„So, jetzt müssen Sie mir aber eben mal helfen. Das waren äääh… noch mal wie viele Leichensäcke?“ „Ich verweigere die Aussage.“ „Ja, ist okay. Wir haben ja die Zahl der entsprechenden Fälle hier auf den Listen, das ließe sich ja ganz schnell eben mal zusammenrechnen, aber wir wollen das ja auch ganz rechtssicher.“ „Keine Ahnung.“
„Also wir können schon feststellen, wir haben da weniger Leichensäcke auf dem Einkaufszettel als zu befürchtende Todesopfer bei einer aus dem Ruder gelaufenen Tötungswelle?“ „Wie meinen Sie das jetzt?“ „Es kann ja mal passieren, da geht man los und sagt sich: heute knalle ich den Schmidt ab und den Müller und den Schneider, aber dann läuft einem eben noch der Schulze über den Weg und der Hinz und der Kunz, und der Huber ist Zeuge, der Weber hat’s gesehen – da hat man halt Munition dabei, der echte deutsche Junge geht ja auch nicht ohne sein Taschenmesser aus dem Haus, hahaha!“ „Das kann schon sein.“ „Also war das dann auch rein zufällig?“ „Was?“ „Ich meine, dass Sie…“ „Diesen Lübcke, diese linke Scheißzecke haben wir mit einem Fangschuss beseitigt, damit das mal klar ist!“ „Wir?“ „Wer, wir?“ „Also Sie meinten da sicher, dass Sie noch eine Schusswaffe dabei hatten, sonst ist das ja nicht glaubwürdig.“ „Was weiß ich.“ „Sehen Sie, mit Ihnen kann man ja reden. Darauf kommt es doch auch an.“
„Wir haben die überhaupt nicht gekauft.“ „Die Leichensäcke? Die wurden doch aber geordert.“ „Keine Ahnung.“ „Kann das sein, dass Sie die nur für den Fall einer Epidemie kaufen wollten?“ „Was?“ „Ich meine ja nur. Falls es eine Epidemie in Deutschland geben könnte, dann wären wir ja dank Ihrer Mitwirkung auch bestens geschützt.“ „Ja.“ „Das höre ich gerne. Darf ich diese Anstrengung Ihrerseits dann als gelebten Katastrophenschutz zum Wohl des deutschen Volkes verbuchen?“ „Was interessiert mich das?“ „Sehr gut. Wirklich sehr gut, die Idee.“ „Hm.“ „Und haben Sie da schon konkret an eine Infektionskrankheit gedacht?“ „Ich weiß nicht.“ „Man kann das ja vorher gar nicht immer so abschätzen. Diese Asylanten bringen ja jede Menge Keime mit, nicht wahr?“ „Stimmt.“ „Dann verstehe ich auch, dass Sie so viel Löschkalk besorgen wollten.“ „Für die Gräber.“ „Ja, das versteht sich von selbst. Wenn so viele Deutsche an Cholera und Krätze sterben, weil das von den Flüchtlingen eingeschleppt wurde, dann braucht man natürlich jede Menge Löschkalk.“ „Klar.“
„Und Ihre Verabredungen, die haben Sie sicher per Postkarte getroffen?“ „Bitte!?“ „Wir haben da keine ausreichenden Spuren festgestellt. Telefone konnten wir nicht abhören, solange es keinen ausreichenden Tatverdacht gab, und nach dem, sagen wir mal, Mord an dem Lübcke, vielleicht war das auch nur eine verunglückte Diskussion oder da ist Ihnen eine Notwehrüberschreitung passiert, kann ja nationale Notwehr gegen die Überfremdung gewesen sein, oder?“ „Dazu will ich nichts sagen.“ „Verstehe ich, verstehe ich. Aber das mit den Postkarten wäre doch plausibel: die haben Sie nach dem Lesen einfach in den Schredder gesteckt, ja?“ „Weiß ich nicht.“ „Damit haben Sie schon mal zugegeben, dass es Postkarten gab. So eine Kooperation macht sich in der Hauptverhandlung gut.“ „Ja, wir haben Postkarten geschrieben.“ „Aber Sie erinnern sich nicht mehr daran, was auf den Karten stand?“ „Nein.“ „Sehen Sie, das hatte ich befürchtet. Deshalb kann ich an dieser Stelle leider nicht mehr weiter ermitteln.“ „Tja.“
„Dann bleibt uns immer noch eins, wir müssen die Überwachung der Bevölkerung ausweiten und mehr Daten sammeln.“ „Wozu das denn?“ „Damit wir mutmaßlichen Terror schneller aufklären können, nachdem er passiert ist.“ „Ach so.“ „Ja, ich verstehe natürlich Ihre Bedenken. Sie sind ja selbst Polizist und fragen sich manchmal, was soll man mit so viel Daten anfangen, die einem von den staatlichen Organen zur Verfügung gestellt werden.“ „Uns fällt da schon etwas ein.“ „Da bin ich mir sicher, dass Ihnen etwas einfällt. Wir sehen ja schon die ersten Ergebnisse.“ „Wie meinen Sie das?“ „Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich habe den Eindruck, dass bei uns nicht mehr so viele Autos brennen, seitdem wir vermehrt Datensätze von politischen Aktivisten zusammenführen.“ „Ja, Autos brennen nicht mehr, das stimmt.“ „Wir können den Terror ja größtenteils nicht verhindern mit unseren geheimdienstlichen Erkenntnissen, aber es ist immer ganz gut, wenn man ihn dann hinterher viel besser aufklären kann.“ „Ja.“ „Weil wir da auf die Integrität der Daten vertrauen, die nicht manipuliert oder versehentlich wieder gelöscht wurden.“ „Das würde bestimmt keiner machen.“ „Davon wollen wir als Staatsschutz auch ausgehen, man braucht da ja eine gewisse Sicherheit.“ „Da stimme ich Ihnen zu.“ „Fein, dann haben wir ja alles beisammen. Ach, eine Frage hätte ich da noch: diese ganzen Aktivitäten, Munition und Listen und Leichensäcke, ich verstehe da durchaus die einzelnen Teile, aber mir fehlt da irgendwie so ein größerer Zusammenhang. Warum haben Sie denn diese ganze Aktion gestartet? Es muss doch einen bestimmten Grund dafür gegeben haben?“ „Wir wollten Deutschland davor bewahren, dass die linksradikale Regierung um die Judensau Merkel die vom Islam befohlene Umvolkung durchzieht.“ „Ach so, ja. Das leuchtet natürlich ein. Es ist schon komisch, auf das Naheliegende kommt man gar nicht.“
Satzspiegel