Gernulf Olzheimer kommentiert (CDLXVI): Influencer

31 05 2019
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Damals lief die Sache eher schleppend. Das Gebiss der Säbelzahnziege zeichnete sich durch eine gewisse Exklusivität aus, wer es als Trophäe um den Hals hängen wollte, musste schon den Kampf mit dem Raubsäuger eingehen. Rrt hatte seitdem Schlag bei den Damen, aber auch mehrere Knochenbrüche, denn sein Vater und seines Vaters Vater – davor verliefen die evolutionären Linien eher kreisförmig oder verloren sich auf den Bäumen – hatten ihren Schmuck mit ins Grab genommen. Es gab noch keine Boutiquen, keinen Online-Handel und erst recht keine Haustürgeschäfte vor der Ein-Sippen-Höhle, nicht einmal eine der wichtigsten Errungenschaften des Kapitalismus, den Geltungskonsum. Dennoch war das Tragen der Beißer modisches Männlichkeitsgebaren und soziales Muss. Heute ließe sich das Produkt mit wenig Aufwand aus Taiwanplaste schwiemeln, echt täuschend, aber täuschend echt, und unter die Leute jubeln, die es zuvor noch nicht einmal gekannt hatten. Alles, was man dazu braucht, sind viele Deppen und ein Influencer.

Es handelt sich nicht um einen Aus-, vielmehr um einen Einbildungsberuf für alle, die sich nicht zwischen Irgendwas-mit-Medien und Unbedingt-berühmt-werden entscheiden können oder wollen. Gut frisierte Grinsebacken halten ihre Fresse ins Internet und geben sich der Illusion hin bzw. für sie her, dass der stetige Erwerb von Dingen an sich im höchsten Maße die Sinnfrage des Lebens mit Antworten stilllegen könne. Seitdem jedes Zeugs einen Markenbotschafter hat, dessen vornehmste Aufgabe es ist, der dödelnden Masse börsennotierte Namen ins Stammhirn zu pfropfen, muss auch das Produkt ins seiner existenziellen Vielfalt ans Vieh vor den Empfängern gebracht werden. Hatte weiland noch die dicke Tante Spülmittel und Bratensaft mit der Ich-Botschaft beworben, mussten in den egozentrischen Achtzigern mählich hippe Schnösel ins Reklamewesen eindringen und sich beim hedonistischen Gebrauch von Raumduft und Lightlimo abbilden lassen. Heut aber will der auf seinen eigenen Screen vereinzelte Konsument den Werber persönlich kennen und geht eine Eins-zu-eins-Beziehung mit ihm ein, in der die wirklich wichtigen Themen verhandelt werden: digitale Unterhaltungselektronik, Massenmode und biokosmetische Chemikalien.

Der gute Onkel, der seine Rübe ins Netz hält, ist nun bekannt dafür, so berühmt zu sein, sowie auch umgekehrt. Dafür baut das System auf den schon in präkapitalistischen Zeiten unziemlich ausgeprägten Verhaltensweisen wie Gier und Nachahmungstrieb, um Ware viral abzusetzen und sich dafür als den netten Experten von nebenan abfeiern zu lassen, der nichts anderes tut, als in einer stylish mit Attrappen dekorierten Wohnkulisse Tuben und Tiegel zu öffnen. Als die Bilder sich noch ausschalten ließen, hieß die Angelegenheit Teleshopping, man sah ein paar anstrengend quasselnde Blödkolben mit dem ultimativen Klappheimtrainer, der Zwölf-Tassen-Kaffeemaschine mit Hängetropffilter samt einer Mörderduschhaube, und nein, es war nicht lustig, den Niedergang der eigenen Spezies via Marketing mitzuerleben. Heute aber ist die Jugend, zumal die äußert klimaneutral eingestellte Gruppe nachhaltig konsumkritischer Nachwuchsdemokraten, komplett schmerzfrei und gönnt sich. Vielleicht sind eine matt aufgeschmirgelte Tagescreme oder ein Textil aus jemenitischer Kinderfertigung aber auch besser geeignet für eine Generation, die sich als globales Phänomen begreift und gerne in amorphen Bündeln schwärmt, weil man sich dabei für intelligent halten kann – die Illusion, sich selbst zu steuern, obwohl man nur instinktiv die Bewegungen der sieben anderen neben und über und unter sich nachmacht, ist eine der Vorgaukelungen von Freiheit, die die neoliberale Sozialisierung in den soi-disant Köpfen der Follower hinterlässt. Das Volk heißt Volk, weil es folgt und keine dummen Fragen stellt.

Wie tröstlich, dass auch die Influencer nur eine betriebswirtschaftliche Stellgröße im Marketing-Mix sind, austauschbar wie eine Verpackung oder die Stellung in der Produktfamilie. Auch sie sind nur gecastete Püppchen, die mit ein paar Millionen Klicks zufrieden sind, die kurz reich werden und dann lange vergessen, weil der nächste berühmt werden will und berühmt werden wird und dann ebenso verweht und vergessen. Denn wer erinnert sich nach all den Jahren noch an egoman grienende Popper, wie sie rauschhaft im Cabrio durch eine gepflegte Landschaft kreisten, das Trendgetränk permanent in Reichweite. Auch Mundpropaganda leidet unter Zahnausfall, und dann hat die Zunge freies Spiel. Der aufgeklärte Verbraucher, der sich so gerne als Alter Ego des mündigen Bürgers über die Verdeppungsförderung der Wirtschaft aufregt, hier könnte er fündig werden. Doch fehlt ihm schon der Glaube, so hört er doch wenigstens die Botschaft. Man kauft sich ja sonst nichts.





