Mini

31 10 2018

„Ich will keine Pizza!“ Langsam, das heißt im Tempo einer mittelgroßen Lawine, verlor Anne die Geduld und offensichtlich auch schon einen Teil ihrer Nerven. „Jedes mal, wenn mir dieses dämliche Ding zuhört, bestellt es Pizza, und es hört mir verdammt noch mal ständig zu!“

Luzie hatte sich überreden lassen. Seit zwei Wochen stand die Dose auf dem Tresen im Flur der Kanzlei. „Mini“, stöhnte Anne. „Und ich hatte erst gedacht, das bezieht sich nur auf die Größe.“ In der Tat hätte man das Ding schnell übersehen oder aber für eine futuristische Kaffeetasse halten können, aber es sprach auf eine durchaus störende Weise. Es sprach dazwischen.

„Sehen wir der Sache ins Auge“, konstatierte ich, „Du hast Dich bequatschen lassen.“ „Es bequatscht mich immer noch“, entgegnete sie grimmig. „Man kommt ja schon gar nicht mehr zu Wort, wenn sie…“ „Sie haben keinen Befehl eingegeben“, redete Mini dazwischen. Das also klappte. „Aber dafür ist sie nicht eingestellt“, seufzte Luzie. Und schon surrte aus dem Drucker ein Stapel Papier. Öldenburg gegen Öldenburg, zwei ungleiche Brüder, nur darin einig, dass sie seit Jahrzehnten verfeindet waren und sich gegenseitig das Leben schwer machten. „Verfahren wird eingestellt“, tönte es aus der Box. Luzie knüllte den Schriftsatz zusammen. „Ich bin ja schon froh, dass es nicht gleich ein Fax verschickt.“ Wie man es auch drehte und wendete, die Dose war höchst kontraproduktiv.

„Außerdem verschreckt es die Mandanten.“ Wie sich herausstellte, erklärte Mini bereits bei der Anmeldung, dass es sich bei Kaufmeister und Söhne um ein hoch verschuldetes Unternehmen der Büromöbelbranche handelte, das keinen Heller der ausstehenden Rechnungen würde bezahlen können. „Ich verliere effektiv die Sache, wenn schon vorher klar ist, dass das in die Hose geht.“ Luzie knetete ihre Finger. „Natürlich würden wir nie einem Mandanten zur Klage raten, wenn klar ist, dass…“ Sie biss sich auf die Zunge.

Offenbar war die Quasselstrippe Bestandteil des neuen Internetvertrags. „Es war ohne viel teurer als mit.“ Das hatte Anne nicht davon abgehalten, von der Ersparnis einen neuen Kaffeevollautomaten zu erwerben; der würde bereits in wenigen Jahrzehnten finanziert sein. „Jedenfalls wollte ich einfach nur eine Glückwunschkarte schreiben, und ich war mir auch sicher, dass wir noch welche in der Schublade haben, aber da war keine, und deshalb wollte ich in die Stadt, und dann kam aber schon…“ „Ruhig“, unterbrach Luzie. „Ganz ruhig, sonst macht der Kasten gleich wieder irgendwas, was wir nicht gebrauchen können.“ „Es ging um Husenkirchens Tochter“, fasste Anne zusammen, „Staatsanwalt Husenkirchen, und seine Tochter wurde jetzt zur Notarin bestellt.“ „Ich bestelle Pizza“, schnarrte das Ding. „Wie immer bei Pizza Pronto, dem freundlichen Lieferdienst in der Uhlandstraße.“ „Da hast Du es“, schrie Anne. „Ich kann in meiner Kanzlei kein Wort mehr sprechen, wir sind diesem Mistding wehrlos ausgeliefert!“ „Ich prüfe den Auslieferungszustand“, meldete sich Mini. „In wenigen Minuten erreicht Ihre Lieferung den…“ „Halt endlich die Klappe!“ Allein das half nichts.

Dass Mini den städtischen Sperrmüll bestellt und um ein Haar den neuen Kaffeeautomaten als Elektroschrott deklariert hatte – geschenkt. Anne für ein Fahrsicherheitstraining anzumelden war vermutlich nicht die schlechteste Idee, zumal sie ihre Kraftfahrzeugnutzung ohnehin besser auf einer Formel-Eins-Strecke als auf der Stadtautobahn würde nutzen können. Aber einen Satz Karten für die große Volksmusik-Gala mit den Gebrüdern Gschwöllpointner in der Ernst-Krönacher-Arena zu ordern, auf den Gedanken wäre nicht einmal ein enttäuschter Prozessverlierer gekommen. Keine Frage, das Objekt war gefährlich.

„Man müsste es vermutlich nur ausschalten.“ Luzie riss die Augen auf. „Nein!“ „Dass wir darauf nicht gleich gekommen sind“, höhnte Anne, „so ein genialer Einfall aber auch!“ Sie drückte mir Mini in die Hand. „Wenn der Herr vielleicht uns auch noch zeigt, wo man das ausknipst?“ Es gab in der Tat keinen Schalter, keinen Druckknopf, nichts. „So eine Blamage“, knurrte Anne. „Da dachte sich der Herr, zwei Frauen, ein elektronisches Gerät, ohne Mann im Haus kann das ja nicht funktionieren!“ „Und wenn die Batterie irgendwann mal leer sein sollte?“ „Dann kommt der Techniker“, informierte mich Luzie, „und wechselt den Akku. Er hat den Sicherheitsschlüssel, um das Gehäuse zu öffnen, wir nicht.“ Ich überlegte einen Moment. „Und wenn man das Ding versehentlich in den, sagen wir mal, Geschirrspüler stellt?“ „Dann kommt der Techniker und ersetzt es.“ Tatsächlich stand im Vertrag, dass man mit dem Kästchen sorgfältig umgehen sollte, da sonst eine kostenpflichtige Reparatur oder ein Ersatzgerät fällig würde. Was aber nicht im Vertrag stand, hatte ich schnell entdeckt. „Wo würdet Ihr jemanden verstecken?“ „Wie bitte!?“ „Ich meine“, erläuterte ich, „wo würdet Ihr jemanden verstecken, der sich nicht durch Geräuschentwicklung verraten soll?“ Luzie blickte sich überall um. „Unter der Küchenspüle wäre Platz, aber dann müsste ich denjenigen zersägen.“ Ich schnappte mir Mini. „Keine Sorge. Das geht so mit.“ Und schon war wieder himmlische Ruhe. Nur ihre Pizza würden sie wieder selbst bestellen müssen. Aber das ging jetzt gleich von der Küche aus.





