Fenstergucker

30 09 2018

In Japan löst man die Sache sozialverträglich: wer seinem Unternehmen zwar lebenslängliche Arbeit schuldet und so gut wie nicht gekündigt werden kann, wird abgeschoben. Man bekommt ein Telefon ohne Anschluss und einen Papierkorb, ansonsten ist das Büro leer, liegt am Ende des Ganges und hat kein Türschild. Fenstergucker nennt man die, die nichts mehr zu tun haben, weil man ihnen nichts mehr zu tun gibt. Nichts Sinnvolles jedenfalls. In Europa besteht das Problem natürlich nicht. In der kapitalistischen Gesellschaft bläht sich höchstens der Mittelbau des Managements auf, damit immer mehr Befehlsempfänger sich als Herren über die tatsächlich noch tätigen Abteilungsleiter fühlen können. Ihre Anwesenheit ist überflüssig, aber ihre Gehälter gut angelegt. Man müsste ja sonst Talente fördern oder das Geld den Bedürftigen schenken. Bullshit-Jobs sind kein Randphänomen; eine Studie aus den Niederlanden zeigt, dass vierzig Prozent der Arbeitnehmer ihre Tätigkeit als sinnlos ansehen. Wie gut es uns doch geht – denn sozial ist ja, was Arbeit schafft. Alle weiteren Anzeichen, dass wir vor dem Jobverlust durch Digitalisierung keine Angst zu haben brauchen, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • damencatchen in deutschland: Wir können ja nicht überall Weltmeister sein.
  • schnabelkerfen schlafzimmer: Immerhin sind sie leichter zu halten als ein Nashorn, falls es sich um eine Etagenwohnung handeln sollte.
  • spahn wegsperren: Gut, dass der Mann kein Schlüsselressort hat.
  • benutzt g.g. anderson 1 mal im jahr seinen schlips: Die wirklich wichtige Frage ist doch: wozu?
  • ausländerkriminalität: Erdoğan besitzt meines Wissens nach Immunität.
  • dobrindt afd: Bald lässt es sich da für ihn eh leichter reagieren als in der Außenstelle.
  • zahnarztumhang fetisch: Geht Ihnen sonst nichts auf die Plomben?