Informationsordnung

30 05 2019

„… Meinungsäußerungen aus dem Interwebnetz auch weiterhin getätigt werden dürften. Kramp-Karrenbauer habe aber angeregt, dass eine für Deutschland vorgeschaltete Kontrollkommission alle Inhalte auf negative Einflüsse, die sich der Regierungsarbeit und insbesondere der CDU…“

„… dass es Sondergenehmigungen geben müsse. Reichelt befürchte ein Verkaufsverbot für BILD, wenn jede hetzerische Aussage von Franz Josef Wagner mit einer staatlichen…“

„… die Nachrichten ohnehin viel zu aktuell seien und nicht dem Ziel einer gesellschaftlichen Entschleunigung dienten. Die Idee der Partei, alle Meldungen zwei Wochen vorher zur Kontrolle von Inhalt und Formulierung einzureichen, könne sich schließlich auch positiv auf die soziale…“

„… mit den analog getätigten Äußerungen durchaus vergleichbar seien. Ziemiak sehe CDU-feindliche Äußerungen auf Transparenten durchaus als strafwürdige Handlungen und wolle mit allen legalen Mitteln des…“

„… keine Hitler-Titel mehr publizieren könne. Dem habe die Union vehement widersprochen; es gehe der Pressegenehmigungsstelle im Kanzleramt vielmehr darum, durch aktuelle Schlagzeilen wie Juden in Europa – Hatte der Führer am Ende nicht doch recht? eine neue Sicht auf den…“

„… vorwiegend die Funktion der Volksaufklärung übernehmen müsse, da die Bürger auf staatlich nicht genehmigten Interwebnetzseiten keine staatlich genehmigten Informationen zu…“

„… die Reihenfolge der Nachrichten durch eine Bundesmedienverordnung neu zu gewichten. In Zukunft solle jede Nachrichtensendung am Anfang jeweils eine Stunde selbst produziertes Material aus dem CDU-Newsroom erhalten, und falls dies für die Sendedauer nicht ausreiche, werde sich die Vorsitzende persönlich für ein Interview mit dem…“

„… sich Meinungsbildung im digitalen Zeitalter stark von der analogen Praxis unterscheide. Allein die Tatsache, dass immer mehr Menschen das Risiko eingingen, sich eine eigene Meinung zu bilden, können durch eine sofortige…“

„… auch außerhalb des Internets verboten sein müsse. So habe Ziemiak darauf hingewiesen, dass digitale Medien in der Verfassung mit keinem Wort erwähnt würden und daher auch keinen Anspruch hätten, von der Regierung als…“

„… beispielsweise Bürger, die die Arbeit der CDU positiv bewerten wollten, dies jederzeit ohne Androhung von Strafe tun könnten. Kramp-Karrenbauer habe nochmals betont, dass jede mit Name, Anschrift und Personalausweisnummer gezeichnete Ergebenheitsadresse an die Vorsitzende ohne juristische Folge für die…“

„… schädliche Diskussionsthemen aus der Öffentlichkeit herausgehalten werden könnten, wenn sie nicht ohne vorherige Aufforderung der Behörde für Informationswesen und staatliche Medienaufsicht in einem öffentlichen…“

„… fordere Ziemiak die Bürger zu mehr Wachsamkeit auf. Wer beispielsweise Werbung für Homosexualität, Attentate auf die CDU-Vorsitzende oder den Verzehr von niedlichen kleinen Kätzchen im Internet verbreite, dürfe sich nicht wundern, wenn die staatliche Terrorabwehr mit der ganzen Härte des christlich-demokratischen…“

„… jeder, der den Alleinvertretungsanspruch der Partei in Frage stelle, eine Meinungsdiktatur errichten wolle, die zu Lasten der regierungstreuen Volksgenossen ginge und daher mit gesetzlichen Mitteln und allen anderen…“

„… führe eine zunehmende Meinungsbildung bei einigen dahin funktionsfähigen Arbeitnehmern zu vermehrtem Nachdenken. Die Partei sehe hier eine Bedrohung, die sich nicht nur in der richtigen Wahlentscheidung, sondern möglicherweise auch in einer Abkehr von der marktkonformen Demokratie und dem börsennotierten…“

„… werde die Partei Devianz in jeglicher Form bestrafen. Kramp-Karrenbauer habe aus der Bibel nicht entnehmen können, dass jeder linke Chaot auf einer transsexuellen Toilette legal Blutschande mit Veganern, pigmentierten Scheinasylanten oder sogar ausländischen Atheisten treiben dürfe, um die von Gott geschaffene deutsche Rasse in ihrem Bestand wissentlich zu…“

„… zu einer Veränderung des Diskurses führe, wenn sich Personen unterschiedlicher Herkunft und Bildung ohne vorherige Antragstellung auf illegale Formen der herrschaftsfreien Kommunikation einließen. Ziemiak sehe als Mindestreaktion einer wehrhaften Partei die sofortige Wiedereinführung der Todesstrafe als letztes Mittel, der Zerstörung der CDU eine angemessene…“

„… dass sehr viele Begriffe wie ‚Koran‘, ‚Klimaerwärmung‘ oder ‚Sozialismus‘ in der Bibel nicht vorkämen und also dem Willen Gottes direkt widersprächen. Die CDU werde von der Regierung verlangen, dass dies blasphemische Verhalten mit alttestamentarischen Strafen, die nicht zur Bewährung ausgesetzt würden, und einer behördlichen…“

„… alle, die sich der Autorität der herrschenden Partei durch bewusstes Opponieren widersetzen würden, durch restloses Ausmerzen aus der Volksgemeinschaft zu…“

„… Gott sie dazu ausersehen habe, das deutsche Volk in den Endkampf gegen das Interwebnetz und den Journalismus zu führen. Kramp-Karrenbauer werde das ganze Universum mit ihrer…“





Selbstzerstörungssequenz

29 05 2019

„Aber man muss das doch nicht gleich als reine Personalfrage…“ „Das sagen Sie!“ „Aber wenn die Partei sich in einer völlig falsche Richtung entwickelt, dann muss man doch gegensteuern?“ „Ich finde, dass die Vorsitzende ihre Kompetenzen sehr viel besser für…“ „Schon falsch.“

„Das halte ich jetzt aber für ziemlich daneben.“ „Entschuldigen Sie mal, sich so hinzustellen und einen derartigen Dreck vom Stapel zu lassen – wir sind eine Volkspartei, wir haben Traditionen!“ „Eben.“ „Das nehmen Sie zurück!“ „Leute, jetzt reißt Euch mal am Riemen!“ „Es ist zwar noch keine existenzielle Frage, aber langsam sollten wir uns als Volkspartei eine…“ „Das sagen Sie!“ „Es wird immer den einen oder anderen Nostalgiker geben, der uns wählt.“ „Aber der Parteinachwuchs ist doch nicht mehr derselbe.“ „Naja, als wir jung waren, da hatten wir schon andere Ideen.“ „Hehe, das kann ich mir vorstellen!“ „Trotzdem muss man in der gesellschaftlichen Wirklichkeit ankommen und die strukturellen…“ „Uh, strukturell!“ „Er hat mal Soziologie studiert.“ „Deshalb ist er auch nicht bei einer vernünftigen Partei gelandet.“ „Ihre reaktionäre Attitüde…“ „Was hatte ich gesagt?“ „Tja.“ „… ist doch genau der Beweis dafür, dass wir dauerhaft im Arsch sind, wenn wir uns nicht sofort und auf der Stelle umkehren!“ „Da ist was dran.“ „Sagt ja die Vorsitzende auch immer.“ „Ihre Ironie können Sie sich schenken.“