Koordinatensystem

30 10 2018

„Ja, das kommt jetzt ein bisschen überraschend. Das ist wie Weihnachten, da hockt man auch die ganze Zeit vor dem Kalender und weiß, irgendwann wird es soweit sein, da weiß man sogar das Datum, und zack! hat die CDU keine Vorsitzende mehr. Ist ja für manche schon wie Ostern und Weihnachten an einem Tag.

Doch, das ist eine enorme Umstellung, was meinen denn Sie? Stellen Sie sich mal vor, auf einmal gibt es einen neuen Papst. Das würfelt Ihr komplettes Koordinatensystem durcheinander, das können Sie glauben! Das ist jetzt ja alles absolut neu, Raider heißt Twix, keiner weiß mehr weiter, und dann auch noch die Frage: was macht Merkel danach? Bleibt sie Kanzlerin oder geht sie richtig in die Politik? Steht sie schon auf der Transferliste für den 1. FC SPD? Das sind doch die Fragen!

Die wollen jetzt ja sogar wieder konservativ werden – also jetzt konservativ-konservativ, nicht wischi-waschi, Homoehe für alle und Diesel für Besserverdiener. Man weiß jetzt auch gar nicht mehr, ist das noch die Kanzlerin, oder ist das schon ihr Nebenjob als Zombie? Da entwickelt sich ja auch so viel, das lässt sich gar nicht abschätzen. Jedenfalls wird die Nachfolge noch sehr lustig. Sie hat ja jahrelang alles eingeebnet, was nicht den Hintern als höchste Erhebung hatte, und das zahlte sich mittelfristig halt auch aus. Für Merkel. Aber eben nicht langfristig. Und darauf kommt es ja an. Hätte die Truppenursel nicht so viel Murks fabriziert, man könnte noch mal darüber reden. Aber so? Wir können nicht bei jedem Staatsbesuch aufpassen, dass sie mit nicht jeder Schwippnichte eine Beraterfirma gründet. Und irgendwann ist auch die Luftwaffe nicht mehr einsatzfähig und sie muss mit dem Linienbus nach Afghanistan. Das kann’s ja nun auch nicht sein. Aber wer das machen soll, das ist nun auch nicht raus. Das wird kompliziert.

Ich finde, jetzt muss mal ein Mann ran. Damit scheidet natürlich Spahn schon mal aus, der hat sich ja plangemäß als dümmstes Arschloch westlich der Belastbarkeitsgrenze in seine Einzelteile zerlegt. Wenn Typ der öffentlich zugeben würde, zur Entspannung Katzenbabies abzuschlachten, würde sein Beliebtheitswert durch die Decke gehen. Gegen den ist Klöckner ja intellektuell, und gegen Klöckner hat eine Tüte Paniermehl Weltniveau. In jeder Hinsicht, falls Sie fragen.

Und jetzt will auch noch Merz Kanzlette werden. Das Spezial-Dragee für jede beliebige Körperöffnung. Hasst Gewerkschaften, pöbelt bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Grundgesetz und hat seinerzeit die Leitkultur als Worthülse angeschoben. Der hatte sein Mandat halt, damit er besser an die Nebeneinkünfte gekommen ist.

Wissen Sie, ich mache mir nur Sorgen um die AfD. Die haben seit Jahren nur eine einzige Platte gespielt. Merkel muss weg, Merkel muss weg – jetzt ist sie weg, also ein Stück weit, Ausstieg in zwei bis drei sozial verträglichen Schritten, damals hat Merkel das beim Rot-Grün-Kohl noch als den kompletten Kontrollverlust attackiert, sie macht das natürlich sehr viel demokratietauglicher, wenn man eine marktkonforme Demokratie noch als solche bezeichnen möchte, aber wenn man genug Schnaps in der Birne hat, kümmert einen das wohl auch nicht mehr. Wie gesagt, Gauland. Keine Ahnung, ob dem schon der Pfleger die Hose hochzieht, aber wenn er sich jetzt nicht die Flinte ins Gesicht drückt – wobei, Gasherd wäre die bessere Alternative für den Tatortreiniger.

Diese Braunalgen können ja nichts anderes als herumjammern und Unsinn fordern, aber jetzt haben sie die Arschkarte gezogen. Merkel ist weg, Merkel ist weg. Was machen die, wenn Merkel weg ist? Was Nazis halt machen, wenn alle Ausländer raus sind. Nazischeiße. Gut, mehr machen diese Knalltüten eh nie. Danach muss man eben zugeben, dass es nur die Fleischtöpfe der Politik waren, an die die einschlägig vorbestraften Bankrotteure wollten. Sie müssen sich nur schnell eine neue Erzählung aus den Rippen schwitzen. So wie dieses Merkel-hat-die-Grenzen-aufgemacht-Geplärr. Dann hat Merkel jetzt nicht auf die Kandidatur verzichtet, sie ist zurückgetreten und hat trotzdem gesagt, dass sie vorerst im Amt bleibt, weil sie nicht vorhatte zurückzutreten. Wenn Sie den durchschnittlichen IQ von Nazis kennen, denken Sie sich noch schnell was mit hohler Erde und Weltjudentum aus. Passt schon.

