„Und irgendwas mit dem Klassenfeind? Hat man Ihnen vielleicht irgendwann mal versprochen, dass Sie den Klassenfeind ins Arbeitslager stecken dürfen? oder dass das Brudervolk der Sowjets uns befreit und dann jeden, der mal CDU gewählt hat, an die Wand stellt? Na, hätte ja sein können.
Jedenfalls machen wir uns große Sorgen, dass Sie als mündiger Staatsbürger, der sich seine politische Meinung alleine bilden kann, von diesen sozialistischen Dreckschweinen unterwandert wird. Da ist es schließlich unsere Pflicht als deutsche Demokraten, dass wir da nicht tatenlos zusehen. Der Feind steht links, das sehen wir nach so langer Zeit immer deutlicher, und da sich die Gesellschaft ohnehin radikalisiert, wird es nicht mehr lange dauern, bis man in Sippenhaft nach Sibirien verschleppt wird, weil man einen Urgroßvater hatte, der einen Hochschulabschluss gemacht hat, statt im Lumpenproletariat an Krätze zu verrecken, wie man das als linientreuer Bolschewist nun mal tut.
Kann es sein, dass Sie sich irgendwann, und sei es auch nur unbewusst, mal sehr systemkritisch in der Öffentlichkeit geäußert haben? Fanden Sie das Grundgesetz immer schon lästig? Hatten Sie die Vorstellung, dass jeder Leninist ganz nach Belieben in die sauer ererbten Villen unserer Leistungsträger einbrechen und die Besitzer einfach abzuschlachten und an ihre Kühlschränke zu gehen, weil Sie sich einbilden, dass diese unsere Mitmenschen den ganzen Tag lang nichts anderes zu sich nehmen als Kaviar, Hummer und Champagner für tausend Euro die Flasche? Oder sind Sie vielleicht auf so eine Bürgerinitiative hereingefallen, die Sie dazu bringt, öffentlich für die Einhaltung von Gesetzen in Bezug auf diesen Umweltschutz zu demonstrieren? Kann ja sein, dass Sie denen sogar Geld gespendet haben, dann ist es auch nicht auszuschließen, dass Sie damit Leute finanzieren, die den gewaltsamen Tod sämtlicher Polizisten in der Republik billigend in Kauf nehmen. Dass wir das als Anfangsverdacht einer sehr schweren staatsgefährdenden Straftat ansehen, möchte ich Ihnen an dieser Stelle durchaus nicht verschweigen. Ich denke Sie wissen, warum.
Hat man Ihnen vielleicht versprochen, dass Sie ab sofort kostenlose Apfelsinen bekommen? Oder die Völkerfreundschaft und eine Reise nach Kuba, um die Helden der Revolution persönlich zu treffen und von ihren Taten zu hören, wie sie in den Mord an Kennedy verwickelt waren? Natürlich dürfen Sie das nicht glauben, das ist alles gelogen. Es gab gar keine Apfelsinen, es sei denn, Sie waren in Wandlitz. Mit solchen Schwindeleien haben die Russen das Volk doch über Jahrzehnte bei Laune gehalten, und wenn Sie sich mal dieses furchtbare Fernsehprogramm ansehen, das die damals hatten, das ist doch kein Wunder, dass die alle depressiv wurden und versucht haben, sich an der Grenze im Stacheldraht erschießen zu lassen, damit sie diese Hetzpropaganda nicht mehr länger ertragen müssen. Das haben wir alles mit erdulden müssen, wir im Westen, die vielen Mauertoten, die für Volk und Führer, ich meine Vaterland, Vaterland meine ich, in den sicheren Tod geflohen sind, weil es drüben keine Nylonstrumpfhosen gab.
Allein in Nordrhein-Westfalen werden jedes Jahr mindestens ein Dutzend linksextremistischer Straftaten verübt, und da ist alles dabei, vom schweren Ladendiebstahl, wo die Täter natürlich jede politische Gesinnung abstreiten und behaupten, sie hätten Hunger gehabt, bis zur heimtückischen Attacke auf Strommasten. Oder Straßenlaternen halt, oder wo man so linksextremistische Aufkleber noch anbringen kann. Wir stehen politisch längst am Abgrund, das ist Ihnen ja wohl klar, dass wir da auch keine Gnade mehr walten lassen dürfen, wenn wir nicht noch mehr schwere und schwerste Taten provozieren wollen. Diese stalinistischen Schweine, die tanzen uns ja mittlerweile auf der Nase herum.
Natürlich können wir das sehr gut trennen. Ich persönlich halte Sie für eine linke Sau, und es würde mich nicht im Geringsten stören, wenn Sie von der Polizei zusammengetreten werden. Aber in dienstlicher Hinsicht bin ich unserem Programm verpflichtet und möchte Sie zum Ausstieg aus der linksradikalen Szene überreden. Sie müssen doch einsehen, dass das ein Irrweg ist, und Sie werden doch schon aus der deutschen Geschichte gelernt haben, dass wir so viele Opfer zu beklagen haben wegen linksextremistischer Umtriebe. Der Kieler Matrosenaufstand, Spartakus, die Attentate auf den Führer, der Volksaufstand 1953, das nimmt ja kein Ende! Und im weiteren Sinne müssen Sie natürlich alles, was sich gegen die Werte des christlichen Abendlandes richtet, als links motiviert ansehen. Diese ganzen Mohammedanerschweine sind ja wohl kaum zufällig nach Deutschland gekommen, als Mutti die Grenzen abgeschafft hat.
Also wenn Sie jetzt nicht gestehen wollen, dann kann ich Ihnen leider nicht helfen. Dann kann ich Ihnen zwar nichts beweisen, aber dank der neuen Polizeigesetze kann ich Sie so lange wegsperren, bis sich keine Sau mehr an Sie erinnert. Schöne Scheiße, was? Also ich würde an Ihrer Stelle jetzt lieber ein Geständnis ablegen. Machen Sie reinen Tisch, dann werden Sie zwar trotzdem bestraft, und ich kann mir keinen Richter vorstellen, der bei einem so verkommenen Subjekt wie Ihnen Gnade vor Recht ergehen ließe, aber Sie verbringen Ihre letzten Lebensjahre vielleicht ein bisschen geläutert und getröstet im Lager. Na, jetzt machen Sie halt schon! Sie sind doch so eine linke Scheißzecke, oder? Was sind Sie? in der SPD!?
Meine Güte, sagen Sie das doch gleich!“
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