„Wenn wir ganz viel Glück haben, dann haut die Alte nächste Woche von alleine in den Sack, und wir können den Laden endlich neu aufbauen.“ „Ich würde auf vieles wetten, aber nicht darauf.“ „Selbsterhaltungstrieb?“ „Meiner oder ihrer?“ „Sie haben ganz einfach keinen Anstand. Wer Anstand hat, kann auch Niederlagen einstecken.“ „Das sagen Sie der Alten mal, wenn Sie ihr über den Weg laufen.“ „Witzbold!“ „Im Grunde sehen wir gerade zu, wie ein gesellschaftlich nicht mehr tragbares Konstrukt volle Möhre an die Wand klatscht.“ „Hätte man mal auf die gehört, die sich mit so was auskennen.“ „Also alle, die nicht nur von der Vergangenheit zehren.“ „Sie tun so, als hätten wir in unserer Partei lediglich ein Personalproblem.“ „Das habe ich nie behauptet.“ „Ach, und was ist das dann?“ „Wir haben ein Personalproblem, ein Führungsproblem und ein gewaltiges Problem mit der Kommunikation, insbesondere zu allen, die sich als politisch interessiert ansehen.“ „Das machen Sie jetzt aber nicht nur an der Vorsitzenden fest, oder?“ „Nein, mir ist schon klar, dass unter ihr auch jede Menge Sackpfeifen hocken, die in der freien Wirtschaft als Schiffschaukelanschubser rausfliegen würden, weil man ihre dumme Fresse nach drei Tagen nicht mehr sehen will.“ „Ach!“ „Schauen Sie mich nicht so an, ich habe die nicht gewollt! Wenn es nach mir ginge, wäre sie längst weg!“

„Auf der anderen Seite sollten wir jetzt auch nicht so tun, als gäbe es nicht einen ziemlich guten Gegenkandidaten.“ „Wie jetzt, den!?“ „Das ist nicht Ihr Ernst!“ „Lachhaft, einfach lachhaft.“ „Das sagen Sie!“ „Der Mann war doch immer schon ein peinlicher Sonntagsredner.“ „Und noch dazu ein kompletter Außenseiter.“ „Naja, der hätte dann eben frischen Wind in die…“ „Ohne jede Sachkenntnis von Parteipolitik?“ „Aber er hat…“ „Machen Sie sich doch nicht lächerlich!“ „Leute, es ist langsam mal genug! Ihr solltet wirklich mal überlegen, wie wir aus der Nummer rauskommen.“ „Wir sind doch freiwillig drin!“ „Eben, alles demokratisch und ordnungsgemäß gewählt.“ „Ja, man kann sich halt auch mal verwählen.“ „Und das muss ich mir von Ihnen anhören? Sie haben doch auch für die Alte gestimmt, als es nach Katastrophe aussah.“ „Das war etwas ganz anderes.“ „Sie haben nur an die Partei geglaubt und nicht daran, dass wir mit der Bude auch mal die eine oder andere Wiederwahl sichern müssen, was!?“ „Lassen Sie ihn doch, er ist doch auf einem sicheren Listenplatz.“ „Das soll ja manchen so gehen, die das Parteiprogramm noch nie von innen gesehen haben.“ „Boah, ich bin echt so was von…“ „Jetzt seid halt kompromissbereit, wir müssen uns doch auf die nächsten Wahlen vorbereiten!“ „Indem wir gemeinsam als Mantra die Selbstzerstörungssequenz nachträllern, oder was?“ „Sie gehen mir echt auf den…“ „Leute!“

„Also irgendwas muss ja jetzt auch passieren.“ „Aber nur personalmäßig ist auch doof.“ „Passt sich halt dem Personal an.“ „Im Prinzip müssten wir dann den ganzen Knalltüten aus der zweiten Etage die Stühle vor die Tür stellen.“ „Vielleicht sollten wir uns erst mal überlegen, wie wir mit wirklich wichtigen Zukunftsfragen überhaupt umgehen.“ „Vielmehr, ob wir uns das überhaupt zutrauen.“ „Das meinen Sie doch nicht ernst!?“ „Dann schauen Sie doch mal auf die Wahlergebnisse der jungen Generation, die sind eine Katastrophe!“ „Man muss doch auch mal berechnen, dass die jungen Leute ein sehr emotionales Verhältnis zur…“ „Das sagen Sie!“ „Ich würde jetzt gerne den…“ „Die blöde kuh muss endlich weg!“ „Hören Sie mal, das geht gar nicht!“ „Entschuldigung, wann ist denn…“ „Sie brauchen hier gar nicht zu…“ „Aber ich wollte nur den…“ „Meinen Sie das ernst!?“ „Wann kommt die dumme Kuh denn jetzt? Soll ich denn hier den ganzen Tag auf die Nahles warten?“ „Pardon, aber haben Sie aufs Türschild geschaut? Hier ist jetzt gleich Klausurtreffen der CDU.“





Boykotthetze

28 05 2019

„… schwere Konsequenzen haben werde. Kramp-Karrenbauer habe angekündigt, dass kritische Berichte über die Union bei der nächsten Wahl mit einschneidenden Maßnahmen gegenüber den…“

„… die Ergebenheitsadresse unterzeichnet hätten. Reichelt selbst werde dafür Sorge tragen, dass nie wieder ein Angestellter des Springer-Konzerns auch nur ein Widerwort gegenüber der von Gott eingesetzten…“

„… von Zensur keine Rede sei. Dies werde von Minderheiten ins Feld geführt, wenn deren irrelevante Denkkonstrukte publik gemacht würden, in diesem Fall handele es sich aber um die führende Regierungspartei, die auch den Mainstream der…“

„… erste Hausdurchsuchungen stattgefunden hätten. In der Laubenkolonie Amadeu Antonio sei die Bereitschaftspolizei von Eberswalde nur aufmarschiert, weil hier eine nicht genehmigte Festveranstaltung zur Feier des Verfassungstags in der…“

„… sich der Bayerische Rundfunk sofort einverstanden erklärt habe. Die Redaktion sei absolut und mit allem einverstanden, was die Regierung als ministeriell verbriefte Wahrheit bezeichnen wolle. Ausnahmen gebe es nur da, wo ein CSU-geführtes Ministerium im Widerspruch zu den…“