Das macht ja auch einen neuen Aufbruch möglich. Wenn so ein bis in die Knochen korrupter Rassist – Sie kennen Kretschmer? dann müssen wir hier ja nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Der wird dann nicht mehr so viele Gelder in den KZ-Gedenkstätten stopfen, der wird dafür sorgen, dass bei einem Ausländeranteil von 4,2 Prozent und 72,6 Prozent Ungläubigen nicht die explosive Zwangsislamisierung des christlichen Abendlandes stattfindet. Wahrscheinlich wird er noch für ein paar Jahrzehnte die standrechtliche Erschießung der Kanzlerin fordern, damit er als Juniorpartner der Nazis nicht versehentlich sonderbehandelt wird.

Nein, so insgesamt finde ich die Situation schon ganz gut. Wenn man merkt, dass man am Ende der Fahnenstange angekommen ist, sollt man sich einfach mal vom Acker machen. Es ist doch für alle das Beste, und es gibt so viele Dummschwätzer, die einfach nicht mitkriegen, wann der Gong zur letzten Runde gekommen ist. Also bis wann ist Seehofer noch im Amt? und warum?“





Sprengsatz

29 10 2018

„… ein verdächtiges Paket aufgefallen sei, das ins Bundeskanzleramt hätte geliefert werden sollen. Die Sendung habe eine Rohrbombe enthalten, die bei der Explosion einen lebensgefährlichen…“

„… es sich um nationale Notwehr gehandelt habe. Die Kanzlerin habe die Grenzen geöffnet, um die deutsche Rasse zu vernichten, deshalb sei es nun das Recht der Opfer, sich mit gewaltsamen Mitteln zu wehren. Höcke werde selbst in die…“

„… zur Mäßigung aufgerufen habe. Schäuble fordere die rasche Aufklärung der Attentatsversuche durch den Generalbundesanwalt sowie ein hartes Durchgreifen der Justiz, um den Rechtsstaat in seiner vollen Handlungsfähigkeit herzustellen. Es dürfe keine Hysterie in der…“

„… mehrere Päckchen an Spitzenpolitiker der Grünen abgefangen worden seien. Dass es sich bei einer der Schachteln um ein Behältnis mit Erregern der Lungenpest gehandelt habe, könne die Polizei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr…“

„… werte Weidel als Ausdruck des Volkszorns, der nicht durch eine linksversiffte Justiz gestoppt werden dürfe. Die Machtergreifung sei nur noch eine Frage der…“

„… seien die Medien mitschuldig. Da die linken Systemsender sich noch immer weigerte, die Kanzlerdiktatorin mit ihrem wahren Namen Fatima Sara Merkel zu nennen und sie als Hure des jüdischen Kapitals zu bezeichnen, müsse es einem deutschen Helden aufgebürdet werden, für die Beseitigung der Rassezerstörer die größten Gefahren für Leib und…“

„… anlässlich einer PEGIDA-Demonstration dazu aufgerufen habe, weitere Bomben an Regierungspolitiker zu schicken. Die sächsische Justiz sehe dies nicht als öffentliche Aufforderung zu Straftaten, da sich nicht mehr feststellen lasse, ob weitere Sprengsätze durch die Aufforderung Bachmanns oder auch in Unkenntnis dessen an die…“

„… sie sich deutlich gegen Rechtsextremismus ausgesprochen habe. Das Management habe mitgeteilt, Helene Fischer sei zur fraglichen Zeit nicht zu Hause gewesen und habe erst durch einen Anruf der Polizei von der Explosion im…“

„… durchaus Verständnis für die Empörung der Bürger draußen im Lande habe. Er selbst habe auch überlegt, ob er als Privatperson an einer Demo der Identitären in Chemnitz hätte teilnehmen sollen. Eine Ausschusssitzung habe jedoch in letzter Minute verhindert, dass Seehofer in die…“

„… ausgeschlossen werden könne. Da sich Fischer als linksextrem geoutet habe, werde die Stiftung Bauhaus Dessau das für die Weihnachtszeit geplante Konzert nun ersatzlos.…“

„… auf die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern verübt worden sei. Die Sendung sei mit der Paketpost angeliefert und noch vor dem Eintreffen im Gemeindezentrum zerstört worden. Das Behältnis sei nachweislich in Erfurt an die Poststelle des…“

„… ausgeschlossen werden könne, da die Bajuwarische Befreiungsarmee seit Jahrzehnten nicht mehr in Erscheinung…“

„… der sächsische Ministerpräsident die Briefbomben als positives Zeichen sehe. Es gebe in Deutschland nach wie vor freie Meinungsäußerung, was für ein erhöhtes politisches Interesse in der Bevölkerung spreche. Etwaige Sachschäden dürften die besorgten Bürger nicht davon abhalten, ihrem Unmut über den linksislamistischen Mainstream, in den Merkel die BRD GmbH im Laufe der…“

„… den Zentralrat der Juden in Deutschland beschuldige, die Sendung selbst geschickt zu haben. Höcke vermute, dass nur durch eine erneute Zahlung von mehreren hundert Milliarden Euro das Weltjudentum von einer Vernichtung der deutschen Rasse absehen werde, wie es bereits nach…“

