Ägyptische Finsternis

26 01 2020

Am Nil, da saß der Pharao
und fragte sich dereinst: „Wieso
stehn diese Pyramiden
hier in der Sonne so herum?
Da war wohl einer schrecklich dumm.
Das hätte ich vermieden.
Vor allem nehmen die das Licht,
das schätzt das Volk nun wirklich nicht“,
sprach Ramses.
„Auch sieht man ein gewaltig Dings,
die Leute nennen sie die Sphinx –
da ham ses!“

Das große Pharaonenhaus
verkracht sich fast ob diesen Baus,
man hört, wie sie sich zanken.
Ist es am Ende schon so weit,
dass diese weit vor ihrer Zeit
bereit sind, abzudanken?
„Fürwahr, als Könige am Nil
beherrscht man Fluss und Land und viel“,
sagt Amenophis.
„Wer sich an diesen Quatsch ranwagt,
den Machtverlust alsbald beklagt,
weil’s doof is.”

Da kommt die Frau ins Herrscherhaus,
sieht Staub und Schmutz trotz Saus und Braus
samt Mistkäfern und Wanzen.
Als erstes räumt sie alles auf,
dann rechnet sie, dann kommt sie drauf:
es steckt in den Bilanzen.
„Ich würde“, sagt die Königin,
„da ich nun mal am Ruder bin,
die Nofretete,
die Steuer steigern, umso mehr,
als wenn ich dann die erste wär,
die’s täte.“

Der Pharao, der dieses plant,
auch wenn ihm dabei Unheil schwant,
er weiß: so wie bei Hempels
sieht’s unter Pyramiden aus.
Es hilft allein das Ziel des Baus
des allergrößten Tempels.
„Für der Ägypter Größe zeugt,
dass dieses Volk sich niemals beugt“,
tönt Thutmosis.
„Ihr meint, vom Geld blieb keine Spur?
Meine Verwaltung, glaubt es nur,
weiß, wo’s is.“

Die Sache, dieses weiß heut jeder Gimpel,
sie endete alsbald in Abu Simbel.