„… einen Tobsuchtsanfall und sich an seiner Whiskyflasche lebensgefährlich verletzt habe. Wagner habe im Entwurf seiner Kolumne darauf hingewiesen, dass die CDU-Vorsitzende laut ihrer eigenen Parteiauffassung als Frau gar nicht das Recht besäße, sich in die öffentliche…“

„… bis zu den nächsten Bundestagswahlen ein Handbuch der parteipolitisch korrekten Propaganda publizieren wolle. Ziemiak habe darin eine Liste von Adjektiven erstellt, die straflos in Verbindung mit der Vorsitzenden der…“

„… nur die sozialen Medien und nicht gleich das öffentlich-rechtliche Fernsehen zensieren zu wollen. Dass sich Seehofer so deutlich distanziert habe, erstaune selbst die…“

„… nehme sich die CDU-Vorsitzende heraus, die dreizehn Plagen der linksversifften Heerschar zu kritisieren, da sie selbst am neunten Tage…“

„… sich Altmaier moderierend vor die Fronten stelle. Die freie Meinungsäußerung sei seiner Ansicht nach ein hohes Gut, es müsse aber im Sinne eines ungehinderten Wirtschaftswachstums immer sichergestellt werden, dass die Wähler sich nicht leichtfertig…“

„… die Fresse zu halten hätten. Kramp-Karrenbauer wolle nicht, dass sich die Wähler in politische Angelegenheiten einmischten und drohe bereits jetzt mit schwerwiegenden…“

„… Meinungsäußerungen lediglich regulieren, nicht aber verbieten zu wollen. Söder sehe hier eine deutliche Parallele zur österreichischen Regierung, die lange erfolgreich gewirkt und deutliche soziale Einschnitte hinterlassen habe, so dass man das Modell auch in den deutschen…“

„… auch von der FDP unterstützt werde. Allerdings sei nicht ganz geklärt, ob Lindners Aussage, die Politik Profis zu überlassen, auf den Ausschluss der CDU oder die…“

„… die Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt werde, wie Altmaier nochmals betont habe. Die Meinung anderer Bürger interessiere sowieso keinen CDU-Politiker, deshalb könne man auch nicht von einer…“

„… sich die Boykotthetze gegenüber der Führerin aus dem Saarland in den Grundzügen so sehr ähnele, dass man mit den Mitteln des Urheberrechts eine völlig neue staatsrechtliche…“

„… ein Regelwerk als gemeinsamen Konsens der demokratischen Kräfte in der Bundesrepublik erlassen wolle. Wer sich nicht an die Regeln der Regierungspartei halte, könne sich später auch nicht an die…“

„… dass Minderheiten auch Spaß verstehen sollten. Kramp-Karrenbauer habe sich bereit erklärt, homophobe und transfeindliche Witzeleien sowie den Begriff Nigger nur noch im…“

„… sofort und uneingeschränkte Treue in allen verfassungsrechtlich wichtigen und nicht wichtigen Angelegenheiten zugesichert habe. Nahles werde den Fortbestand der Koalition durch keinerlei Beeinflussung der…“

„… die CDU durchaus verstanden habe, deshalb werde man die Zensur nicht nur in den digitalen Medien, sondern auch im…“

„… das Bundesverfassungsgericht anweisen wolle, Wahlergebnisse nur noch dann für rechtmäßig zu erklären, wenn es keine messbaren Meinungen unter den Bürgern der…“

„… eine russische Oligarchennichte sich dazu bereit erklärt habe. Die finanziellen Mittel seien der überzeugende Faktor gewesen, weshalb bereits jetzt eine regierungsfreundliche Demonstration mit mehr als hunderttausend Teilnehmern durch die…“

„… unter dem Motto Annegret befiehl Wir folgen Dir bis in den Endsieg vor dem Reichstag aufmarschiert seien. Bis auf Reichelt, Poschardt und Altenbockum seinen nur wenige andere Schwerstalkoholiker aus der AfD-Führung erschienen, um die…“

„… politischen Klimaschutz nicht richtig kommuniziert habe. Die CDU werde dies bis zu den nächsten Wahlen nachholen, um eine dauerhafte Sicherheit vor schädlichen Einflüssen aus der…“





Bi-Ba-Bangemann

27 05 2019

„Und, haben Sie sich schon entschieden, wie Sie Ihr Portfolio zusammenstellen?“ „Ich würde gerne noch mal die Preise sehen.“ „Aber das ist doch ein Gesamtpaket, da müssen Sie nicht auf das Volumen achten. Sie stellen Ihr Angstportfolio zusammen und wir liefern.“

„Ich verstehe nur nicht, was uns das bringen soll.“ „Wie lange machen Sie jetzt schon Politik?“ „Ich bin verhältnismäßig neu, auf den Posten bin ich auch nur gekommen, weil mein Vater eine sehr einflussreiche Person in der…“ „Gut, das ist eine andere Baustelle, für die gibt es andere Helfer. Wir sind Angstdienstleister und sorgen dafür, dass Ihre Politik immer den richtigen Impact in der Wählerschaft hat.“ „Den was?“ „Den Impact. Das muss reinknallen, verstehen Sie? Politik mit Seitenaufprallschutz ist doch für Warmduscher, auf Dauer setzt sich nur rücksichtsloser Populismus durch.“ „Sie machen mir Angst!“ „Das ist mein Job. Wir sind Angstdienstleister, und wir halten, was versprechen. Hand drauf.“