„… auch Kardinal Wölki eine Bombe erhalten habe. Wer als Islamversteher das christliche Abendland abschaffen wolle, so Gauland, habe sein Recht auf Minderheitenschutz in der nationalen Erhebung verwirkt. Die nächste Kristallnacht werde die Immobilien dieser Wüstenreligion treffen und zur Entschädigung ihr Vermögen in die Alternative für…“

„… die Grenzen geschlossen werden müssten, da sich der Attentäter bestimmt in Ausland absetzen werde. Seehofer plane bereits die Einrichtung von Selbstschussanlagen, die zunächst nur im Freistaat Bayern, in Sachsen, Thüringen und…“

„… im Schloss Bellevue abgegeben worden sei. es habe sich nicht um eine Postsendung gehandelt, weshalb die Fahndung nun über die Bilder der Überwachungskameras sowie einen Zeugen im…“

„… eine Solidaritätsdemo für Helene Fischer nicht genehmigt worden sei. Meuthen habe versprochen, einen Trauermarsch zu organisieren, sobald Fischer durch einen weiteren Sprengsatz erfolgreich ums…“

„… habe Gauland vorgeschlagen, alle potenziellen Empfänge von Bomben in Schutzhaft zu nehmen, um nicht unschuldige Deutsche als Zufallsopfer zu gefährden. Die Maßnahme könne etwa durch Umwidmung einer KZ-Gedenkstätte zum funktionsfähigen Internierungslager innerhalb weniger Tage den…“

„… noch vor dem Verpacken detoniert sei. Es habe sich vermutlich keine weitere Person auf dem Grundstück befunden, da die Spurensicherung nur eine sehr begrenzte Menge an Leicheteilen habe sicherstellen können. Höcke hinterlasse eine…“





Mäßiges Verhältnis

28 10 2018

Das war sicher zu erwarten, wenn man die Hörigkeit der deutschen Politik zu der kriminellen Vereinigung betrachtet, die nebenbei Autos baut. Die Grenzwerte, so Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, ihres Zeichens Physikerin, kann man bei der Stickoxidbelastung der Innenstädte schon mal ignorieren, aber nur, wenn man sie nur ein bisschen ignoriert. Also quasi bis zu einem Grenzwert, der über den gesetzlich festgelegten Grenzwerten liegt, und zwar immer nur, wenn ein daraus resultierendes Fahrverbot nicht verhältnismäßig wäre. Das ist im Umkehrschluss ein durchaus mäßiges Verhältnis zum Rechtsstaat, wie wir es auch sonst von dieser Politik kennen, die der Industrie die marktkonforme Demokratie zurecht geschnitzt hat. Dumm nur, dass viele Bürger sich ihrerseits für die demokratiefreie Variante entscheiden. Bis sie sich dann unterhalb des Grenzwertes findet. Alle weiteren Anzeichen, dass der Rechtsstaat sich gerade selbst die Luft abschnürt, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • datenschutz probleme: Trotz oder wegen, das ist die Frage.
  • seehofer weg: Das Weg ist das Ziel.
  • sächsische landesregierung: Neben den Reichsbürgern eine der attraktivssten kriminellen Vereinigungen für Rechtsextremisten.
  • steuerbetrug: Auch so eine Frage der Grenzwerte.
  • handgranate maaßen: Nein, der lässt arbeiten.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CDXVI)

27 10 2018

Kriegt Tomáš mal Post in Fundstollen,
muss er in der Regel verzollen
die Fracht von Bekannten.
Das, was sie im sandten,
kann man allein gar nicht wegrollen.

Herminio saß in Volendam
am Morgen schon wüst in der Tram.
Er kam von zu Hause
just so aus der Brause,
doch fehlten ihm Bürste und Kamm.

Hört Rastislav morgens in Lecker
Gerassel, ist es nicht der Wecker.
Die Frau ist meist schneller,
die Laune im Keller,
und weckt ihn mit lautem Gemecker.

Benoît schmückt sein Heim gern in Guider
mit Topfpflanzen: Lilie und Flieder
stehn in seiner Küche
zwecks strenger Gerüche.
Bald rafft er sich auf und putzt wieder.

Es regnet bei Ivan in Girm,
doch fehlt ihm seit Wochen der Schirm.
Das geht in die Länge,
ein Knick im Gestänge –
im Herrichten ist er nicht firm.

Sucht Edison in Arboletes
ein Pflänzchen inmitten des Beetes,
geht er nach den Schildern
mitsamt ihren Bildern
und findet es schließlich – da steht es.

Dominika will in Kleinproben
nun Besserung endlich geloben.
Man sah sie oft wüten,
jetzt wird sie sich hüten –
sie tut’s auf dem Dachboden droben.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CDXXXVII): Wandern

26 10 2018
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

War es ein Mangel an Sitzgelegenheiten? Rrt lief nicht nur zweimal zum Buntbeerenstrauch, er stromerte ziellos am Bächlein herum, latschte in konzentrischen Kreisen um den Tümpel und guckte in die Wolken, und schon war der Tag herum. Die Restsippe freute sich dementsprechend, denn wer dichtete jetzt die Fenster der Eigentumshöhle? Wer machte Feuer? Die Klagen gegen den Müßiggänger begannen sich zu häufen. Nicht einmal der Häuptling hatte noch Zugang zu ihm, denn Rrt war einfach mal weg, inklusive des Gruppengefüges. Dass die arbeitsteilige Gesellschaft ohne Urlaubsanspruch eine einseitig beschlossene Zeitsouveränität nicht ohne Weiteres verträgt, hatte sich noch nicht herumgesprochen. Das Wandern blieb nicht des Troglodyten Lust.

