicht!“ „Wieso?“ „Wenn Sie den befördern, dann wird der wieder Innenminister.“ „Einer muss doch hier die Arbeit machen?“ „Aber doch nicht de Maizière!“ „Wir haben einen Innenminister?“ „Das müssen Sie falsch verstanden haben, der macht seine Arbeit jedenfalls nicht.“ „Deshalb muss man doch nicht gleich de Maizière befördern.“ „Wir versuchen es noch mal im Guten.“ „Mal schauen.“
„Aber es gibt doch auch Ausnahmen, schauen Sie sich beispielsweise mal Löw an.“ „Was hat jetzt Jogi Löw zu tun mit dem Innenminister?“ „Zum Glück nichts, aber haben Sie schon mal gesehen, dass der befördert wurde?“ „Naja, aber höher geht nun mal nicht.“ „Der hat vielleicht die höchste Stufe seiner Inkompetenz erreicht.“ „Also kann der nur noch Bundeskanzlerin werden?“ „Theoretisch ja, aber praktisch nicht. Wir nehmen da lieber einen, der keine praktischen Führungserfahrungen vorweisen kann.“ „Lassen Sie das bloß nicht Nahles hören.“ „Wird die dann Bundestrainer?“
„Überhaupt, die SPD.“ „Nee, das bringt nichts. Das gibt Personaldebatte ohne Ende.“ „Kann man die Partei nicht als Ganzes befördern?“ „Ich wüsste schon, wie.“ „Nämlich?“ „Nach links.“ „Das wählt doch keiner mehr.“ „Die Mitte ist jedenfalls zu weit nach rechts gerückt.“ „Und dahin wollen Sie die SPD befördern?“ „Wenn das Personal das hergibt, dann sehe ich da eine echte Chance.“ „Ich weiß ja nicht.“ „Wollen Sie lieber Nahles als Kanzlerin haben in einer Koalition mit den Grünen?“ „Seit wann stellt der Junior den Kanzler?“ „Vielleicht wäre da eine Chance für die SPD, eine Beförderung zum…“ „Müsste aber eine Sprungbeförderung sein.“ „Hauptsache, es kostet nicht mehr Geld als vorher.“ „Ach was, das wird angepasst.“
„Könnten wir dann nicht auch von der Leyen befördern?“ „Brandmeisterin?“ „Das liegt bei der Truppe ohnehin nahe.“ „Dann kann sie Scheuer gleich mitnehmen.“ „Das wäre dann aber eine Strafversetzung.“ „Für Scheuer?“ „Auch.“ „Da könnte man doch interdisziplinär arbeiten.“ „Sie meinen, alle in einen Sack?“ „Scheuer, Dobrindt, die AfD, den…“ „Also den Sack gibt’s schon, fragt sich nur noch, wer den irgendwann zumacht.“ „Söder.“ „Von innen?“ „Das ist doch Seehofers Baustelle.“ „Wer weiß, wie lange dieser Segen noch währt.“ „Jetzt werden Sie mal nicht mild ironisch, dass hat Deutschland noch nie etwas gebracht.“ „Aber Bayern auch nicht, und davon profitieren wir auch nicht.“ „Sie meinen, weil die von Deutschen zu Bayern befördert wurden?“ „Das machen Sie mal den Sachsen klar.“ „Die könnte mal einer zu Deutschen machen, wenn wir gerade dabei sind.“
„Bliebe noch der Mittelbau im Kabinett.“ „Spahn?“ „Das ist Unterbau.“ „Ach, den würde ich schon gerne befördern.“ „Wohin?“ „Raus.“
„Ja verdammt noch eins, Sie reden hier immer schön um den heißen Brei herum – was wird denn jetzt mit Seehofer?“ „Den können Sie doch nur noch zum Ministerpräsidenten machen.“ „Dem ist doch wurst, wer unter ihm Ministerpräsident ist.“ „Also wird er auch nicht Bundeskanzlerin.“ „Dann wäre der Weg für Nahles tatsächlich frei.“ „Oder gleich Bundespräsident.“ „Das wird problematisch, Sie können Steinmeier nicht einfach so aus dem Weg räumen.“ „Was der im Kanzleramt alles eingefädelt hat…“ „Jedenfalls keinen faulen Kredit, und seine Frau ist nicht mal tätowiert.“ „Und seine Karriere ist nach Bellevue sowieso vorbei.“ „Das wäre doch mal ein Argument für Seehofer: ab in die präsenile Endablagerung.“ „Als parteipolitisches Abklingbecken?“ „Jedenfalls kann er hier so viel Unsinn erzählen, wie er lustig ist, auf den hört keiner mehr.“ „Da muss er sich ja nicht groß umgewöhnen.“ „Aber für Deutschland wär’s schon sehr schön.“ „Und für Bayern erst!“
„Und… sie?“ „Wer?“ „Naja, die.“ „Ach so. Na, was soll schon sein.“ „Aber wenn sie nun mal nicht will?“ „Glauben Sie mir, danach wird man nicht gefragt.“ „Irgendwann muss es doch mal sein.“ „Stimmt, aber man kann das doch nicht einfach so entscheiden.“ „Wir bräuchten da eine gemeinsame Lösung.“ „Als Lösungsprozess.“ „Gegen die Auflösungserscheinungen.“ „Da erscheint mir ein Prozess nicht als Lösung.“ „Nein, das ist auch gar nicht vorgesehen.“ „Also für mich steht das nicht zur Debatte.“ „Und was schlagen Sie vor?“ „Es müsste eine schnelle Lösung sein.“ „Lassen Sie uns doch abstimmen.“
Satzspiegel