„Aber Angst machen kann man doch letztlich nur mit realen Fakten, oder wenn man wenigstens einen Aufhänger hat.“ „Seit wann waren Sie noch mal in diesem Zirkus?“ „Kann man denn Angst erzeugen? Das muss doch auf irgendetwas beruhen, oder irre ich mich da?“ „Die Frage ist doch nicht, dass man einen Auslöser hat, die Frage ist doch: was macht man aus dem Material?“ „Und wie funktioniert das nun konkret?“ „Nehmen wir mal ein Beispiel: es kommen ganz viele Menschen nach Deutschland, weil sie hier Asyl suchen.“ „Das ist so nicht ganz richtig, die Zahl der Asylanträge sinkt in den letzten Jahren kontinuierlich.“ „Das muss ja keiner erfahren. Und dann ist es immer noch die Frage, in welchem Mix transportiert man das? Hier setzt Ihr Angstportfolio ein.“ „Das was?“ „Ihr Angstportfolio. Sie stellen sich einen individuellen Mix zusammen, wie genau Sie die Ängste in der Bevölkerung auslösen und wie Sie darauf politisch reagieren. Ganz simple Sache.“ „Dann muss man die Grenzen schließen.“ „Sie haben das Konzept nicht begriffen. Wenn keine Flüchtlinge kommen, können Sie mit Grenzschließungen nichts erreichen, es sei denn, Sie kündigen eine lückenlose Kontrolle der Außengrenzen an, um viele hundert Flüchtlinge im Monat zurückzuhalten.“ „Momentan waren es in Bayern gerade mal drei in ein paar Monaten.“ „Aber auch die drei können pro Tag pro Kopf eine Straftat begehen!“ „Meistens handelt es sich dabei um ausländerrechtliche Vergehen, beispielsweise den ungesetzlichen Aufenthalt in…“ „Sie machen mich noch fertig! Jeder dieser Asylanten ist ein potenzieller Schwerverbrecher, der Ihnen an die Wäsche will! Das muss ganz klar kommuniziert werden, sonst glaubt es an die Fakten, und wir können keine Kfz-Maut einführen, weil wir die Ausländer auf den deutschen Autobahnen nicht mehr haben wollen.“ „Wir sollen deshalb Touristen aus Deutschland vergraulen?“ „Jeder Ausländer ist ein potenzieller Schwerverbrecher! Raus, alle raus aus Deutschland!“ „Auch die Milliardäre aus Saudi-Arabien, die in München zum…“ „Sie gehen mir auf den Geist, merken Sie das!?“ „Pardon!“

„Es ist doch letztlich Aufgabe der Politik, die Bürger mit Angst zu versorgen, also bauen Sie die richtigen Ängste zusammen.“ „Und die wären?“ „Arbeitsplätze, das zieht immer.“ „Aber die machen doch keine Arbeitsplätze kaputt.“ „Sie nehmen uns aber die Arbeitsplätze weg. Deutsche haben keine Jobs mehr, weil die Asylanten vor der Fabrik Schlange stehen.“ „Dann machen vielleicht nur die Deutschen etwas falsch, wenn die Afrikaner ihnen die Jobs wegnehmen.“ „Sie denken zu kompliziert. Die Ausländer sind schuld, fertig.“ „Und dafür brauche ich einen Dienstleister?“ „Einmal für den medialen Spin, und dann natürlich für das ganze Portfolio. Das Volk muss ja auch wissen, dass uns die Islamisierung droht.“ „Momentan kommen sehr viele aus Eritrea, das sind größtenteils orthodoxe Christen.“ „Der Neger an sich vergewaltigt ja gerne die weiße Frau. Allerdings sollte man damit sehr vorsichtig sein.“ „Das ist pure Volksverhetzung.“ „Das wirft ein schlechtes Licht auf die Polizei, wenn die meisten Vergewaltigungen gar nicht von Ausländern verübt wurden.“ „Außerdem taucht das gar nicht in der Kriminalstatistik auf.“ „Sie sind echt noch nicht lange in der Politik. Erstens sind da alle angezeigten Straftaten, also auch alle Anzeigen, die sich später nicht als Straftaten herausstellen, und zweitens kümmern wir uns nicht um Fakten, wir haben alternative.“ „Das müsste man doch merken.“ „Sehen Sie diesen enormen Boom an Wohnungseinbrüchen? Spüren Sie diese Angst vor Ausländerbanden, die ganze Reihenhaussiedlungen ausplündern und harmlose Rentner im Schlaf zu Blutsuppe prügeln?“ „Das wirft auch kein gutes Licht auf die Polizei, oder?“ „Unterbrechen Sie mich gefälligst nicht. Die Einbrüche finden nicht statt. Aber Sie brauchen uns als Angstdienstleister, damit die Wähler eine reale Sorge spüren, die Sie als Politiker aufnehmen.“ „Durch mehr Umsatz in der Sicherheitsindustrie.“ „Zunächst einmal durch eine freundliche Haltung gegenüber vorbestraften Gewalttätern, die sich in einer privaten Bürgerwehr rehabilitieren wollen. Und dann natürlich bei einer verstärkten Überwachung. Die meisten Terroristen sind ja als solche kaum noch zu erkennen, es läuft nicht jeder freiwillig mit blauen Haaren durch die Gegend.“ „Und das sorgt für zufriedene Bürger?“ „Ach was, das kann keiner.“ „Und was kann das dann?“ „Das sichert Ihnen Ihre Wiederwahl.“ „Wo muss ich unterschreiben?“





Heute mal gar nichts

26 05 2019

Das war’s dann von dieser Seite, Zuhören wird ja sowieso überbewertet. Inhaltliche Diskussionen sind nur dann zielführend, wenn man vorher ganz klar bestimmen kann, was überhaupt als Inhalt gilt und worüber nicht diskutiert werden darf, weil es zwar inhaltlich relevant ist, aber man darüber eben nicht diskutieren möchte. Außerdem sind die meisten Fakten Pseudofakten, weil man sie mit Quellen belegen kann, die nur deshalb keine sind, weil sie von den Kritikern nicht gelesen werden, weil sie eben nur Pseudofakten belegen sollen. Der Rest steht im Wahlprogramm, dieser unelegant formulierten Propaganda, die von Versagern aus der Parteisoldateska hochgewürgt wird, um genügend Bürger gleichzeitig zum Kotzen zu bringen. Es gibt den alten Leitsatz, dass alles Journalismus sei, was jemand nicht veröffentlicht sehen wolle, der Rest sei lediglich PR. Ungefährt so verhält es sich auch mit Politik und Lobbyismus. Alle weiteren Anzeichen, dass die aktuellen Parteien sich durch Genmanipulation haben lernresistent spritzen lassen, wie immer in den Suchmaschinentreffern der vergangenen 14 Tage.

  • zwangshomosexualisierung: Komisch, dass Rechtspopulisten das nicht längst als Wunderwaffe gegen den Islam entdeckt haben.
  • hitler und der rosa elefant: Wenn man sich derart oft Speed verabreichen lässt, sieht man halt nicht nur Kaninchen.
  • meuthen paranoid: Dann würde er ja an die Erderwärmung glauben, obwohl man die messen kann.
  • abgase einatmen: Das wäre dann ein alternativer Erklärungsansatz fürs Meuthens Verhalten.
  • arbeitnehmer überstunden: In Wahrheit machen die Arbeitgeber viel mehr Überstunden, damit die Arbeitnehmer immer genug Überstunden haben.
  • diesel cdu: Offensichtlich hockt Meuthen nicht allein in Rinnsteinhöhe.
  • lobbyismus register: Sie finden immer etwas.