Nicht die zweckfreie Bewegung stand am Anfang des Problems, sie wurde zum Problem, und das unter mehrerlei Gestalt. Wäre der gemeine Depp noch unterwegs, weil sein Maultier gerade in der Werkstatt gewartet wird, er bekäme Pardon. Doch die in neandertaleskes Schuhwerk gestopfte Masse, meist in diversen Abstufungen von Beige bis Kariert verkleidet, hat es nicht anders verdient. Windstärkenunabhängig schwappt aufdringliches Liedgut über zertrampelte Wild- und Waldwege, es naht sich der organisierte Mob mit Knotenstock und Butterbrot, die Landplage aus der Jugendbewegung von vor hmzig Jahren. Wer auch immer durch die Gaue tapert, hat mit der Kultur abgeschlossen und lebt seine niederen Instinkte durch Belästigung der Umwelt aus. Hier schnitzt der rüstige Rentner sein Monogramm in wehrloses Gehölz, dort schmoddert der geneigte Konsument die Hinterlassenschaften seines Alkoholkonsums in die Gegend, gemeinsam verstören sie Brut und Aufzucht der Fauna, die ihnen nur in Form von Wurstwaren und Fotografie in den Sinn käme. Aus dem edlen Wilden wurde ein dekadenter Naturverbraucher, der Nachschub will und jeden Quadratmeter dieses Planeten mit seiner Präsenz entnervt.

Der Hominide neigt bekanntlich zum Extrem, einmal nicht aufgepasst, schon waren ganze Völker auf Achse. Immerhin haben die spätantiken Stämme bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Architektur am Wegesrand korrigiert oder die Eigentumsverhältnisse anderer Menschen an ihre eigenen Bedürfnisse angeglichen, aber was ist das gegen eine Kohorte enthemmter Endsechziger, die in polartauglicher Funktionskleidung durch den Westerwald stampft, als wolle sie die kontinentalen Höhenzüge auf Normalnull nivellieren. Die Naturbegeisterung des Bildungsbürgers war ein durchaus ehrenwertes Moment, aber dafür hätte ein bisschen Gewackel durch den Stadtpark gereicht, ab und zu eine Bootspartie oder ein Spaziergang durchs Gewächshaus. Gerade der Teutone aber geht brutalst gründlich ans Werk. Zwischen Nacht- und Nacktwandern lotet er die Manie leistungsbezogen aus, den Schwellenzustand zwischen Selbsthass und zelebrierter Grobheit. Ohne Schmerzen ist dieses offenporige Gebaren nicht zu erklären.

Das Grauen hält bereits als Wandertag Einzug in den Bereich schulischer Bußübungen – im Pulk wälzt sich der Klassenverband durch Wald und Heide im quasi militaristischen Gewaltmarsch, Gepäck und Verbandskasten am Mann, um Durst und Blasenwurf nicht verlegen – auf dass der Ekel vor dem Landstrich möglichst lange anhalte. Kein geistig gesunder Bürger käme sonst auf die grenzwertige Idee, Jugendliche im Verbund durch die Gegend zu prügeln, es sei denn kurz vor der Kapitulation und mit einer Flak auf der Achsel. Hier aber blüht das Wesen der tiefschwarzen Pädagogik in schillernden Farben. Erst spät bis kurz vor dem Abkippen wählt der Vollverkalkte aus reiner Vergangenheitsverklärung wieder die Fortbewegung in Zeitlupe, bar jeder Scham und in ritueller Horde, weil er alleine nicht mehr überlebensfähig wäre. Und so greift das mobile Einschwatzkommando dann auch in der Innenstadt zu Knobelbecher und Tropenhelm, seilt sich vorschriftsmäßig im Museum an und plant drei Tage mit Halbpension wie Survivaltraining, gerade im Ausland, wo er nicht sicher sein kann, dass er deutsche Bratwurst und deutsche Kopfkissen kriegt. Andererseits schlurft er in Sandaletten im Himalaya umher, weil ihm sein verschwiemeltes Hirngestrüpp nicht mehr zwischen körperlicher Wirklichkeit und Glitzereinhornland zu unterscheiden erlaubt. Nur wenige entweichen seitlich ins Nordic Walking, in geringer Quote werden fußkranke Jammerlappen in den Kegelsport abgeschoben und verschonen die Öffentlichkeit mit ihrer institutionalisierten Sucht. Ratten und Dünen, ja. Nieren. Falken, okay. Aber wozu die vorläufige Sackgasse der Evolution, der Trockennasenaffe, der gewerbsmäßig sein Habitat in eine Kloake umbaut, auf seinen Hinterpfoten über die Krume stolpert, wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. Not tut es jedenfalls nicht.





Problempizza

25 10 2018

„Das rote Dreieck ist jetzt für mehr Zucker, aber biologisch-dynamisch. Grün wäre weniger Salz, oder war’s Fett? Wir kommen hier ständig mit den Beschlussvorlagen durcheinander, das reinste Chaos. Wir gut, dass das auf freiwilliger Basis ist.

Darauf legen wir großen Wert. Wir sind ja nicht in der DDR, wo der Staat den Betrieben einfach so sagen konnte, wie die Produktion laufen soll. Wir sind hier in der sozialen Marktwirtschaft und in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, das heißt, die einen kümmern sich um den Markt, die anderen um die Wirtschaft, und der Staat ist dann fürs Soziale zuständig. Alles andere ist Sozialismus, außerdem wäre das auch nicht transparent.

