„Außerdem gilt das nur für Bayern, weil Sie nämlich einen anständigen Mann außerhalb vom Freistaat nicht finden werden, das sind doch alles Veganer, Schwule und Pazifisten! Mit so einem Gelump, einem dreckerten, gewinnt man doch keinen Weltkrieg!
Wenn diese Grünen, diese linksprotestantischen Lumpen, wenn die uns jetzt auch noch verbieten wollen, dass jeder anständige Deutsche, und damit sind wir Deutschen gemeint, wenn einer aus Kamerun kommt, dann soll der gefälligst nach Kamerun verschwinden! Aber wenn die Terroristen, dieses Bio-Geschwür am Arsch des christlichen Abendlandes, wenn die jetzt anständigen Männern verbieten wollen, ein Taschenmesser zu tragen, dann werden wir dieses Linksfaschistenpack aber abstechen und ausbluten lassen!
Das Unangenehme ist, dass die Grünen das gar nicht verbieten wollen, aber irgendwo muss man ja mal anfangen. Es gibt doch kaum eine Möglichkeit mehr, sich als mittelalter Mann mit Haarausfall und medizinisch ungünstigem Bauchfettanteil in, sagen wir mal, Deggendorf noch wirklich männlich zu fühlen. Da kann man sich als Politiker auch nicht einfach in den SUV setzen und mit zweihundert in der Innenstadt herumheizen, sonst sehen das die jungen Leute und denken sich, cool, da wählen wir FDP, und dann dürfen wir das auch. Ich meine, es sind freie Wähler, aber da hört doch der Spaß auf. Demokratie heißt doch nicht, dass jeder einfach so machen kann, worauf er gerade Lust hat!
Aber gehen Sie hier mal durch die Provinz, in Dingolfing oder Schweinfurt, da sind vielleicht ab und zu noch mal Neger unterwegs, aber die kriegt man nicht weg, die hat der Ami dagelassen. Da können Sie auch nach Einbruch der Dunkelheit noch fußläufig sich durch die Vororte bewegen, Sie werden nicht angegriffen, keine Drogenszene, keine Bandenkriminalität, und wenn Sie nicht an den Stammtisch gehen, werden Sie auch mit radikalen Hetzparolen und Antisemitismus nicht konfrontiert. Es ist ein Jammer, da will man sich doch als Mann aufhängen! Das kann doch gar nicht sein, überall schreiben sie etwas von kriminellen Ausländern und Flüchtlingen, die unsere Frauen vergewaltigen, und wenn man dann nachschaut, sind die einfach nicht da! Ich frage Sie, wie soll man denn so anständige Politik machen?
Anständige Politik, das heißt doch: die Wähler müssen erst einmal Angst kriegen, und wenn man es ihnen dann so richtig besorgt hat, dass sie dann besorgte Bürger werden, dann kann man ihnen die nötige Wut verkaufen, dann hat man Wutbürger. So und nicht anders funktioniert das doch. Und wenn die dann auch noch das Gefühl haben, es ist zwar möglicherweise nicht ganz gesetzeskonform, dass man dem nächsten Neger, der einem über den Weg läuft, den Schlagring durch die Fresse zieht, bevor der ein Dutzend deutsche Frauen vergewaltigt, dann haben wir einen richtigen Zielkonflikt: als Mann, der ein anständiger Deutscher sein will, musst Du zwangsläufig gegen diese ganze linksradikale Mainstreamgesetzgebung ankämpfen, und als letzten Ausweg wählst Du natürlich uns.
Jetzt sagen Sie natürlich, die einzigen Farbigen, den Sie hier nachts in Deggendorf treffen, sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Ex-Armeeangehörige, die sollte man also besser nicht angreifen, es sei denn, man möchte ein Luftloch im Schädel. Das stimmt. Aber dann schauen Sie sich überhaupt mal um hier, das ist frustrierend! Absolut null Action! Die Leute wollen bürgerkriegsähnliche Zustände, schließlich wird ihnen das ja so von der Parteiführung versprochen, dass wir uns ganz kurz vor dem Abgrund befinden, wenn wir nicht endlich militärisch hochgerüstete Schutztruppen durch die Lande patrouillieren lassen, oder am besten noch eine Hundertschaft Bürgerwehr mit AK-47 und Handgranaten ausgerüstet, weil der Scheinasylant, der einzige im Regierungsbezirk Oberfranken, sonst in den Dorfbrunnen pinkelt. Wenn es ganz schlimm kommt, kaufen die sich alle eine Spielkonsole, und danach wandern die dann zur AfD ab, weil die den Rechtsradikalismus ernst meinen. Das muss man doch verhindern! Das kostet Arbeitsplätze, nicht nur im Osten, sondern auch in Deutschland!
Wenn wir uns auf unsere guten alten Traditionen besinnen, dann ist das die beste Lösung – das klingt zwar verhältnismäßig konservativ, aber wir wollen gerade im Bereich der Konfliktbewältigung die reaktionäre Note nicht ganz verschweigen. Wenn sich der anständige Bürger mit Angstpotenzial und politisch korrekter Bewaffnung in seiner Heimat wieder zurechtfindet, dann haben wir nicht nur ein großes Stück Integrationsarbeit geleistet, wir haben auch eine Krisenregion hier im Freistaat erschaffen, die echte Konflikte und Auseinandersetzungen bis zu Mord und Totschlag produzieren wird, und das wollen die Menschen doch! Lieber Meckie Messer als Meister Eder!
Gut, dass Sie mit Ihrem Taschenmesser bei einer Schießerei die Arschkarte ziehen, müssen Sie mir nicht erklären. Aber kommen Sie mir jetzt nicht mit Logik, es geht hier schließlich um eine von Gewalt und schwersten Verbrechen geprägte Gesellschaft, und wenn wir das in den Köpfen unserer Wähler verankert haben, dann sind unserem politischen Erfolg ja praktisch keine Grenzen gesetzt. Mehr Selbstschutz, mehr Verteidigungsbereitschaft, und wenn es schief geht, können wir die Leute immer noch im Knast verschwinden lassen. Mal ehrlich, kennen Sie ein Land, in dem das nicht funktioniert hat?“
Satzspiegel