Sozial benachteiligende Marktwirtschaft

25 11 2018

Dass wir qua Verfassung in einer sozialen Marktwirtschaft leben, hat sich inzwischen so weit herumgesprochen, dass es als Folklore abgehakt werden kann. In Bezug auf die stationäre Jugendhilfe hat sich wenigstens die Marktwirtschaft durchgesetzt: absolvieren Pflegekinder, mithin Kinder, die vor Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch geschützt werden müssen, eine Berufsausbildung, so sind sie nach §94 (6) SGB VIII verpflichtet, 75 Prozent ihrer Einkünfte an die Behörde zurückzuzahlen, insbesondere bei einer Erwerbstätigkeit. Dass eine Berufsausbildung nicht zum Zwecke der Erwerbstätigkeit dient und dafür kein Gehalt gezahlt wird, sondern eine Vergütung, kümmert den Gesetzgeber wenig. Hauptsache, man kann sich von sozial benachteiligten Kindern die Kohle zurückholen. Es gibt schließlich Millionäre, die sind so arm, dass sie nicht einmal Hartz IV bekommen, um ihr Kindergeld davon abzuziehen. Systemtheoretisch ist das durchaus sinnvoll; wer gerne auf sozial benachteiligten Bürgern herumhackt, muss ja irgendwie sicherstellen, dass es immer genug sozial benachteiligte Kinder gibt. Alle weiteren Anzeichen, dass für diese Regierung dringend ein Amtsvormund bestellt gehört, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • hochzeitsterror: Man kann ja als Reichsbürger schon nirgends mehr in die Luft schießen, ohne gleich als Islamist verhaftet zu werden.
  • atzventzkrantz: Kratzt.
  • grüsse vom murmeli: Unterm Eis.
  • adac: Vielleicht testen die bald mal Autobahnen auf Stautauglichkeit.
  • kramp karrenbauer: Klingt immer noch nach einer neurologischen Notlage.
  • ritterkeuz: Hat bestimmt auch ein Schweizer gestiftet.