Das ist nämlich das zweite Standbein, wir setzen konsequent auf Transparenz. Mit der Freiwilligkeit zusammen bedeutet das, jeder kann sofort sehen, aha, der macht freiwillig mit. Und die Freiwilligkeit der Transparenz ist natürlich nur so freiwillig und so transparent, wie das die Konzerne wollen, weil das ja der Markt regelt und nicht der Staat. Jetzt schauen Sie nicht so, das ist Demokratie. Da müssen Sie dann halt noch ein bisschen dazulernen. Also wenn jetzt der Konzern A hier eine gelbe Raute auf die Brötchen pappt, weil da Sachen drin sind, die Sie nicht essen würden, wenn Sie’s wüssten – also die Brötchen würden Sie auch nicht essen, wenn Sie wüssten, dass ist in den Brötchen drin – dann heißt das, die gehen als gutes Vorbild voran und werben offensiv für eine gute Kundenbindung, denn Sie als Verbraucher wissen ja wohl auch, Brötchen ohne den Kram müssen Sie schon selbst backen, wenn Sie keinen Bäcker mehr ums Eck haben. Es gibt keine anderen.

Die Ministerin hat außerdem gesagt, dass die Produkte den Verbrauchern weiter schmecken müssen. Immerhin, sonst hätten wir jetzt fettfreie Wurst, die beim Kauen quietscht. Oder glutenfreie Bonbons. Das hat sicher auch mit einer gewissen Traditionstreue zu tun. Die Ministerin steht in der Tradition, dass die Konzerne tun können, was sie wollen, und die Konsumenten kennen den Mist halt nicht anders. Da schrumpft das Schnitzel in der Pfanne und die Konservierungsstoffe sind aus den besten Zutaten. Wenn Sie das Gegenteil wollen, müssen Sie eine Ministerin von den Grünen nehmen. Die versteht etwas von Verbraucherschutz, die Wurst ist gesund und schmeckt trotzdem nicht.

Aber das ist ja auch ganz gut so. Jetzt stellen Sie sich bloß mal vor, Sie würden weiterhin nicht genau wissen, ist in meinen Salzbrezeln eventuell zu viel Zucker? enthält die Marmelade Fett? Das würde die Kundenbindung empfindlich stören, und am Ende kauft keiner mehr Marmelade. Oder nur noch Bio, und davon kann so eine Volkswirtschaft auf Dauer nicht überleben. Gut, eine Volkswirtschaft schon, aber keine Ministerin. Zumindest nicht diese.

Sie müssen ja auch berücksichtigen, dass die Verbraucher manchmal auch bewusst die Produkte kaufen, die eigentlich gar nicht so gut sind für sie. Da können Sie jetzt ein Transparenzgesetz machen, da steht auf der Butter drauf: enthält Fett, zack! die Milchbauern ziehen vor den Reichstag, kennen Sie. Oder wir setzen ganz auf Freiwilligkeit, dann macht’s am Ende wieder keiner. Dann doch lieber beides kombinieren, aber als vollkommen unlesbare Zeichen auf die Rückseite aufbringen, damit ist dann dem Gesetz Genüge getan, aber der Bürger freut sich auch, weil er’s halt nicht lesen muss. Lesen Sie etwa das Kleingedruckte unter Ihrer Lebensversicherung?

Was wäre denn für Sie die Alternative? Klar, alles verbieten! Steuern auf Zucker und Fett, aber dann haben Sie gleich wieder die ganze Soziallobby gegen sich, weil sich ein Drittel der Bevölkerung von Obst und Gemüse nicht ernähren kann, weil das Geld nicht reicht. Außerdem haben Sie die Opposition auf dem Plan, weil der Staat noch mehr Geld einnimmt, das er ja garantiert verschwendet. Alles Konfliktpotenzial. Damit kann man doch die Ministerin nicht allein lassen, die versteht doch jetzt schon kaum noch, worum es hier geht. Also mit Verboten kommen Sie hier nicht weiter, weder bei den Kunden noch bei der Industrie. Sie müssen da konsequent auf Nichteinmischung setzen. Die Kunden sollen sich intensiv mit den Angaben der Industrie auseinandersetzen, und die Industrie, für die findet sich dann auch irgendwann mal eine gemeinsame Lösung.

Für die ganz spitze Zielgruppe könnte man ja sogar eine Produktlinie schaffen, die freiwillig die Transparenz mit gnadenlos ehrlicher Information über das Produkt verbindet. Zu viel Zucker, zu viel Fett, Salz, künstliche Aromen, Stabilisatoren, mit Farbstoff und Emulgator: die Problempizza. Fast so gut wie Rauchen. Wenn man die Konsumenten nur transparent informiert, dann ist das doch ethisch total okay. Mehr verlangt das Gesetz auch gar nicht. Ob Sie das Zeug dann kaufen, und wenn Sie’s gekauft haben, ob Sie das in die Mikrowelle werfen oder in den Müllschlucker, das ist doch allein Ihre Entscheidung. Und daran sehen Sie, dass Sie hier in einem freien Land leben: Sie dürfen alles essen, Sie dürfen nur nicht alles wissen.“





Ohne nennenswerte Rechtsnachteile

24 10 2018

„… aus Gründen des Datenschutzes nicht mehr den Namen des Wohnungsinhabers anzeigen dürften. Die Aufschrift müsse sich künftig in einer anderen…“

„… der Sicherheitsaspekt an Tür- und Klingelschildern nicht geringgeschätzt werden dürfe, da sich an den Namen ein mehr oder weniger gefährliches Wohnumfeld ablesen lasse. Es sei als erster Indikator für einen polizeilichen Einsatz sehr hilfreich und müsse daher unbedingt…“