In fünf Zeilen um die Welt. Limericks (CDXLIV)

25 05 2019

Man klagt über Błażej in Hackelspring,
da er stets mit vielem Gewackel ging.
Das kann man nicht leiden.
„Wie lässt sich’s vermeiden,
wenn ich immer über den Dackel spring?“

Es kaufte sich Sören in Mem
ein Fässchen. Das war angenehm
an äußeren Reizen,
ließ sich gut beheizen
und war, anstatt Kleidung, bequem.

Kann Radosław in Grupenhagen
ein Päckchen nicht nach Hause tragen,
so geht er’s barock an:
er zieht einen Rock an
und hebt ihn – und schon kann er fragen.

Zur Taufe kam Jan in Margraten
und schenkt wie die anderen Paten
dem Kinde was Gutes,
alleine er tut es
nicht jetzt, denn er zahlt stets auf Raten.

Baut Erwin sich flink in Jaschine
aus Besen ’ne große Maschine
mit Motor und Stangen,
was will er anfangen?
Er kehrt damit alle Kamine.

Trägt Eddy im Mai in Maumere
die Eimer, die ob ihrer Schwere
und Hitze zu viel sind,
bevor sie am Ziel sind,
stöhnt er, dass man viel zu oft teere.

Kauft Jakub zum Camping in Kalthaus
aus dem Prospekt ein kleines Falthaus,
so ist dies dreifaltig
und viel zu gewaltig.
Dadurch sieht er jetzt ziemlich alt aus.





Gernulf Olzheimer kommentiert (CDLXV): Der Generalsekretär

24 05 2019
Gernulf Olzheimer

Gernulf Olzheimer

Mein Name ist Gernulf Olzheimer und dies ist das Weblog aus dem Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Es gibt viele Gründe für junge Menschen, in die Politik zu gehen. Manche von ihnen sind getrieben vom unbändigen Drang, berühmt zu werden ohne jede Begabung, manchen mangelt es an Bildung und Anstand, die für eine zivile Karriere nötig wären. Einige reut schon nach dreißig Semestern das Vorhaben, Rechtswissenschaft zu studieren, einen Taxischein werden sie nach menschlichem Ermessen jedoch auch nie schaffen. Wo vieles aber zusammenkommt, um sich idealiter in einem Amt zu verquicken, das mit Engagement für Staat und Gesellschaft nichts zu tun hat, da haben wir mustergültig das Talent einer politischen Position, wie sie politischer im Sinne von Politik nicht sein könnte. Es ist der Generalsekretär.

Dieser Posten fordert und fördert, was ansonsten von der Gesellschaft nicht als satisfaktionsfähig verstanden und in die Kreise aufgenommen würde, in denen man seine niederen Instinkte ohne Rücksicht auf Verluste ausleben kann – Priester, Manager, das Kroppzeug halt, für das eine ordentliche Neigung zum Soziopathen eher nicht hinderlich ist, solange man keine körperlichen Schäden bei anderen anrichtet oder sich wenigstens nicht dabei erwischen lässt. Der gesamte Brüllmüll von der Resterampe, der freudig auf Drogen verzichtet, weil er jeden hastig zurechtgedachten Quark für die Wahrheit hält, sie anerkennt und mit seinem Blut verteidigt, der fanatisierungsfreudige Pausenclown mit dem Radiogesicht, dessen eigene Denkenge sich nicht einmal mit dem Schlagbohrer weiten ließe, er sucht sich die geistig nicht so ganz gesegneten Mitläufer, um überhaupt Publikum zu haben, und spricht zu ihnen, als habe er mehr zu verkünden denn Dumpfluft, ideologischen Schmodder aus dem Gärkeller, den man glaubt, wenn man mit dem Problembewusstsein eines mittelgroßen Holzklotzes zufrieden ist und keine Schmerzen hat, weil nichts da ist, womit man Schmerzen haben könnte. Vordergründig handelt es sich um ein aus der Parteisoldateska rekrutiertes Kläfferchen, das die Fortbildung zum Büttenredner erfolgreich abgebrochen hat und nun wegen der miserablen B-Note auffällig geworden auf der Besetzungscouch lümmelt, dass ein jedes weiß: für seine Vernunft und seinen Sachverstand hat man das jedenfalls nicht eingekauft.

Anders als die Krawalleros, die das Parlament mit einer dicklichen Schicht an verbalen Gerümpel zuschütten, das sie sich in mühseliger Kleinarbeit aus den Tiefen ihres Geltungsdrangs geschwiemelt haben, nimmt der Inhaber dieser Funktion für sich in Anspruch, die richtige Richtung zu kennen und das einzig wahre Marschtempo, mit dem die Abteilung kurz vor der Wand noch einmal Gas gibt. Dass es sich meist um proktologisch aufgestockte Vertreter handelt, die sich als Ausstieg aus der Spaßgesellschaft anbieten, macht die Sache nicht angenehmer. Der Generalsekretär kennt seinen Job, mehr ist meist auch nicht drin. Für alle weiteren Anwendungsbereiche, bei denen er sich mit den scharfkantigen Teilen irgendeiner Realität auseinandersetzen müsste, nähme man jedenfalls nicht ihn, aber das muss man ihm ja nicht sagen. Er würde es eh nicht kapieren. Sein Job ist es, die Masse mit vorgefertigtem Antwortgranulat zu versorgen, denkfreie Räume mit Schwafelsäure zu tapezieren und nach dem plumpen Geballer alle Worthülsen vom Tatort einzusammeln. Die Partei, die Partei, die braucht ihn, auch wenn sie es nie zugeben würde.

Und genau da liegt das Dilemma, dass der Apparat einen offenporig Dummheit ausdünstenden Knalldeppen braucht, um gegen die anderen Absonderungskombinate anzustinken. Was den intellektuellen Anspruch des durchschnittlichen Wählers mit Anlauf und Ansagen beleidigt, kann ja so verkehrt nicht sein – die eigentliche Zielgruppe ist ja der Unterkellerung des Niveaus verschrieben und erwartet lediglich geistige Höhenflüge in Höhe der Ackerkrume. Die liefert der Generalsekretär, stetig die Schmerzgrenze der eigenen Anhängsel ausleiernd mit standardisierter Schwatzarbeit und gängigen Klischees, um die Denkungsprothese nie an die aktuelle Wirklichkeit anzupassen. Was für ihn existiert, und dazu braucht er nicht aus der Höhle zu kriechen, das ist auch gewisslich wahr. Es gab schon liberalere Päpste, hin und wieder auch echte Denker, die ihre Meinung geändert haben, weil sie eine eigene hatten.