„… sich gerade in Ballungsräumen sehr komplex gestalte, da hier Immobilien mit vielen Mietparteien eine Zuordnung erschwerten. Ein reiner Zahlencode sei zwar denkbar, könne aber in Kombination mit Straßennamen und Postleitzahlen nur unzureichende…“

„… die Privatsphäre erst dann ausreichend geschützt sei, wenn die betroffenen Mieter ein Widerspruchsrecht hätten. Sie könnten zwar bis zur endgültigen Klärung nicht gefunden werden, seien aber juristisch vollumfänglich…“

„… es keine Rolle spiele, dass das System seit Jahrhunderten ohne nennenswerte Rechtsnachteile für die Mieter bestehe. Der Deutsche Anwaltsverein sehe große Wettbewerbsnachteile, wenn es nicht zur der erhofften Abmahnwelle komme, was sich auf das Bruttoinlandsprodukt mit erheblicher…“

„… zuvor nur ein Auskunftsrecht erwirken könnten. Der Vermieter müsse dem Mieter dann mitteilen, dass er in der von ihm gemieteten Wohnung auch wohne. Ungeklärt sei aber noch, ob der Mieter im Gegenzug auch auskunftspflichtig sein werde, dass er auch in der von ihm gemieteten Wohnung gemeldet sei, was andererseits die…“

„… in technischer Hinsicht verbessert werden müsse. Das Bundesministerium des Innern habe in Kooperation mit der Deutsche Polizeigewerkschaft eine standardisierte Türaufschrift gefordert, die aus maschinenlesbaren Zeichen mit…“

„… das Anbringen von Barcodes nicht als Notlösung gedacht sei, sondern zahlreiche neue Zuordnungsfunktionen für Mieter und Eigentümer von…“

„… müssten alle Rettungsdienste Zugriff auf ein gemeinsames System haben, um im Notfall die richtige Wohnung für den Einsatz finden zu können. Eine gemeinsame technische Lösung sei jedoch nur für registrierte Personen möglich, die an ihrer eigenen Meldeadresse die…“

„… dass nichteheliche Lebensgemeinschaften einfacher zu identifizieren seien, ebenso Alleinerziehende, Scheinehen oder…“

„… nur dann praktikabel, wenn sich alle Mieter mit gültigen Verträgen und Barcodes in einem zentral geführten Register zuordnen ließen. Die Verknüpfung von Personen und Aufenthaltsorten berge keine Gefahren, da sie nur von wenigen Behörden, dem Verfassungsschutz sowie allen anderen Einrichtungen des öffentlichen…“

„… zusätzlich zu Auskunftszwecken Daten über die gemeldeten Personen gespeichert werden könnten, die der Zuordnung zu statistischen Gruppen dienen könnten. Ein Register nicht erwerbstätiger Personen könne einen guten…“

„… sei noch nicht abschließend geklärt, ob in Wohngemeinschaften nur jeweils ein Hauptmieter auf dem Türschild genannt werden müsse. Die Zuordnung der anderen Personen sei nicht mit…“

„… für Schlüsseldienste schwierig sei, eine genaue Zuordnung von Auftraggeber und Wohnung vorzunehmen. Erst ein Online-Abgleich mit dem Bundespersonalausweis könne rechtssichere…“

„… gerade im Hinblick auf die Migration eine Ordnungsfunktion besitzen werde. Die polizeiliche Führung eines Ausländerregisters könne sich auch positiv auf die Sicherheit des…“

„… der Adresshandel nicht durch die Klingelschilder beeinträchtigt werde. Solange die Unternehmen auf die nationale Meldedatei zugreifen dürften, sei alles noch im…“

„… dass sich dadurch Hausbesetzungen und Mietnomadentum schnell bekämpfen ließen. Außerdem sei der Dienst kostenpflichtig, so dass sich für die Kommunen eine neue Einnahmequelle zur Finanzierung des…“

„… in einigen Fällen nicht nur im Register, sondern auch an den Klingelschildern ablesbar sein müsse. Mehrere Bundesländer seien damit befasst, Migranten auch auf den Klingelschildern zu…“

„… müssten aber gewisse Personen von der Registrierungspflicht ausgenommen werden. Es sei den Mitgliedern von Oppositionsparteien nicht zuzumuten, dass sich jeder Zugriff auf den Wohnsitz von Abgeordneten des…“

„… eine Ergänzung beispielsweise durch eindeutige Markierungen erfolgen könne, um Linke, Behinderte, Juden oder…“

„… habe sich die Sortierung mit der Steueridentifikationsnummer insofern bewährt, dass sie leicht anderen Eigenschaften zuzuordnen sei. Ein Ersatz der Klingelschilder könne innerhalb weniger Wochen für eine sichere…“

„… die Klingelschilder innerhalb der EU einheitlich gestaltet werden müssten, um die Binnenmigration beweisen zu können. So lasse sich die Islamisierung des Abendlandes auch anhand der Klingelschilder beweisen, die in ein…“

„… sich farbliche Auszeichnungen schnell erkennen ließen. Der Stern erlaube eine eindeutige Zuordnung und sei unbeschadet von künftigen Gesetzesvorhaben eine komfortable Möglichkeit, die Einsätze schnell und anonym zu…“





Reißleine

23 10 2018

„Ja doch! Er tritt ja zurück, Sie dürfen Ihn nur nicht in seiner Absicht bestätigen. Dann würde er nämlich denken, dass er etwas richtig macht, und das kann dann sogar dazu führen, dass er gar nichts mehr tut. Also auch nicht zurücktreten. Oder im Amt bleiben. Oder irgendwas halt.