Ab und zu entkommt eine der Zufallsgeburten und hangelt sich im Innern der Partei hoch bis in die interessanteren Ränge; da ist man noch häufiger in den Abendnachrichten, darf schon ganze Sätze sprechen und bekommt andere Standardfragen vorgesetzt. Hin und wieder wird einer von ihnen nach dem Peter-Prinzip bis ganz zur Spitze durchgereicht, wo er nichts mehr falsch machen kann, weil der Laden eh nicht mehr für Programm, sondern nur noch für Propagandagepopel steht und jedes Gehirngestrüpp im Chefsessel aushält. Die Tragik ist, dass für den Posten des Generalsekretärs nun jemand vonnöten ist, der noch lauter kreischt, ohne etwas zu sagen. Aber das ist eine andere Geschichte.





Stundenzettel

23 05 2019

„… nicht umsetzen wolle. Wenn der Europäische Gerichtshof eine gesetzliche Regelung zur Erfassung der Arbeitszeit fordere, so habe dies laut Altmaier Auswirkungen auf Europa, nicht aber für Arbeitsplätze in…“

„… hätten russische Wissenschaftler entdeckt, dass die Stechuhr eine Erfindung des islamischen Kulturkreises ist. Meuthen werde alles verhindern, was sich in den…“

„… gehöre die Überstunde für Seehofer zur deutschen Heimat wie Weißbier oder zu dichtes Auffahren bei Tempo 200. Es werde mit ihm weder ein Tempolimit noch eine…“

„… für viele Arbeitnehmer gar nicht relevant sei. Da Pflege grundsätzlich im Schichtbetrieb organisiert sei, könne man in diesem Berufsbild gar keine Überstunden machen. Altmaier werde alles verhindern, was die…“

„… die Stechuhrindustrie in Deutschland keine Rolle spiele. Die CDU-Mittelstandsvereinigung habe in diesem Zusammenhang nochmals darauf hingewiesen, dass es nie zielführend sei, mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen zu…“

„… könne die deutsche Wirtschaft auf die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung auch mit der vermehrten Beschäftigung von selbstständigen Subunternehmern reagieren, die dann ihrerseits auf selbstständige Subunternehmer, die ihrerseits…“

„… es erst ein bundeseinheitliches System für die Zeiterfassung geben müsse, um eine vergleichbare Durchführung der Zeitwirtschaft in den Betriebsstätten zu gewährleisten. Hier sei das Bundesinnenministerium gefragt, das den Dienstweg zur Erstellung eines Stundenzettels für die gemeinsame…“

„… letztlich im Rechtsbereich der Bürger liege, alle Arbeitszeitbelege für eine behördliche Prüfung in den jeweiligen Privaträumen vorzuhalten. Eine Revision sei im jährlichen Turnus parallel zur Steuererklärung möglich und könne auf einem ähnlichen Formular an die…“

„… gleichzeitig vor einem standardisierten Stundenzettel warne. Da immer mehr Bürger mehr als einen Job hätten, um über die Runden zu kommen, könne es leicht Verwechslungen geben, die sich auf eine zentrale Erfassung des…“

„… der Verfassungsschutz großes Interesse zeige. Falls der Innenminister eine Arbeitszeitdatei führen wolle, könne man auf alle Stempelzeiten zugreifen und sie mit anderen Daten wie den Bewegungsprofilen von Mobiltelefonen oder…“

„… mobile Lösungen anbiete, beispielsweise durch eine auf allen deutschen Mobiltelefonen installierte App, die die Anwesenheit am Arbeitsplatz registriere. So könne der Gesetzgeber jederzeit transparent nachvollziehen, ob sich die Bürger an die gesetzlichen…“

„… wolle Altmaier die Rechte der Arbeitnehmer schützen. Dies dürfe allerdings nie so weit gehen, dass Arbeitnehmer Gerichte anriefen, weil dadurch eine empfindliche Störung des Rechtsfriedens und der gesellschaftlichen…“

„… das Urteil keinen Zeitrahmen nenne, innerhalb dessen eine rechtliche Regelung umgesetzt werden müsse. Die Bundesregierung halte die Einsetzung einer Expertenkommission für ratsam, wenn diese bereits 2056 ihre Arbeit aufnehme und alle weiteren…“

„… für alle Arbeitnehmer gelte, die weniger als fünfzig Meter von ihrer Arbeitsstätte entfernt leben oder gelegentlich in ihrer Freizeit an ihrem Betrieb vorbeikommen würden. Diese müssten Vorkehrungen treffen, um nicht durch versehentliches Einloggen eine systematische Arbeitszeiterschleichung zu…“

„… sich die angefragten Experten bisher alle abschlägig geäußert hätten, da der Arbeitsaufwand der Beratungsleistung nicht abgebildet werden könne, wenn die meisten von ihnen an langfristige Aufträge für das Bundesverteidigungsministerium gebunden seien und daher keine doppelte…“

„… dass viele Arbeitsverträge geändert werden müssten, um die Erfassung von Überstunden zu ermöglichen. Andererseits müssten auch viele Überstunden erfasst werden, damit man die Änderung der Arbeitsverträge im…“

„… werde durch die Produktion von Stechuhren noch mehr Kohlendioxid erzeugt, das sich negativ auf die Klimabilanz und die Diskussion um eine Ökosteuer auswirke. Durch ein rasches Ende der Debatte werde die Bundsregierung sehr viel mehr Kapazitäten für den Klimaschutz und den…“

„… das Arbeitsministerium sich nicht zuständig fühle, da es sich um eine Angelegenheit der EU handele. Dazu bedürfe es zur Umsetzung der Rahmenrichtlinie auf Basis des Urteils in ein Bundesgesetz erheblicher Mehrarbeit, die nicht ohne eine modernisierte Zeiterfassung zu…“

„… das Modell der Vertrauensarbeitszeit nicht abgeschafft werden müsse. Zwar dürften die Arbeitgeber auch weiterhin kontrollieren, ob in der Arbeitszeit gearbeitet werde, doch müsse dies nicht mit gesetzlich vorgeschrieben Mitteln oder…“