Sie dürfen es jetzt nur nicht als Zeichen von Verzagtheit sehen, wenn er seinen Rücktritt nur andeuten mag, das macht er eben so, weil er ja im Moment eben nichts macht. Da lässt er sich jede Option offen, damit er hinterher sagen kann, er habe das ja schon immer gesagt. Oder halt, dass er dann das Gegenteil macht. Man muss immer mehrere Möglichkeiten haben, wenn man sich für keine entscheiden will.

Und das liegt auch ganz klar an denen, die er mit seinem respektlosen Verhalten dazu gebracht hat, ihm respektloses Verhalten vorzuwerfen. Denen wirft er jetzt verständlicherweise respektloses Verhalten vor. Aber sehen Sie mal den Unterschied, er verlangt von denen nicht den Rücktritt, das macht eben den großen Politiker aus, und nur weil er eine ganze Partei samt diesem Wurmfortsatz, na! sag schon: Bundesland, samt Bundesland, und fast auch noch die gesamte Regierung in die Scheiße reitet, deshalb beansprucht er das Ergebnis nicht nur für sich, sondern teilt seine Verantwortung. Das muss man erst mal schaffen, und da fragen Sie sich doch bitte mal, ob man da nicht auch die anderen an einem Rücktritt beteiligen müsste, schon aus Solidarität. Und damit die anderen mal eine Gelegenheit haben, ihr respektloses Verhalten zu überdenken.

Allerdings wäre das ja auch noch kein Grund für einen Rückritt. Wenn sich die anderen genauso respektlos verhalten, dann muss man ja selbst nicht auch noch zurücktreten, oder? Im Gegenteil, die andern können doch auch zurücktreten, weil man ja selbst sich nicht respektloser verhalten hat als die anderen, die sich respektlos verhalten haben. Wenn man das in eine Relation setzt, also in ein Verhalten, nein: Verhältnis, dann muss man doch sehen, dass der Mann sich gar nicht anders mit Verhältnissen, nein: Verhalten, Verhältnisse hatte er ja nur, also dass das Verhalten im Grunde immer schon scheiße war, weil er sonst nicht der geworden wurde, gewesen haben hätte sein können, der er dann auch gewesen sein wird. So was müssen Sie erst mal begreifen, und dann können Sie sich überlegen, ob Sie da einen Rücktritt fordern!

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich jedenfalls noch keine genaueren Auskünfte geben, weil wir uns erst in einer Sondierungsphase befinden, und wir müssen erst abwarten. Wir wissen zwar noch nicht, was, aber das wird sich ja innerhalb der nächsten Tage bis Monate entscheiden, wenn uns nicht ein überraschend angekündigter Rücktritt dazwischen kommt. Das kann ja auch ganz plötzlich sein, er ist noch im Amt, und plötzlich kriegt man aus der Staatskanzlei den Anruf, dass in ein paar Jahren alles vorbei sein kann. Der umgekehrte Fall soll auch schon vorgekommen sein, dass der Staat die Partei als Propagandakanal nutzt, auf ihre Kosten wirtschaftet und dann langjährige Spitzenbeamte mit einem Parteivorsitz in einem Hundert-Seelen-Dorf belohnt. Aber das ist eher selten, an der Ostsee soll das eher mal passieren.

Wir dürfen vor allem keine Eskalation mehr in Kauf nehmen. Alles muss geordnet ablaufen, dann beruhigt er sich vielleicht wieder. Vielleicht auch nicht, aber das sehen wir dann. Er befindet sich in einer Zwangslage, das heißt, es ist ein Dilemma. Er hat sich in diese Situation begeben, in der er alles machen kann, was er will, er hat nur nicht bedacht: es wird alles falsch sein. Das ist so, als schneiden Sie die Reißleine am Fallschirm ein, damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen, und hüpfen mit dem Ding vom Wolkenkratzer. Natürlich können Sie immer in jedem Stockwerk erzählen, dass Sie ja einen Fallschirm haben. Sie können sogar die Reißleine ziehen. Keiner wird Ihnen das verbieten.

Sie müssen in dem Fall aber einkalkulieren, dass die Reißleine eine Reißleine hat, also den Rücktritt vom Rücktritt. Das ist in vielen anderen Positionen nicht so üblich, aber das muss man hier berücksichtigen. Schon deshalb, weil er ja danach sagen könnte, er habe gar nicht zurücktreten wollen, sei dann aber zurückgetreten, weil er nicht habe zurücktreten wollen. Das ist halt ein einfaches Geschäft, wenn man auf einen anderen zeigen kann, muss man sich nicht mit sich selbst beschäftigen. Das hat er so gesagt. Und das war, wenn ich jetzt richtig informiert bin, nicht auf seine respektvolle Haltung gegenüber Flüchtlingen bezogen, oder ich muss da irgendwas mit dem Gegenteil verwechselt haben. Oder er. Oder ich. Oder alle, nur er nicht.

Wie es weitergeht? Schauen Sie, dem FC Bayern München fehlt ja auch gerade die gerade Linie, da bietet sich ein Wechsel ins Präsidium an. Leistungsunabhängige Präsenz in Öffentlichkeit und Medien, Sie können alles äußern, was Sie für eine Meinung halten, und es gibt nichts, was Sie zu einem Rücktritt zwingen könnte. Sie lassen einfach zurücktreten, wenn Ihr Geld keine Tore schießt. Finden Sie nicht auch, dafür lohnt sich so ein Absprung?“





Kulturhoheit

22 10 2018

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