„… dass eine minutengenaue Zeiterfassung gesetzlich vorgeschrieben werden könne, es den Arbeitgebern aber weiterhin freistehe, sämtliche Überstunden als mit dem Festgehalt abgegolten im Arbeitsvertrag festzuschreiben. Altmaier freue sich über diesen Kompromiss, der gleichzeitig die Interessen von Arbeitnehmern und…“





Instrumentelle Vernunft

22 05 2019

„Moment mal, was heißt: alle?“ „Alle.“ „Also echt alle?“ „Ja.“ „Wirklich alle!?“ „Ja doch, was denn sonst?“ „Dass ein paar Minister aus Protest in den Sack hauen, okay – aber alle!?“

„Ich verstehe es auch nicht, aber die Idee einer Expertenregierung ist doch sehr charmant.“ „Und warum haben wir das vorher nicht ausprobiert?“ „Weil die wenigsten Experten in die Politik gehen.“ „Dabei könnten sie dort am meisten ausrichten.“ „Allerdings immer unter strikter Einhaltung des korrekten Verwaltungsweges, einschließlich der erforderlichen Formulare.“ „Muss das denn sein?“ „Wie stellen Sie sich das denn sonst vor? Sollen jetzt die Finanzmathematiker durch die Lande tingeln und bei allen zuständigen Abteilungsleitern einen Vortrag halten, dass bis zu einer bestimmten Freigrenze keine Schulden mehr gepfändet werden, weil die Pfändung mehr kostet, als sie einbringt?“ „Das wäre doch mal ein vernünftiger Ansatz.“ „Leider fällt so ein Beispiel unter sich selbst: auch das kostet mehr, als es einbringt. Und wir werden nie fertig.“ „Das haben wir doch jetzt schon.“ „Also warum sollten wir dann eine Expertenregierung haben, wenn sie schlimmer ist als das, was schon jetzt hier herumkriecht?“

„Und was bringt dann so eine Regierung?“ „wir regieren wenigstens nicht mehr mit ideologischer Brille, nach der wir von bösen Flüchtlingen überrollt werden, die gar nicht kommen, und nur durch zusätzliche Dieselabgase vor der Islamisierung gerettet werden können.“ „Das ist aber nur eine Partei, die Sie da ansprechen.“ „Dann nehmen Sie meinetwegen noch hunderttausend Erwerbslose, denen wie durch Zauberhand ein Vollzeitjob wächst, wenn sie nur höhere Zuverdienstgrenzen haben und dafür zum Ausgleich auf den Mindestlohn verzichten und doppelt so viel arbeiten, wie der Bedarf ist.“ „Das heißt, wir müssen nur auf ideologische Wahnvorstellungen verzichten, und schon wird alles gut?“ „Es wird zumindest nicht schlimmer als jetzt, das wäre schon mal ein guter Anfang.“ „Und warum haben wir es bis jetzt nicht ausprobiert?“ „Weil man den meisten Menschen ideologischen Unsinn einreden kann, aber keine Vernunft.“

„Warum wehrt sich der Mensch so sehr gegen die Vernunft?“ „Weil die meisten von ihnen der Ansicht sind, sie besäßen schon genug davon, also lassen sie sich nicht zusätzlich von außen welche aufschwatzen.“ „Das heißt, sie wollen lieber Visionen?“ „Natürlich. Lieber jede Menge utopischen Schwachsinn als gar keine Zukunft.“ „Kann man den Menschen dann nicht eine solche ideologiefreie Politik als Vision verkaufen?“ „Das versuchen Sie mal. Die Leute werden Sie kreuzigen.“ „Warum?“ „Weil sie den Ansatz erst recht für ideologisch halten. Gehen Sie hin und erklären Sie den Menschen, dass Europa demnächst im Meer versinkt, und jeder wird Sie mit großen Augen angucken.“ „Hm.“ „Gehen Sie hin und erläutern Sie anhand von geophysikalischen Messdaten, dass Europa demnächst im Meer versinkt und wir leider den Durchschnittshaushalt mit tausend Euro Steuern belasten müssen, um unseren Arsch zu retten, und die Leute werden mit Steinen nach Ihnen schmeißen.“ „Weil ich es Ihnen einrede?“ „Weil Sie es ihnen beweisen können. Das wollen sie nicht. Und es ist sozialistischer Terror und Gleichmacherei, weil sie unterschiedlich behandelt werden.“ „Wie das denn?“ „Weil den Erwerbslosen trotz doppelt so hohen Bemühungen doch kein Vollzeitjob wächst und sie deshalb gar keine Steuern zahlen können.“ „Ideologie ist also, wenn man selbst nicht von der Politik bevorzugt wird?“ „Ideologie ist, wenn es nicht jemanden gibt, den man schlechter behandeln kann, weil man davon überzeugt ist, dass er es verdient hat.“ „Und wenn man den Leuten erklärt, dass das nicht mit unserem politischen System vereinbar ist?“ „Dann ist man ein Ideologe, weil man das System vertritt.“

„Dann sind also Sozialleistungen immer eine Form von Ideologie, weil sie im System der sozialen Marktwirtschaft angelegt sind.“ „Genau. Und Steuersenkungen für Leute, die sowieso nicht die Steuern zahlen, die sie nach Recht und Gesetz zahlen müssten, sind selbstverständlich keine Form von Ideologie, weil sie nichts mit diesem System zu tun haben.“ „Dann ist also eine Expertenregierung nicht ideologisch.“ „Wie kommen Sie jetzt darauf?“ „So eine Expertenregierung ist in diesem System gar nicht vorgesehen, die Politik wird doch von Parteien gemacht.“ „Aber nicht der Staat.“ „Kann man den nicht umgehen?“ „Dann sind wir wieder bei der Umgehung der Institutionen und bei einem vollkommen ineffizienten Herumregieren, das von außen gut aussieht und von innen nichts bringt.“ „Aber wenn wir das einigermaßen ideologiefrei hinbekommen, dann orientieren wir uns doch an den vernünftigen Zielen.“ „Also beispielweise an der Durchsetzung von Fünfjahresplänen.“ „Das habe ich nicht gesagt.“ „Aber da endet es meistens, weil die instrumentelle Vernunft jedes Mittel heiligt und damit auch schon wieder ideologisch wird.“ „Das heißt, man könnte auch Steuern senken, wenn es nur der Durchsetzung eines rationalen Gedankens dient.“ „Oder Arbeitslager bauen.“ „Aber das würde ja wieder dem System eines demokratischen Staates widersprechen.“ „Kommt immer darauf an, was Sie unter Demokratie verstehen.“ „Ich habe keine Ahnung. Fragen Sie die Experten.“